30. Dezember 2012
Mein neues Spielzeug ist
eingetroffen oder auch Wie schließt man
drei Tuner an ein SAT-Kabel an
Da ich schon seit längerer Zeit Ausschau nach einem neuen
Sat-Receiver-Spielzeug mit ausreichend Potential hielt, konnte ich
nun nicht mehr widerstehen und mußte bei einem verlockenden Angebot
zugreifen.
Und da war sie nun, meine neue 1,3 GHz schnelle Broadcom
MIPS-CPU-Box Gigablue HD Quad mit Enigma2-Basis. Die Originalsoft
wurde natürlich sofort entfernt und das Schmuckstück mit einem
Alternativ-Image versorgt.
Da mir langsam der Platz ausging und ich trotz der Neuanschaffung
meine liebgewonnene "titanNit-isierte" Kathrein UFS 910 nicht in
Rente schicken wollte, durfte die Quad nun ganz oben auf dem
Spectral-Sideboard ihrem Vorzeigeplatz einnehmen:
Bild 189: Gigablue Quad
Sat-Receiver
Bild 190: Hifi-Rack mit Gigablue
Quad
Leider wurde dadurch der Kabelsalat auf der Rückseite nicht
weniger, vorallem da nach einer Lösung gesucht werden mußte, mit
nur einer einzigen SAT-Zuleitung ins Heimkino eine Kathrein UFS 910
mir Single-Tuner und eine Gigablue Quad mit Twin-Tuner zu
versorgen, die sich nicht ins Gehege kommen dürfen, aber auch alle
angeschlossen werden mussten.
Bild 191: Kabelsalat hinter dem
Glasrack
Problem war wie immer, und das war ja wieder sonnenklar, dass bei
Stromzufuhr (durch die schaltbare Steckdosenleiste) sowohl die
Kathi als auch die Quad sofort hochfuhren und nicht brav im Standby
verharrten. Ein Horror für jede Universalfernbedienung und der LNB
mag auch kein gleichzeitiges Anschalten von Sat-Receivern, wenn sie
an der gleichen Strippe hängen.
Also was tun bezüglich der Verkabelung? Wie gesagt, nur ein
einziges SAT-Kabel geht in den Keller, eine weitere Strippe ziehen
ging leider auch nicht, da eventuell anstehende Verlegearbeiten
ziemlichen Zoff mit der Regierung heraufbeschwören würde.
Da weder der montiere Quadro-LNB noch die beiden Receiver
Einkabelsystem-tauglich sind, mußte eine andere Lösung gefunden
werden. Eine freie Strippe am Quadro-LNB war glücklicherweise noch
verfügbar, so dass lediglich eine Methode fehlte auch dieses Signal
in den Keller zu bekommen. Die Lösung ist eine Kombination aus
Stacker bzw. De-Stacker, der die beiden einzelnen Frequenzbänder
zusammen"stapelt" (engl: stacked), dann durch die eine Leitung in
den Keller transportiert und am anderen Ende wieder entstapelt
(engl.: destacked) zu zwei einzelnen getrennten
Signal-Leitungen.
Das Ganze sah dann so aus: Der montierte Stacker auf dem Dachboden,
der an zwei freien LNB-Strippen angeschlossen ist; das mittlere
Kabel ist die Zuleitung in den Keller.
Bild 192: Das Stacker-Modul im
Dachboden
Die SAT-Zuleitung vom Dachboden mündet direkt in eine teure
SAT-Antennen-Wanddose von Kathrein im Heimkino. Das
De-Stacker-Modul ist an der Antennen-Wanddose angeschlossen, die
sich hinter der Ikea-Sideboard-Front unterhalb der Leinwand
befindet.
Bild 193: Das De-Stacker-Modul
im Heimkino
Nach erfolgter provisorischer Verkabelung konnte der erste Testlauf
beginnen, der leider sehr ernüchternd war: "Kanal nicht verfügbar",
sowohl an der Kathi als auch an den beiden Tunern der Quad.
Das mitgelieferte Netzteil zur Unterstützung des De-Stackers half
ebenfalls nichts, das ganze System war laut Anleitung auch nur bis
zu ca. 30m Kabellänge ausgelegt. Und anscheinend bewegte ich mich
genau in diesem Bereich.
Nun ging es an das Leitungs-Optimieren und Ausmerzen von
unliebsamen Signaldämpfern.
Der erste potentielle Störenfried wurde schnell ausgemacht: die
teure Kathrein-SAT-Wandsteckdose, die bauartbedingt ein recht übles
Dämpfungsverhalten besitzt. Also Dose ausgebaut und die Zuleitung
dann direkt mit einer SAT-Kupplung an den De-Stacker angeschlossen.
Zusätzlich wurden alle SAT-Stecker nochmal penibel neu montiert.Ich
hatte ein 7mm-SAT-Kabel von Fuba zur Verkabelung im Einsatz sowie
"passende" 6,5mm SAT-Stecker von HAMA. Bei der Steckermontage gibt
es übrigens verschiedene Philosophien, ich vertrete diese
Montageart:
Kabelmantel ca. 15mm vorsichtig mit dem Tapeziermesser abisolieren,
die erste Alufolie entfernen, das Netzgeflecht der Schirmung
aufdröseln und verzwirbeln, die zweite Alufolie auffummeln und
ebenfalls um das bereits zusammengedrehte Netzgeflecht
herumwickeln. Das Ganze wird dann press am Mantel anliegend um das
Dielektrikum mit dem Innenleiter gewickelt. Das Dielektrikum wird
dann soweit abisoliert, dass noch ca. ein bis zwei Milimeter Platz
zur zusammengedrehten Schirmung besteht. Dann wird der Stecker im
Urzeigersinn auf das Kabel gedreht, wobei die zusammengedrehte
Schirmung fest an den Innenteil des Stecker angepresst wird (der
läuft innen konisch zu), während der Innenleiter samt Dielektrikum
bündig mit dem Steckerloch abschließt bzw. etwas herausragt.
Abschließend wird noch der Innenleiter gekürzt, damit er ca.zwei
Milimeter aus dem Stecker hervorsteht. Es sollte sorgsam darauf
geachtet werden, dass keine übersehenen Schirmungsdrähtchen den
Innenleiter berühren (Kurzschlussgefahr).
Nach diesen Arbeiten zeigte der SAT-Finder am Tuner ca. 85%
Signalstärke an, was vollkomen ausreicht für ein stabiles HD-Bild.
Somit wäre die Quad mit zwei SAT-Leitungen für den Twin-Tuner A und
B versorgt, aber was war mit der Kathi? Die sollte sich die
Zuleitung für den Tuner B der Quad teilen, allerdings haben die
normalen SAT-Verteiler das Problem, dass nicht beide Receiver zur
gleichen Zeit eingeschaltet sein dürfen, da der LNB durch das
gleichzeitige Anliegen der Steuerspannungen Schaden nehmen könnte.
Deshalb kam ein Prioritätssschalter zum Einsatz, der ein
Receiversignal bevorzugt durchreicht:
Bild 194: SAT-A/B
Prioritäts-Schalter
Die Kathrein-Box ist am Ausgang A des Schalters angeschlossen, der
priorisiert ist, Ausgang B versorgt den Tuner B der Quad mit dem
SAT-Signal. Ist die Kathrein-Box ausgeschaltet, kann der Tuner B
seine Steuerspannung durchreichen; ist die Kathi eingeschaltet,
dann überwiegt diese und der Tuner B der Quad bekommt lediglich die
gleiche Ebene zu sehen wie die Kathrein. Wechselt die Kathrein-Box
die Polarisationsebene, bekommt der Tuner B der Quad kein Signal
mehr ab, das Bild bleibt stehen. Dieser Umstand tritt aber sehr
selten ein, da die deutschen Sender auf Astra 19,2 fast vollständig
die horizontale Ebene nutzen (Tele5 usw. wären vertikal, aber was
solls...)
Somit war alles störungsfrei angeschlossen und alles läuft bisher
superstabil.
Jetzt musste nur noch die Quad in das Harmony 1100 Steuerkonzept
eingebunden werden.
.