Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Capelight und ihre Mediabooks ein echtes Muss für Sammler und auch ein echter Hingucker für das Heimkino sind. Beim Publisher schlängt ohnehin ein Herz für Klassiker, was sie nicht nur mit der Auswahl von Leben und Sterben in L.A. bewiesen haben.
Story
Secret-Service-Agent Jim Hart hat keine Gelegenheit mehr, seinen wohlverdienten Ruhestand zu genießen: Zwei Tage vor seiner Pensionierung wird er kaltblütig erschossen. Als sein langjähriger Freund und Partner Richard Chance (William L. Petersen) ihn tot in einem Müllbehälter auffindet, schwört er Rache. Wie besessen macht er sich auf die Jagd nach dem niederträchtigen Geldfälscher Eric Masters (Willem Dafoe), den er für den Mord an seinem Kollegen verantwortlich macht. Sein erbitterter Feldzug führt Chance schnell an die Grenzen der Legalität – und so greifen er und sein neuer Partner John Vukovich (John Pankow) mehr und mehr zu den blutigen und korrupten Methoden, die sie eigentlich tagtäglich bekämpfen.
Da mir das Werk, welches in den 1985 Jahren veröffentlicht wurde, weder vom Titel, noch der Besetzung her etwas gesagt hatte, trat ich ganz unvoreingenommen die Reise nach Los Angeles an. Klar, Willem Dafoe ist mir ein Begriff, aber stets in seinen sehr reifen Rollen. Hier spielt er einen jungen Geldfälscher, teilweise noch etwas aufgesetzt, was aber irgendwie für die ganzen Figuren gilt. Es war die Zeit der großen Gesten, wo die echten Polizisten noch die Türen öffneten und dabei mit gezogener Waffe, auf Knien den Raum betraten.
Sich unter heutigen Maßstäben auf solche Dinge „einzuschießen“, ist natürlich irgendwie recht kleinlich, sorgte bei mir aber leider für stellenweise unfreiwillige Komik. Generell fiel es mir auch dadurch recht schwer, mich in diese so korrupte Welt, hineinsaugen zu lassen. Durch die generell sehr oberflächliche Figurenzeichnung und die langatmige Erzählung, war bei mir die Neugierde auf die Auflösung des Falles nur noch relativ gering. Dafür wird auch zu viel Zeit in Nebenstränge investiert, welche die Geschichte nur bedingt voranbringen und höchstens einen Umriss der handelnden Protagonisten geben.
So richtig clevere und überraschende Dialoge gibt es darüber hinaus leider auch nicht, es läuft nach dem bekannten Schema-F ab. Der alteingesessene Partner der Hauptfigur lässt auch tatsächlich den Satz: „Ich bin zu alt für diesen Scheiß“ fallen, bevor er zur falschen Zeit am falschen Ort ist und das Zeitliche segnet. Klar, für den Film wurde auf bekannte Muster zurückgegriffen, daran ist auch nichts verwerflich aber für so einen Kult-Film frage ich mich zunehmend, was denn nun das Alleinstellungsmerkmal des Filmes ist?
Wenig später kann ich dann zumindest die dort zelebrierte Action genießen. Zumindest für einen 80er Jahre Streifen. Eine lange Verfolgungsjagd durch die Kanäle von Los Angeles. Hier machen die Autos auch wirklich den Charme der Szene aus. Auch die Bilder fangen die Situation dementsprechend ein, aber der Klang ist ziemlich flach. Heutzutage würde so eine aufregende Hatz einfach richtig reinhauen. Diesen Adrenalinschub habe ich zu keiner Sekunde gefühlt. Warum auch, wenn die Figuren mich nicht abholen. Das hölzerne Schauspiel macht es nicht besser.
Beim Showdown spielt der Film dann nochmal ein wirklich „hitziges“ Gefecht ab und hier macht es Spaß den praktischen Effekten beizuwohnen. Schüsse, Wunden, Feuer. Kein CGI, keine Nachbearbeitung, alles echt. Das dürften gerne viele moderne Filme wieder vermehrt übernehmen. Nichtsdestotrotz bleibt das Werk von William Friedkin für mich irgendwie seelenlos. Ganz ähnlich wie das L.A. der Neuzeit.
Bildqualität
Die Blu-ray liefert ein zumindest schön aufbereitetes Bild, mit einen 1080p Transfer in 1.85:1. Das natürliche Rauschen bzw. die Filmkörnung fügen sich stimmig ins Gesamtbild ein und es hat eher einen Filmlook als einen digitalen, logisch, wurde schließlich auf Film gedreht. Die Farben sind dabei etwas gelb- und braunstichig und in dunkleren Szenen etwas verwaschen. Hier und da dürfte es auch schärfer sein und der Look selbst wirkt eher schmutzig, was wiederum zum Gesamtbild passt.
Tonqualität
Die englische und deutsche Tonspur kommen in Dolby Digital 5.1 daher. Es gibt wahlweise auch eine deutsche Tonspur in 2.0. Beide sind klar und angenehm verständlich, wobei die Tonqualität selbst natürlich nicht mit aktuellen Produktionen mithalten kann. Leider ist die Mische ziemlich unausgewogen, in Szenen mit Musik oder Action musste ich immer wieder zur Fernbedienung greifen, während Dialogszenen dann zu leise waren. War das in den 80ern auch so? Immerhin ist der Klang ansonsten fehlerlos.
Ausstattung
Als Extra gibt es Audiokommentar des Regisseurs mit dem Titel „Taking a Chance“, ein Interview mit William L. Petersen, Dwier Brown, Stuntkoordinator Buddy Joe Hooker, Debra Feuer, der Band Wang Chung einem alternativen Ende, sowie eine entfallene und ein Making Of. Das schöne Booklet und der Einband des Mediabooks bleiben dabei natürlich nicht unerwähnt.
Fazit
Leben und Sterben in L.A. war für mich leider ein Film, der gängige Klischees durchwälzt und bei dem es mir schwer fiel für die verschiedenen Figuren auch nur etwas zu empfinden. Zu einfach gestrickt ist der Plot, zu langatmig die Erzählung. Natürlich hat der Film auch Schauwerte, wie die Verfolgungsjagd in den Kanälen, aber so richtig zünden konnte er bei mir leider auf keiner Ebene. Da hatten auch die 80er schon mehr zu bieten, da schaue ich lieber nochmal den tollen „Midnight Run“.
(Tom Sielemann)
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