Gangster Squad
Story 6
Bild 9
Ton 8
Ausstattung 7
Gesamt 8
Mit
Gangster Squad hat sich Ruben Fleischer
(Zombieland) erstmals an einem ernsthaften Crime-Thriller versucht.
Zusammen mit einem Star-Ensemble (Emma Stone, Ryan Gosling, Josh
Brolin, Sean Penn, etc.) versucht er Genre-Klassikern wie L.A.
Confidential nachzueifern und gleichzeitig den visuellen Bombast
einzubinden, nach dem es moderne Blockbuster-Zuschauer dürstet. Ob
das Experiment gelungen ist und wie sich die HD-Umsetzung aus dem
Hause Warner Bros. schlägt, klärt unser Review.
Story
Grossansicht
In den 1940ern hat der Gangster Micky Cohen (S. Penn) die Unterwelt
der aufstrebenden Metropole Los Angeles fest im Griff. Da die
Polizei mit ihren normalen Methoden nicht an Cohen herankommt,
gründet Chief Parker (N. Nolte) ein Geheimteam, das ohne die
üblichen Vorschriften ermitteln soll. Die Leitung übernimmt Sgt.
O'Mara (J. Brolin). Außerhalb des Teams steht O'Maras Freund Sgt.
Wooters (R. Gosling), der in eine Affäre mit der Gangster-Braut
Grace (E. Stone) verstrickt ist. Als sich die Ereignisse
überschlagen, tritt auch Wooters dem Team bei, um Cohen gemeinsam
mit den anderen das Handwerk zu legen. Ruben Fleischers stylischer
Crime-Thriller sorgte 2012 zunächst für Aufsehen, da im ersten
Trailer eine Szene zu sehen ist, in der die Gangster durch die
Leinwand auf das Kinopublikum im Chinese Theatre feuern. Zeitgleich
mit der Veröffentlichung des Trailers geschah in den USA ein
Amoklauf in einem Kino in Aurora. Rasch zog das Studio den Trailer
zurück und entschied sich, besagte Szene im fertigen Film durch
eine fluchs nachgedrehte Sequenz zu ersetzen. Das führte allerdings
zu einer Verzögerung des Kinostarts um mehrere Monate. Geholfen hat
dem Film weder diese fragwürdige mediale Aufmerksamkeit noch der
Release im Januar 2013, denn die Einspielergebnisse fielen genauso
ernüchternd aus, wie die Kritiken.
Ein Wunder ist dies nicht.
Gangster Squad ist zwar
beileibe kein Ausfall wie etwa das im gleichen Genre angesiedelte
The Black Dahila, aber eben auch kein großer Wurf wie L.A.
Confidential. Fleischer versammelt zwar ein auf dem Papier
fantastisch klingendes Ensemble, das im Film aber eher
gegeneinander als miteinander arbeitet. So fehlt zwischen Emma
Stone und Ryan Gosling die nötige Chemie, um die beiden als Paar
glaubhaft zu machen. Brolins zurückgenommene Art beißt sich
wiederum mit Penns Overacting. Letzterer wäre in der
Comicverfilmung Dick Tracy besser aufgehoben gewesen, zudem sein
Make-Up vollkommen überzogen wirkt. Diese Unentschlossenheit zieht
sich durch den gesamten Film, der manchmal wie ein ernster
Crime-Thriller, dann wie ein augenzwinkernder Popcorn-Kinofilm und
dann fast wie eine Parodie des Genres wirkt. Offenbar konnte sich
Fleischer nicht recht von seinen Comedy-Wurzeln lösen. Was bei
Zombieland funktioniert hat, wirkt in
Gangster
Squad deplatziert.
Grossansicht
Da die Charaktere im Film konturlos bleiben und die bestenfalls
vage von realen Ereignissen beeinflusste Handlung vor Logiklücken
nur so strotzt, sind es vor allem die optischen Schauwerte, die
Gangster Squad vor dem Absturz retten. Auch Ryan
Goslings coole Art bewahrt manch flachen Dialog davor endgültig in
einer Lachnummer auszuarten. Hier gilt Style over Substance und wer
sich damit abfindet, erhält leichte Popcorn-Unterhaltung, die als
solche gut gemacht ist – aber nach der Sichtung auch schnell wieder
in Vergessenheit gerät.
Bildqualität
-
Videocodec AVC-MPEG4, Ansichtsverhältnis 2,40:1, Auflösung
1080p
-
leicht übersättigte Farben
-
übersteigertes Schwarz als Stilmittel
-
hervorragende Schärfe und in allen Einstellungen enormer
Detailgrad
-
keinerlei Kompressionsprobleme oder künstliche
Verschlimmbesserungen
-
insgesamt eine kinoreife, exzellente Bildpräsentation
Grossansicht
Gangster Squad hebt sich von anderen
Crime-Thrillern durch seine poppige Farbgebung und das übersättigte
Schwarz ab. Dadurch entsteht ein fast comicartiger Look, der sehr
gut zur Popcorn-Stimmung des Films passt. Durchzeichnung und
Schärfe sind eines aktuellen Blockbusters würdig, so dass man jede
Falte in Brolins und Penns Gesichtern wahrnimmt. Wer die
durchgestylte Optik von
Gangster Squad bereits im
Kino schätzte, darf beruhigt zur Blu-ray greifen.
Tonqualität
-
Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1),
uvm.
-
sehr klare und saubere Wiedergabe der deutschen
Synchronisation
-
etwas zurückhaltende Abmischung als bei der Originalspur,
speziell im Bassbereich
-
trotzdem ausreichend Druck und viele Effekte auf den Rears (Park
Plaza Hotel)
-
atmosphärischer Soundtrack von Zimmer-Protegé Steve
Jablonsky
Ähnlich wie das Bild ist auch der Ton zu
Gangster
Squad äußerst gelungen. Im direkten Vergleich mit dem
Originalton gibt sich der Bass zwar etwas schwächer und der Mix ist
etwas leiser geraten, ansonsten gibt es aber rein gar nichts zu
bemängeln. So sind die Synchronsprecher immer perfekt zu verstehen
und die stimmungsvolle Musik von Steve Jablonsky (Transformers)
untermalt das düstere Geschehen passend. Räumlichkeit ist stets
vorhanden und erreicht natürlich in Action-Szenen wie bei den
Versuchen Cohen festzunehmen ihren Höhepunkt.
Ausstattung
Das Extrapaket zu
Gangster Squad fällt üppig aus.
Neben einem Audiokommentar von Regisseur Ruben Fleischer offenbaren
sich in erste Linie die Fokuspunkte mit 47 Minuten Spielzeit. Jene
sind auch im tollen Bild-in-Bild-Modus namens Gangland Files
enthalten, der für Fans des Films ein wahres Fest ist. Hier deckt
man die gesamte Produktion ab, über die Hintergründe der echten
Gangster, die Meinungen der Schauspieler zu ihren Rollen, bis hin
zu den Drehorten. Sieben geschnittene Szenen sind ebenfalls auf der
Blu-ray in HD mit einer Spielzeit von 12 Minuten vorhanden. Leider
ist darunter nicht die Schießerei im Chinese Theatre. Über 47
Minuten und als einziges Extra in SD erstreckt sich ein Bericht
über den realen Micky Cohen. Acht Minuten darf man neue und alte
Fotos der Orte aus dem Film bestaunen. In Harte Kerle mit Stil
dreht sich dagegen alles um den Cast und ihre Ansichten zum Los
Angeles der 1940er. Das ergibt ein rundes Paket, das aufgrund der
historischen Informationen und der Interviews mit dem Cast fast
unterhaltsamer ist, als
Gangster Squad
selbst.
Fazit
Grossansicht
Warner Bros. hat bei
Gangster Squad so gut wie
alles richtig gemacht. Die Bildqualität ist eines aktuellen Films
mehr als würdig und gibt die durchgestylte Optik des Films nahezu
perfekt wider. Auch die deutsche Tonspur gefällt und muss sich kaum
hinter dem verlustfreien Originalton verstecken. Wer etwas mehr zu
den Hintergründen der Produktion und den wahren historischen
Gegebenheiten erfahren möchte, darf ein umfangreiches Extrapaket
durchstöbern. Leider ist der Film selbst weniger aufsehenerregend
als es die Kontroverse um die gestrichene Szene im Chinese Theatre
vielleicht nahelegt. So kommt Regisseur Ruben Fleischer nicht recht
von der übertriebenen Darstellung weg, die bei Komödien wie
Zombieland passt,
Gangster Squad aber zeitweise
wie eine Parodie seiner selbst wirken lässt. Dies bestätigt sich im
unausgewogenen Schauspiel der Darsteller. Somit verblasst
Gangster Squad trotz optischer Schauwerte und
Starbesetzung gegen bessere Genrevertreter wie L.A. Confidential,
The Departed oder auch nur American Gangster. Fans von
Crime-Thrillern schauen dennoch gerne zu, sollten ihre Erwartungen
aber dezent herunterschrauben. (anw)
Kaufempfehlung7 von 10
Die Kaufempfehlung der Gangster Squad Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
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