Knapp 20 Jahre nach seiner Uraufführung und zeitnah zum Kinostart vom Reboot veröffentlicht Sony Pictures Home Entertainment “3 Engel für Charlie“ aus dem Jahr 2000 auf UHD Blu-ray Disc. Zu diesem Anlass durfte der Film eine brandneue 4K Abtastung genießen und zur schönen Abrundung gibt es noch eine Dolby Atmos Tonspur dazu, wenn auch leider nur in englischer Sprache. Für Sammler gibt es sogar eine Version im Steelbook, statt der üblichen Amaray Blu-ray-Hülle.
Die folgende Review soll klären, ob die technische Umsetzung gelungen ist. Doch auch die Frage, ob der Film gut gealtert ist, stellt sich bei einem Action Titel aus der Zeit der Jahrtausendwende und soll zusätzlich beleuchtet werden.
Story




Bild 4k UHD
Das Bild liegt im 2,40:1 Format vor und wurde von Sony Pictures Home Entertainment komplett neu in 4K abgetastet und restauriert. Bereits die bisherige Blu-ray hat mit einem tollen Bild geglänzt und konnte in fast jeder Hinsicht überzeugen. Eine Standard Blu-ray befindet sich übrigens nicht in der Amaray Hülle, im (gleichzeitig veröffentlichten) Steelbook hingegen schon.
Doch, dass das Bessere der Feind des Guten ist, weiß man als UHD Blu-ray Käufer inzwischen und so kann auch hier die 4K Scheibe noch einmal überall einen draufsetzen, wo bereits die Blu-ray toll aussah. Das scharfe Bild wurde noch einen Tick schärfer, was für eine sehr gute Detaildarstellung sorgt. Schriften, Hautporen, Details im Make-Up der Darstellerinnen – hier bleibt nichts verborgen. Manche Szenen können etwas weicher wirken und insgesamt wird hier nicht ganz das Niveau aktueller Produktionen erreicht. Dafür muß man aber schon genauer hinsehen. Überhaupt gibt es ansonsten nichts auszusetzen. Egal ob Kontrast, Schwarzwert, sehr kräftige (und trotzdem natürliche) Farben und Bewegungsschärfe: Hier wird ein Bild geboten, das die Augen verwöhnt. Nicht zu verbergen ist ein feines Filmkorn, welches allerdings so hoch aufgelöst ist, dass dieses niemals stört. Die Spitzlichter sind nochmals eine eigene Erwähnung wert. Hier wurden die Möglichkeiten von HDR und Dolby Vision gekonnt umgesetzt, was dem sehr guten Gesamteindruck nochmals zu Gute kommt.
Im direkten Vergleich mit der bisherigen Blu-ray stechen vor allem die deutlich neutraleren Farben ins Auge, die je nach Szene einen drastischen Unterschied aufweisen können. Hier hat sich die neue 4K Abtastung, verbunden mit erweitertem Farbraum, tatsächlich richtig gelohnt.

Tonqualität
- Deutsch DTS-HD MA 5.1
- Englisch Dolby Atmos (True HD)
- Englisch DTS-HD-MA 5.1
+ 14 (!) weitere Sprachen
Die schlechte Nachricht zuerst: Die Dolby Atmos Tonspur, welche besonders für 3D Sound mit Decken- oder Höhenlautsprechern interessant ist, gibt es leider nur in der englischen Originalfassung. Jetzt aber gleich zur guten Nachricht: Das war es auch schon fast mit der Kritik. Der Sound sorgt, besonders bei einer Surround Anlage, auch mit der deutschen Tonspur wohl bei fast jedem Action Freund für ein breites Lächeln im Gesicht. Dass hier die unveränderte Tonspur der bisherigen Blu-ray übernommen wurde, ist angesichts der englischen Atmos Tonspur zwar schade, allerdings muß man zugeben, dass dies Jammern auf höchstem Niveau ist. Die bereits bekannte Tonabmischung war bereits in jeder Hinsicht erhaben und wurde von den Kritikern hoch gelobt. Die Dialoge bleiben (trotz Dauerkrach) jederzeit bestens verständlich. Alles wirkt schön aufgelöst und klar. Auch gibt es regelmäßig aus allen (Surround-) Lautsprechern etwas zu hören, was für ein Klang Erlebnis auf höchstem Niveau sorgt. Der Subwoofer kommt mit viel Druck zum Einsatz, wo man ihn auch erwartet und trägt zusätzlich zum äußerst befriedigenden Hörerlebnis bei.
Zu den stimmigen direktionalen Effekten gesellt sich ein Soundtrack, der sich sehr gut in das Gesamtbild fügt und dem Ganzen noch mehr Schwung verleiht.
Natürlich sei hier auch die englische Dolby Atmos Tonspur erwähnt, die neu abgemischt wurde, um erhöhte Zusatzlautsprecher mit einzubinden und Effekte, die von oben kommen, auch wirklich von oben hörbar zu machen. Bei manchen dieser Abmischungen hat man ja leider das Gefühl, dass man einfach einen „Upmixer“ als Software-Automatismus verwendet hat, ohne dass ein Tontechniker sich Mühe gemacht hätte. Nicht hier! Bereits in der Anfangsszene, bei einem Sprung aus einem Flugzeug, kracht es dermaßen in den oberen Lautsprechern (und bei entsprechendem Setup nur dort), dass man zum Testen lieber nicht zu nahe die Ohren an diese halten sollte. Diese Szene ist auch ein Beispiel, dass auch Höhenlautsprecher nicht allzu „billig“ ausgewählt werden sollten, da auch auf diesen wichtige Effekte wiedergegeben werden können, bis hin zu tieferen Frequenzen.
Auch sonst wird die obere Ebene jederzeit mit eingebunden, was diese Tonspur eine echte Empfehlung für Besitzer entsprechender Systeme macht. Einen kleinen Kritikpunkt findet man hier dann leider doch noch: Im Vergleich zur deutschen und englischen DTS-HD Master Tonspur, welche eher basslastig daherkommt und es ganz schön krachen lässt, ist die englische Dolby Atmos Tonspur hierbei etwas zahmer. Da die Direktionalität allerdings stark profitiert, kann man den Subwoofer, über den AV Receiver, auch um ein paar Dezibel höher stellen, um diesen Effekt zu erzielen, sofern überhaupt erwünscht.

Ausstattung

Fazit
Sony weiß mit einer ausgezeichneten 4K Abtastung und englischem Dolby Atmos Sound sehr zu begeistern. Ob man das Fehlen der deutschen Atmos Tonspur wirklich als großen Makel ansieht, ist Geschmackssache bzw. abhängig von der Anzahl der Lautsprecher. Auch ein Upmixer im AV Receiver, wie DTS Neural: X, sorgt bei der exzellenten deutschen 5.1 DTS HD Master Audio Tonspur für ähnliche Ergebnisse. Wer maximal ein 5.1 System sein Eigen nennt, hat ohnehin keine Nachteile. Dass man die Extras nicht zusätzlich auf die UHD pressen konnte, oder der Amaray Version keine Standard Blu-ray beilegt, ist etwas schade. Wenn sich das allerdings im Preis niederschlägt, wie bereits jetzt bemerkbar, kann dies auch durchaus als Vorteil gesehen werden.
Und um eine eingangs gestellte Frage zu klären: Der Film macht auch nach 20 Jahren noch Spaß. Schon damals war es ratsam, das Hirn eher auf Sparflamme zu schalten und Freude an der Action und der ansprechenden audiovisuellen Umsetzung zu haben. Das funktioniert auch heute noch!
(Bastian Guggenberger)
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