TEST: Uncharted 2: Among
Thieves
Es gibt Mysterien auf dieser Welt, die können nicht erklärt werden:
Gibt es das Monster von Loch Ness? Warum ist play3.de die beste
PS3-Seite im Netz? Was geschah mit Marco Polos Flotte, nachdem er
1292 China verließ?
Dieser Frage geht Nathan Drake in „Uncharted 2: Among Thieves“
nach. Die wirklich filmreife Geschichte wartet mit etlichen
überraschenden Wendungen auf. Wie sich im späteren Verlauf
herausstellt, dreht sich alles um das verborgene Reich Shambhala
und den legendären Cintamani-Stein.
Doch bis dahin spielen die Autoren auf der großen
Hollywood-Klaviatur: Verrat, Sex und eine gehörige Portion Action
lassen die zehn bis zwölf Stunden Spielzeit wie im Flug vergehen.
Langeweile kommt in „Uncharted 2“ garantiert nicht auf.
Auf Altbewährtes setzen
Dabei fährt das Spiel noch nicht einmal große Innovationen auf.
Selbst die Hintergrundgeschichte weist einige Parallelen zur der
des ersten Teils auf. Das Gameplay wurde stattdessen noch weiter
perfektioniert. Nathan Drake klettert, ballert, prügelt und rätselt
sich mit viel Charme und Selbstironie durch insgesamt 28
Kapitel.
Dabei bekommt er diesmal Unterstützung von der hübschen Diebin
Chloe Frazer. Sie hat eine schlüpfrige Vergangenheit mit dem
Schatzjäger und steht ihm – ebenso wie das „Vorjahresmodell” Elena
Fisher und Nates Kumpel Sully – einige Male zur Seite.
Glücklicherweise müsst ihr euch nicht großartig um eure
KI-Kompagnons sorgen: Sie feuern selbstständig und können nicht
drauf gehen. Sie sind dramaturgisches Beiwerk – nett und gut für
Atmosphäre.
Facettenreiche Action
Die Kapitel wechseln geschickt die Geschwindigkeit: Stockt euch in
der einen Mission noch fast der Atem vor lauter halsbrecherischer
Action, könnt ihr euch in der darauf folgenden Kletter- oder
Rätselpassage wieder entspannen. Die Steuerung ist – bis auf die
Taste zum Werfen von Granaten – absolut identisch geblieben. Kenner
der
Vorgänger werden sofort wieder einsteigen können. Die waghalsigen
Kraxeleien sind sehr gut gelöst. Nur in wenigen Sequenzen verliert
man den Überblick oder muss den Weg per „Try & Error“ suchen.
Kleinere Probleme gibt es bei der neuen Schwing-Funktion. Während
Nate am Fahnenmast baumelt, weiß die Kamera oftmals nicht genau wo
vorne und hinten ist.
Popkorn-Kino zum Spielen
Die eingebauten Rätsel sind eine schöne Abwechslung, allerdings
aufgrund der erneut integrierten Tagebuch-Funktion denkbar einfach.
Denn das kluge Büchlein gibt euch die Lösungen vor. Ihr müsst sie
nur noch mit ein wenig Hüpferei und noch weniger Hirnschmalz in die
virtuelle Realität umsetzen. Das ist zwar nicht gerade
herausfordernd, aber gut für den Spielfluß.
Einen Großteil eurer Spielzeit werdet ihr mit einer Pistole und
einem Gewehr in der Hand verbringen. Und auch bei den
Ballerpassagen gilt: Inszenierung ist alles! Die Kämpfe sind durch
brillante Zwischensequenzen perfekt miteinander verbunden. Die
zahlenmäßige Überlegenheit von Nates bösem Widersacher Zorin
Lazarević wird durch wilde Verfolgungsjagden perfekt
unterstrichen.
Uncharted 2 haut auf die Klötze
Soviel vorweg: Die Flucht vor einem um sich feuernden Hubschrauber,
der Kampf gegen einen mächtigen Sherman-Panzer oder die Jagd über
einen fahrenden Güterzug gehören zu den spektakulärsten Szenen der
jüngeren PS3-Geschichte. Daher gibt es hier nichts zu meckern:
„Uncharted 2: Among Thieves“ ist ein nahezu perfektes
Solo-Vergnügen – keine Frustmomente, kaum echte Schwächen. Hier
lautet die Devise: Popcorn und Chips bereit stellen, ran an das
Gamepad und Spaß haben.
Multiplayer mit Singleplayer-Elementen
Wer mit den 28 Kapiteln noch nicht genug hat, der kann auf die
Suche nach 100 versteckten Schätzen gehen oder den neuen
Mehrspieler-Modus ausprobieren. De facto ist der Multiplayer-Part
die einzig echte Innovation in „Uncharted 2“. Modi wie „Goldrausch“
(eine Arena-Variante), „Kettenreaktion“ (King of the Hill) oder
„Deathmatch“ sind mit bis zu zehn Spieler verfügbar. Dabei tretet
ihr stets in Fünfer-Teams auf.
Dank umfangreichen Host-Funktionen und einem tollen Balancing
machen sämtliche Varianten viel Spaß. Besonders Augenmerk solltet
ihr aber auf den Kooperativ-Modus legen: Hier treten drei Spieler
gemeinsam gegen KI-Soldaten an und müssen einzelne Aufgaben
gemeinsam bewältigen. Das ist ungeheuer unterhaltsam. Noch besser
hätte uns aber gefallen, wenn wir die komplette Kampagne von
„Uncharted 2“ gemeinsam mit Freunden hätte durchspielen können.
Auch ein Splitscreen-Modus wäre schön gewesen.
Uncharted 2 zwitschert
Eine nette Dreingabe ist hingegen das Charaktersystem: Mit jedem
Abschuss, jedem Online-Erfolge – die gibt es in Form von Medaillen
– erhaltet ihr Geld und Erfahrungspunkte. Mit diesen steigt ihr im
Level auf und schaltet so neue Extras wie etwa größere Magazine
frei. Mit dem erspielten Geld könnt ihr diese nützlichen Helferlein
dann freischalten.
Ebenfalls cool: Mit der eingebauten Twitter-Funktion haltet ihr
eure Freunde über eure Erfolge auf dem Laufenden. Zudem könnt bei
www.naughtydog.com mit eurem
PSN-Zugang einloggen, um dort eine umfangreiche Statistik zu euren
Online-Spielen zu erhalten. Zu guter Letzt haben die Entwickler ein
komplettes Filmstudio samt Schnitt- und Effekttechniken eingebaut.
Jedes eurer Online-Duelle wird mit gefilmt und ihr könnt es
anschließend bearbeiten und mit der Community teilen.
Bewertung: 9.5
„Uncharted 2: Among Thieves“ macht zwar nicht viel anders als der
erste Teil, dafür aber fast alles richtig. Die Action ist - auch
wenn es abgedroschen klingt - hollywoodreif, die Technik
herausragend und spielerisch ist das Spiel glatt wie ein Babypopo.
Kurzum: „Uncharted 2: Among Thieves“ gehört in die Sammlung jedes
ambitionierten PS3-Spielers. Warum? Es ist einfach das beste
Actionspiel auf dem Markt!
Quelle:
http://www.play3.de/