Als 1981 der Sohn eines dänischen Tennisspielers in einer südkalifornischen Lokalzeitung eine Anzeige zur Suche von Musikern für eine Rock-Band schaltete, konnte sicher noch niemand ahnen, welcher Stein hierdurch ins Rollen gebracht werden sollte. Die Anzeige war der Anstoß zur Gründung der amerikanischen Heavy Metal-Band METALLICA, welche sich über die Jahre zu einer der größten Bands im hart rockenden Musik-Business entwickeln sollte und auch knapp 40 Jahre später noch riesige Hallen binnen Minuten ausverkaufen kann. Während man sich vor allem in den ersten 10 Jahre dem schnellen Thrash-Metal verschrieb, erfolgte 1991 mit dem fünften Album, auf Grund seines simplen Covers einfach nur "The Black Album" genannt, der große Durchbruch, welcher der Band die Wege in aller Herren Länder ebnete und mit dem die Band es sogar in das normale Radio-Programm schaffte - für die damalige Zeit eine Seltenheit. Die folgenden Jahre und Alben sollten dann die Fan-Gemeinde immer wieder spalten und auch die Band vor große, vor allem psychische, Herausforderungen stellen. Kurz vor der Jahrtausendwende entschied man sich zudem für ein sehr gewagtes Projekt: Zusammen mit dem San Francisco Symphony Orchester unter der Leitung von Michael Kamen intonierte man die eigenen Songs unterstützt von klassischen Instrumenten. Anlässlich des 20ten Geburtstags dieses denkwürdigen Konzertes entschied man sich im vergangen Jahr dazu, dieses Ereignis noch einmal aufleben zu lassen und ebenfalls wieder für die Fans filmisch festzuhalten. Im Vertrieb von Universal Music erfolgte nun die Heimkino-Auswertung dieses Konzertes, welches neben einer normalen Blu-ray auch in einem DigiPak inklusive zwei CDs oder gar einer limitierten Deluxe Edition mit zwei CDs und vier LPs sowie einiger Gimmicks, erhältlich ist. Der Redaktion wurde freundlicher Weise eines der DigiPaks zur Verfügung gestellt, anhand dessen der nachfolgende Konzert-Bericht entstanden ist.
Story


Bildqualität
Das Bild präsentiert sich in einem Ansichtsverhältnis von 1.78:1 und liegt somit im vollflächigen Format vor, womit man die ganze Fläche des Bildschirms, respektive der Leinwand ausnutzt. Das Konzert wurde mit unterschiedlichen Kamera-Typen aufgezeichnet, zu denen neben mobilen Schulterkameras, stationäre Kameras wie auch Aufnahmegeräte des Typs GoPro gehören. Dementsprechend kommt es schon mal vor, dass die Bildqualität etwas wechselhaft ist, wobei von "sehr gut" bis "solide" alles dabei ist. Gerade die ständig wechselnden Lichter der Bühnen-Show stellen dabei auch eine Herausforderung dar, die hier aber sehr gut gemeistert wird: nur ab und an ist etwas digitales Rauschen zu vernehmen, welches aber niemals allzu störend ins Gewicht fällt. Auch, dass eine auf dem Schlagzeug positionierte Kamera schon mal im Takt der Base-Drum vibriert ist zu verschmerzen. Den Großteil der Show wird von sehr scharfe Bildern wiedergegeben, welche die inzwischen vorhandenen Fältchen und dünner gewordenen Haare der Künstler ungeschönt wiedergeben. Die Farben sind teils sehr prägnant, vor allem wenn die Bühne komplett in rotes oder blaues Licht getaucht wird, kommt es hier zu kontrastreichen Akzenten. Ein einer Stelle wechselt man auch mal in eine schwarz-weiß Darstellung, was aber nur kurz genutzt wird. Etwas gewöhnungsbedürftig sind einige Bild-im-Bild Abschnitte, welche die Band-Mitglieder und das Orchester teils etwas unvorteilhaft zusammenschneiden. Aber zum Glück auch von dieser Spielerei nicht allzu häufig gebrauch gemacht. Die Regie übernahm mit Wayne Isham wieder der erfahrene Mann hinter den meisten METALLICA Film-Produktionen, welcher hier wieder ein gutes Gefühl für die Schnittabfolge bewies. Diese ist zu keiner Zeit hektisch oder unpassend gelungen und bleibt jeweils lange genug auf den Protagonisten, um ihnen auf die Finger zu gucken. Zwischendurch schaltet man auch immer wieder ins Publikum und verleiht somit dem Ganzen ein sehr gutes Mittendrin-Gefühl. Große Beanstandungen gibt es somit an diesem Konzert-Mitschnitt nicht.
Tonqualität
Die Blu-ray verfügt über folgende Tonspuren:
- Englisch LPCM 2.0
- Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Neben einer klassischen Stereo-Spur präsentiert sich das Konzert auch in einem Mehrkanal-Mix, welcher beim Anschauen vorzuziehen ist. Denn dadurch, dass man auch mit der Kamera-Perspektive immer wieder aus Sicht des Publikums filmt, entsteht so auch akustisch das passende Mittendrin-Gefühl. Sämtliche Instrumente, was bei einem 80-köpfigen Orchester plus Band nicht gerade wenige sind, wurde hier größtenteils sehr gut eingefangen. Die klassischen Instrumente werden dabei immer wieder passend mit eingebunden und harmonieren so sehr gut mit den Instrumenten Band-Mitglieder. Der Fokus liegt hier sicherlich auf Schlagzeug, Bass und Gitarren, dennoch sind Streicher, Bläser und Perkussionisten immer wieder sehr gut herauszuhören. James Hetfields Gesang ist an diesem Abend wirklich top - dass sich der Mann kurz drauf in einen freiwilligen Entzug begibt, ist hier nicht anzumerken. Auch die anderen Mitglieder stimmen zwischendurch immer wieder mit ein, wodurch einige tolle Mehrstimmige Einlagen entstehen. Etwas mehr Bass-Unterstützung hätte es jedoch im Gesamten sein dürfen, der Subwoofer wechselt nämlich des Öfteren während der knapp 150 Minuten Laufzeit in den Stand-By. Über die umherliegenden Kanäle wird zumeist das Publikum wiedergegeben, welches hier wirklich sehr gut für Stimmung sorgt und zahlreiche Songs textsicher mit grölt. Also, die Anlage aufdrehen und selbst das fulminante Konzert-Erlebnis genießen.
Ausstattung
Das Konzert-Erlebnis besteht aus den folgenden Bereichen:
- Konzert-Mitschnitt (ca. 150 Min.)
- Behind The Scenes - Making of the Show (6:52 Min.)
- All Within My Hands Promo (3:06 Min.)
Der Bonus-Bereich ist leider ziemlich übersichtlich bestückt, denn es gibt letztendlich nur zwei kurze Beträge. Da wären zum einen ein Making-of in dem die Band-Mitglieder James Hetfield, Lars Ulrich, Kirk Hammet und Robert Trujillo, aber auch die beiden Dirigenten Edwin Outwater und Michael Tilson Thomas zu Wort kommen. Sie erörtern wie es zur erneuten Auflage des Events gekommen ist und was für sie der Unterschied zum ersten Mal ist. Der zweite Beitrag ist dann ein wenig Werbung in eigener Sache, in dem man die 2017 von der Band gegründete Hilfsorganisation "All Within My Hands" vorstellt. Mit dieser ist es METALLICA schon gelungen wirklich großzügige Spenden zu sammeln und hilfsbedürftigen Menschen zukommen zu lassen. Schade, hier hätte es insgesamt ruhig noch ein wenig mehr sein dürfen. Leider verfügen die Beiträge nicht über Untertitel, weder englische noch deutsche. Das Konzert selbst kann über zwei Wege gestartet werden, welche beide eine unterschiedliche Eröffnungssequenz bieten: einmal mit einigen Impressionen von San Francisco und den Zuschauern vor der Halle und einmal direkt mit dem Beginn des Intros "The Ecstasy of Gold". Des Weiteren hat man über das Hauptmenü die Möglichkeit, jeden Song direkt einzeln anzusteuern.
Das DigiPak bietet darüber hinaus noch zwei beiliegende CDs, auf denen das Konzert ebenfalls mit allen Songs vorhanden ist. Die Tracklist dafür liest sich wie folgt:
CD1:
The Ecstasy Of Gold
The Call Of Ktulu
For Whom The Bell Tolls
The Day That Never Comes
The Memory Remains
Confusion
Moth Into Flame
The Outlaw Torn
No Leaf Clover
Halo On Fire
CD2:
Intro To Scythian Suite
Scythian Suite, Opus 20 II: The Enemy God And The Dance Of The Dark Spirits
Intro To The Iron Foundry
The Iron Foundry, Opus 19
The Unforgiven III
All Within My Hands
(Anesthesia) - Pulling Teeth
Wherever I May Roam
One
Master Of Puppets
Nothing Else Matters
Enter Sandman
Zusätzlich zu den beiden CDs beherbergt das Digipak noch ein Booklet, welches neben zahlreichen Fotos vom Konzertabend auch noch einige Notizen von Michael Tilson Thomas, Edwin Outwater und Lars Ulrich enthält, welche ebenfalls Informationen zum Konzert-Ereignis liefern. Die drei Disks liegen dabei jeweils in einer separaten Halterung, sodass das DigiPak aufgeklappt werden muss, um an jede der Datenträger zu gelangen. Im Inneren befinden sich einige schwarz-weiß Bilder des Events, die mit einige Instrumenten künstlerisch verziert wurden.

Fazit
Eine der erfolgreichsten Heavy Metal-Bands dieser Tage feiert mit diesem Konzert-Mitschnitt das zwanzigjährige Jubiläum seiner Kollaboration mit dem San Francisco Symphony Orchester. Das erneute Arrangement kann durch eine größere Location, moderne Bühnengestaltung und einer etwas abweichenden Set-List genügend Abwechslung bieten, sodass auch diese Veröffentlichung in jedem Fall ihren Kauf wert ist. Hinzu kommt eine gute bildliche wie akustische Umsetzung des Konzertes, welche vor allem im Mehrkanal-Mix das Heimkino zum Konzertsaal werden lässt. Käufer der DigiPak Variante erhalten zudem noch das Konzert verteilt auf zwei CDs, sodass man sich das Erlebnis auch ohne bildliche Unterstützung geben kann. Kurz um: Fan-Herz was willst du mehr? Hier stimmt alles, um in Corona-Zeit wieder etwas Live-Feeling zu tanken.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS SB-2000 Pr