Leute, so siehts leider teilweise im "Niedriglohnsektor"
aus...
Ich hatte vor zwei Jahren das "Vergnügen" ein Angebot seitens der
Arbeitsagentur
zu bekommen "welches in ich nicht auschlagen konnte"...
Über eine Zeitarbeitsfirma in einer Hansestadt für das bekannteste
Transportunternehmen Artikel eines namenhaften Kaffeerösters zu
komissionieren.
Abgesehen davon, jeden Tag ca.2 Std. mit dem Fahrrad zur Bahn und
dann noch mit Bus ins Gewerbegebiet zu gondeln (täglich 4 Std.
insgesamt Hin- und Rückweg), bekommt man natürlich erstmal nur den
Mindestlohn 7,89 brutto/Std.
Da ich nur Spätschicht (14.30-23.00 Uhr) gemacht habe, sah es
folgendermaßen aus:
Ankunft, dann stempeln, irgendwo die Sachen verstauen (Spinde gab
es nicht, also zusehen das die Wertsachen am Mann bleiben oder
beten das nichts wegkommt), dann die Aufteilung wer im stündlichen
Wechsel "pickt" (kommisioniert nach vorgegebener Zeit, da man immer
am zeitlichen"Limit" rotiert, und aufgrund der warm/trockenen
Lagerluft und den ständigen bücken und schnellen Kopfbewegungen,
sehr belastend) und als "Erholungphase " dann "putet" (am Fließband
die kommmisionierten Waren in die vorgegebenden Kartons zu
befördern), innerhalb der 8 Stunden Arbeitszeit gab es dann
je zwei 15 Minuten Pause!
Als Raucher (bin ich aufgrund des Stresses dort, ganz schnell
wieder geworden), stand man dann im Winter ungeschützt draußen im
Nieselregen/Schnee und pausierte mit einem Kaffe, Lust etwas zu
essen hatten ich persönlich aufgrund des Dauerstresses nicht
wirklich ...
Innerhalb der ersten Woche, waren dann ca.1/3 der Mitarbeiter nicht
mehr da, da sie Quoten nicht erfüllen konnten oder aufgrund der
Zeitdrucks Fehler gemacht haben,
da genügte da seitens des Transportunternehmens ein Anruf bei den
Sklavenhändlern aka Zeitarbeitsfirmen, und ein neuer "Deliquint"
durfte den Platz des "Vorgängers" ausfüllen...
Ansonsten herrschte da teilweise ein Ton, der unmissverständlich
klar machte, welchen Platz man dort in der Hierachie einnahm,
bsp.als ich mich mal "erdreistete"nach einem (bewilligten)
Toilettengang im vorbeilaufen einen "Schlipsträger" freundlich zu
grüßen, hielt dieser erst verwundert inne, und nachdem der "Schock"
überwunden war, von einem "Arbeitsroboter" angesprochen zu werden,
durfte ich ihm zugleich zu meiner Schichtleiterin folgen, und bekam
eine "Sonderaufgabe" in Form von fegen/reinigen usw.
Und Taschenkontrollen gab per elektronischen Zufallsgenerator am
Drehkreuz des Ausganges, das erinnerte mich allerdings eher an eine
Polizeikontrolle inkl. Metaldetektor und Aufzeigen aller Inhalte
der sich in Hosen/Jacken befindlichen Gegenstände....
Insgesamt hab ich dort 2,5 Monate gearbeitet, und bin dann aufgrund
psychsomatischer Beschwerden zu meinem Hausarzt gegangen, der
kannte diese
Problematik in diesem Berufsfeld schon zur Genüge, und nachdem ich
länger als 5 Arbeitstage krankgeschrieben war, wurde der Vertrag
seitens der Zeitarbeitsfirma aufgekündigt...1 Tag Kündigungsfrist
sei Dank!
Insgesamt eine interessante Erfahrung, aber schön war es nicht...