Kurz zusammenfassend kann man sagen: ziemlich verschenktes
Potential.
Der Film ist keinesfalls eine Katastrophe, aber man merkt man von
Beginn an, dass es Probleme beim Drehbuch gibt/gab.
Wer den Film schon gesehen hat, sollte sich mal definitiv
diesen Artikel
durchlesen. Dort wird die erste fertige Fassung des Drehbuchs
erläutert und was da schon unausgegoren war. Allerdings kamen die
richtigen Probleme erst, als Christian Bale Änderungen im Drehbuch
verlangte, da er nicht die Rolle von Marcus Wright wollte, sondern
John Connor.
Ob dieses Ende wirklich funktioniert hätte, weiß ich noch nicht
mal. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Aufschrei bei der
breiten Masse, wie auch in dem Artikel erwähnt, ziemlich groß
gewesen wäre.
Aber die grundsätzliche Handlung mit der ausführlicheren
Marcus/Reese-Storyline hätte ich sehr interessant gefunden, zumal
dies auch mehr Sinn für weitere Teile der Serie ergeben
hätte.
SPOILER (zum lesen Text
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Das Ende im jetzigen Film ist
ja fast belanglos: man ist praktisch nicht großartig weiter
gekommen. Okay, eine große Skynet-Station wurde vernichtet, aber
der Sieg ist noch lange nicht errungen. Also geht es wieder von
vorne los. Mh...
Es gibt viele Unzulänglichkeiten, auch eher kleinere, die den
ganzen Film über verstreut sind. Dies hat vor allem auch etwas mit
der Inszenierung und dem Schnitt zu tun. Sind diese (genauso wie
die Kameraarbeit) in den Actionszenen eigentlich ziemlich gut (man
sieht hier die von McG selbst erwähnten Einflüsse von
Children
of Men sehr gut), so gibt es gerade in den normalen, ruhigen
Szenen komische "Sprünge":
SPOILER (zum lesen Text markieren)
Gleich zu Beginn seilt sich Connor ganz
alleine ab, um in der nächsten Einstellung mit 3, 4 Mann durch
Tunnel zu schreiten.
Auch der Sprung bei der Szene mit den Möchtegern-Vergewaltigern bei
Blair ist schlecht. Hier spielte wohl die nicht verwendete
oben-ohne-Szene eine Rolle, die diesen komischen Schnitt
verursacht.
Solche Schnitte sind dann aber wirklich mies und wenn McG immer
vollmundig versprochen hat, nicht auf das Rating zu achten, so weiß
er doch, dass eine solche Szene in Amerika direkt ein R-Rating nach
sich zieht.
Wenn ich nicht weiß, ob ich diese Szene verwenden werde, dann
brauche ich alternative, zusätzliche Einstellungen, um im Schnitt
mehr Möglichkeiten zu haben. Das wirkte hier nicht so und es kommt
mir dilettantisch vor.
Warum folgt der Arnie-T-800 (der übrigens doch sehr cool war)
Reese, Star und Connor nicht durch das Loch in der Wand, das John
Connor zur Flucht geschossen hat?
Stattdessen haben diese drei in diesem neuen Raum wahnsinnig viel
Zeit, um sich um zuschauen und Connor kann die Bombe legen.
Was mich dann noch ziemlich irritiert hat sind die vielen großen
Einstellungen, wenn Gesichter gezeigt wurden. Die Kamera hat in
diese Szenen fast immer die Obergrenze kurz über den Augenbrauen,
so dass bei Bewegungen der Darsteller die für kurze Augenblicke aus
dem Bild sind. Ganz komische Sache.
Die Geschichte wirkt aber nicht nur in technischer Hinsicht etwas
unrund erzählt, sondern auch in Bezug auf die Figuren. Die meisten
Nebencharaktere sind ziemlich schlecht in die Handlung eingebunden,
das beginnt mit so Leuten wie der Figur von Common, dessen Bruder
wir für 2 Sekunden betrauern sollen, aber haben wir diesen
eigentlich mal richtig gesehen?
Andere Beispiele sind Kate (warum ist die eigentlich schwanger? Das
wurde nicht einmal thematisiert), die kleine Schwarze, die, aus
welchem Grund auch immer diejenige war, die die Maschinen als erste
"fühlen/spüren" konnte?
Wenn man sich den oben verlinkten Artikel von mir mal durchgelesen
hat, wird man auch die Rolle von Reese dazu zählen müssen.
Wenn man dann auch noch lesen kann, dass es 30 bis 40 Minuten an
deleted scenes gibt, weiß man einfach, dass der Film nicht
vollkommen funktionieren kann. Ich schätze hier spielten auch
wieder Vorgaben der Studios eine Rolle (kürzere Filme können in den
Kinos öfters gespielt werden).
Man hat einfach den Fehler gemacht, dass man mit einem nicht
fertigen Script (was McG im
Welt-Interview
zugibt, aber auch mit dem Autorenstreik und finanziellen Zwängen
entschuldigt - auch hier, nicht lesen, wenn man den Film noch nicht
gesehen hat) in Produktion gegangen ist.
Wie anfangs gesagt: es ist schade, dass man hier Potential
verschenkt hat. Die Action ist aber wirklich gut und auch die Story
um Marcus hat mir gefallen. Als Fan der Reihe, der auch mit dem
dritten Teil keine riesigen Probleme hat, vergebe ich auch noch
gute
6,5/10. Und wünsche mir auch, dass es weiter
geht. Aber doch bitte mit anderen Autoren.
Ich hoffe aber mal, dass man auf DVD/Blu-ray vielleicht noch mit
einem
extended cut etwas mehr aus dem Film heraus holen
kann.
Bewertungen der anderen Filme:
T1: 8/10
T2: 10/10
T3: 6/10