In den 1970er Jahren trug der amerikanisches Regisseur Wes Craven maßgebend zur Umgestaltung des Horrorfilms bei. Mit Titeln wie "Last House on the Left", "Das Ding aus dem Sumpf" oder "Nightmare on Elm Street" sollte er sich im Verlauf seiner Karriere einige der zahlreichen Meilensteine setzen. Zu diesen gehört auch der hier vorliegende Horror-Thriller, über eine kannibalistisch veranlagte Familie, die ihr brutales Treiben mitten in einem von der Air Force genutzten Atomversuchsgelände auslebt. Zuletzt wurde der Film 2018 von Turbine Medien in einer überarbeiteten Blu-ray Fassung herausgebracht, die bereits auf einem 4K Scan basierte, welcher wiederum durch die englische Firma Arrow Films erstellt wurde. Für diesen 4K Scan fertigte die deutsche Qualitätsschmiede damals schon ein eigenes Color Grading an. Seinerzeit gab es den Film in einem limitierten Digipack, welches über Blu-ray, DVD und Soundtrack CD verfügte. Auf eben jenem 4K Scan mit eigener Farbkorrektur basiert nun auch die hiervorliegende 4K Ultra HD-Fassung. Diese erscheint zunächst exklusiv bei Turbine Medien selbst in einem Mediabook, zeitgleich werden aber auch noch zwei weitere Mediabook-Varianten angeboten, die diesmal nur über Blu-ray und DVD verfügen. Ob sich ein Upgrade auf die ultra-hochauflösende Fassung für Fans des Horrorfilms lohnt, soll nachfolgendes Review klären. (jp)
Story

Familie Carter macht sich mit dem Wohnmobil auf die Reise nach Kalifornien, um dort ihren Sommerurlaub zu verbringen. Doch inmitten der amerikanischen Wüste ereignet sich eine Panne und sie sind am Weiterfahren gehindert. Dieser Teil der Wüste hat früher der Air Force für Atombombentests gedient und ist heute verlassen. So scheint es zumindest. Doch in Wahrheit haben ein paar Wesen diese Tests überlebt und treiben nun ihr Unwesen in dem beinahe verlassenen Gebiet... (ms)
Wes Cravens Art des Filmemachens ist schnörkellos, geradlinig und unerbittlich. Dieses Muster erkennt man bereits bei seinem ersten großen Erfolg, der hier nun in Form eines Mediabooks auf den deutschen Markt kommt. Dabei hat der Zuschauer die Wahl ob er die „entschärfte“ deutsche Synchronfassung anschauen möchte, in welcher die mutierten Kannibalen in der Wüste kurzerhand zu Aliens gemacht wurden, oder aber die kritische Originalfassung – wahlweise auch in der später entstandenen werkgetreuen deutschen Synchronfassung - „genießen“ möchte. Wobei „genießen“ bei diesem Film fast unmöglich ist, denn schön ist hier absolut nichts.

Die Carters sind durchschnittliche Amerikaner in den 1970ern – und damit, zumindest ein Stückweit, Identifikationsfiguren. Und dann sind da die höhlenmenschenartigen Kannibalen, von denen wir erfahren, dass es sich um nuklear verseuchte Mutanten handelt, die aufgrund der Atombombentests etwas „anders“ sind als wir. Im Fall von Michael Berryman, dem einzigen wirklich bekannten Gesicht unter den Monstern (der für seine Darstellung mit dem Saturn Award belohnt wurde), könnte man das sogar glauben. Die restliche Sippe ist ansonsten zumindest äußerlich recht normal und nicht wirklich als „Mutant“ zu erkennen, daher wurden sie – vermutlich aus Kostengründen – in Felle gesteckt und bekamen Knochenketten umgehängt. Ihrer furchterregenden Wirkung tut das allerdings keinen Abbruch, denn spätestens, wenn die Bande in der Nacht über die wehrlosen Carters herfällt, bleibt einem schlicht die Luft weg.
Der Gewaltgrad ist unangenehm hoch, die Dramaturgie wird von zu vielen langatmigen Zwischensequenzen unterbrochen, die Handlung passt auf einen Bierdeckel und die Darsteller sind... solala. Im Grunde genommen ist „Hügel der Blutigen Augen“ kein guter Film, aber aufgrund seiner schonungslosen Darstellung fand er damals sein Publikum und wird auch heute noch von manchen Fans kultig verehrt. Das ist auch völlig in Ordnung, zumal Wes Craven hier aus dem quasi nicht vorhandenen Budget etwas verhältnismäßig Großes geschaffen hat. (ms)
Bildqualität

Das grobkörnige Bild liegt im Bildschirmfüllenden Ansichtsverhältnis von 1,85:1 vor. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich hier um einen vierzig Jahre alten Film handelt, der mit einfachsten Mitteln und einem Budget von nicht einmal 230.000 Dollar realisiert wurde, sollte man seine Erwartungen bezüglich der Qualität etwas herunterschrauben, auch wenn hier ein brandneuer 4k-Scan vorgenommen wurde. Das Endergebnis kann es nämlich keineswegs mit heutigen Produktionen aufnehmen (was zu erwarten war), aber auch andere gleichaltrige Produktionen schauen mitunter deutlich besser aus (was ebenfalls zu erwarten war). Fakt ist, dass – auch wenn das Endergebnis nüchtern betrachtet nicht ganz optimal ausfällt – aus dem Material nicht mehr herauszuholen war.
Die Schärfe bewegt sich überwiegend auf durchschnittlichem Niveau und bildet quasi zu keiner Zeit kleinere Details ab. Selbst Nahaufnahmen wirken ein wenig unscharf und verwaschen, was aber – wie erwähnt – auf das Ausgangsmaterial zurückzuführen sein dürfte.
Was allerdings sehr positiv auffällt sind die starken und sehr natürlichen Farben, die hier um Lichtjahre besser aussehen als bei sämtlichen vorherigen Veröffentlichungen, die ich persönlich bislang zu Augen bekommen habe. Auch der Kontrast ist ganz anständig und bildet ein sauberes Schwarz ab, ohne dabei Details zu verschlucken. Allerdings flackert das Bild (nicht nur) in dunkleren Szenen teilweise sehr stark, was das Sehvergnügen erheblich einschränkt. (ms)
Bild 4k UHD

Was seinerzeit für die überarbeitete Full HD-Fassung galt, trifft letztendlich fast 1:1 auch auf die hier vorliegende 4K Ultra HD-Variante zu. Turbines Arbeit und Engagement in aller Ehren, aber aus dieser Low-Budget Produktion ist einfach nicht mehr herauszuholen. Im Vergleich zur beiliegenden Blu-ray stellen sich demnach auch keine allzu großen Verbesserungen heraus, kleiner Details sucht man nämlich auch hier vergebens. Ebenfalls flackert das Bild immer noch an den verschiedensten Stellen sehr stark, zudem sind auch noch starke Verschmutzungen und Bildstörungen wie Kratzer und Blitzer zu sehen. Einmal mehr kann man hier nur die wirklich tollen Farben erwähnen, die durch das eingesetzte HDR in seiner Basis-Version nochmals leicht an Kontrast und Farbintensität gewinnen. Allerdings kommt dies nur bei den Bekleidungsstücken der Familie Carter und lodernden Flammen - sei es am Lagerfeuer, der Tötungsszene von Familien-Oberhaupt Big Bob, oder der späteren Explosionen des Campers - vor. Ansonsten dominieren in der kargen Wüstenlandschaft eher grau-braune Farbtöne. Das Filmkorn bewegt sich auf unterschiedlichen Levels, die von sehr fein und unauffällig bis hin zu extrem stark und sehr störend reichen - auch hier merkt man eben, dass aus dem Ausgangsmaterial einfach nicht mehr herauszuholen war. So sehr man Turbines Bemühungen auch zu schätzen weiß - was sie ja auch mit zahlreichen anderen Produktionen alter Klassiker auch immer wieder beweisen - dieser Horrorfilm löst leider zu keiner Zeit ein wirkliches 4K Ultra HD-Feeling beim Zuschauer aus. (jp)
Tonqualität

Die im Set enthaltenen Discs enthalten sowohl die beiden deutschen Sprachfassungen in dts-HD Master 5.1 (Werkgetreu) und dts-HD Master 2.0 Mono (Alien-Syncrhro), als auch die englische Originalfassung, wahlweise in dts-HD Master 7.1 oder dts-HD Master 2.0 (Mono und Stereo). Zum Vergleich lassen sich für beide Synchronfassungen optional deutsche Untertitel zuschalten, so dass man die Unterschiede schön herauslesen kann.
Fans des Films kennen vermutlich am ehesten die damalige deutsche Synchronfassung, in welcher die Mutanten kurzerhand zu Aliens gemacht wurden, wodurch die gesamte Grundidee und die Kritik an der damaligen Angst vor Atombombentests ad absurdum geführt wurde. Diese Synchronfassung klingt leider reichlich blechern und altbacken und ist quasi nur als „zweckmäßig“ zu beschreiben. Dafür kommen wir in den Genuss bekannter und beliebter Stimmen, wie etwa Arnold Marquis, Wilhelm Borchert, Joachim Tennstedt, Susanna Bonasewicz, Norbert Langer und Bettina Schön.
Konzentrieren wir uns nun auf die neue, werkgetreue deutsche Synchronfassung. Hier bekommen wir im Gegensatz zur alten Synchronfassung ein paar nette Surroundeffekte geboten, die allerdings nicht immer ganz gelungen und nur selten genau zu verorten sind. Wenn beispielsweise die Kampfflieger über der Wüste ihre Bahnen ziehen, dröhnt es anständig auf den hinteren Kanälen, aber mehr auch nicht. Ansonsten ist die Tonspur schön abgemischt und lässt die Dialoge – im Gegensatz zur alten Alien-Synchronfassung – gut verständlich und glasklar erklingen. Auch die Musik kommt gut zur Geltung, der Subwoofer bleibt allerdings sehr zurückhaltend und bekommt fast überhaupt nichts zu tun. Die Synchronsprecher sind hier nicht ganz so enthusiastisch bei der Sache wie bei der „alten“ Synchronfassung. Leider fehlt es auch am Feinschliff und am nötigen „Wumms“. So klingen die im Wohnwagen abgefeuerten Revolver eher wie Kirmespistolen, Explosionen fehlt es an Druck und die Schreie der gequälten Opfer gehen auch nicht so richtig unter die Haut. (ms)
Ausstattung
Das 4K Ultra HD-Mediabook wurde von Chefredakteur Michael Spier wieder einem Unboxing unterzogen:
Folgendes Bonus-Material liegt ausschließlich auf der beiliegenden Blu-ray vor:
• Audiokommentar von Regisseur Wes Craven und Produzent Peter Locke
• The Hills have Eyes - Ein Blick zurück (54:35 Minuten)
• Trash Tube - Michael Berryman Interview (14:09 Minuten)
• Alternatives Ende (11:37 Minuten)
• Schnittmaterial (18:56 Minuten)
• Trailer Deutsch (2:43 Minuten)
• Trailer USA (2:41 Minuten)
• 3 TV-Spots (insgesamt 1:36 Minuten)
• "The hills have Eyes 2" Trailer (2:43 Minuten)
An Extras wird ein nettes und umfangreiches Paket geboten, welches die Hintergründe des Films aus heutiger Sicht beleuchtet, und den Mutantendarsteller Michael Berryman zu Wort kommen lässt. Darüber hinaus bekommen wir noch ein alternatives Ende, eine Menge Schnittmaterial und Werbespots zu sehen. Besonders interessant ist auch der englischsprachige Audiokommentar mit Regisseur und Autor Wes Craven und Produzent Peter Locke. Leider wurde dieser nicht untertitelt, weshalb an dieser Stelle ein Punkt abgezogen werden muss. (ms)
Anmerkung 4K Ultra HD:
Da man dieser Fassung die Soundtrack-CD nicht mehr belegt, der UHD zudem noch den Audiokommentar vorenthält, gibt es im Vergleich zum Digipack einen Punkt Abzug. (jp)
Fazit
Was die Qualität der blauen Scheibe aus dem Hause Turbine angeht muss zunächst einmal in Betracht gezogen werden um was für eine Art Film es sich hier handelt: Einen niedrigst budgetierten Slasherstreifen aus den 1970er Jahren. Angesichts dessen ist die gebotene Bild- und Tonqualität absolut zufriedenstellend, allerdings sollte man auch keine Wunder erwarten – trotz neuem 4k-Scan. Die Schärfe bewegt sich bestenfalls im Mittelfeld, dafür bekommen wir knackige und sehr natürliche Farben zu sehen. Die deutschen Tonspuren sind eher zweckmäßig, dafür dürfen wir uns entscheiden ob wir die alte Alien-Synchronfassung oder eine werkgetreue Synchronisation sehen wollen – oder aber die Originalfassung. Wer es auf Hintergrundinformationen abgesehen hat wird hier bestens bedient.
Der Film selbst ist ein polarisierender Klassiker des Genres, dessen Story zwar auf einen Bierdeckel passt, aber dafür bekommt der geneigte Zuschauer schonungslose Gewalt und zuweilen nervenzerfetzende Spannung – gemessen an der Entstehungszeit – zu sehen. Nicht zu Unrecht ist "The Hills have Eyes – Hügel der blutigen Augen" einer der großen und oft kopierten Genrefilme, die bis heute nichts von ihrem Reiz eingebüßt haben. Wer den Film allerdings noch nicht kennt, oder bisher nur das wirklich gelungene Remake gesehen hat, sollte sich den Film vor dem Kauf besser erst einmal ansehen. (ms)
(Michael Speier / Jörn Pomplitz)
(weitere Reviews anzeigen)