Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews → bluray−disc.de Reviews

Manhattan

Gestartet: 23 Apr 2012 08:47 - 1 Antworten


Veröffentlichung:
25.05.2012
Laufzeit:
96 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 23 Apr 2012 08:47

Patrick_Star

Avatar Patrick_Star

user-rank
Blu-ray Guru
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Mit Annie Hall (Der Stadtneurotiker) landete Woody Allen im Jahr 1977 einen Volltreffer und heimste für die komische Tragödie den Oscar unter anderem in den Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“ und „Bestes Drehbuch“ ein. Bis 1980 entstanden auf diesem Fundament zwei weitere Genreverwandte (Manhattan sowie Stardust Memories) und bilden die bekannte New York-Trilogie. Nachdem vor wenigen Wochen bereits der Stadtneurotiker auf Blu-ray veröffentlicht wurde, erscheint nun mit Manhattan der zweite große Hit Allens restauriert in HD.

Story


Isaac Davis besitzt so etwas wie eine magische Anziehungskraft für Probleme aller Art. Seine beiden Ehen gingen in die Brüche, seine letzte Frau wurde dank ihm lesbisch, sodass sein Sohn nun ohne männliche Bezugsperson aufwachsen muss. Seine aktuelle Beziehung mit einer 17jährigen Schülerin ist nicht nur aufgrund des Altersunterschiedes behaftet mit Zweifel und Schwierigkeiten, den Unterhalt verdient er sich als Gagschreiber für TV-Produktionen. Ein weiterer Umstand, der ihm selber äußerst missfällt und den neurotischen und pessimistischen Isaac recht griesgrämig in die Zukunft blicken lässt. Inmitten von Manhattan, wo die obere Mittelschicht ihren Karrieren und Liebschaften nachgeht, versucht er irgendwo einen Platz für sich zu finden. Als jedoch die Journalistin Mary in sein Leben tritt, geraten seine ungeordneten Bahnen noch weiter durcheinander.

Der Handlungsort New York ist beinahe untrennbar mit Woddy Allen und seinen Filmen verbunden – alleine der Titel Manhattan lässt keinen Zweifel aufkommen, dass sich in diesem Werk alles um die Stadt selber und deren Bewohner dreht. So wird zu Beginn der „Big Apple“ in schönster Großaufnahme präsentiert, alle wichtigen Gebäude, die Skyline, der Central Park oder auch die beliebte Brooklyn Bridge und die begehrten Einkaufsstraßen werden Schauplatz von Beziehungsdramen und der Erfassung und Erörterung diverser Probleme der „Inselbewohner“. Ständig im Hintergrund der unbändige Trubel der Stadt, die wirklich niemals schläft. Die Gehsteige durchwegs mit Menschen gefüllt, die sich nur vereinzelt an Ampelschaltungen halten und wild über die Straße vorbei an den Auto-Karawanen laufen. Selbst des Nachts durchdringt Straßenlärm und Polizeisirenen jedes Gebäude.


Wie schon zuvor Annie Hall ist auch Manhattan eine recht eindeutige Liebeserklärung an die New York, unter anderem auch an Allens Satz während einem Gespräch mit Mary erkennbar: „Das ist wirklich eine tolle Stadt. Ganz gleich, was die Leute sagen. Sie ist einfach ein….ein Hammer“. Dank wunderschöner Weitwinkelaufnahmen hinweg über die Wolkenkratzer bei Nacht – im Vordergrund die aufgrund der Lampen grazil wirkende Brooklyn Bridge – fängt der Film eine ganz besondere Stimmung ein. Und genau zwischen den Gebäuden, in den Häuserschluchten spielen sich die Dramen der einzelnen Bewohner ab. Die Dialoge sind nicht nur gespickt mit vielen Andeutungen und zweideutigen Bemerkungen (so werden Tauben zum Beispiel mit Katholiken vergleichen), die Art der Unterhaltung behält auch während emotioneller Momente fortwährend ein gewisses Niveau, welches niemals unterschritten wird. Gerade das Spiel mit den Worten und der Mimik, die Komik und Tragik zugleich verbunden mit absolut realistischen Dialogen, die eins zu eins aus dem Leben stammen können, verleihen Manhattan genau diesen besonderen Touch, der schon in Annie Hall faszinierte und das Publikum fesselte.

Isaacs Zukunftsängste sind zwar nicht ganz so stark ausgeprägt wie beim Vorgänger, aber es wird doch recht deutlich, dass er mit seinen etwa 40 Jahren unweigerlich vor der Frage steht, was er vom Leben noch zu erwarten hat, nachdem zwei Ehen gescheitert sind. Ist eine Beziehung zu einer 17 Jährigen hier wirklich der Weisheit letzter Schluss oder doch eher nur ein Notbehelf, um der Einsamkeit zu entgehen? Insgesamt genau wie der Vorgänger ein exzellenter Genremix aus Komik, Tragik und Romantik.


Bildqualität
  • MPEG4/AVC Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 2,35:1 – 16:9

  • natürliche Kornstruktur – Intensität reicht von leicht bis mittelstark

  • exzellenter Schwarzwert

  • absolut keine digitalen Effekte (Nachschärfen, DNR, etc…) sichtbar

  • natürlicher Schärfegrad (während wenigen Einstellungen schwankt diese leicht)

  • Durchzeichnung vor allem während Close-Ups auf hohem Niveau, Panoramashots von New York etwas weicher gezeichnet

  • stellenweise ein wenig zu dunkel gehalten


Der Transfer ist hervorragend gelungen – auch in Anbetracht des Alters. Der Schwarzwert ist wunderbar, das natürliche Korn passt perfekt in das schwarz-weiß gehaltene Bild und ist der Atmosphäre extrem dienlich. Die Natürlichkeit des Bildes ist ganz klar dessen Stärke, ebenso hervorzuheben ist die Tatsache, dass so gut wie keine Verschmutzungen (Kratzer, Flecken) zu sehen sind.


Tonqualität
  • Deutsch dts 2.0, Englisch dts-HD MA 2.0

  • deutsche Spur leider ziemlich dumpf

  • Musikeinlagen mit höherer Lautstärke teils etwas schrill

  • O-Ton deutlich klarer und weist mehr Umgebungsgeräusche auf, viele einzelne Details besser hörbar

  • Bühne der Synchronisation merklich schmaler

Wie bei Annie Hall ist auch in Manhattan die englische Originalspur mit Abstand besser geraten. Die so wichtigen Dialoge sind nicht nur klarer zuzüglich einem satteren Volumen, die typisch städtischen Umgebungsgeräusche werden auch besser und lauter abgebildet. So erreicht der hiesige Track wieder einmal nur Mittelmaß.
Ausstattung

Bis auf den Trailer sind leider keine Extras vorhanden. (analog zu Annie Hall)


Es ist schlicht und ergreifend toll, wie viele feine Details die Blu-ray freigibt. Das Bild ist wirklich sehr gut geraten und sogar noch ein kleines Stück über dem Stadtneurotiker anzusiedeln. Hier punktet vor allem die Natürlichkeit des Transfers. Beim Ton sind die Neuigkeiten leider nicht ganz so gut – hier muss das deutsche Publikum doch deutliche Abstriche machen. Auch in Sachen Extras gibt es keine gute Nachricht, denn lediglich der Kinotrailer ist doch eine magere Ausbeute. Manhattan ist nicht nur ein besonderer Film, er ist ein kleines Meisterwerk mitten aus dem Leben. Die Dialoge sind stets authentisch, die Pointen passen perfekt und Woody Allen als Hauptdarsteller neben New York und Diane Keaton macht wiederrum einen ausgezeichneten Job. Hier dürfen Filmfans in jedem Fall zugreifen und – falls noch nicht vorhanden – Annie Hall am besten ebenfalls gleich mitnehmen.

Story 10/10
Bild 8/10
Ton 5/10
Extras 1/10
Overall 7/10

Testgeräte
TV: Epson TW 4400 LPE (kalibriert)
AVR: Pioneer SCLX75
Boxen: 8.2 System Braun M15 & RM5 ,
Teufel Dipol M550, Teufel M620 FCR,
Teufel M 5500 SW
HTPC
#2
Geschrieben: 24 Apr 2012 22:10

Jason-X

Avatar Jason-X

user-rank
Blu-ray Papst
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Schönes Review... Filmes ist aber wohl nix für mich :)


Beitrag Kommentieren

Noch 380 Zeichen

Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews → bluray−disc.de Reviews

Es sind 90 Benutzer und 801 Gäste online.