Nach dem 11. September 2001 war die Welt nicht mehr dieselbe. Angst
vor weiterem Terror lähmte die westlichen Gesellschaften. Als
dämonisierter Verursacher wurde Osama Bin Laden zum meistgesuchten
Menschen auf der Erde. Kein Wunder also, dass vor allem die
amerikanische Regierung seither nichts unversucht ließ, den Kopf
der Al-Qaida zu fassen, was letztendlich von Erfolg gekrönt war.
Regisseurin Kathryn Bigelow (Tödliches Kommando - The Hurt Locker)
hat die lange Jagd nach dem heimtückischen Terroristenführer in
ihrem neusten Film Zero Dark Thirty zusammengefasst und spannend in
Szene gesetzt.
Story
Nach dem Terror Anschlägen vom 11. September 2001 machte die
US-Regierung sofort Jagd auf dem Al-Qaida-Führer Osama Bin Laden.
Nach zwei Jahren sind jedoch immer noch keine Erfolge zu verbuchen.
So heftet sich die aufstrebende CIA-Agentin Maya (J. Chastain) an
seine Fersen. Sie braucht aber selbst acht Jahre, um ihm auf die
Spur zu kommen, da er ihr immer wieder entkommen kann. Mithilfe
eines Tipps kommt sie dessen Aufenthaltsort näher, so dass es nun
für Bin Laden keinen Ausweg mehr gibt und er zur Rechenschaft
gezogen werden kann.
Bereits der Beginn von
Zero Dark Thirty versetzt
dem Zuschauer einen Schauer über den Rücken wenn
Original-Telefonaufnahmen vom Anschlag auf die Twin Towers zu einem
schwarzen Bildschirm abgespielt werden. Danach setzt die Geschichte
zwei Jahre später inmitten der Ermittlungen ein. Bigelow kümmert
sich nicht einmal ansatzweise darum, etwas zu beschönigen und sorgt
damit für gewaltige Kontroversen. Vor allem die Waterboarding
Szenen stoßen auf heftige Gegenreaktion bei Kritikern und liberalen
Medien. Doch der Philosoph und Kulturkritiker Slavoj Žižek brachte
es in seinem Gastbeitrag für den Guardian perfekt auf den Punkt,
dass nämlich bereits eine neutrale Darstellung eine Art von
Billigung dieser Verhörmethoden sein. Auch wenn sich die
Regisseurin um eine neutrale Sicht bemüht, wird der Film stets aus
der Sicht der Amerikaner gezeigt, so dass eine Neutralität trotz
fehlender Befürwortung nicht gegeben ist.
Nichtsdestotrotz ist die Geschichte außerordentlich spannend
aufgebaut und auch an kurzweiliger Unterhaltung mangelt es
keineswegs. Die Filmemacherin hat einfach ein Händchen, um eine
Szene entsprechend umzusetzen, so dass trotz dem bekannten Ausgang
des Filmes der Zuschauer wie gebannt ist und Sekunde für Sekunde
mitfiebert. Denn nur den Wenigsten dürften die Strapazen auf der
Suche nach Osama bin Laden bekannt sein. Die perfide Jagd nach dem
Terrorführer wird ausgezeichnet auf den Punkt gebracht, so dass so
gut wie keine Langeweile aufkommt und die doch lange Spielzeit wie
im Nu verfliegt. Bei der Auswahl der Besetzung hat man sich wohl
eine Menge Mühe gemacht, denn die Rollen sind den einzelnen
Schauspielern wie auf den Leib geschrieben. Vor allem Jessica
Chastain (
The Help) spielt die toughe
Ermittlerin außerordentlich glaubwürdig. Der restliche Cast wie
etwa Jason Clarke (
Death Race), Jennifer Ehle
(
Contagion), Mark Strong
(
Sherlock Holmes), Scott Adkins
(
The Expendables 2) oder James
Gandolfini (
Die Sopranos) fällt da keineswegs,
sondern gibt sichtlich sein Bestes, um für tolle Authentizität zu
sorgen, die gerade bei einer Geschichte wie dieser sehr wichtig
ist.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
1,85:1
Das Bild ist einfach nur phänomenal. Mühelos erreicht dieser
Blu-ray Transfer die Höchstnote. Aufgenommen wurde ausnahmslos mit
Digitalkameras. Dementsprechend ist mit einem erstaunlich hohen
Detailgrad zu rechnen, der keine Feinheiten auslässt. Insbesondere
bei Nahaufnahmen werden beispielsweise feine Härchen,
Schweißtropfen, Staub oder Textiloberflächen akkurat wiedergegeben.
So entsteht sehr oft eine tolle Plastizität die eine gute
Räumlichkeit zeigt. Die Farbwiedergabe ist natürlich und kräftig
bei ausgezeichnet eingestelltem Kontrast. Der Schwarzwert ist
tadellos und bildet ein kräftiges Schwarz ab. Das ansonsten bei
Digital Aufnahmen häufig übliche Rauschen ist zu keinem Zeitpunkt
in Erscheinung getreten. Das fällt vor allem gegen Ende des Filmes
bei den Nachtaufnahmen auf. Weitere Beeinträchtigungen wie
Kompressionsspuren oder Banding sind ebenfalls nicht
auffällig.
Tonqualität
Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1, u.a.
Der Ton kann mit der herausragenden Qualität des Bildes nicht ganz
mithalten, verfehlt aber nur knapp die Referenzmarke. Der Grund
dafür liegt lediglich im Rahmen der Möglichkeiten einer DTS 5.1
Spur, denn wo das verlustfreie Pendant des Originals aufgrund
besserer Basswiedergabe ebenfalls die volle Punktzahl erreicht,
muss sich die Synchronisation geschlagen geben. Abgesehen davon
sind die restlichen Bereiche wirklich hervorragend. Ständige
Surroundeindrücke vermitteln eine authentische und weite
Räumlichkeit. Das fällt nicht nur bei der Stürmung von Bin Ladens
Versteck auf, sondern bestätigt sich den ganzen Film über durch
zahlreiche Hintergrundgeräusche. Die Abmischung erweist sich als
sehr natürlich und klar bei ausgezeichneter Dynamik. Die Bässe sind
an sich ebenfalls tiefreichend und druckvoll, erweisen sich aber
bei der englischen DTS-HD Master Audio Spur wesentlich kräftiger.
Die Stimmen bleiben jederzeit deutlich zu verstehen.
Ausstattung
-
Making of „Kein leichtes Unterfangen“ (HD; 3:51 min.)
-
Featurette „Das Anwesen“ (HD; 9:25 min.)
-
Featurette „In voller Montur“ (HD; 7:03 min.)
-
Featurette „Jessica Chastain im Visier“ (HD; 5:19
min.)
-
Wendecover
Das Bonusmaterial besteht aus gerade mal vier Beiträgen, von denen
keiner länger als zehn Minuten dauert. Da ist es nur ein schwacher
Trost, dass sämtliche Extras in HD vorliegen. Das Making of ist
zwar sehr informativ, aber ebenso überladen von
Selbstbeweihräucherung. Aussagekräftiger zeigt sich da das
Featurette über den Nachbau des Anwesens in dem Bin Laden, seine
letzten Jahre verbrachte. Nicht minder informativ ist der Beitrag
„In voller Montur“, der nicht nur das Training der Navy Seals
Darsteller illustriert, sondern gute Einblicke in den Nachbau des
ominösen Stealth Helikopters gewährt. Zu guter letzt wird
Hauptdarstellerin Jessica Chastain in den Mittelpunkt gerückt und
Gründe genannt, weswegen sie für diese Rolle ausgewählt
wurde.
Fazit
Der Blu-ray Transfer hätte kaum besser ausfallen können. Ohne große
Probleme knackt das Bild die Referenzmarke und begeistert mit
hervorragender Schärfe, natürlichen Farben und optimalem Kontrast.
Der Ton schafft die Hürde nicht ganz, da es ein wenig an Kraft im
Bassbereich mangelt, aber in Punkto Surroundeindrücke und
Abmischung gibt es nichts Weiteres zu beanstanden. Lediglich das
Bonusmaterial ist sehr knapp ausgefallen, was den Gesamteindruck
nur wenig negativ beeinflusst. Auch wenn die Darstellung mancher
Elemente dieses Films polarisieren mag, hat Regisseurin Kathryn
Bigelow mit Zero Dark Thirty erneut ein herausragendes Werk
abgeliefert. Da ist es nur Nebensache, dass wohl fast allen der
Schluss bereits bekannt sein dürfte, denn in diesem Fall gilt: Der
Weg ist das Ziel und so ist ohne Zweifel bis zur letzten Sekunde
nervenaufreibende Spannung und gute Unterhaltung garantiert.
(sah)
Story 8
Bildqualität 10
Tonqualität 9
Ausstattung 4
Gesamt * 8
Kaufempfehlung 8 von 10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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