Special Forces (2011) Blu-ray
ReviewAuch über zehn Jahre, nachdem das Taliban-Regime in Afghanistan
gewaltsam beendet wurde, sind die Terroristen noch lange nicht
besiegt. Davon können wir uns regelmäßig in den Nachrichten
überzeugen. Der offene Krieg ist einem zermürbenden Dauereinsatz
gewichen, der nicht nur deutsche Soldaten an die Grenzen ihrer
Leistungsfähigkeit bringt. Dafür, dass dieses Thema die
Öffentlichkeit seit langem beschäftigt, gibt es erstaunlich wenige
Filme über diesen Konflikt. Dabei trug der Film schon häufiger zur
Vergangenheitsbewältigung bei. Hier liegt vielleicht das Problem.
Der Kampf gegen die Extremisten ist eben noch kein abgeschlossenes
Kapitel unserer Geschichte. Nun ist es ausgerechnet ein
französischer Beitrag, der sich dem Thema annimmt. Im Jahr 2011
inszenierte der Regiedebütant Stéphane Rybojad seinen Film
Special Forces mit der Deutschen Diane Kruger in
der Hauptrolle.
Story:
Die französische Journalistin Elsa Casanova (D. Kruger)
recherchiert in Afghanistan Frauenschicksale. Dass sich an der
Situation der Frauen auch nach Beendigung der Taliban-Herrschaft
nicht viel geändert hat, wird Elsa sehr schnell klar. Die
persönliche Leidensgeschichte ihrer Kontaktperson ist dem
entsprechend erschütternd. Doch Elsa gerät bald selbst in Gefahr,
denn dem örtlichen Clanoberhaupt Ahmed Zaief ist Elsas Arbeit ein
Dorn im Auge. So kommt es, wie es kommen muss: Elsa und ihr
einheimischer Begleiter werden von Taliban entführt und in das
afghanisch-pakistanische Grenzgebiet verschleppt. Die Entführung
ruft die französische Regierung auf den Plan, die in kürzester Zeit
ein Sondereinsatzkommando in das nur schwer zugängliche Gebiet
entsendet. Mit der Befreiung der Geiseln gehen die Probleme für die
Soldaten allerdings erst richtig los.
Für Filmschaffende ist es immer eine Gratwanderung, wenn sie sich
einem Thema mit starkem Bezug zur Realität annehmen. Gerade beim
Thema Afghanistan und Taliban stellt sich die Frage, in welche
Richtung es gehen soll. Denkbar wäre etwa ein starkes, persönliches
Drama einer westlichen Journalistin im vielleicht
frauenfeindlichsten Land der Welt. Aber schon der Titel des Films
verrät, für welchen Weg man sich stattdessen entschieden hat. Hier
geht es in erster und nahezu einziger Linie um die Arbeit der
Special Forces. Die französischen Elitekämpfer
stehen ganz klar im Vordergrund der Handlung. Dabei handelt es sich
um ein halbes Dutzend durchaus sympathischer Haudegen, denen im
Prolog sogar eine gewisse Tiefe verliehen wird. So werden etwa die
Familienverhältnisse einiger Soldaten beleuchtet. Dadurch baut der
Zuschauer zumindest zu zwei Soldaten ein etwas engeres Verhältnis
auf. Dass die Jungs ihr Handwerk verstehen, wird sofort deutlich,
als zu Beginn ein serbischer Kriegsverbrecher eingetütet
wird.
Auch Diane Kruger (
Troja,
Inglourious Basterds,
Das Vermächtnis der Tempelritter)
ist hier eine überzeugende Leistung zu attestieren. Ihr nimmt man
die engagierte Reporterin durchaus ab. Leider kommt auch sie nicht
gegen das unausgegorene Drehbuch an. Denn nach der Befreiung
beginnt ein langatmiges und in wesentlichen Teilen unglaubwürdiges
Katz-und-Maus-Spiel mit den Taliban. Diese nehmen natürlich mit
einer ganzen Hundertschaft die Verfolgung auf und jagen den kleinen
Trupp über den lebensfeindlichen Hindukusch. Und hier kratzt sich
selbst der militärisch unbedarfte Betrachter des Öfteren den Kopf.
Wie die Lemminge stürmen die Taliban in Massen in das Feuer der
Franzosen, welche wiederum teils ohne Deckung ihre Salven abfeuern.
Und als es die Truppe unter größter Anstrengung endlich über die
Berge geschafft hat, sind die Verfolger natürlich schon längst da!
Muss wohl eine Abkürzung gegeben haben. An Logiklöchern mangelt es
dem Streifen also nicht. Immerhin bekommt man grandiose
Naturaufnahmen geboten, denn der Film wurde zum größten Teil on
location in Tadschikistan gedreht. Darüber hinaus sollte man sich
lieber noch einmal „Tränen der Sonne“ ansehen, oder gleich
entsprechende Actionkracher aus den Achtzigern. Damit ist man
sicherlich besser bedient.
Bildqualität:
-
Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p
-
unglaublich gute Schärfe und Detailzeichnung
-
Details werden sowohl im Nah-, als auch im Fernbereich
differenziert abgebildet
-
ausgewogene, bis leicht erhöhte Kontrastwerte
-
natürliche Farben
-
ausgezeichneter Schwarzwert, der allerdings nur selten gefordert
wird
-
feines Filmkorn bleibt jederzeit erhalten
-
guter plastischer Eindruck des Bildes
-
keine Bildfehler
-
nahezu perfekter Transfer
Auch wenn der Film selbst nicht überzeugt, ist schon alleine der
Bildtransfer das Geld wert. In Kombination mit den herrlichen
Landschaftsaufnahmen, meint man fast eine Naturdokumentation der
Referenzklasse zu sehen.
Tonqualität:
-
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
-
auch in Actionszenen jederzeit verständliche Dialoge
-
fein differenzierte Stereobühne
-
räumliche Abmischung
-
Surroundkanäle werden stets eingebunden
-
gut aufgelöste Surroundeffekte
-
Subwoofer wird kaum gefordert
Auch an der Tonspur gibt es kaum etwas zu kritisieren. Nur der
Tiefbass könnte präsenter sein
Ausstattung:
Das Making-Of liegt leider nur in französischer Sprache vor.
Deutsche Untertitel sind ebenfalls nicht verfügbar. Ein echter
Schildbürgerstreich seitens des Labels
Fazit:
Technik, die begeistert. Vor allem das Bild bewegt sich
uneingeschränkt in allerhöchsten Regionen. Der Ton steht dem in
nichts nach, lediglich der Tiefbass hätte präsenter sein können.
Das Making-Of, als Hauptbestandteil der Extras, liegt lediglich auf
Französisch vor und ist somit für den deutschsprachigen Raum
unbrauchbar.
Auch wenn
Special Forces vielversprechend beginnt,
so zeigen sich im Verlauf des Films doch einige gravierende Mängel,
die den Spaß entscheidend trüben. Vor allem die unglaubwürdigen
Handlungsweisen auf beiden Seiten hinterlassen einen faden
Beigeschmack, der letztlich auch von den herausragenden
Naturaufnahmen nicht wettgemacht wird. Dagegen agieren die
Schauspieler dem schwachen Drehbuch zum Trotz durchweg glaubwürdig.
In dieser Hinsicht fällt ausgerechnet der Schurke ab, der zwar
brutal und kaltblütig den Mustertaliban verkörpert, aber dennoch
blass und konturlos bleibt. Wer das Gezeigte nicht allzu kritisch
hinterfragt, bekommt einen konventionellen Actionstreifen serviert.
Mehr nicht.
Kurzbewertungen:
Story: 6/10
Bild: 10/10
Ton: 9/10
Extras: 3/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der Special Forces
(2011) Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround