1966 - das Geburtsjahr einer Serie, die zu Beginn vielen Kritikern
und dem Großteil des Publikums vor den Fernsehschirmen nicht mehr
als ein müdes Lächeln entlockte.
Star Trek – The Original
Series schaffte es gerade einmal bis zur dritten Staffel.
79 Mal durften Kirk, Spock und Pille unentdeckte Welten erforschen.
Während der Produktion waren die Quoten schlecht. Doch nach der
Absetzung im Jahr 1969 wurde die Serie nicht nur ein Renner,
sondern Kult. Im Lauf der Jahre entwickelte sich eine gigantische
Fangemeinde. 1979 erhielten die Trekkies in Form des Kinofilms
Star Trek – Der
Film neues Futter. Bis 1986 kam man so auf
insgesamt vier abendfüllende Filme, ehe 1987 eine neue Generation
das Ruder übernahm:
Star Trek – The Next
Generation.
Story
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Die Crew des neuen Flaggschiffes der Föderation, der USS Enterprise
D, nimmt ihren Dienst auf. Der Auftrag ist klar. Die Entdeckung
neuer Welten, Planeten und Zivilisationen steht im Vordergrund und
soll das Wissen über die Galaxie erweitern. 78 Jahre nach dem
legendären Captain Kirk, tritt das Schiff der Galaxy-Klasse das
Erbe ihrer Vorväter an. Zum ersten Mal in der Geschichte der Flotte
bekleiden sowohl ein Android, als auch ein Klingone wichtige
Positionen in der Führungsebene des Schiffes. Über 1.000 weitere
Besatzungsmitglieder dienen unter einem der besten Captains der
Flotte – Jean Luc Picard (P. Stewart). Dabei steht die Sicherung
des Friedens an oberster Stelle. Waffengewalt findet erst dann
Anwendung, wenn alle diplomatischen Bemühungen versagen.
21 Jahre mussten Fans warten, bis endlich eine neue Serie das
Abendprogramm bereicherte.
Star Trek entwickelte
sich vom Nischenprodukt zu einem absoluten Merchandising-Renner mit
Millionen Fans in aller Welt. In den 80er Jahren waren die
Abenteuer von Kirk und Co finanziell gesehen das erfolgreichste
Zugpferd im Paramount Stall. Insofern war der Schritt hin zu einer
neuen Serie eine logische Konsequenz, um eben das Kronjuwel nicht
im Schrank vermodern zu lassen. Den Glauben an einen
durchschlagenden Erfolg hatten jedoch nur die Wenigsten. Selbst die
Darsteller hegten Zweifel an einem wirklichen Durchbruch. Letztlich
waren die Sorgen jedoch unbegründet.
Die erste Staffel von
TNG ist sicherlich nicht die
beste. Die Darsteller hatten sich noch nicht aneinander, sowie an
die eigenen Rollen gewöhnt. Ebenso waren die Drehbuchautoren zu
starr und verkrampft, wodurch die Qualität der ersten Episoden
nicht übermäßig berauschend ist. Vor allem im Vergleich zu späteren
Staffeln. Dennoch beinhaltet auch Season 1 ganz besonders
sehenswerte Folgen. So zum Beispiel „Der große Abschied“, „Rikers
Versuchung“ oder „Worfs Brüder“. Es hapert insgesamt einfach ein
bisschen am Zusammenspiel der Protagonisten. Die Darstellung ist zu
hölzern und vorhersehbar. Tiefpunkte wie „Das Gesetz der Edo“ oder
„Die Waffenhändler“ waren die Folge. Teilweise ist auch deutlich zu
bemerken, dass die Verantwortlichen zwanghaft versuchten, Probleme
unserer Zeit in das
Star Trek Universum zu beamen.
Insofern wird einem die Moral einiger Geschichten praktisch mit dem
Holzhammer vermittelt. Im Endeffekt ist die erste Staffel ein guter
Einstand. Die inhaltliche Qualität ist aber sicherlich ein Stück
unter den folgenden Staffeln anzusiedeln.
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Glücklicherweise wurde
The Next Generation auf
35mm gedreht und das Filmmaterial in einem Bergwerk in Pennsylvania
gelagert. Problematisch war jedoch die Tatsache, dass der
anschließende Zusammenschnitt der Filmelemente ebenso nur auf Video
geschah, wie die Aufnahmen der Spezialeffekte. Am einfachsten wäre
ein reiner Upscale des gesamten SD-Materials gewesen. In den Extras
ist dieses Ergebnis solcher Tests auch schön zu sehen. Besser als
die DVD, insgesamt jedoch wenig zufriedenstellend. Schließlich
waren die bisherigen Veröffentlichungen mehr schlecht als recht.
Das Bild der DVD zeigte sich matschig, farblos, schlecht
durchzeichnet und ohne die nötige Schärfe. Insofern blieb nichts
anderes übrig, als die ursprünglichen Filmrollen aus dem Archiv zu
bergen und alles neu einzuscannen. Dabei handelte es sich um mehr
als 25.000 Rollen. Oft waren jedoch einzelne Szenen auf mehrere
unterschiedliche Filmschnipsel verteilt. Insgesamt etwa 50.000
Stück in über 2.500 Kartons. Es musste nicht nur alles
digitalisiert, sondern auch in die richtige Reihenfolge gebracht
und zusätzlich neu geschnitten werden. Zur Verstärkung des Teams
wurden das Designer/Autoren/Co-Autoren - Ehepaar Michael und Denise
Okuda hinzugezogen. Jede Folge, jede Szene und Aufnahme musste
sortiert und zugeordnet werden. Damit war das Problem der
Spezialeffekte noch nicht aus der Welt geschafft. Von diesen gab es
lediglich NTSC-Vorlagen, die dem HD-Standard in keiner Weise
gerecht wurden. Daher entschloss man sich, alle Effektszenen neu zu
drehen. Dabei hielt man sich so weit wie möglich an die
Originalvorlagen.
Wie beim damaligen Dreh, kamen hauptsächlich Modelle zum Einsatz.
Ebenso mussten viele Einzeleffekte, wie das Auflösen während des
Beamvorgangs oder die Torpedo- und Phaserabschüsse neu erschaffen
werden. Dies betrifft ebenso komplette Planeten, Nebel und diverse
Aliens. Auch die gemalten Hintergründe, etwa für Außenmissionen auf
Planeten, waren entweder gar nicht mehr vorhanden oder qualitativ
derart bescheiden, dass diese am Computer komplett generiert werden
mussten. Insgesamt wurden für die erste Season mehr als 1700 neue
Effekte erstellt, weshalb an
TNG nicht weniger als
20 Profis 24 Stunden am Tag in drei Schichten arbeiteten. Ein
weiteres, auch in den weltweiten Foren hitzig diskutiertes Thema,
betraf das Bildformat. Grundsätzlich ist zu sagen, dass eine 16:9
Version der Serie vom 35mm Film möglich gewesen wäre. Problematisch
wäre dann zum einen die Bildkomposition geworden. Diese war auf das
damals gängige 4:3 Format ausgelegt. Dementsprechend waren auch die
Darsteller und Requisiten angeordnet. Des Weiteren wurde an den
Rändern oft drehtechnisches Equipment gelagert. Insofern hätte man
ständig das Bildformat wechseln müssen, sobald ein störendes Objekt
ins Bild ragt.
Bildqualität
-
MPEG4/AVC Codec – 23,976fps 1080p, Ansichtsverhältnis 1,33:1 –
16:9
-
exzellente Farbgebung
-
hervorragender Kontrast
-
sattes Schwarz inklusive guter Detaildarstellung
-
überwiegend ausgezeichnete Durchzeichnung, vor allem während
Close Ups
-
Schärfe gut, einige Shots etwas weicher
-
feines Korn, Intensität teilweise wechselnd
-
keine Verschmutzungen oder Beschädigungen
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Wow!
TNG versetzt einen wirklich ins Staunen. Die
neu erstellten Effektszenen sehen phantastisch aus. Aber auch die
„normalen“ Abschnitte wurden hervorragend restauriert. Im Gegensatz
zur DVD ein unglaublicher Quantensprung, bei dem sämtliche
Superlative nicht ausreichen. Absolut beeindruckend, was mit einem
liebevollen und aufwendigen Remastering möglich ist.
Tonqualität
-
Deutsch und Englisch Dolby Digital 2.0, Englisch dts-HD MA
7.1
-
wie schon bei „TOS“ neu erstellte, englische 7.1 Spur
-
hervorragend – tolle Dynamik, Räumlichkeit und
Präzision
-
englische 2.0 Spur relativ klar, ausgezeichnete
Dialogverständlichkeit und gute Dynamik
-
deutscher Track leider deutlich schlechter, teils etwas dumpf
sowie ohne jegliche Dynamik
-
einwandfreie Dialogverständlichkeit
-
durchgehend synchron ohne Tonfehler wie Knacken oder
ähnliches
-
teilweise leichtes Hintergrundrauschen
Der englische 7.1 Track ist tatsächlich Lichtjahre vom deutschen
Pendant entfernt. Wenn Paramount nicht ein grober Schnitzer
passiert wäre. Gerade beim O-Ton wurden Dialoge teilweise nicht
allein auf den Center-Lautsprecher gelegt, sondern zusätzlich auf
den rechten oder linken Frontkanal. Dies ist ganz besonders
ärgerlich, weil dieser Fehler auf der Vorabdisc, welche zu Beginn
des Jahres veröffentlicht wurde, nicht vorhanden war. Davon
abgesehen besticht die Spur vor allem durch die sehr gute Dynamik
und Räumlichkeit. Auch direktionale Effekte wurden eingemischt.
Exzellent ist auch das beständige tiefe Maschinengrummeln, welches
eine perfekte Raumschiff-Stimmung erzeugt. Mit Referenztiteln wie
„Mission Impossible 4“ kann der Track jedoch nicht mithalten. Die
deutsche Spur ist hingegen „nur“ in Ordnung. Auch der originale
englische 2.0 Surround Track ist dagegen vorzuziehen.
Ausstattung
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Unter Spannung! (Erörterung der Restaurierung)
-
Promo-Trailer zu jeder Folge
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Der Ursprung von „TNG“
-
4 Kurzdokus „Der Anfang“, „Ausgewählte Analysen der Crew“,
„Unvergessliche Missionen“, „Erschaffung einer Legende“
-
Stardate Revisited
Die Extras sollte man sich unbedingt komplett ansehen. Angefangen
von der Besetzung, den Missionen, bis hin zu
Hintergrundinformationen zur Produktion ist alles an Board, was das
Trekker-Herz begehrt. Das Highlight ist „Unter Spannung!“. In knapp
30 Minuten erhält man fantastische Einblicke in die Restaurierung,
sowie die Neuerschaffung vieler Effekte.
Fazit
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Was Paramount hier bildtechnisch vom Stapel lässt, ist derartig
phantastisch, dass sich der relativ hohe Anschaffungspreis in jedem
Fall lohnt. Hier gibt es absolut nichts auszusetzen. Tontechnisch
wäre dies ebenso, wäre die Sache mit der fehlerhaften englischen
Abmischung nicht passiert. Für die USA ist bereits eine
Austauschaktion im Gange, und wird hoffentlich auch auf Europa
erweitert. Die Extras fallen überaus üppig aus. Endlich, endlich
hat es die nächste Generation auf Blu-ray geschafft. Der Grundstein
ist gelegt. Wird die Veröffentlichungspolitik beibehalten, so
werden Fans in spätestens vier Jahren die gesamte Serie in Händen
halten. Bei guten Verkaufszahlen darf man darauf hoffen, dass auch
Deep Space Nine und
Voyager
dieselbe Frischezellenkur erhalten. Sicherlich ist die erste
Staffel Story technisch kein Highlight. Sie stellt aber dennoch
einen gelungenen Neustart nach den klassischen Abenteuern von Kirk
und Co dar. Insofern sollten Fans in jedem Fall zugreifen.
Story 8/10
Bild 10/10
Ton 6/10
Extras 10/10
Overall 9/10
Testgeräte
TV: Epson TW 4400 LPE (kalibriert)
AVR: 8.2 Braun M15 (L,R), RM7 (C),
RM5 (FH, Surrounds), Teufel M620 FCR (SB)
Teufel M5500 SW (Sub)
HTPC