Hier scheint es ja ein ziemliches Wirrwarr um Schutzmaßnahmen zu
geben :D
Also, mal sehen ob ich da Licht reinbringen kann.
Wenn man zuerst mal vom Sandart ausgeht dann sieht es folgender
massen aus:
Eine Schutzerdung benötigen nur die Geräte die berührbare metallene
Bauteile aufweisen, die im Worst Case Fall die Phase der Leitung
abbekommen könnten. Wie das im Einzelnen geschen kann, dazu gib es
viele Beispiele (die ich hier aber nicht nenne).
Wie läuft das im genauen:
In einem normalen Haushalt Kommen L1,L2,L3 (Phase, hier Drehstrom)
N (Neutral / Nulleiter) und die Schutzerde PE (Protection/Earth)
an.
Der PE liegt auf dem SELBEN Potential wie der N Leiter. Sie sind
nämlich ein und das selbe, nur nochmal in 2 Leiter aufgeteilt. Im E
Werk sind sie eins, und werden auch in den Erdkabeln als eins
geführt, bis sie im Umspannwerk oder auch der Straße in zwei
geteilt werden). Der N Leiter ist also in einem korrekt verlegten
System Stromfrei und könnte auch angefasst werden, ohne dass man
sich einen "Flicken" holt. Leider gibt es immer wieder Blindstöme
auf den N Leitern, daher kann für ein Kribbeln in den Flossen keine
Garantie übernommen werden ;)
Nun wissen wir auch, das eine klassische Nullung (also den N leiter
als PE zu "missbrauchen" eigentlich nichts anderes ist, als die PE
Systeme, die wir heute kennen.
Warum hat man sich also dagegen entschieden, das
beizubehalten?
Das liegt zum einen daran, dass der PE immer sicher frei von
Blindströmen ist, da man bei der Auftrennung in der
Straße/Umspannwerk drauf geachtet hat. Würde man davon ausgehen
können, das auch im Haus alles seine Richtigkeit hat (korrekte
Verkablung) würde man auch eine klassische Nullung einsetzen
können.
Es hat aber auch noch einen zweiten Grund.
Der PE ist in einem Haus immer mir der sog.
Potentialausgleichsschiene verbunden, die wiederum mit dem
Fundamenterder verbunden ist.
Dies soll sicherstellen, das dass ganze Haus auf "einem Potential"
liegt (nämlich Null).
Soll das nun heißen, dass wenn ich ein Leuchtmittel (Glühlampe) mit
einem Draht mit L verbinde und den anderen in die Erde stecke, das
sie dann Leuchtet? Theoretisch: JA.
Es gibt natürlich viele unwegbarkeiten, wie übergangswiederstände
etc. aber eigentlich soll sie genau das tun.
Nun kann man sich wohl auch erklären, warum ein Phasenprüfer
funktioniert. Der Strom fliest von L in den Phasenprüfer (also
meist in die Schraubendreherausführung), dort drin ist eeine
Gasentladungslampe, welche schon bei geringsten Stömen Licht
erzeugt, dann über einen Widerstand, um den Strom zusätzlich zu
begrenzen und dann (Trara) über den Körper des Benutzers zur Erde
hin (auf der man steht).
Würde die Erde auf der man steht nicht an das System angeschlossen
sein, würde dies auch nicht funktionieren.
Wozu brauchen wir dieses Wissen nun?
Fangen wir zuerst bei den Sicherungen an. Die meisten werden noch
die Schraubsicherungen kennen. In Ihnen ist ein Draht, der bei
einem zu hohen Storm durchbrennt (und meißt hat man dann keinen
Ersatz und steht im Dunklen).
Die neueren Sicherungen basieren auf einem elektromagnetischem
System (wie das funktioniert, kann man überall nachlesen). Sie
heißen LS Schalter: LEITUNGSSCHUTZ Automaten. Genau das sollen sie
im übrigen auch tun. Sie sollen in Erster Linie die Leitungen vor
Schaden bewahren und erst als Folge davon den Menschen.
Würde es eine solche Einrichtung nicht geben würden Leitungen, die
über einen Kurzschluss verbunden sind, anfangen zu glühen; Ein
Hausbrand kann die folge sein, und das will ja niemand.
Und wie funktioniert der Schutz nun?
Dazu müsste man ein paar Szenarien abklopfen:
Szenario 1:
Nehmen wir an, man hat einen Deckenfluter aus Metall. Nehmen wir
weiterhin den Normalfall an, dann laufen 3 Leitungen im
Zuleitungskabel zum Deckenfluter: L, N, PE. L ist an einem Pol des
Leeuchtmittels angeschlossen, N am anderen und PE an allen
berührbaren Metallteilen.
Tara, das Leuchtmittel leuchtet.
Nun kommt der Fehlerfall 1: Der N Leiter geht ab (wieder mal am
Kabel gezogen!!!) und berührt ein Metallteil. Die Lampe geht aus,
aber weiter passiert.... Nichts. Denn nun sind zwar N und PE
verbunden, aber die haben ja schon das selbe Potentilal. L hängt
jetzt in der Luft (und freut sich seines unnützen Lebens).
Aber wie sieht es im Fehlerfall 2 aus?
Gehen wir mal kurz davon aus, dass der Deckenfluter NICHT über PE
geschützt ist und der L Leiter an das Gehäuse kommt. Nun wirds
Kribblig, um nicht zu sagen möglicherweise tödlich, denn nun liegt
auf dem Gehäuse 230 V. Fässt man dieses an, fließt der Strom über
den Delinquienten zu Erde ab. Dabei löst der LS aber nicht aus,
denn der benötigt im Standardfall nämlich 16A+ um auszulösen, und
die kommen bei einem Menschen nicht zu stande (Es reichen im
Schnitt 50mA (Milliampere) um Herzkammerflimmern auszulösen)
PENG!
Ist der PE angeschlossen, dann wird beim o.g. Fehlerfall ein
definierter Kurzschluss erzeugt, der den LS auslösen lässt. Klappe
zu affe tot.
In diesem Fall hat der LS das Gerät/Leitungen UND auch den Menschen
geschützt. Man sollte aber bedenken, dass ein Kurzschluss in einem
Gerät entstehen kann, ohne das berührbare Teile davon betroffen
sin, dann wird nur das Haus vorm Abfackeln bewahrt.
Es ist leider so, das die Abschaltcharakteristik eines LS leider
nicht so schnell ist, dass man wenn man genau in dem Moment, wo der
Fehler passiert das Gehäuse anpackt nicht doch einen Schlag bekommt
(dauert nicht lang, kann aber für schwache Menschen oder kinder
doch schon zuviel sein).
Hier kommt der FI ins Spiel. Er misst (vereinfacht gesagt)
Stomdifferenzen. Fliest nicht das, was heinfließt auch wieder ab,
muss die Stromdifferenz wo anders hin (und das wäre im Schlimmsten
Fall über einen Menschen) dann löst er in einer Zeit aus, die
wesentlich geringer ist, als der LS es leistet. Es bleibt aber
immer noch unangenehm, daher würde ich von einem Test absehen;).
Hat mal ein Ausbilder von mir gemacht und wollte das auch nicht
wiederholen (auch nicht auf mehrfachen Wunsch von uns :D).
Daher benötigt der FI ein korrekt angeschlossenes Haus
(Fundamenterder, PE) um eine Differenz sicher messen zu können.
Theoretisch könnte der FI auch OHNE dies funktionieren, aber da man
nie sicher sein kann, ob nicht doch z.B. die Badewanne (die im
übrigen AUCH an die Potentialausgleichsschiene angeschlossen sein
soll) derartig isoliert aufgebaut wurde, das sie keinen Strom zur
Erde hin ableitet, ist ein korrekter Anschluss wichtig.
Uunter diesem Aspekt kann der FI auch mit einer klassischen Erdung
arbeiten, wenn es denn keine Blindströme gibt, aber NORMgerecht
wäre dies nicht.
So ich hoffe die Verwirrung komplett gemacht zu haben :rofl:
Gruß von QuantumStorm
"Man kann einen guten Film 3x sehen, aber muss ihn nicht 3x
drehen!" --- "Irgendein Multiversum wirds schon richten"