Mit etwas Verspätung erreicht die Redaktion erfreulicher Weise doch noch ein Muster der 4K Ultra HD Fassung des Hammerschwingenden Helden aus Asgard. Auch wenn sich anhand der bisherigen 4K Backkatalog-Veröffentlichungen aus dem Hause Walt Disney Studios Home Entertainment schon eine gewisse Tendenz vermuten lässt, soll an dieser Stelle auch ein Review der hochauflösenden Variante für Bestätigung sorgen. Wie schon bei den anderen Avengers-Kollegen erfolgt, so kommt auch Thors erster Einzelauftritt in einem schwarzen Amaray-Case, welches zudem die schon bekannte Blu-ray Fassung des Films enthält und mit einem schicken Pappschubber verziert wird. (jp)
Story
Im Jahr 965 vor Christus bedrohen die Eisriesen aus der Welt Jotunheim unsere Erde. Fast stürzt die Menschheit ins Verderben, doch der Göttervater Odin (A. Hopkins) vertreibt die Eisriesen. Jahre später soll Odins Sohn Thor (C. Hemsworth), Herr über den Donner und ausgestattet mit dem magischen Hammer Mjolnir, den Thron erben. Doch Thors Bruder Loki (T. Hiddleston) verleitet den hitzköpfigen Donnergott dazu, den Krieg mit den Eisriesen neu zu entfachen. Odin verbannt Thor auf die Erde und beraubt ihn seiner Macht. Seinen Hammer Mjolnir schickt er ebenfalls hinab, doch Thor kann ihn nur erlangen, sollte er sich als würdig erweisen. Dies gestaltet sich schwer, ist der Donnergott doch irritiert von seiner neuen Umgebung und landet beinahe in einer Irrenanstalt. Doch die Astrophysikerin Jane Foster (N. Portman) erliegt Thors Charme und versucht, den Hammer Mjolnir erneut in seine Hände zu legen, damit Loki nicht die Herrschaft über Asgard an sich reißt.
In der ersten halben Stunde wirkt Thor wie ein simpler CGI-Blockbuster. Mit fortlaufender Spieldauer rückt der Generationskonflikt zwischen dem Göttervater Odin und seinen Söhnen in den Fokus. Sehr gelungen ist neben dem göttlichen Familienkonflikt der Wechsel zwischen der Götterwelt Asgard und dem Wüstenkaff, in dem sich der entmachtete Thor wiederfindet. Ein Kniff, der zur Wandlung Thors, vom prahlerischen Krieger zum aufopferungsvollen Helden, passt. Neben allem Drama bleibt Thor eine Comic-Verfilmung mit satter Action, die mit Computeranimationen auf der Höhe der Zeit Adrenalinstöße auszulösen weiß. Chris Hemsworth als Thor erweist sich dabei neben Hopkins als Idealbesetzung. Einzig Natalie Portmans Figur bleibt blass: Die hölzerne Romanze zwischen ihr und Thor lenkt von den Konflikten der Göttergeschichte ab. Trotzdem ist Thor eine gelungene Verfilmung, die dem Genre zwar Nichts hinzufügt, aber sich als neuer Franchise-Grundstein für Marvel erweist. (anw)
Bildqualität
Regisseur Kenneth Branagh drehte Thor in 2D und Marvel entschied sich den Film nachträglich zu konvertieren. Das Ergebnis ist mau: Die Einführungssequenz schreckt mit Crosstalk ab, der sich aber nach den ersten Minuten drastisch verringert. Dafür hat das Bild mit überbordendem Schwarz zu kämpfen, das in den Szenen auf Jotunheim so viele Details schluckt, dass man als Zuschauer geneigt ist, die Helligkeit am Display nach Oben zu schrauben, um überhaupt etwas zu erkennen. In Asgard und auf der Erde normalisiert sich der Detailgrad, aber richtige Dreidimensionalität bleibt aus. Die beliebten Pop-Out-Effekte fehlen über die gesamte Spieldauer gänzlich. Wenigstens erhält der 3D-Transfer die restlichen Vorzüge der 2D-Fassung: In Asgard sind die Farben knallig und auch die Kompression ist sehr gut und verschont uns vor Artefakten, Banding und Kantenflimmern. Szenen mit Computereffekten sind weicher als der Rest des Filmes, aber das liegt am Ursprungsmaterial. Leider beweist Thor, dass 3D-Konvertierungen verzichtbar sind. In diesem Fall fügt 3D dem Film Nichts hinzu und drückt die Bildqualität deutlich unter das Niveau des 2D-Pendants. (anw)
Bild 4k UHD
Die Superhelden-Verfilmung um den Donnergott basiert auf einem 2K Digital Intermediate, welches wieder über die für Disney in der Regel übliche hohe Bildqualität verfügt. Zur Verbesserung des Kontrastverhältnisses und zur Erweiterung des Farbraums setzte man abermals auf die einfachste HDR-Variante, welche hier leider nicht dafür sorgen kann, dass das aus der Full HD Fassung überbordende schwarz verbessert wird. Auch die Ultra HD ist ziemlich dunkel geraten, was vor allem bei Szenen die auf Asgard spielen, zum Vorschein kommt. Doch auch Tageslichtszenen auf der Erde machen hier keine große Ausnahme und wirken so, als wenn der gesamte Film in der Dämmerung spielt. Der Detailgrad ist vor allem auf Grund der höheren Auflösung wieder ein wenig gestiegen, so das kleine Staubpartikel, die Oberfläche von Gesteinsbrocken und ähnlich fein strukturierte Objekte davon profitieren. Etwas störend ist nur der gesamte Look von Asgard, bei dem man das Gefühl hat, sich ständig in einem Videospiel zu befinden. Es ist zwar alles knackscharf, jedoch wirkt die Welt sehr künstlich. (jp)
Tonqualität
Auch wenn der deutsche Ton in Dolby Digital 5.1 vorliegt, schlägt der Donnergott kompromisslos zu: Selbst mitten im Krieg der Götter ist die Dynamik für eine Dolby-Digital-Spur erstklassig und die Abmischung sorgt dafür, dass sowohl die Darsteller, die Musik Patrick Doyles als auch die krachende Action differenziert aus den Boxen erklingt. Bereits in der ersten halben Stunde des Films spielt der Ton seine Stärken aus und punktet bei dem Kampf zwischen Thor und den Eisriesen Jotunheims speziell im Bassbereich. Auch auf der Erde überzeugt Thor mit feinen räumlichen Effekten, die jede Szene aufwerten. Der verlustfreie Originalton legt im Bassbereich eine Schippe rauf, nimmt das Thema „Donnergott“ aber sehr wörtlich, so dass der Subwoofer das Klangbild dominiert. Thor gibt Präzision zugunsten einer extrem kraftvollen Tonspur auf, die ideal ist, wenn man mal wieder die Nachbarn zu Besuch haben möchte. Insgesamt sind sowohl die deutsche als auch die englische Tonspur jedoch hervorragend gelungen. (anw)
Bei der tonalen Umsetzung ergibt sich wieder die bekannte Umsetzung: während man den zumeist europäischen Tonspuren eine Dolby Digital Plus 7.1 Abmischung verpasste, spendierte man der englischen Original-Fassung einen modernen Dolby Atmos Anstrich. Doch wie auch schon bei anderen Produktionen aus dem Hause Disney, sind hier die Unterschiede kaum merkbar - sieht man eben von der Einbeziehung der Höhenlautsprecher ab. Auf der 2D-Ebene präsentiert sich der Film auch wieder mit einer sehr guten Räumlichkeit und stets klarverständlichen Dialogen. Die Verteilung der Effekte erfolgt wieder sehr gelungen und bietet vor allem in den Actionsequenzen gut platzierte Surround-Effekte, welche einen mitten ins Geschehen ziehen. Der Bass-Einsatz liefert hier insgesamt eine solide Performance, die aber gerne noch etwas stärker ausgeprägt sein könnte. Überhaupt könnten beide Sprachfassungen - also sowohl die deutsche Synchronisation, wie auch deren englisches Pendant - über einen etwas höheren Grundpegel verfügen, denn der ist doch etwas leise geraten. Zum Glück kann man dies aber ja leicht durch eine Anhebung der Lautstärke am entsprechenden Wiedergabegerät ausgleichen. (jp)
Ausstattung
Die Extras sind weiterhin nur auf der Blu-ray Disk zu finden. Die 4K Ultra HD verfügt somit über kein Bonus-Material. (jp)
Zunächst hätten wir den Audiokommentar, der zu den informativeren Kommentaren der jüngsten Blockbuster zählt. So deckt Branagh die Produktionsbedingungen, von der Zusammenarbeit der Schauspieler über die Entstehung des CGI-Asgards bis hin zu den mythologischen Einflüssen ab. Fabelhaft ist auch das Schmankerl Der Berater, ein vierminütiger Kurzfilm mit einem Gastauftritt von Robert Downey Jr. alias Tony Stark. Der Weg zu den Avengers gönnt sich nur knapp drei Minuten Spielzeit und ist ein Mix aus Szenen der bisherigen Marvel-Filme, die in Avengers zusammenlaufen. Die elf entfernten Szenen kommen auf stolze 24 Minuten. Viele Szenen enthalten Exposition oder Comedy-Material. Es folgen sieben Specials, die auf eine Spielzeit von über 40 Minuten kommen. Hier findet sich Bonusmaterial über den Casting-Prozess, das Design und die Optik des Filmes sowie ein paar Einsprengsel über die nordischen Sagen, die hinter der Comicfigur Thors stehen. (anw)
Fazit
Man mag Disney ein wenig Fließband-Produktion vorwerfen, was aber wahrscheinlich auch an der großen Anzahl an Filmen des Marvel Cinematic Universe liegen mag. In technischer Hinsicht gleichen sich fast alle 4K Ultra HD Umsetzungen aus dem Backkatalog, wie ein Ei dem anderen. Auch bei Thor gibt es beim Bild nichts zu meckern, sieht man einmal von der generell zu dunklen Darstellung ab. Dies war aber schon bei der Blu-ray der Fall, weshalb man es wohl als Stilmittel ansehen kann - zumindest sah man scheinbar keine Veranlassung, dies bei der UHD zu ändern. Die tonale Umsetzung erfolgt einmal mehr nur bei der englischen Originaltonspur im Dolby Atmos Format, bei der deutschen Synchronisation gibt es hingegen wieder eine Dolby Digital Plus Spur, die jedoch der englischen 3D-Soundvariante in nichts nachsteht - sieht man wie gesagt, von der fehlenden Einbeziehung der Deckenlautsprecher ab. So reiht sich Thor nahtlos in die bisherigen Backkatalog-Veröffentlichungen aus dem Avengers-Universum ein, welche bisher ebenfalls immer sehr solide Ergebnisse lieferten. (jp)
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989