So da la erst mal kurz in eigener Sache bevor ich mit der Review
beginne. Bock habe ich keine muss ich ehrlicherweise sagen. Nicht
weil mir der Film nicht gefiel. Nicht weil ich keine Lust habe
mitzuteilen ob er sich lohnt oder scheiße ist. Einzig und alleine
aus dem Grund das ich weiß das unser Forentroll
CaptainNoRespect (der im übrigen schon wieder gegen
grundsätzliche Forenreglen verstieß und es mir ab jetzt völlig egal
ist da ich ihn auch nicht mehr respektieren werde) wieder
irgendeinen scheiß drunter schreibt, sich x User ihm anschließen
und der Film am Ende völlig egal sein wird. Aber das ist hier auf
der Seite jetzt so, wird geduldet und damit müssen wir dann alle,
so tolerant wir ja sind, mit leben. Nur eins ist klar: aufhören
wird der Troll nicht mehr. Zweite eigene Sache. Die Review kommt
verdammt spät weil ich den Film erst letzte Woche sehen konnte. Es
hat mich den kompletten November dahingerafft weswegen es nur zu
diesem einen Kinogang reichte. Deswegen musste ich leider auch bei
Sound of Freedom passen und an sich bleibt nun nur
noch
Saw X übrig.
Dann wollen wir mal. Was vor nun mehr 14 Jahren als kleiner
Fake-Trailer zum Tarantino/Rodriguez Experiment Grindhouse begann,
ist nun endlich ein vollendeter Film. Wurden mit
Machete und
Hobo with a Shotgun
zwei der insgesamt fünf Fake-Trailer recht schnell zu Filmen
umgesetzt, habe ich mit weiteren Werken nicht mehr gerechnet. Wie
aus dem Nichts wurde es dann plötzlich Ende 2022 sehr konkret zu
der seit Jahren in der Produktionshölle befindlichen Idee auch Eli
Roth's
Thanksgiving umzusetzen. Und Spoiler Alert:
Don't soll angeblich auch kommen womit dann am
Ende nur noch der populärste der fünf Trailer als vollständiger
Film fehlen würde.
Werwolf Women of the SS.
Zur besseren Unterscheidung von welchem
Thanksgiving ich immer rede setze ich die
Jahreszahl entsprechend dahinter. Weil es gibt schon deutliche
Unterschiede zum "Original".
Thanksgiving (2023)
spielt in Plymouth (USA) an eben besagten Feiertag. Ein paar
Teenager / Twens wollen vor einem Kinobesuch noch schnell in den
örtlichen Wright Mart (natürlich die Parodie auf Walmart) weil
dieser bereits Back Fridy Angebote hat. Vor dem Markt ist schon
eine wilde Horde konsumsüchtiger Menschen die nur drauf warten das
geöffnet wird. Wie es kommen muss kommt es zu einer Massenhysterie
und in bester Grindhouse-Slapstick Manier kommen einzelne Personen
um, werden zertrampelt, gestoßen und reißen sich dadurch an
Glasscherben die Adern auf oder "kommen unter Einkaufswagen" und
sterben. Es ist so dermaßen verrückt, überdreht und natürlich eine
Komplettabrechnung mit der heutigen Konsumgesellschaft wo man für
einen Rabatt auf ein Waffeleisen über Leichen geht. Allerdings als
komplette Satire aufgezogen und keinesfalls belehrend wie es
"
moderne" Studios heute gerne machen. Ein Jahr später
treffen wir die Clique wieder und an sich haben wir nun die
grundsätzliche "10-kleine-Negerlein"-Story die wir von so vielen
Genrevertretern kennen. Parallelen zu
Ich weiß, was Du
letzten Sommer getan hast kommen natürlich auf. Aber auch
andere Sub-Genre Verteter des Horrorfilms haben ihre Auftritte.
Mehr will ich gar nicht zur Story schreiben da alles andere an sich
nur Spoilern würde.
Erst einmal ist die Feiertagsumsetzung von
Thanksgiving
(2023) super gut gelungen. Das verschlafene Städtchen im
Herbst mit den ganzen Dekorationen spiegelt Massachusetts super
wider. Ich war sofort im Film drin und die Atmosphäre hatte mich.
Ähnlich wie bei
Halloween oder
Black
Christmas und dies ist immens wichtig für den Film
damit er funktioniert. Alleine das Pilgerkostüm von John Carver.
Herrlich. Plymouth atmet das Fest Thanksgiving. Beim Cast hingegen
hatte ich starke bedenken da hier ein Klischee nach dem anderen
bedient wird aber am Ende funktionieren die Kids. Der Film nimmt
sich die Zeit das wir alle mehr oder weniger kennenlernen und Zeit
mit den Charakteren verbringen, weswegen sie sympathisch werden. Es
sind keine Ikonen wie der
Scream-Stab damals aber
für das was der Film ist machen sie ihren Job gut. Auch von
Drehbuchseite bleiben die ganz ganz großen und dummen
Entscheidungen aus. Natürlich sagt man sich in der einen oder
anderen Szene "mach das nicht" oder "geh da bloß weg" aber die
meisten Handlungen sind nicht komplett durch lazy writing
Strunzdumm wie in so vielen anderen Filmen mittlerweile, wo man
dann dem Cast auch einfach nur den Tod wünscht. Bestes Beispiel
zuletzt Blondie in der Eröffnungsszene von
Scream
VI. Da kann man es dann wegen der humoristischen
Grundausrichtung des Franchise noch als Stilmittel durchgehen
lassen. Aber ich denke ihr wisst was ich meine.
Kommen wir aber mal zum Elefanten im Raum. Der Härte.
Thanksgiving (2007) war ein hammerharter
R-Rated Trailer wo die praktischen Effekte die Hauptdarsteller
waren. Es wurde geköpft das nur so das Blut sprudelte und man es
einfach ecklig fand. Hier mal der Trailer von damals:
Von der Härte ist trotz einer FSK 18 nicht mehr viel übrig
geblieben. Zudem haben es viele Szenen aus
Thanksgiving
(2007) nicht in den fertigen Film geschafft. Ganze
Charaktere wurden gestrichen (z.B. Eli Roth) und das was wir dann
an Gore bekommen ist wirklich alles per CGI gemacht worden. Das
schlimme: man sieht es! Die Postproduction hat hier komplett
geschlampt (oder kein Budget bekommen) aber es ist eine Schande. Es
fängt am Anfang im Wright Mart schon mit der Scherbenszene an und
zieht sich durch den ganzen Film. An der Stelle wurde super super
super viel Potential auf dem Weg liegen gelassen. Das Zweite ist
das die ikonische Trampolinszene massiv abgeschwächt wurde. Zum
Glück ist sie noch drin aber weder die Titten dürfen wir bestaunen,
noch gibts den berühmten Spagat. Das hat's echt für mich ein bissl
kaputt gemacht. Keine Ahnung was Mr. Roth hier geritten hat das er
so einen zahmen Streifen abliefert. Ich kann es mir nur so erklären
das er zur Umsetzung des Projekts massive Zugeständnisse ans Studio
machen musste da sie gar kein Risiko eingehen wollen.
Ansonsten muss ich sagen macht es extrem viel Spaß dem
Whodunit-Plot zu folgen und es bleibt auch sehr lange unklar wer
wirklich John Carver ist. Als Verdächtige kommen viele
Protagonisten in Frage und leider kommt im Finale eine Szene ab der
klar ist wer es ist. Hier hätte man den Spannungsbogen vielleicht
noch etwas weiter ausbauen können. Die Erklärung am Ende ist
obligatorisch und das Motiv ist natürlich über den ganzen Film
klar. Deswegen ist es umso spannender wer es denn ist.
Am Boxoffice schnitt er recht gut ab. Mit 42 Mio. $ Einspiel (bei
15 Mio. $ Budget + Werbung) ist es ein satter Erfolg und angeblich
werkelt man an einer Fortsetzung die dann 2025 ins Kino kommen
soll. Mir würde der Film Stand Alone allerdings völlig ausreichen
und es muss nicht alles ausgeschlachtet werden. Schon
Machte Kills Again funktionierte nicht mehr so gut
wie der Erstling.
Fazit:
Der Film hat mich ab Minute eins sofort abgeholt und er atmet den
Zeitgeist der 90er. Wären nicht die Smartphones mit dem Social
Media Kram drin könnte man auch vom Setting her meinen das es ein
Film aus den 90ern ist. Dazu passen dann auch die CGI-Effkete die
bei
Jason X nicht schlechter waren
Leider ist er aber komplett
weichgewaschen und vom
Thanksgiving
(2007) Trailer bleibt kaum was übrig. Auch die
künstlich auf Grindhouse getrimmten Stilmittel wie das kaputte Bid,
Tonausetzer oder ähnliches vermissen wir hier. Im ersten
Machete wurde es ja noch übernommen. Bei
Hobo... glaub ich schon nicht mehr. Eine 1:1
Umsetzung des Trailers hätte mir sicherlich viel mehr Spaß gemacht.
Trotzdem ist es ein grundsolider Slasher mit einigen schönen Kills
und einer unheimlich dichten Atmosphäre. Wer 90s Slasher mag ist
hier vollkommen richtig. Daher gebe ich gerne
7,5 - 8 von 10 menschlichen Truthähnen
Ohne die beiden Kritikpunkte und einer Grindhouse-Umsetzung wäre es
locker ein 9er Kandidat geworden.
WokeOrNot-Score: 0 % (Woke
Free)
Stefan Raab ist der Stinkefinger des aktuellen
Zeitgeists