na, auch wenn jetzt die Diskussion ein bisschen verebbt ist, möchte
ich gerne einmal das Verständnis für die Problematik bei
(digitalen) Signal-Kabeln etwas beleuchten ..
.. da es sich um eine Übertragung digitaler Signale handelt,
spielen alle Parameter aus der Schulphysik keine praktische Rolle;
auch wenn das Signal streng genommen nicht digital über das Kabel
transportiert wird .. die Problematik ist die gleiche wie bei
analogen Übertragungen, hat aber in der Digitaltechnik etwas andere
Auswirkungen wie dort ..
Grundsätzlich soll das Kabel ein Signal unverfälscht über eine
gewisse Strecke transportieren, der Empfänger sollte hinten das
"ablesen" können was vorne hereingeschickt wurde. Das ist im
niederfrequenten Bereich fast gänzlich problemlos, wird aber mit
höherer Frequenz (Datenrate/Bandbreite) immer schwieriger. Ich
verwende mal eine Analogie, um das zu verdeutlichen.
Stellen wir uns ein Wasserrohr vor und ein Ventil; aus der Praxis
gegriffen einen Wasserhahn und einen Gartenschlauch. Es ist
einsichtig, dass Wasser herauskommt, wenn der Hahn geöffnet ist; es
fließt kein Wasser, wenn der Hahn geschlossen ist.
Solange wir Zeit haben, könnten wir mit diesem Wasserschlauch eine
Information relativ sicher übertragen, ein Sensor am Ende wird
relativ einfach feststellen, ob der Hahn geöffnet wurde oder
geschlossen ist .. er schaut einfach, ob Wasser fließt.
Es ist jedem bekannt, dass die Praxis in einigen Punkten von der
Theorie abweicht - das Wasser fließt ein wenig später heraus als
der Hahn geöffnet wurde; der Schlauch dehnt sich ein wenig und
bewegt sich, was das "Signal" ebenfalls beeinflusst und bremst,
durch diese und ähnlich Einflüsse läuft das Wasser auch noch nach -
wenn auch mit geringerem Druck. Jeder weiß intuitiv und aus
Erfahrung, dass das "Signal" umso unschärfer am Ende ankommt, je
länger der Wasserschlauch ist - weil dann die Seiteneffekte stärker
ins Gewicht fallen. Jede Engstelle übrigens (Verbindungsstücke) und
Schlauchfehler (Knicke und Bewegungen des Schlauchs) haben
ebenfalls Auswirkungen auf den Wasserfluss.
Interessant (aber ebenfalls einsichtig): je dünner und steifer der
Schlauch, desto besser ist die "Signalqualität" - allerdings ist
die Wassermenge dann sehr niedrig, der Sensor muss empfindlicher
werden (was immer mit einer größer werdenden Ungenauigkeit auf der
Seite einhergeht). Für jeden Abstand, oder für jede Länge, gibt es
quasi ein Optimum aus Hahn, Schlauch und Sensor. Dazu kommt der
zeitliche Bezug: je schneller vorne der Hahn bedient wird, desto
schwerer wird es für den Sensor hinten, einzelne Bedienungen
voneinander zu unterscheiden.
Die Auswirkungen, die Geometrie und Unregelmässigkeit sowie die
"natürlichen Eigenschaften" des Schlauchs beeinflussen das
"Signal"; sie finden sich ebenso (von den Effekten her) in JEDEM
elektrischen Signalkabel. Jeder Materialübergang, die
Gleichmäßigkeit der Länge und Dicke des Leiters sowie die Isolation
bewirken ähnliche Veränderungen und Verzögerungen auf das
elektrische Signal: es wird verschliffen. Je dünner ein
Signalkabel, desto höher theoretisch die Leistung. Aber desto
schwerer wird es, das gleichmäßig und zuverlässig zu fertigen. Je
niedriger die Schaltschwelle des Sensors, desto höher wird seine
Unzuverlässigkeit oder Ungenauigkeit.
Quintessenz: das optimale Kabel gibt es nicht; jedes Kabel ist ein
Kompromiss. Es sollte für Signale einerseits so dünn wie möglich,
gleichzeitig aber auch so homogen wie nötig sein - und es muss dick
genug sein, um Sender und Empfänger so wenig wie möglich zu
belasten. Die Geometrie und "elektrische" Stabilität der
Verbindungen (Stecker) sind ebenfalls von entscheidendem Einfluss.
Dann kommt noch hinzu, dass durch die Vielfalt an Herstellern und
Fertigungstoleranzen die Anpassung nicht optimal ist - der Sensor
im Empfänger wird eventuell nicht in seinem besten "Sichtbereich"
bedient, was die Genauigkeit weiter einschränkt.
HDMI ist eine absolute High-Tech Verbindungstechnologie, die
Leistung und Bandbreite waren vor nicht allzu langer Zeit nicht zu
gewährleisten. Billige Kabel haben an teuren Geräten nichts zu
suchen, aber viel wichtiger als exotische Materialien und
Hokuspokus sind ein sauberer und stabiler mechanischer und
elektrischer Aufbau des Kabels. Ich persönlich kaufe Kabel nur mit
Funktionsgarantie bzw. Rückgaberecht - nie das billigste und
niemals nie das teuerste, wenn möglich das hässlichere vom
Profi-Ausstatter oder beim Fachhändler, der selber Installationen
im Kundenauftrag durchführt. Die Jungs meiden schlechte Erfahrungen
wie der Teufel das Weihwasser, deshalb kommt dort ausschließlich
beste Qualität zum Einsatz, auch wenn es nicht gut aussieht.