Am 23.12. mit der Familie im Kino gewesen und nachdem ich den Film
über die Feiertage hab sacken lassen können, nun meine
Bewwertung.
Optik: Der Film wirkt optisch deutlich homogener in meinen Augen,
als noch die beiden Vorgänger. Dies liegt vor allem an so manchem
aus dem Rechner stammenden Charakter (Azhog etc.), die in Teil 3
zwar auch immer noch als CGI zu erkennen sind, jedoch insgesamt
doch deutlich homogener ins Gesamtbild passen. Ansonsten vermittelt
Teil 3 von seiner Bildsprache eine Atmosphäre die zu gefallen weiß,
auch wenn der Film an die Erhabenheit der Ringe-Trilogie
selbstverständlich nicht herankommt.
Story: Quasi gar keine. Wieso? Weil die Story selbst bis auf den
Schlußpunkt hier bereits zum Ende des zweiten teils erzählt war.
Teil 3 ist also so etwas wie Harry Potter 7.2. Viel Krawall,
Schlachtszenen und Kämpfe. Aber gerade im ersten Drittel auch tolle
Charaktermomente, gerade mit Thorin, der in meinen Augen eine gute
Performance abliefert. Ansonsten gibt es durchaus weitere Szenen,
die eben wie bereits klar sein dürfte nichts mit dem Buch "Der
Hobbit" zu tun haben, aber ihren Ursprung zu großen Teilen aus
Tolkiens Anhängen beziehen. Das macht durchaus Spaß, da so die
Bedeutung der Geschehnisse des Hobbits und allem drum herum somit
bedeutungsschwerer werden und unmittelbar mit dem Herr der Ringe
zusammen hängen.
Hier hat PJ einen durchaus gelungenen Spagat geschafft, der die
beiden Trilogien in meinen Augen besser verbindet, als dies bei den
Romanvorlagen der Fall ist, eigentlich....denn Jackson nimmt sich
auch gewisse andere Freiheiten, wo man ihm bei HdR einfach ein
besseres Fingerspitzengefühl attestieren muss.
Dabei ist mir die Liebesgeschichte um Kili und Tauriel noch nicht
einmal am negativsten aufgefallen (zumindest bis zur
Schlußviertelstunde). Die Schlacht wirkt nämlich leider Gottes
relativ unausgegoren. Anstatt ein großes Schlachtengemälde zeigt
Jackson vor allem persönliche Duelle der Protagonisten mit dem
jeweiligen Gegenspieler - das verleiht diesen zwar auch mehr
Dramatik, weil persönliche Relevanz, führt aber auch dazu, dass der
Verlauf der Schlacht der Fünf Heere nicht wirklich nachvollzogen
werden kann. Schlimmer noch - die offensichtlichen Schnitte -
damals schon bei der Kinofassung von die Rückkehr des Königs
deutlich bemerkbar - zerstören nämlich viel des wohl angedachten
Erzählflusses. So entstehen Logiklöcher im Geschehen, die so
einfach nicht passieren dürften. Da wären die Widder der Zwerge,
die man zuvor noch gar nicht gesehen hatte und auf einmal ist einer
da, damit Thorin davonreiten kann und schwups reiten seine Freunde
benfalls auf entsprechenden Widdern neben ihm.
Die Szene selbst gefällt mir dabei recht gut, weshalb dieser
seltsame Schnitt aber nicht besser wird. Und dies ist nur einer von
vielen Punkten bei denen man leider doch öfter als gewünscht den
Kopf schüttelt.
Weitere Punkte ist die viel zu aprupte Besinnung des Königs unter
dem Berge nach seiner Drachenfiebererkrankung. Aber das Pacing,
augenscheinlich eine der großen Schwachpunkte des Films ist nur ein
Faktor.
Die Aufteilung zwischen Teil 2 und 3 halte ich für fragwürdig, denn
der beginn mit Smaug in Seestadt ist zu aprupt und leider auch
relativ kurz. Fällt beim Filmschauen aber nur bedingt auf, da es
hier der Anfang des Films ist. Wäre diese Szene jedoch als Finale
von Teil 2 zu sehen gewesen, hätte man sich unweigerlich mehr
gewünscht.
Dann die übrigen Verfehlungen: Slapstick
In jedem HdR-Film gab es entsprechende Szenen, jedoch kommt hier
das bereits angesprochene Fingerspitzengefühl zum tragen. Die
eingebrachten Szenen funktionieren allesamt gut für sich alleine,
bis dann letztlich die Schlacht anfängt. Viel zu kindliche und
undramatische Elemente trüben mir hier den Spaß., auch wenn ich
ohnehin einen kleinere Maßstab einer Schlacht erwartet hatte. Die
Kampfchores und Schlachtenaufstellungen des Zwergenheers gefielen
allesamt, doch dann stehen die Protagonisten eine gefühlte Ewigkeit
mitten im Schlachtengetümmel und sind quasi abwesend und niemand
greift sie an, bis das lange Starren endklich zu ende ist.
Oger/Trolle, mit Steinhut, die sich selbst ausnocken, um ne Mauer
einzureißen....die Elbenszenen um Legolas und Tauriel hinsichtlich
der Action fand ich hingegen nicht zu überzogen, gut die
Treppenszene hätte auch gerne etwas kürzer sein können, um es vom
Gefühl her realistischer zu machen. Elben sind nunmal keine
Menschen und somit eben auch zu anderen körperlichen Dingen
fähig...
Letzter Kritikpunkt: Die Dialoge: Bedeutungsschwanger und
inhaltlos. Zumindest alle "wichtigen" Dialoge zum Ende des Films,
sowie innerhalb des Finales der Schlacht wirken aufgesetzt und
bedeutungsschwanger, entpuppen sich aber bei genauerem Nachdenken
als Quatsch oder nerfig. Leider ist es dann auch genau dieser
Bereich des Films, der mir die Tauriel/Kili-Story madig macht.
Einzig der Dialog mit Legolas und seinem Vater empfand ich hier als
gelungen.
Fazit:
Der Film hat mich an sich ordentlich unterhalten, aber gerade was
Pacing und Lücken innerhalb des Geschehens angeht so merkt man
diesem Film mehr als allen anderen Ringe-Filmen die starken
Kürzungen an. Der Extended Cut schwebt sozusagen schon beim
Kinogenuss, wie ein Mahnmal über dem gesehenen. Einerseits
verwundert dieser Eindruck nicht, wenn man bedenkt, dass der Film
im Extended Cut eine gute halbe Stunde länger sein wird, und somit
prozentual der am stärksten erweiterte Extended Cut der Reihe
werden wird, andererseits geht man aus dem Kino mit dem Gefühl gar
keinen ganzen Film gesehen zu haben.
Der Extended Cut wird sehnlich herbeigesehnt, denn bei 30 Minuten
zusätzlichen Input, könnte es den Film trotz Makeln, die erhalten
bleiben werden deutlich aufwerten. Da ich aber nicht bewerten kann
was ich nicht gesehen habe, vergebe ich 6 von 10 Zauberringen.