Als im Jahr 2017 der Film „Justice League“ als direkte Fortsetzung von „Man of Steel“ und „Batman v. Superman“ in die Kinos kam, waren viele Zuschauer gelinde gesagt enttäuscht. Das mag zum Teil daran gelegen haben, dass Regisseur und Drehbuchautor Zack Snyders Vision der großen Heldenzusammenkunft von DC zu ambitioniert für das Studio war, weswegen Avengers-Regisseur Joss Whedon mit der Fertigstellung des Films betraut wurde. Doch Zack Snyder, der nicht müde wurde zu erwähnen, wie anders seine Filmversion gewesen wäre, erhielt letztendlich – auch aufgrund der zahlreichen Stimmen im Netz – die Chance, seine Vision der Gerechtigkeitsliga zu veröffentlichen. Das 4-stündige Mamutwerk, welches zunächst auf HBO Max bzw. hierzulande beim Bezahlsender SKY ausgestrahlt wurde, erscheint nun endlich auch auf Blu-ray Disc und in 4k-UHD. Neben den üblichen Keep Case Fassungen erscheint der Film für Sammler auch jeweils in einem Steelbook, welches je nach Format über ein unterschiedliches Motive verfügt. Ob der Snyder Cut tatsächlich besser ist als Joss Whedons nur halb so lange Kinofassung, und wie sich die Scheibe aus dem Hause Warner Home Video in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension. (ms)
Story



Bildqualität

Tonqualität
Folgende Tonspuren sind, neben einigen zusätzlichen europäischen Sprachen (s.a. Datenbank) vorhanden:
• Deutsch Dolby Atmos (inkl. Dolby True HD 7.1)
• Englisch Dolby Atmos (inkl. Dolby Digital Plus 7.1)
• Deutsch Dolby Digital 5.1
• Englisch Dolby Digital 5.1
Auch Zack Snyder's Vision von Justice League setzte man, sowohl in der deutschen Synchronisation - erneut erstellt durch die Berliner Interopa Film GmbH, nach einem Dialogbuch von Klaus Bickert und unter der Dialogregie von Stefan Friedrich - als auch im englischen Original, mit "Dolby Atmos" wieder auf ein modernes 3D-Soundformat. Betrachtet man hier zunächst die untere Ebene, so lassen sich wieder zahlreiche Surround-Effekte ausmachen, die den Zuschauer mitten ins Geschehen ziehen. Ob wabernde Mutter-Boxen, Kampfgeschrei in den Schlachten, oder Umgebungsgeräusche aus dem Stadtleben, hier wird das Heimkino stets lebhaft beschallt. Allein schon der neue Auftakt des Films, in dem sich Supermans Todesschrei in alle Himmelsrichtungen ausbreitet und dann seinen Weg durch die Welt bahnt, ist hier eindrucksvoll umgesetzt worden, lässt sich der schmerzliche Schrei doch stets seiner Flugbahn nach korrekt orten. Der Grundpegel sowie die Subwoofer-Unterstützung hätten dabei gerne noch etwas höher ausfallen können, was sich aber durch einen Dreh am Lautstärkeregler auf den eigenen Geschmack anpassen lässt. Nimmt man dann die obere Ebene hinzu, so sind hier immer wieder umherschwirrende Para-Dämonen und Hubschrauber, sowie Wetter-Effekte und herabfallende Gesteinsbrocken zu hören. Auch wenn Barry Allen in seinem Versteck den "Saft" einschaltet, ist zu vernehmen, wie sich die Elektrizität von unten nach oben aufbaut. Insgesamt fällt aber auch oft auf, dass die begleitenden Musikstücke die Effekte überlagern, sodass der Score hier zwar deutlich an Volumen gewinnt, man gemessen an den Effekten aber deutlich mehr hätte bringen können. Dazu tragen auch die zahlreichen Zeitlupe Sequenzen bei, die ebenfalls durch ihre musikalische Untermalung ein Effekt-Gewitter verhindern und den Film eben ruhiger daherkommen lässt, als manch einer wahrscheinlich angenommen hat. Nicht falsch verstehen: hier werden alle Surround-Lautsprecher immer noch genügend in Aktion versetzt, nur hätte dies mit einigen anderen Design-Entscheidungen beim Ton sicher noch spektakulärer ausfallen können. Apropos Soundtrack: Auch Danny Elfmans Soundtrack der Kinoversion wurde komplett ausgetauscht und durch einen weitaus heroischeren und düsteren Score von Tom Holkenborg aka „Junkie XL“ ersetzt. Dieser passt zwar deutlich besser zum Gesamtbild, allerdings blieben dabei leider auch die dezenten Einspielungen der bekannten Heldenthemen des 1989er Batman und John Williams Superman March auf der Strecke. Ausgetauscht wurden auch einige Synchron-Sprecher, was am meisten bei Batmans treuem Butler Alfred auffällt, welcher in der Snyder-Version nun von Lutz Riedel statt von Thomas Fritsch eingesprochen wurde. Riedel macht hier zwar auch einen guten Job, beim Rezensenten dieser Zeilen kommt Thomas Fritsch jedoch besser an. Unter dem Strich erhalten Zuschauer aber auch hier wieder alles in allem eine sehr gute Klangkulisse, der es aber noch an dem gewissen Quäntchen fehlt, um als Referenz bezeichnet zu werden. (jp)

Ausstattung
Das Bonus-Material besteht nur aus einem einzigen Making-Of:
• Vollendung der Trilogie (24:40 Min.)
In dem knapp 25-minütigen Beitrag erklärt Regisseur Zack Snyder äußerst sympathisch, wie es schlussendlich zu seiner Version gekommen ist, welche letztendlich durch hartnäckige Forderungen der Fans doch noch eine Umsetzung erreichen konnte. Dabei beginnt Snyder zunächst damit, seinen Werdegang in groben Schritten zusammenzufassen. Seine Version von "Justice League" hat er dann vorab in handgezeichneten Storyboards geplant, die er bei den Dreharbeiten immer wieder unterstützend zu Rate zog. Zudem erfährt man, dass er schon in "Man of Steel" einige Hinweise verteilte, die darauf schließen ließen, dass er schon damals eine große Welt aufbauen wollte. Das Making-Of wird zusätzlich durch kurze Interviews mit Schauspielern und Produzenten wie Henry Cavill, Ray Fisher, Ezra Miller, Ben Affleck, Jason Momoa, Gal Gadot oder Debrah Snyder ergänzt. Die Stimmung am Set war immer sehr freundlich und ließ Regisseur und Darsteller letztendlich auch zu Freunden werden, was man der Spielfreude und damit auch dem fertigen Film deutlich ansieht. Der Beitrag ist sehr unterhaltsam, jedoch hätte es insgesamt auch noch mehr an Bonus-Material geben dürfen, zumal davon noch einiges bei der 2018 erschienenen Heimkino-Auswertung noch vorhanden waren. Ob man hier aber vielleicht einfach nur sämtliche Verbindungen zu Joss Whedons Beitrag vermeiden wollte? Schade jedenfalls, denn dies zieht dann leider die Gesamtbewertung wieder unnütz nach unten, was der grandiose Film eigentlich nicht verdient hat.
Der knapp vierstündige Film wurde auf je zwei Disks aufgeteilt und in insgesamt sieben Abschnitte (6 Kapitel und 1 Epilog) unterteilt. Über das Menü hat man dann die Möglichkeit entweder klassisch per Szenenwahl an eine "beliebige" Stelle des Films zu springen, oder aber auch per Kapitelwahl gezielt jeden der sieben Abschnitte anzusteuern. (jp)

Fazit
Die Fans haben es jahrelang gefordert, Publisher Warner hat sich daraufhin endlich überzeugen lassen und Zack Snyder hat DIE Arbeit seines bisherigen Schaffensdasein abgeliefert: seine Version der "Justice League" ist dabei wesentlich detaillierter und ernster ausgefallen, stellt zudem viele Zusammenhänge in ein neues Licht und lässt den Film durch neue Arrangements deutlich homogener wirken. Kurz um: ihm ist hier wirklich ein großes Meisterwerk gelungen, an dem sich zukünftige Comic-Verfilmungen messen lassen müssen und welches rückblickend zeigt, dass Joss Whedon hier definitiv den Kürzeren zieht. Auch wenn es mit Sicherheit keine komplett neue Geschichte geworden ist, ein komplett neuer Film ist dennoch durch Snyder's Version entstanden. Hier merkt man in jeder Minute, welch Herzblut in dieses Projekt geflossen ist. Auch technisch dürfen sich Fans wieder auf eine fulminante Umsetzung freuen, welche sowohl auf Blu-ray als auch auf 4K Ultra HD einen sehr guten Eindruck hinterlässt, der oftmals an der Referenzmarke kratzt. Ob es das detaillierte Bild mit seiner tollen Tiefenschärfe oder der hervorragend gelungene 3D-Sound ist, welchem die Höchstnote nur durch einige Design-Entscheidungen verwehrt wurden - hier passt wirklich alles wie aus einem Guss zusammen. Fans der Helden-Gruppe schlagen hier sowieso zu - Zuschauer, die mit der 2017er Version seinerzeit nicht warm geworden sind, sollten der Comic-Adaption aber hier unbedingt noch einmal eine Chance geben - sie sollten diesmal nicht enttäuscht werden. Auch wenn es aktuell noch nicht so aussieht bleibt dennoch zu hoffen, dass man in Zukunft noch mehr von Zack Snyder aus dem DC-Universum zu sehen bekommt - hiermit könnte man endlich längst verdiente Erfolge einfahren und mit Marvel gleichziehen. (jp)
(Jörn Pomplitz, Michael Speier)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS SB-2000 Pro