Der französische Regisseur Xavier Gens ist spätestens seit
Hitman und dem Horror-Streifen
Frontier(s) – beide aus dem
Jahr 2007 – kein Unbekannter im Filmbusiness. Für sein neuestes
Werk, den post-apokalyptischen Thriller
The Divide
konnte er nicht nur auf ein Budget von zirka drei Millionen
US-Dollar setzen, sondern vor allem auf einen wirklich
hochkarätigen Cast. Mit von der Partie sind Lauren German
(
Hostel
2,
Texas Chainsaw
Massacre), Michael Biehn (
Terminator,
Abyss) sowie Milo Ventimiglia
(
Rocky
Balboa,
Heroes).
Story
Grossansicht
Die Stadt New York wird von einer atomaren Explosion erschüttert.
Hochhäuser werden pulverisiert und brechen in sich zusammen, der
gewaltige Feuerball rast in Richtung der Außenbezirke. Eva (L.
German) steht währenddessen am Fenster ihres Appartements und kann
sich in letzter Sekunde zusammen mit ihrem Freund und weiteren acht
Bewohnern in den Keller flüchten. Dort hat Mickey (M. Biehn), der
Hausmeister die Räumlichkeiten in eine Art Luft- und
Strahlenschutzbunker umgebaut inklusive einem Vorrat an
Lebensmitteln und Wasser. Kaum in Sicherheit beginnen auch schon
die ersten Streitigkeiten über die weitere Vorgehensweise. Wenige
Minuten später stürmen aus dem Nichts Soldaten in
Strahlenschutzanzügen den Keller. Zwar kann die Gruppe zwei von
ihnen außer Gefecht setzen, sie können jedoch die Entführung des
einzigen Kindes im Schutzraum nicht verhindern. Nach diesem
Erlebnis ist der Fall klar; eine Erkundung der nahen Umgebung
außerhalb des Kellers ist unumgänglich.
Xavier Gens wirft den Zuschauer in seinem neuesten Werk von der
ersten Minute an ins kalte Wasser. Eine Vorgeschichte existiert
nicht, in der anfänglichen Einstellung bekommt man sofort die große
Explosion und die darauf folgende Vernichtung der Stadt zu sehen
(die im Übrigen CGI-mäßig wirklich gut gelungen ist). Nachdem sich
die Panik im Keller etwas gelegt hat werden alle Insassen sozusagen
kurz vorgestellt. Innerhalb dieser wenigen Minuten wird eines ganz
klar – einmal mehr werden den Überlebenden in typischer
Schubladenmanier Stereotypen angehängt, sodass hier das erste
Augenrollen folgt. Neben dem obligatorischen Schwarzen (der – so
viel sei mehr oder minder verraten – natürlich nicht überleben
wird) haben es ebenso eine leicht minderbemittelte Frau mit ihrer
nervigen Tochter sowie Eva und ihr Noch-Ehemann Sam in den
Schutzraum geschafft (letzterer hat die Ehre, die Kategorie Weichei
zu bedienen). Abgerundet wird das Ensemble vom unsympathischen und
etwas herrischen Hausmeister Mickey – wobei Michael Biehn hier doch
deutliches Overacting betreibt – sowie drei völlig unsympathischen
Möchtegern-Lederjackengangster, die ganz eindeutig alle vom Turnen
befreit sind. So sitzt man zusammen im Schutzraum und überlegt
fieberhaft, wie es weitergehen soll. Natürlich entwickelt sich
innerhalb weniger Sekunden ein handfester Streit aus dem Gespräch,
Schimpfwörter werden in bester Manier umher geworfen und jeder
versucht sich ein bisschen wichtig zu machen – ohne der Lösung des
Problems nahe zu kommen.
Grossansicht
An dieser Stelle gingen Gens wohl die Ideen aus, also wurden ruck
zuck ein paar Soldaten in den Topf geworden, die plötzlich
auftauchen und ebenso schnell wieder verschwinden. Auch im späteren
Verlauf des Films bleibt die Frage unbeantwortet, woher diese
kommen, wer die unfreundlichen Herren in den Anzügen sind oder was
sie wollen. So artet der knapp zweistündige Film in ein großes
Drama ab, in der es neben jeder Menge Leichenteile natürlich noch
die eine oder andere Vergewaltigung gibt sowie jede Menge Blut
spritzt. Die Tatsache, dass diese „08/15 Französische
Horror/Gewalteskapaden“ inzwischen nicht mehr wirklich spannend
anzusehen sind und ebenso ausgelutscht schmecken wie die gefühlte
500. Abhandlung des Weltuntergangs, hat sich anscheinend noch nicht
überall herumgesprochen. Insofern überrascht auch das Ende nicht
wirklich, wobei es schon ziemlich seltsam erscheint, wieso niemand
im Bunker – allen voran Hausmeister Mickey – diesen Ausweg nicht
von Anfang an in Betracht gezogen hat. Obwohl die Darsteller
durchaus hochkarätig sind, passen sie ihr Spiel doch den Umständen
an und überzeugen ebenso wenig wie die Story.
Bildqualität
-
MPEG4/AVC, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 2,35:1 –
16:9
-
Schärfe und Durchzeichnung bis auf vereinzelte Ausnahmen sehr
gut
-
triste Farbgebung, Grautöne überwiegen deutlich, kräftige Farben
fehlen komplett
-
Schwarzwert in Ordnung, wobei es doch an Tiefe fehlt - teilweise
Blackcrushing
-
abschnittsweise starkes digitales Rauschen
-
mittelmäßiger Kontrast
Grossansicht
Der Transfer wurde sichtlich dem Plot angepasst. So „erstrahlt“ der
Film durch und durch in Grautönen, intensive Farben wurden
entfernt. Einzig während der Explosionen zu Beginn ist ein sattes
Rot zu sehen. Davon abgesehen ist die Schärfe und Durchzeichnung in
Ordnung. Während Close-Ups sind auch einzelne Hautporen gut zu
erkennen. Stellenweise fallen qualitative Schwankungen auf. Ebenso
ist immer wieder digitales Rauschen zu vernehmen, dass bis auf
wenige Ausnahmen nur geringfügig im Hintergrund auftreten. Während
dieser Ausnahmen jedoch rauscht es fröhlich vor sich her, die
Durchzeichnung fällt im gleichen Zeitraum in den Keller.
Tonqualität
-
dts-HD MA 5.1 (Englisch und Deutsch)
-
ausgezeichnete Dialogverständlichkeit
-
klar
-
einzelne Geräusche im Hintergrund gut differenzierbar –
einwandfreie Präszision
-
vereinzelte Subwoof-Einlagen, wobei diese doch kräftiger hätten
ausfallen dürfen
-
gute Räumlichkeit
-
Unterschiede zum englischen Track sehr gering (Dynamik
geringfügig besser)
Tontechnisch ist
The Divide sehr gut gelungen.
Während dem Zusammenbruch der Hochhäuser hätte der Tieftoner zwar
stärker eingebunden werden müssen, davon abgesehen ist die
Abmischung in Ordnung. Die Räumlichkeit ist während einiger Szenen
gut (Hintergrundgeräusche, abbröckelnder Verputz von der
Wand/Decke, etc…), teilweise jedoch herrscht eine etwas zu
ausgeprägte Stille.
Ausstattung
-
Behind the Scenes
-
Trailer
Das „Behind the Scenes“ Special ist ein etwas 25-minütiges
Making-Of. Darin gibt’s einmal mehr das übliche Eigenlob zu hören
von wegen „….unglaubliche Story…“ und „….perfekt agierende
Darsteller…“ und lädt doch ein wenig zum Schmunzeln ein.
Fazit
Grossansicht
Abzüglich des digitalen Rauschens im Bild, dem mittelmäßigen
Schwarzwert sowie der etwas zu laschen Räumlichkeit beim Ton ist
technisch gesehen alles im grünen Bereich. Wirklich grobe Schnitzer
leistet sich der Film nicht. Die Extras können getrost missachtet
werden.
The Divide ist ähnlich wie Gens
Vorgängerwerke nicht wirklich überzeugend. Der Plot quält sich fast
zwei Stunden voran und bringt am Ende genau die Erkenntnis, welche
für den Zuschauer bereits nach fünf Minuten klar ersichtlich war.
Insofern wirklich nur für Fans des Genres mit Hang zu blutigen
Abstechern zu empfehlen.
Story 5/10
Bild 7/10
Ton 8/10
Extras 3/10
Overall 6/10
Testgeräte
TV: Epson TW 4400 LPE (kalibriert)
AVR: 8.2 Braun M15 (L,R), RM7 (C),
RM5 (FH, Surrounds), Teufel M620 FCR (SB)
Teufel M5500 SW (Sub)
HTPC