Act of Valor Blu-ray ReviewUm die Navy SEALs ranken sich viele Mythen und Legenden. Auf einer
Rangliste der härtesten militärischen Spezialeinheiten belegt die
Elitetruppe zweifellos einen der vordersten Plätze. Fakt ist, dass
es sich bei dem maritimen Sonderkommando um einen Teil des United
States Naval Special Warfare Commands der US Navy handelt. Die
Geschichte der SEALs reicht bis in den 2.Weltkrieg zurück, in dem
sie hauptsächlich als Kampfschwimmer für Sabotageaktionen hinter
den feindlichen Linien eingesetzt wurden. Bis zum heutigen Tag hat
sich das Aufgabenfeld der Navy SEALs jedoch stark erweitert. Zwar
werden sie immer noch hauptsächlich in Küstennähe und an Gewässern
eingesetzt. Ihre Aufträge reichen jedoch vom Personenschutz, über
Terrorbekämpfung und Geiselbefreiung bis hin zum Kampf gegen den
Drogenhandel. Im Grunde fällt alles, was der Experte unter
„unkonventioneller Kriegsführung“ versteht in ihr Aufgabenprofil.
Zwar kann man sich im Groben vorstellen, wie ein Arbeitstag im
Leben dieser hochspezialisierten Soldaten aussieht. Genaue
Informationen sind jedoch rar gesät. Der Film
Act of
Valor füllt diese Lücke in beeindruckender Manier.
Story:
Die CIA Agentin Lisa Morales (R. Sanchez) ermittelt undercover im
Umfeld des Drogenhändlers und Waffenschiebers Christo (A. Veadov).
Doch die Häscher des Kriminellen haben bereits ihre Spur
aufgenommen. Eines Abends steht nicht etwa die erwartete
Essenslieferung vor der Tür, sondern ein Killerkommando, das
Morales Partner erschießt und sie selbst zwecks weiterer
Befragungen entführt. Befragung heißt in diesem Milieu natürlich
brutale Folter bis aufs Blut. Das wissen auch Lisas Vorgesetzte,
für die die gewonnenen Informationen der mutigen Agentin extrem
wichtig sind. Schnelles Handeln ist also gefragt. Den Auftrag, die
Geisel zu befreien, erhält eine kleine Einheit erfahrener Navy
SEALs, die nach einem kurzen Briefing sofort in Aktion treten. Das
Camp, in dem Lisa festgehalten wird, wird von den SEALs mit
chirurgischer Präzision auseinandergenommen. Doch die
Informationen, die sie bergen, deuten auf eine weitaus größere
Bedrohung für die Vereinigten Staaten hin, als bisher befürchtet.
Der Einsatz der SEALs hat damit gerade erst begonnen und wird sie
um den halben Erdball führen.
Kaum zu glauben, aber bis heute existieren nicht allzu viele Filme,
die die berüchtigte Spezialeinheit der US-Marine zum Thema haben.
Das dachten sich auch die beiden Regisseure Scott Waugh und Mike
McCoy. Ihre Recherchen erwiesen sich jedoch als schwierig. Für
Außenstehende ist es kaum möglich, in diese verschworene
Gemeinschaft von Elitesoldaten vorzudringen. Doch je länger sich
die beiden mit dem Thema beschäftigten, desto stärker reifte in
ihnen ein eigentlich aberwitziger Gedanke. Sie kamen zu der
Überzeugung, dass eine glaubhafte Darstellung der Navy SEALs nur
mit echten SEALs möglich ist. Und tatsächlich gelang es ihnen (mit
welchen Mitteln auch immer) eine Einheit aktiver SEALs für den Film
zu gewinnen! Es sind also keine Schauspieler vor der Kamera im
Einsatz, die lediglich in einem vierwöchigen Crashkurs die
Grundlagen in unkonventioneller Kriegsführung erlernen, sondern
lang gediente Soldaten, die sich nach wie vor im aktiven Dienst
befinden. Diese Prämisse birgt sowohl Möglichkeiten als auch
Risiken. Ohne Abstriche positiv zu bewerten, ist das Bemühen der
Verantwortlichen, so nah an der Wirklichkeit wie irgend möglich zu
bleiben. Auf ausufernde, computergenerierte Eskapaden wurde fast
völlig verzichtet. Die Shootouts wurden teilweise, wie im echten
Training der SEALs, mit scharfer Munition durchgeführt. Gerade die
Erstürmung des Camps zu Beginn des Films bietet faszinierende
Actioneinlagen.
Die Kamera bleibt immer hart am Mann. Teilweise wird sogar aus
subjektiver Sicht gefilmt. Dadurch wähnt sich der Zuschauer fast
wie ein Akteur in einem Ego-Shooter. Die Inszenierung mutet dabei
stark dokumentarisch an. Zu allererst wird deutlich, dass es sich
bei den Soldaten eben nicht um testosterongesteuerte Machos
handelt. Es sind vielmehr liebende Ehemänner und Väter, die
außerhalb ihrer Profession ein völlig solides und normales Leben
führen. Während eines Auftrags fokussieren sie sich dagegen
vollständig auf die Mission. Nahezu emotionslos und mit
mechanischer Präzision erfüllen sie ihre tödlichen Aufgaben. Coole
Sprüche und sarkastische Oneliner wird man dabei nicht zu hören
bekommen. Natürlich hat diese hyperrealistische Herangehensweise
auch ihre Nachteile. Für die nächste Oscarverleihung bieten sich
die sieben Haudegen natürlich nicht an. Trotzdem meistern sie ihre
schauspielerischen Aufgaben auch nicht wesentlich schlechter als
einschlägige Actiondarsteller. Größter Kritikpunkt des Films ist
sicher die große Nähe zur US-Armee, die den Film mit Mensch und
Material ausgiebig unterstützt. Eine differenzierte, oder gar
kritische Auseinandersetzung mit den Aufgaben der SEALs wird man
hier nicht vorfinden. Das ist aber auch gar nicht der Anspruch von
Act of Valor. Die handwerkliche Arbeit der Navy
SEALs steht hier uneingeschränkt im Mittelpunkt. Actionfans werden
ihre Freude daran haben.
Bildqualität:
-
Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p
-
ausgezeichnete Schärfe und Detailzeichnung in hellen
Szenen
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tolle Tiefenschärfe
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natürliche Farben
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auf verfremdende Stilmittel wurde verzichtet
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ausgewogene Kontraste
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kein Filmkorn erkennbar
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dokumentarischer Videolook
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digitales Rauschen in vereinzelten Szenen
-
stärkeres Rauschen und sogar Streifenbildung in einigen dunklen
Einstellungen
-
darüber hinaus solider Schwarzwert, der keine Details
verschluckt
Vor allem in einigen dunklen Szenen offenbaren sich unnötige
Schwächen. Dagegen spielt der Transfer bei Tageslicht seine vollen
Stärken aus.
Tonqualität:
-
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
-
Dialoge bleiben immer klar verständlich
-
exzellente Dynamik
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differenziertes Stereopanorama
-
durchgängig räumliche und direktionale Surroundeffekte (als
Beispiel dient hier die Fahrt durch die Straßen Manilas)
-
alle Kanäle werden in die Action einbezogen
-
Subwoofer könnte wuchtiger und präziser sein
Die vorliegende Tonspur leistet sich keine groben Schnitzer und
wird einem Actionfilm durchweg gerecht.
Ausstattung:
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Audiokommentar mit den Regisseuren McCoy und Waugh
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Einführung der Regisseure (ca. 3 Min.)
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Making-Of (ca. 5 Min.)
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vier Featurettes (insgesamt ca. 10 Min.)
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sechs Deleted Scenes
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Interviews mit Cast & Crew (ca. 60 Min.)
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Trailer
-
Musikvideo
Am interessantesten sind hier die zahlreichen Interviews, in denen
vor allem die schauspielernden Soldaten zu Wort kommen und ihre
Sicht der Dinge schildern. Offen und ehrlich reden sie über ihre
Arbeit und Lebensphilosophie. Leider wurden die Interviews, im
Gegensatz zum restlichen Bonusmaterial, nicht Deutsch untertitelt.
Darüber hinaus gewährt die Sonderausstattung nur einen
oberflächlichen Einblick in die Produktion.
Fazit:
Technisch leistet sich die Blu-ray zu
Act of Valor
kaum Schwächen. Lediglich der Bildtransfer leidet teilweise unter
seiner digitalen Herkunft. Artefakte und Rauschen trüben ein wenig
den insgesamt positiven Eindruck. Innerhalb der Extras stechen vor
allem die authentischen Interviews mit den Soldaten hervor.
Nüchtern betrachtet ist
Act of Valor ein relativ
konventioneller Actionstreifen. Seinen Reiz bezieht der Film aber
ohne Zweifel aus der Tatsache, dass hier echte Soldaten vor der
Kamera stehen. Die ganze Inszenierung trägt diesem Umstand Rechnung
und bewegt sich im Dokustil messerscharf an der Realität. Und diese
ist nicht weniger spektakulär als der übliche Hollywood-Eskapismus.
Im Gegenteil. Durch den Einsatz aktiver Navy SEALs und deren
High-Tech Ausrüstung gewinnt der Film enorm an Authentizität. Die
kritische Distanz zur US-Armee bleibt dabei fast zwangsläufig auf
der Strecke. Teilweise gewinnt man den Eindruck, einem
Rekrutierungs- oder Werbefilm zu folgen. Actionfans können sich,
zumindest für rund 110 Minuten, bedenkenlos verpflichten.
Kurzbewertungen:
Story: 7/10
Bild: 8/10
Ton: 9/10
Extras: 6/10
Gesamt*: 8/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der Act of Valor
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“)
(kalibriert)
BDP: Panasonic DMP-BDT500
AVR: Pioneer SC-LX81
Boxen: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)