So.. Die Rotel ist nun seit circa einer Woche in meinem Besitz und
ist bis auf weiteres alles eingestellt ;)
Jetzt mal nen kurzes Resümee zur neuen Vorstufe mit Vergleich zu
meiner ehemaligen Onkyo PR-SC5507.
Verarbeitung:
Die Rotel ist klasse verarbeitet. Spalten und Kanten sind tadellos
angepasst. Die Bedienelemente der Front sind sehr gut eingelassen
und bieten einen guten Druckpunkt. Der Lautstärken-Regler fühlt
sich sehr massiv an und hat auch einen gewissen Widerstand, welcher
meinerseits zum Einstellen der Lautstärke absolut passend
ist.
Diese Verarbeitungspunkte der Rotel sind für mich besser als die
der 5507, da deren Knöpfe nicht so fest eingelassen waren und der
S-Regler weniger massiv erschien.
Auf der Rückseite muss sich die Rotel der Onkyo geschlagen geben –
die Cinch-Anschlüsse der Rotel sind leider nicht so stabil
verarbeitet wie bei der Onkyo. In der Preisklasse kann man schon
mehr erwarten, doch (Kontakt-)Probleme beim Anschluss gab es
dadurch nicht.
Die FB der Rotel kommt etwas spartanischer als die der Onkyo daher.
Es gibt keine transparent beleuchteten Knöpfe, was im Heimkino u.
U. nachteilig sein kann. Die Anfassqualität liegt auf gleichem
Niveau.
Ausstattung:
Die 1572 ist im Vergleich zu den
Logo-zugepflasterten-Feature-AVR/AVP wie z. B. der Onkyo eher
puristisch ausgestattet.
Es gibt weder ein Einmesssystem à la Audyssey, noch XLR-Anschlüsse
oder Netzwerkfähigkeit. Wer diese Features braucht ist mit der
Rotel falsch beraten.
Aber ein anderer großer Pluspunkt der RSP-1572 ist der 10fache
parametrische EQ für jeden einzelnen Kanal. Wer sich mit der
digitalen Anpassung/Entzerrung seiner Lautsprecher beschäftigt
findet hier eine klasse Funktion. Mir ist bisher nur noch ein Gerät
– die kommende EMOTIVA XMC-1 - bekannt, die einen parametrischen EQ
bietet.
So kann man die Eingriff auf den Frequenzgang selbst bestimmen. Bei
der der Onkyo konnte man nur sehr sporadisch mit dem simplen EQ den
Frequenz-Gang selbst regeln oder man musste Audyssey nutzen,
welches mangels weiterer Einstellungsmöglichkeiten, was bei anderen
Herstellern wie Marantz oder Denon anscheinend anders ist, zu starr
war und somit von mir nicht genutzt wurde.
So komme ich nun zum nächsten Ausstattungspunkt –
Subwooferanschluss. Mit der Onkyo konnte man zwei Subwoofer im
LS-Setup getrennt voneinander in Pegel und Entfernung einstellen.
Die Rotel bietet zwar auch zwei Sub-Ausgängen, diese sind im
LS-Setup aber leider nur als Single-Subwoofer anpassbar.
Weiter bietet die Rotel zwei Center-Ausgänge – den Sinn dahinter
verstehe ich nicht so ganz, da nur ein identisches Signal darüber
ausgegeben wird. Könnte man darüber so gesehen aus dem original
Center-Kanal zwei „Matrix-Center“ ansteuern, damit das
Frontklangfeld noch breiter erscheint, wäre es
nachvollziehbar.
Für mich trotzdem kein Problem, da mein Center im Bi-Amping über
die SAV-P200 läuft...
Weitere Ausstattung der Rotel sind 6 HDMI-Eingänge, 2 HDMI-Ausgänge
(1x ARC),6 x 12V-Trigger, 2 x YUV-In, ein paar Video-In, einen
analogen 8 Kanaleingang und massig weitere analoge Eingänge -
S-Video sind nicht mehr vorhanden.
Im Vergleich zur Vorgängerin RSP-1570 sind die HDMI-Anschlüsse
nicht mehr unten sondern oben platziert worden. Bei schweren
HDMI-Kabel besteht die Gefahr, dass die Kontakte durch Hebelwirkung
sich verbiegen können – das wäre aber auch bei der Onkyo möglich
gewesen.
Bedienung/Setup:
Was soll ich dazu sagen. Im Vergleich zum OSD der Onkyo komme ich
mir Jahre zu meinem alten Denon AVC-A1SRA zurück versetzt. Keine
der Zeit angepasste visuelle Darstellung, sondern nur im DOS-Style
aufgebaute blau/weiße Bildschirmmenüs.
Die Übersicht ist trotzdem sehr gut und bedenkt man wie oft man
nach dem Einrichten von AVRs/AVPs das Setup benötigt kein
wirkliches Problem.
Jedoch ist das Setup für mich mit meinen bisherigen Erfahrungen mit
Denon bzw. Onkyo etwas verwirrend.
Vom Denon war ich gewohnt die Lautsprecher im Setup in
GROSS/KLEIN bzw. AUS einzustellen. Dazu konnte
man eine globale Übernahmefrequenz des Subs einstellen. Folge war
dass, GROSSE Lautsprecher den kompletten Frequenzbereich und bei
KLEINEN Lautsprechern die Bassanteile unterhalb der globalen
Übernahmefrequenz vom Subwoofer wiedergegeben werden.
Die Onkyo bot ein etwas anderes Setup.
Dort konnte man für die LS-Paare (Front, Surround, Surround-Back,
Center) jeweils eine unterste Trennfrequenz einstellen. Alle Töne
unter dieser Trennfrequenz wurden vom Sub wiedergegeben – also sehr
einfach.
Bei Onkyo gab es dann noch eine weitere Möglichkeit die
Einstiegsfrequenz des Subwoofer auf 80/90/100/120 anzupassen.
Dadurch sollten eventuelle Raummoden im oberen Sub-Bereich
eliminiert werden indem dieser den Frequenz-Bereich oberhalb der
Grenze nicht mehr wieder gibt. Folglich fiel aber der Bereich
oberhalb der Trennung wie z. B. beim reinen Dolby LFE-Kanal
(0-120hz) einfach weg.
Beim Denon wie auch bei der Onkyo war aber ein Punkt
identisch:
Durch die Trennfrequenzen der Lautsprecher (global oder paarweise)
wurde der reine LFE-Kanal – also .1-Kanal – nicht
beeinflusst.
Die Rotel handhabt da einiges etwas anders...
Es gibt wie beim Denon im Menü-Punkt
LAUTSPRECHERTYPEN
(LTM) die Einstellungen für die Lautsprecher
GROSS/KLEIN bzw.
AUS. Bei
GROSS wird
über die Lautsprecher dementsprechend auch alle Frequenzen
wiedergegeben. Bei
KLEIN werden nur die Frequenzen bis zu
einer nach der BDA genannten
Einsatzfrequenz (EF)
wiedergegeben. Darunter übernimmt dann der Subwoofer – so gesehen
auch wieder eine globale Trennung.
Die
EF kann im separaten Menü-Punkt
Subwoofer-Pegel
(SPM) eingestellt werden. Ebenfalls kann man dort für
verschiedene Sound-Modi (DD, Dts, PL2x, Stereo etc.) eingestellt
werden.
Bisher habe ich mit der Modi-abhängigen Pegeleinstellung nicht
weiter beschäftigt. Kann ggf. aber bestimmt ein interessanten
Feature sein.
Bisher scheint alles sehr einleuchtend zu sein, doch der
verwirrende Punkt kommt nun:
Mein Ziel war es alle LS bis 40hz spielen zu lassen und dann
sollten die Subs übernehmen. Also hatte ich unter
SPM die
EF auf 40hz gestellt und die Lautsprecher unter
LTM auf
KLEIN gestellt.
Damit sollten eigtl alle LS bis 40hz spielen, darunter die Subs
übernehmen und der LFE-Kanal wird klassisch von 120-0 hz
wiedergegeben → also wie beim Denon.
Aber weit gefehlt.... Ich wunderte mich beim Film-Soundcheck über
fehlenden Bass!!! Was ist da los???
So wanderte meine AIX-Records-Test-BD des Oppo in den Player und
alles wurde getestet. Es stellte sich heraus, dass auch der
LFE-Kanal mit Einstellung der
EF auf 40hz reduziert
wurde.... So fehlte bei allen Surround-Spuren der LFE-Bereich
oberhalb der 40hz :X
Also einfach mal die
EF auf 120hz gestellt und man höre
her → die Subs laufen wieder wie gewohnt.... Aber leider wurden
zeitgleich auch meine LS auf 120hz getrennt :X
Was für ein Murks!!!!
Was also nun tun????
Ganz einfach und logisch (von wegen!) → es gibt da noch ein
Untermenü im
LTM:
Detaill. Einst. Lautsprecher (DELM)Dort kann man dann wie bei der Onkyo die unterste Frequenz der LS
separat in verschiedenen Schritten einstellen – ebenso die auch die
EF für den Sub.
Weiter kann/muss man noch für verschiedene Modi
(Dolby/Dts/Stereo/DSP) auch nochmal die Lautsprecher auf
GROSS/KLEIN/KEIN bzw. MASTER einstellen.
GROSS/KLEIN verhält sich wie beim Denon-Setup. Mit KEIN kann man
die LS auch nochmal ausstellen und sofern man bei den Front-LS
MASTER wählt, können die anderen LS nicht mehr verändert
werden.
MASTER bedeutet hier, dass die
EF aus dem
SPM
genutzt wird.
Möchte ich somit alle LS bis 40hz und den Sub inkl. echter LFE-Spur
ab 120hz spielen lassen, muss ich zwangsweise unter
DELM
die LS auf 40hz, den Sub auf 120hz und für die Modi alle LS auf
klein und den Sub auf JA stellen.
Warum der Sub durch die
EF im
SPM in diesem Maße
auch beschnitten wird ist mir erstmal unklar. Positiv ist nur, dass
man diese verwirrende Einstellung im
DELM „ausgleichen“
kann...
Ich denke mir da einfach nur noch, weil einfach einfach einfach ist
:)
Außerdem sind die Schritte der Lautsprecherpegel nur in
1dB-Schritten und die Entfernung nur 30cm Schritten möglich. Im
heutigen Zeitalter erinnert das an die AVR-Steinzeit.
Positiv finde ich dagegen, dass man den verschiedenen Eingängen
unabhängig Bild- und Ton-Inputs zuordnen kann.
So ist es möglich das Bild per HDMI einzuschleusen und gleichzeitig
Ton per Coax, Toslink oder analogem Cinch zu nutzen. Bei der Onkyo
was das zwar auch teilweise möglich, aber nicht so einfach.
Außerdem bietet die Rotel 6 12V-Triggerausgänge, welche jeder
Quelle extra zugeordnet werden können. Das ist ganz praktisch, da
so in meinem System bei der Squeezebox, welche als Inet-Tuner
dient, und bei analogem Stereo über den Oppo, wie CDs etc. bei mir
nur gehört werden, die Subs, der Behringer etc. automatisch
geschaltet werden.
Da hat die Rotel einen Vorteil ggü der Onkyo. Diese bot aber für
ihre drei Triggerausgänge eine zeitliche Verzögerung mit bis zu 3
Sekunden. Diese fehlt der Rotel leider, sodass ich die Tage noch
eine neue Steckdosenleiste brauche.
Da die Rotel alle Trigger gleichzeitig beim Einschalten freigibt,
reagiert mein erster 12V-Zwischenstecker (ELV SI232-2), doch der
zweite, welcher sich in Reihe dahinter befindet, reagiert leider
nicht mehr :( Mit einer zeitlichen Verzögerung war das alles kein
Problem.
Ein ganz persönliches Problem habe ich mit der Rotel aber durch die
Fernbedienungs-Codes. Die Rotel reagiert auf die FB meines
Samsung-Plasmas... Verschiedene Signale des Plasma schalteten die
Rotel ein, was natürlich blöd ist, wenn man durch Trigger
verschiedene Geräte ein- bzw. ausschaltet....
Also einen Zwischenstecker mit Fußschalter gekauft und dazwischen
geknallt.
Pluspunkt der Rotel ist auch noch die Steuerung und Anpassung des
Setups über ein PC-Programm. Damit hat man das ganze Setup im Blick
und kann dieses auch auf dem PC speichern. Leider dient zur
Verbindung nur eine DB9-Schnittstelle, welche sich an der Rückseite
befindet und nur per mitgeliefertem Adapter auf RS232 funktioniert,
anstatt einfach den USB der Frontseite zu nutzen. Ebenso können die
FW-Updates nur per RS232 erfolgen :[
Die Steuerung und Updates per USB wären zeitgemäßer!
Soundcheck:
Bisher habe ich hauptsächlich Stereo gehört.
Mit verschiedenen (Dts- oder SA-)CDs bzw. DVD(-A)s sind nun gewisse
Klänge intensiver und genauer zu hören. Die Musik klingt
losgelöster von den Lautprechern. Es ist schwer zu beschreiben und
es fand auch kein direkter Vergleich zur Onkyo statt, da diese
schon verkauft war und ein zeitaufwändiges Umstöpseln zw. den Gerät
keinen guten Vergleich zugelassen hätten.
Aber ich kenne gewisse Stücke sehr gut und wenn diese sich dann
lebendiger, freier und klarer anhören, kann ich wohl freilich
sagen, dass Ziel mit der Rotel im Stereo-Sound noch etwas mehr
heraus zu holen, habe ich wirklich erreicht...
Die klanglichen Surroundqualitäten der Rotel habe ich bisher nur
mit verschienen DD/DTS/THX-Trailer und nicht mit einem passenden
Blockbuster getestet.
Dort ist mir bisher kein großer Unterschied aufgefallen – doch es
macht genauso viel Spaß wie mit der Onkyo ;)