Das finde ich nun wirklich etwas übertrieben. Also, zuerst einmal
ist es ein Emmerich. Da sollte man sich von vornherein schon mal
darauf einstellen, dass der Film a) zu lang sein wird und b) Herr
Emmerich wie immer den Climax verpasst. Das ist nun mal so, das ist
Roland Emmerich. Zudem ist es Drehbuchschreiber Vanderbilt gelungen
- Regie-Gaps hin oder her - stereotype Klischeefiguren zu schaffen,
ohne dass sie überzogen nerven. Im Gegenteil ist der
Tourguide-Sidekick lustig ohne zu stören, und auch die Tochter
"Emily" ist lange nicht so nervig wie manch andere Filmgöre. Im
Gegenteil finde ich, dass Emily King ihre Rolle ausgesprochen gut
und überzeugend ausfüllt. Dann wären da Tatum und Fox - kann man
nun sagen was man will. Aber wenn man ein Tatum-Hasser ist, warum
guckt man dann ausgerechnet diesen Film? Finde ich sowieso "lustig"
im Sinne von unverständlich: alle Welt scheint Channing Tatum zu
hassen, aber alle Welt guckt "White House Down" - nur um dann über
ihn herzuziehen, wie schlecht er doch sei. Muss ich nicht
verstehen. Also, Tatum und Fox machen ihre Sache ordentlich. Nicht
überragend, aber ordentlich. Auch Dialoge und Chemie stimmen
zwischen den beiden, wobei ich sagen muss, dass die
Original-Tonspur wieder mal eine Note besser rüberkommt als die
schreckliche deutsche Synchro. Versagen tut letzten Endes nur
einer, und das ist Jason Clarke. Er schafft es nicht - wie so viele
Antagonisten-Darsteller - seine Figur aus dieser undefinierbaren
Wolke aus "möchte eigentlich böse sein, könnte es auch, aber
scheitert an der eigenen Dämlichkeit" herauszuheben. Meine These:
wenn in diesem Film ein überzeugend bedrohlicher Gegenspieler
entwickelt und gecastet worden wäre à la Alan Rickman für seine
Rolle des Jack Gruber in Stirb langsam, dann wäre White House Down
der Actionkracher geworden der er hätte sein können. Die Action
selber ist nämlich mE hervorragend inszeniert!
Halten wir also fest: grundsätzlich überzeugend, aber mit Schwächen
im Storytelling und Climax sowie insbesondere der Bedrohung durch
den Antagonisten. Daher ist es ein durchschnittlicher Actionfilm,
den ich mit 05/10, vielleicht sogar etwas besser als den
Durchschnitt, also mit 06/10 bewerten würde. Aber
niemals
ist es eine 01/10, also quasi einer der schlechtesten Filme aller
Zeiten. Das ist schlicht unsachlich und alleine persönliche
Animosität.
Als wir das Feuer
erfunden haben, haben die Menschen damit auch eine Weile Mist
gebaut. Aber irgendwann haben wir den Feuerlöscher erfunden
(Stephen Hawking 2015)
„Erst kommt der Ruin
der Staatshaushalte durch die Politik, dann kommen die
Erfüllungsgehilfen in den Zentralbanken, und am Ende steht das
Ende der bürgerlichen Freiheiten.“
(Roland Tichy, Vorsitzender der
Ludwig-Erhard-Stiftung)