Wie ausgewechselt Blu-ray
Review
Bodyswitch Filme erfreuen sich nach wie vor einer großen
Beliebtheit. Bei diesem Genre handelt es sich um Geschichten, in
denen eine oder zwei Personen auf mysteriöse Weise entweder in
einen anderen Körper gelangen, altern/verjüngen oder gar den Körper
mit einem anderen Menschen oder sogar Tier tauschen. Beliebte Filme
dazu sind beispielsweise Freaky Friday,
17 again,
Big oder
30 über
Nacht. Wie ausgewechselt fällt ebenfalls in diese
Rubrik. Unter der Regie von David Dobkin (
Shanghai
Knights, Die Hochzeits-Crasher) entstand eine humorvolle
Verwechslungskomödie, in der Jason Bateman (
Kill the
Boss,
All
inclusive) und Ryan Reynolds (
Green
Lantern,
Selbst ist die
Braut) ihre Körper tauschen und im Leben des jeweils
anderen zurechtkommen müssen.
Story
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Die beiden besten Freunde Mitch und Dave kenne sich bereits seit
ihrer Schulzeit. Jedoch haben sich beide jeweils in
unterschiedliche Richtungen entwickelt. Während Mitch Single
geblieben ist und von einem Job in den anderen schlingert, ist Dave
mittlerweile verheiratet, Vater von drei Kindern und obendrein ein
erfolgreicher Anwalt. Doch beide sehnen sich nach dem Leben des
jeweils anderen. Als durch eine mysteriöse Fügung eines Tages im
Körper des jeweils anderen erwachen, haben sie nun die Möglichkeit,
die Gewohnheiten des betreffenden Freundes mal hautnah zu
erleben.
Auch wenn Wie ausgewechselt ein wenig mehr als die
Produktionskosten wieder einspielen konnte, kann der Film nicht als
Erfolg verbucht werden, zumal sich die negativen Kritiken im Netz
häufen. David Dobkin hat dabei nicht alles falsch gemacht, aber
etliche Chancen nicht genutzt, denn Potential war zuhauf vorhanden.
Auf welchem Niveau sich der Film befindet, wird gleich beim ersten
Windelnwechseln klar gestellt. Fäkalhumor steht dabei an erster
Stelle, prahlt man schließlich damit, dass die Autoren von Hangover
- Jon Lucas und Scott Moore (u.a. auch Der Womanizer, Mein Schatz,
unsere Familie und ich) – das Drehbuch verfasst haben. Qualitativ
kommt man bei weitem nicht an den Film mit Bradley Cooper und
seiner Hochzeitsgesellschaft heran.
Im Gegenteil: Viele Darstellungen und Gags wurden sehr
unglaubwürdig und übertrieben inszeniert. Als Beispiel entwickelt
es sich zum Running Gag, dass der Sohn sich im Babybett nachts
immer den Kopf mehrfach hintereinander heftig an die Gitterstäbe
schlägt. Zum Lachen ist das nicht. Der Plot enthält obendrein zu
viele Ungereimtheiten sowie auch Logiklöcher (mal vom Körpertausch
abgesehen), so dass zu Beginn die Handlung sehr anstrengend ist.
Dafür entschädigen andere Humoreinlagen (Stichwort: Tätowierung)
über diese derben Ausreißer hinweg. Erfreulich ist auch die
Tatsache, dass in der zweiten Hälfe die Geschichte etwas an
Anspruch gewinnt und somit auch das Niveau über die Gürtellinie
hebt.
Grossansicht
Die beiden Hauptdarsteller Jason Bateman und Ryan Reynolds spielen
ihre Rollen souverän ohne besonderen Schnörkel. Die Leistung von
Leslie Mann (Big Daddy,
I love you Phillip
Morris) ist da um einiges überzeugender. Gerade gegen
Schluss verleiht sie ihrem Charakter eine besonders emotionale und
überzeugende Note. Olivia Wilde (
In Time – Deine
Zeit läuft ab,
Cowboys &
Aliens) hingegen wurde wohl hauptsächlich als Eyecatcher
verpflichtet, erfüllt diesen Job aber sehr gut. Leider wurde Alan
Arkin (
Little Miss
Sunshine,
Edward mit den
Scherenhänden) nur sehr wenig Spielzeit gegönnt.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,40:1
Der Blu-ray Transfer ist Universal ganz gut gelungen. Die Farben
werden äußerst kräftig, leuchtend und natürlich wiedergegeben.
Gerade bei den vielen Tagaufnahmen ist kaum zu erkennen, dass der
Film im Winter aufgenommen wurde. Der Kontrast erscheint natürlich
mit fließenden Übergängen. Der ausgezeichnete Schwarzwert schließt
sich dem an, bei dem es, wie auch bei der Durchzeichnung, nichts zu
beanstanden gibt. Die Schärfe bewegt sich zwischen gut (nur
vereinzelt sind Darstellungen etwas weicher) und sehr gut. Vor
allem Nahaufnahmen lassen jedes winzige Detail beispielsweise in
Gesichtern kristallklar und fein strukturiert erscheinen.
Stellenweise so gut, dass deutlich zu erkennen ist, wo CGI Effekte
(z.B. Autofahrten, manische Babys, etc.) eingesetzt wurden. Ein
feines, aber nicht störendes Filmkorn ist zu erkennen.
Kompressionsfehler sind nicht vorhanden.
Tonqualität
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Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1, u.v.a.
Der Ton liegt in Deutsch lediglich in DTS 5.1 vor, während es das
englische Original in DTS-HD Master Audio 5.1 auf die Blu-ray
geschafft hat. Die Abmischung erweist sich als sehr frontlastig.
Gelegentlich sind einige wenige Hintergrundgeräusche aus den
hinteren Lautsprechern zu vernehmen. Eine richtige authentische
Atmosphäre will so leider nicht aufkommen. Zumindest bleiben die
Dialoge stets ausgezeichnet verständlich, auch wenn es mal etwas
heftiger zugeht (Babygeschrei). Diese klingen dafür sehr natürlich
mit guter Dynamik in der Wiedergabe. Der Subwoofer leistet gute
Arbeit im Tieffrequenzbereich. Der verlustfreie Originalton zeigt
sich ein wenig natürlicher mit mehr Umgebungsgeräuschen (z.B. in
der Shopping Mall)
Ausstattung
Auch wenn dem Anschein nach auf dieser Blu-ray viel Bonusmaterial
geboten wird, trügt der Schein. Beim Audiokommentar erzählt
Regisseur David Dobkin Details zu den Dreharbeiten. Sämtliche
Features liegen hochauflösend in HD vor, sind aber sehr kurz
ausgefallen. Der Gag Reel (ca. 5 Minuten) beinhaltet die üblichen
Versprecher, die allerdings nicht sonderlich lustig ausgefallen
sind. Bei „Familienangelegenheit“ (ca. 5 Minuten) werden die Babys
sowie die dazugehörigen Special Effekts erläutert. Die
unveröffentlichte Szene „Faustkampf“ (ca. 7 Minuten) ist an sich
ganz witzig, es bleibt jedoch nachvollziehbar, weswegen diese
entfernt wurde. Das Feature „Zeit für Veränderung“ (ca. 7 Minuten)
entspricht eher einem Mini-Making of, in dem die Schauspieler den
Film anpreisen. Auf einer Bonus-DVD ist darüber hinaus eine
Digitale Kopie des Films enthalten. Ein Wendecover sowie eine
BD-Live Funktion sind ebenfalls vorhanden. Anmerkung: Leider
enthält diese Blu-ray lediglich die Kinoversion, während die
amerikanische Version über die knapp 5 bis 6 Minuten längere
Unrated-Fassung verfügt. Schade.
Fazit
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Die technische Seite kann sich sehen lassen. Das Bild wird sehr
natürlich und farbenreich mit einer außerordentlichen Schärfe
dargestellt. Der komprimierte und frontlastige Ton hat seine
Stärken in der Subwooferarbeit sowie der Dialogwiedergabe, muss
hingegen im Bereich der Surroundeffekte der englischen Spur
deutlich nachgeben. Die Extras bieten mehr Schein als Sein, liegen
aber wenigstens in HD vor. Die Idee hinter Wie ausgewechselt ist
nicht schlecht, doch einige gute Gags reichen nicht, um über das
schwache Drehbuch hinweg zu täuschen. Unterm Strich besteht die
Handlung nur aus einer Aneinanderreihung von Gags, bevor der Film
ab der Hälfte an Fahrt gewinnt. Fans der beiden Hauptdarsteller
können dennoch gerne ein Auge riskieren.
(sah)
Story: 6/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 5/10
Gesamt: 7/10
Kaufempfehlung: 7/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic
DMP-BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1602
Lautsprecher: Magnat