Alex Cross Blu-ray Review
Die Figur Alex Cross basiert auf den Romanreihen von James
Patterson und dürfte den meisten wohl von den Filmen
… denn
zum Küssen sind sie da (1997) und
Im Netz der
Spinne (2001) bekannt sein. Morgan Freeman spielt die
Hauptrolle des smarten Polizeipsychologen aus Washington. Während
sich die Bücher weiterhin großer Beliebtheit erfreuten, gab es auf
der Leinwand keine Lebenszeichen mehr. Zumindest bis jetzt, denn
nun veröffentlicht Ascot Elite mit Alex Cross das dritte Abenteuer
des Polizisten.
Story
Der Polizeipsychologe Dr. Alex Cross (T. Perry) möchte mit seiner
Familie von Detroit nach Washington ziehen. Zuvor muss er jedoch
die Fährte des soziopathischen Serienkillers Picasso (M. Fox)
aufnehmen, der es auf diverse Mitglieder eines Konzerns abgesehen
hat. Sein oberstes Ziel ist dessen Chef Giles Mercier (J.Reno).
Schritt für Schritt arbeitet er sich an den perfiden Mörder heran
und begibt sich damit ungewollt selbst in dessen Schusslinie.
Der Film basiert nur lose auf dem Roman
Blood
(Originaltitel:
Cross) der
Alex
Cross Reihe. Ursprünglich sollte die Titelrolle von Idris
Elba besetzt werden, der letztendlich durch den im
deutsch-sprachigen Raum unbekannten Tyler Perry ersetzt wurde. In
seiner Heimat U.S.A. ist der Hauptdarsteller allerdings aufgrund
seiner Madea Filmreihe eine große Nummer und war laut Forbes 2011
mit 130 Millionen US-Dollar Einnahmen der Bestverdiener im
Unterhaltungsbusiness. Seine Rolle spielt er an und für sich
überzeugend, erinnert aber weniger an die herausragende
Interpretation von Morgan Freeman, sondern beinahe schon an Adrian
Monk aus der gleichnamigen Fernsehserie. Bärenstark präsentiert
sich hingegen Matthew Fox (Lost) als Soziopath Picasso, der nicht
nur psychisch sondern gleichfalls physisch eine Menge Eindruck
schindet.
Trotz einem Budget von 35 Millionen US-Dollar sieht der Film eher
wie eine durchschnittliche TV-Produktion aus. Das sah die Masse
wohl ebenso, denn in den Lichtspielhäusern floppte der Film
gewaltig und spielte nicht einmal die Produktionskosten wieder ein.
Lediglich der herausragenden schauspielerischen Leistung von
Matthew Fox und den soliden Actionsequenzen ist es zu verdanken,
dass die Bewertung nicht weitaus niedriger ausfällt. Doch ebenso
der restliche prominent besetzt Cast in Form von Edward Burns
(
Der Soldat James
Ryan), Jean Reno (
Leon – Der
Profi), Cicely Tyson (
The
Help), Rachel Nichols (
Continuum), John C. McGinley
(
Scrubs) und Giancarlo Esposito
(
Breaking
Bad) schlägt sich bei weiten nicht schlecht.
Das Manko besteht lediglich darin, dass die meisten nur sehr selten
zu sehen sind.
Das Hauptproblem bei
Alex Cross ist in erster
Linie die überladene Geschichte. Grundsätzlich recht spannend
aufgebaut, gibt es dennoch einige Szenen, die stark konstruiert und
aufgesetzt erscheinen und den Sehgenuss enorm stören. Der Schluss
ist letztendlich einfach nur enttäuschend und recht plump
ausgefallen. Eigentlich hat Regisseur Rob Cohen (
The Fast and the
Furious) mit
The Skulls – Alle Macht
der Welt bewiesen, dass ihm das Thriller Metier ebenso gut
liegt. Doch bei
Alex Cross will die Story nicht so
recht zünden. Zu viele Elemente sind einfach nur Durchschnittskost,
schon vielfach woanders besser gesehen und kaum innovativ. Immerhin
beweist er mit den toll inszenierten Actionsequenzen, dass ihm da
keiner etwas vormacht. Das reicht aber bei weitem nicht, um den
Film über die Ziellinie zu retten. Die Drehbuchautoren Marc Moss
(der übrigens auch das Drehbuch zu Im Netz der Spinne verfasste)
und Kerry Williamson hätten gut daran getan, sich mehr an der
Romanvorlage zu orientieren, an Stelle eigene Ideen
einzubringen.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
Wo die Handlung versagt, triumphiert die optische Darbietung.
Besonders in punkto Schärfe gibt es kaum etwas zu beanstanden. Im
Gegenteil, denn der Detailgrad ist konsequent hoch und bei vielen
Nahaufnahmen macht sich eine angenehme Plastizität bemerkbar.
Weiche Darstellungen bleiben die Seltenheit. Die Farbgebung ist
sehr natürlich und äußerst kräftig ausgefallen. Der Kontrast ist
gut, wenngleich leicht erhöht. Dies führt zwar zu vereinzelten
leichten Überstrahlungen, die aber nicht sonderlich negativ zu
werten sind. Das Filmkorn bleibt zum Großteil unauffällig.
Kompressionsspuren sind indessen nicht zu erkennen.
Anmerkung: Das angegebene Ansichtsverhältnis
1,78:1 auf dem Backcover ist falsch - Korrekt ist 2,35:1.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio
5.1
Im akustischen Bereich wird durchaus solide Kost geboten. Die in
DTS-HD Master Audio 5.1 vorliegende Tonspur präsentiert sich sehr
ausgewogen. Gerade in Actionsequenzen macht sich die gute Dynamik
bemerkbar. Der Bass könnte dabei gerne etwas kräftiger sein,
besitzt aber dennoch ausreichend Tiefgang. Die Front wurde sehr
weiträumig abgemischt mit einer hervorragenden Stereoseparation.
Die Surroundeffekte könnten zwar gerne noch etwas häufiger
vertreten sein – klarer Pluspunkt für die englische Spur – kommen
aber trotzdem bei guter Direktionalität sehr oft zum Einsatz.
Gerade in den Szenen in der Stadt entsteht eine solide
Räumlichkeit. Die Dialoge bleiben jederzeit klar
verständlich.
Ausstattung
Wieder einmal muss der deutsche Konsument auf das komplette
Bonusmaterial der US-Version verzichten. Das sind in diesem Fall
ein Audiokommentar von Regisseur Rob Cohen, einige gelöschte Szenen
sowie ein etwas längeres Featurette bestehend aus Interviews mit
Autor James Patterson sowie Cast & Crew des Films. Anstatt
dessen werden auf dieser Blu-ray lediglich ein kurzer Interview
Ausschnitt mit Tyler Perry und dem Schriftsteller, sowie eine
exzessive Trailershow geboten. Ascot Elite: 6 setzen!
Fazit
Die technische Seite ist noch das Beste auf dieser Blu-ray. Das
Bild besticht mit einer knackigen Schärfe und kräftigen Farben,
während der Ton mit einer dynamischen und natürlichen Abmischung
auftrumpft, die lediglich bei den Surroundeffekten seinem
englischen Vorbild hinterherhinkt. Nur beim Bonusmaterial hat der
deutsche Publisher geschludert. Die Beiträge der amerikanischen
Veröffentlichung fehlen komplett. Fans der in der Einleitung
erwähnten ersten Romanverfilmungen von James Patterson sollten
nicht den Fehler begehen und bei
Alex Cross blind
zugreifen. Die Handlung ist auf weiter Strecke zwar recht spannend,
erscheint aber zu sehr konstruiert und in vielen Belangen einfach
nur durchschnittlich und uninspiriert. Wer auf die herausragende
schauspielerische Leistung von Matthew Fox nicht verzichten will,
darf gerne einen Blick riskieren. (sah)
Story: 5/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 1/10
Gesamt: 6/10
Kaufempfehlung: 6/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Back: Dali Zensor
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