Total Recall (2012) - Kinofassung und Extended
Director's Cut Blu-ray Review
Für viele Fans kam es einem Sakrileg gleich, als die Nachricht
verkündet wurde, dass ein Remake zu dem Arnold Schwarzenegger
Klassiker
Total Recall –
Totale Erinnerung gedreht werden soll. Vor
einigen Jahren wurde bereits eine Neuauflage von
Predator veröffentlicht, der bei vielen Fans
aneckte, wohingegen die Wiederaufwertung von
Conan der
Barbar gnadenlos an den Kinokassen floppte. Nun
begibt sich Regisseur Len Wiseman (
Underworld Filmreihe,
Stirb langsam
4.0) mit seinem Werk ebenfalls auf dünnes Eis,
das schnell zu brechen droht.
Story
Douglas Quaid (C. Farrell) ist ein einfacher und normaler Arbeiter,
der zufrieden mit seinem Leben ist, ab und an aber doch gerne etwas
mehr Aufregung hätte. Aus dem Grund begibt er sich zur Firma
Rekall, die ihm eine künstliche Erinnerung einpflanzen soll.
Douglas entscheidet sich für das abenteuerliche Leben eines
Geheimagenten. Bei der anschließenden Umsetzung läuft allerdings
etwas schief und der Vorgang wird abgebrochen. Plötzlich sind
jedoch eine Menge Soldaten und Agenten hinter ihm her, so dass sein
einstiger Traum bald zur nackten Realität wird und er sich auf der
Flucht befindet.
Len Wiseman hat es sich wahrlich nicht leicht gemacht und war sich
seiner großen Verantwortung wohl bewusst. So hat er es sich nach
einem Drehbuch von Kurt Wimmer (
Equilibrium –
Killer of Emotions,
Salt) auch nicht nehmen lassen
und gleich in zwei Szenen eine Verbeugung vor dem 1990er Werk von
Paul Verhoeven eingebaut (u.a. Stichwort: „2 Wochen“). Doch darüber
hinaus gibt es weniger Gemeinsamkeiten mit der 22 Jahre alten
Vorlage als Abweichungen. So spielt die gesamte Handlung
ausschließlich auf der Erde. Grundsätzlich orientiert sich die
komplette Geschichte abgesehen von den Namen der Hauptfiguren viel
näher am Originalroman von Philip K. Dick, so dass bei Total Recall
eher von einer Neuinterpretation, als von einem Remake gesprochen
werden kann. Der große Vorteil der aktuellen Verfilmung ist
zweifelsohne der technische Fortschritt, den vor allem die CGI
Effekte bieten. Das Setting und die Kulissen sind einfach nur
phänomenal und äußerst authentisch. Das ist aber nicht der einzige
Grund, weswegen der Film einen Vergleich mit dem Schwarzenegger
Klassiker nicht zu scheuen braucht. So ist das Spannungslevel
selbst beim längerem Directors Cut konsequent bis zum Schluss sehr
hoch angesetzt und auch an aufwändiger und spektakulärer Action
mangelt es keineswegs.
Die Hauptrolle des Douglas Quaid wurde mit Colin Farrell
(
Kill the
Boss,
London
Boulevard) ausgezeichnet besetzt. An seiner
Seite stehen mit Kate Beckinsale (
Nichts als die
Wahrheit,
Van
Helsing) und Jessica Biel (
Das A-Team – Der
Film,
Blade:
Trinity) zwei hübsche aber toughe Kolleginnen,
die ihre Rollen ebenfalls glaubhaft verkörpern. Gleichwohl
herausragend: Bryan Cranston (
Contagion,
Drive) als Fiesling Cohaagen.
Nicht unerwähnt bleiben sollte Bill Nighy (
Pirates of the
Caribbean – Am Ende der Welt,
Shaun of the
Dead), der leider eine nur sehr kurze Rolle
innehat. Da bleibt es fraglich, weswegen Total Recall bei einem
Budget von 125 Millionen US-Dollar und einem Einspielergebnis von
nicht einmal 200 Millionen US-Dollar an den Kinokassen, so weit
hinter den Erwartungen zurück geblieben ist.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
Das komplett Red Epic Digital Kameras aufgenommene Bild hat
stellenweise einen sehr analogen Look, was vor allem durch die
Verwendung von anamorphen Panavision Linsen zustande kommt. Die
Darstellung ist sehr sauber und klar. Dank der herausragenden
Schärfe werden sehr viele Details wiedergegeben, bei denen nur
wenige weichere Sequenzen durchblitzen. Die Farben sind zwar an
sich sehr kräftig, wurden aber als Stilmittel sehr monochrom
gehalten, was ausgezeichnet zum futuristischen Look der Handlung
passt. In einigen wenigen Fällen erscheint manches vielleicht etwas
unnatürlich, doch das ist ein vernachlässigbares Manko.
Kompressionsspuren fallen indes nur sehr selten und schwach
auf.
Tonqualität
Deutsch Dolby TrueHD 5.1, Englisch Dolby TrueHD 5.1, u.v.a. Der Ton
liegt sowohl in Deutsch als auch Englisch verlustfrei in Dolby
TrueHD 5.1 vor. Der Unterschied zwischen beiden Varianten ist nur
geringfügig und bietet qualitativ keine nennenswerten Unterschiede.
Vor allem in Punkto Surroundeffekte wird sich jeder Mehrkanal
Anlagen Besitzer freuen, da sämtliche Lautsprecher sehr häufig im
Einsatz sind und eine äußerst authentische räumliche Atmosphäre
erzeugen. Die Abmischung ist sehr natürlich und klar ausgefallen
bei sehr guter Dynamik, die jedoch keinerlei Nachregulierungen
benötigt. Die Stimmen sind jederzeit deutlich zu verstehen. Auch
der Subwoofer leistet ganze Arbeit und liefert ausgewogene aber
auch sehr kräftige Bässe. Der Soundtrack von Harry Gregson Williams
(Prometheus) sowie der Elektronik Gruppe Hybrid passen
ausgezeichnet zur Handlung.
Ausstattung
Hauptdisc
-
Audiokommentar zum Directors Cut von Len Wiseman
-
Total Recall Hintergrundinformationen (Bild in Bild)
-
4 Trailer (HD; 4:51 min.)
Bonusdisc
-
Gag Reel (HD; 8:00 min.)
-
Science Fiction vs. Science Fact (HD; 9:28 min.)
-
Der Sturz (HD; 2:55 min.)
-
Total Action (HD; 20:00 min.)
-
Eintritt in Recall – Previsualisierungs-Sequenzen (HD; 25:30
min.)
Auf der Hauptdisc selbst befinden sich neben der Kino- und
Directors Cut Fassung des Filmes noch zusätzlich ein Audiokommentar
von Regisseur Len Wiseman. Neben 4 Trailern bildet jedoch das Bild
in Bild Feature das Highlight der kompletten Ausstattung, da hier
passend zur Szene im Film Hintergründe, Fakten oder Details
preisgegeben werden. Sony haben sich nicht lumpen lassen und
zusätzlich eine Bonusdisc spendiert, die noch einige Features mehr
bietet. Neben einem lustigen Gag Reel, ist vor allem der Vergleich
von fiktionalen Szenen im Film und tatsächlichen Bezügen zur
Realität sehr interessant. Nicht minder informativ ist das
mehrteilige Feature Total Action, in denen einige aufschlussreiche
Blicke hinter die Kulissen gewährt werden. Obendrein liegt das
komplette Bonusmaterial ausschließlich in HD vor. Ein Wendecover
ist allerdings nicht vorhanden.
Fazit
In technischer Hinsicht spielt die Blu-ray in der obersten Liga
mit. Das Bild besitzt stilmittelbedingt einige verfremdete Farben,
das stellt aber qualitativ keinen Abbruch dar, zumal die Schärfe
obendrein viele Feinheiten offenbart. Der Ton bietet eine
natürliche und kräftige Abmischung, wobei gerade die herausragenden
Surroundeffekte besonders positiv hervorstechen. Die Extras liegen
komplett in HD vor und liefern eine Menge an interessanter
Hintergrundfakten zum Film. Die Neuverfilmung der Philip K. Dick
Kurzgeschichte braucht sich keineswegs hinter der 90er Jahre
Version von Paul Verhoeven zu verstecken. Im Gegenteil, denn Len
Wisemans Total Recall beschreitet mit einigen Ausnahmen eigene Wege
und orientiert sich sogar mehr an der Originalgeschichte.
Eingefleischte Fans der ursprünglichen Verfilmung sollten der
Neuauflage getrost eine Chance geben. Spektakuläre Action und
spannenden Unterhaltung sind garantiert. (sah)
Story: 8/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 8/10
Gesamt: 9/10
Kaufempfehlung:
9/10
Testgeräte
TV: Toshiba
47Z3030D
Player: Sony
BDP-S790
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor
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