“Cobra Kai” knüpft nach 35 Jahren an die Ereignisse von “Karate Kid” an. Doch dieses Mal ist es Johnny Lawrence, der die Geschichte aus seiner Sicht erzählen darf. Mittlerweile eine Netflix-Eigenproduktion, so gibt es für Fans physischer Medien endlich die Gelegenheit, die erste Staffel der Serie auf Blu-ray ins Heimkino-Regal zu holen.
Story



Bildqualität
1,78:1; 1080p
“Cobra Kai” liegt bei Netflix in Ultra HD vor. Aufgrund der höheren Kompression beim Streaming-Anbieter schlägt sich die Blu-ray jedoch überraschend gut. Was den Detailgrad betrifft, so liegen beide Fassungen quasi auf Augenhöhe. In dunkleren Szenen profitiert die Blu-ray hingegen sogar deutlich von der großzügigeren Bitrate. Hier beweist man, dass reine Auflösung eben nicht alles ist.
Generell bietet “Cobra Kai” ein recht warmes Bild, das aufgrund der rein digitalen Verarbeitungskette sehr sauber daherkommt. Ausnahme sind vereinzelte Flashbacks mit Szenen aus den Kinofilmen aus den 1980er-Jahren, die klares Filmkorn aufzeigen – so wie es auch sein sollte. Allgemein hebt sich “Cobra Kai” visuell wenig von der Konkurrenz ab, was aber nicht zwangsweise etwas Schlechtes sein muss. Die Mischung aus Drama und Comedy mit ein wenig Action wirkt daher visuell recht ausgewogen, kann aber nicht mit dem filmischen Look manche HBO Serie konkurrieren. Das ist jedoch eher produktionsbedingt. Wer die digitale Optik der Serie kennt, findet sie hier jedenfalls sehr gut auf Blu-ray festgehalten wieder.

Tonqualität
Ton: Deutsch, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Untertitel: Deutsch
Sowohl der englischsprachige Originalton als auch die deutschsprachige Synchronisation liegen als DTS-HD Master Audio 5.1 vor. Beide Tonspuren sind sehr energetisch, was vor allem dem pumpenden Soundtrack zugute kommt. Wie die Serie selbst, so vermischt auch die Musik moderne Kultur mit 1980er-Jahre Attitüde. Letzteres äußert sich in einen Rock-Krachern der damaligen Zeit. Wie gewohnt, so sind die deutschen Sprecher etwas lauter, als man das von den Stimmen im Originalton behaupten könnte. Generell ist die Abmischung dabei recht dialoglastig, kann aber in den vereinzelten Kampfszenen, etwa einer sehr coolen Einlage in der Schul-Cafeteria mit den wohl härtesten Plastiktabletts der Welt, auch im Bassbereich überzeugen.
Die Räumlichkeit ist für eine TV-Serie, die sich mehr auf die Dialoge verlässt, sehr ordentlich. HBO-Maßstäbe sollte man nicht anlegen, es ist aber vorbildlich, dass hier eine verlustfreie Abmischung der deutschen Synchro vorliegt, welche daher auch die Streaming-Version akustisch weit in den Schatten stellt. Hinweis: Wer „Cobra Kai“ auf deutsch bei Netflix gesehen hat, wird sich über die Synchronstimmen arg wundern. Sie weichen von der Streaming-Version ab, da es zu den ersten beiden Staffeln zwei Synchronisationen gibt. Welcher man den Vorzug gibt, ist Geschmackssache. Leider wird Johnny Lawrence jedenfalls nicht, wie im ersten Kinofilm, von Andreas Fröhlich, sondern von Patrick Giese vertont.


Ausstattung
Leider handelt es sich hier um ein Barebones-Set: Bonusmaterial findet sich auf den beiden Blu-rays zu „Cobra Kai“ somit nicht.
Fazit
„Cobra Kai“ lässt zwar Bonusmaterial vermissen, läuft aber in HD zu sehr guter Form auf. Das Bild der Blu-ray liegt in etwa auf dem Niveau des Netflix-4K-Streams bzw. kann aufgrund der besseren Kompression in dunklen Szenen sogar stärker punkten – Auflösung ist eben nicht alles. Geschmackssache ist die hier abweichende deutsche Synchronisation, welche nicht der Netflix-Fassung entspricht und auch nicht die Sprecher des ersten Kinofilms zurückbringt. Technisch sind hier aufgrund der verlustfreien Darbietung als DTS-HD MA 5.1 aber wenig Zweifel berechtigt.
Selten gelingt es, nach Jahrzehnten ein Franchise in Würde weiterzuführen. Disney hat es etwas mit den letzten Kinofilmen geschafft sogar eine Marke wie „Star Wars“ zu demontieren. Doch „Cobra Kai“ setzt sich gegen jede Skepsis durch: Die Originaldarsteller haben sichtbaren Spaß die Geschichten ihrer Charaktere weiterzuspinnen und auch die jugendlichen Neuzugänge wachsen einem rasch ans Herz. Glücklicherweise finden die Macher die perfekte Balance, so dass weder die alten Ikonen die neuen Protagonisten überschatten noch die jungen Darsteller die alten Haudegen verdrängen. „Cobra Kai“ beweist Mut und Herz und ist nicht nur die wohl beste Wiederbelebung einer Marke aus den 1980er-Jahren, sondern auch eine der besten Serien der aktuellen Zeit – völlig gleich ob TV oder Streaming. Strike First. Strike Hard. No Mery – und die Serienkonkurrenz wird vom Platz gefegt.
(Andrè Westphal)
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