Kurz vor dem Kinostart des neuesten Dinosaurierabenteuers Jurassic World: Das gefallene Königreich bringt Koch Media den Abenteuerklassiker Caprona – Das vergessene Land im Rahmen ihrer „Creature Feature“-Reihe in den deutschen Handel und legt die 1977 entstandene Fortsetzung Caprona 2 – Menschen, die die Zeit vergaß gleich mit vor. Nun widmen wir uns allerdings zunächst einmal dem ersten Film, der 1974 unter der Regie von Kevin Connor entstand. Was der Film inhaltlich zu bieten hat und wie sich die Blu-ray Disc in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
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Nachdem ein deutsches U-Boot einen britischen Frachter versenkt hat, können sich der Konstrukteur Bowen Tyler (Doug McClure), die Biologin Lisa Clayton (Susan Penhaligon) und eine Handvoll Überlebende auf das U-Boot retten und bringen selbiges in ihre Gewalt. Nach einer heimlichen Kursänderung durch den deutschen Kapitän Von Schönfeldt (John McEnery) stößt das Boot auf einen unterirdischen Fluss, der sie direkt zu einer Insel bringt, auf welcher die Zeit stehen geblieben zu sein scheint…
Der Film basiert auf dem Abenteuerroman des Tarzan-Erfinders Edgar Rice Burroughs und widmet sich der damals sehr beliebten Thematik einer unentdeckten Insel, auf welcher die ausgestorbenen Riesenechsen und Urzeitmenschen noch heute existieren. Neben den prähistorischen Schauwerten (inklusive Vulkanausbruch!) bekommen wir noch verfeindeten Parteien, die sich gegenseitig auszustechen versuchen und einen erbitterten Kampf um den wertvollen Rohstoff Erdöl zu sehen, wobei diese Komponente etwas zu kurz kommt und sehr oberflächlich ausfällt. Generell ist der Film von der Ausgangssituation her etwas unglaubwürdig (von den Dinosauriern einmal abgesehen). Es ist schwer zu glauben dass eine Handvoll Schiffbrüchiger in der Lage sein soll ein soldatenbesetztes U-Boot in ihre Gewalt bringen – beinahe ohne Gegenwehr – aber darum geht es in diesem Film ja schließlich auch nicht.
Bis wir die ersten Dinosaurier zu sehen bekommen vergehen knapp 40 Minuten, aber dafür schlagen die Urzeitmonster dann auch gleich zu und zeigen, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist. Tricktechnisch kann man den Film und die darin auftretenden Ungeheuer natürlich nicht an heutigen Maßstäben messen, aber für die Zeit der Entstehung waren die Effekte schon verdammt gut und wirken auch heute nicht allzu altbacken. Mit einer entsprechenden Portion Nostalgie betrachtet sind die Tricks auch heute noch mehr als nur brauchbar und die Dinos sehen teilweise besser aus als in manch einer schnell abgedrehten Billigproduktion von heute. Richtig Angst machen die Monster zwar nicht mehr, aber das macht den Film keinen Deut schlechter.
Bildqualität
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Das permanent feinkörnige Bild liegt im Bildschirmfüllenden Ansichtsverhältnis von 1,85:1 vor und wurde hervorragend restauriert. Die Schärfe bewegt sich durchgängig auf einem sehr guten Niveau und erreicht in manchen Einstellungen sogar Top-Werte. Hin und wieder fällt das Bild ein wenig weicher aus, aber das mindert den Gesamteindruck nur wenig. Die Farben sind kräftig und dabei sehr natürlich. Besonders die Urzeitmonster stechen hier ebenso positiv hervor wie beispielsweise das satte grüne Gras. Der Kontrast ist hervorragend eingestellt und lässt das Bild zuweilen sehr plastisch und dreidimensional erscheinen. Auch der Schwarzwert kann überzeugen, ist stellenweise schon fast etwas zu stark und verschluckt hin und wieder ein paar kleinere Details. Fehler, Beschädigungen und Verschmutzungen sucht man hier indessen vergeblich. Rein qualitativ sieht man dem Titel nicht an, dass er bereits über vierzig Jahre auf dem Buckel hat. Eingedenk des Alters entsteht dadurch die sehr gute Bewertung – wobei man die hier vergebene Punktzahl freilich nicht mit einem ähnlich bewerteten Titel neueren Datums gleichsetzen sollte.
Tonqualität
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Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprachfassung in PCM 2.0 vor. In beiden Sprachen bekommen wir obendrein optional zuschaltbare Untertitel. Die deutsche Tonspur ist sehr stimmig abgemischt und klingt dabei frisch und sauber. Wie beim Bild gibt es hier kaum etwas zu bemängeln. Die Dialoge sind jederzeit glasklar und klingen so, als wären sie gerade erst aufgezeichnet worden, sind im Verhältnis allerdings etwas zu dominant – was bei Filmen aus dieser Zeit aber keine Seltenheit darstellt. Die musikalische Untermalung von Douglas Gamley passt perfekt und drängt sich zu keiner Zeit in den Vordergrund. Auch die leisen Töne kommen hier gut zur Geltung. Die englische Originaltonspur (in welcher der deutsche Kapitän nicht Schönfeldt, sondern „Schoenvorts“ heißt) ist ebenfalls sehr hochwertig, klingt dabei etwas ausgewogener und differenzierter, dafür aber auch etwas undeutlicher.
In der hervorragenden deutschen Synchronisation hören wir die noch sehr jungen und noch heute beliebten Sprecher Thomas Danneberg und Jürgen Thormann in den Hauptrollen. Auch die Nebenrollen sind mit Top-Sprechern wie Edgar Ott, Christian Rode und Arne Elsholtz besetzt.
Ausstattung
- Audiokommentar (englisch ohne Untertitel)
- The Making Of (11:34 Minuten)
- Super-8-Version (33:15 Minuten)
- Englischer Trailer (2:10 Minuten)
- Bildergalerie
Fazit
Der 5. Teil der Koch´chen Creature Feature Reihe entführt uns ins Land der Dinosaurier, wirkt dabei selbst allerdings kein bisschen steinzeitlich. Die Bild- und Tonqualität ist, gemessen am Alter des Films, vorbildlich und lässt kaum Anlass zur Kritik aufkommen. Auch das Bonusmaterial kann sich sehen lassen. Einziger Kritikpunkt sind hier – wie so oft – die fehlenden Untertitel beim Audiokommentar.
Der Film selbst bietet nostalgische Unterhaltung mit auch heute noch sehenswerten Effekten und einer packenden Story. Ich finde es großartig, dass Genreperlen wie diese in zeitgemäßer Qualität veröffentlicht und einem neuen Publikum zugänglich gemacht werden – vor allem wenn – wie in diesem Fall – die Qualität stimmt. Ein bisschen Schade ist allerdings, dass nicht alle Titel der „Creature Feature“ Reihe auch auf Blu-ray Disc erscheinen, denn gerade „Mörderspinnen“ würde ich persönlich gerne in HD in der Sammlung wissen.
(Michael Speier)
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