The Double (2011) Blu-ray
Review
Agententhriller erfreuen sich allgemeiner Beliebtheit, da nicht nur
das Geheimnisvolle, sondern auch das Gefährliche eine besondere
Faszination auf die Zuschauer ausübt. Spätestens seit James Bond
sind Spione, furiose Verfolgungsjagden, Geheimdienste und ruchlose
Auftragskiller nicht mehr aus den Kinos hinwegzudenken. Michael
Brandt hat sich für sein Regiedebut den Thriller
The
Double ausgesucht, in dem diese Elemente reichlich
vorhanden sind. Das Drehbuch hat er selbst zusammen mit seinem
langjährigen Kollegen Derek Haas verfasst; zuvor haben beide
bereits die Skripte für
Wanted,
2 Fast 2
Furious oder
Todeszug nach
Yuma ausgearbeitet. Mit Hollywood Beau Richard
Gere und dem vielversprechenden Topher Grace (
Predators,
Spider Man
3) in den Hauptrollen sollte da eigentlich
nicht viel schief gehen.
Story
Grossansicht
Nachdem ein US-Senator auf geheimnisvolle Weise hinterrücks
ermordet wird, sieht der CIA Direktor Highland keine andere
Möglichkeit als seinen ehemaligen Topagenten Paul Shepherdson auf
die Fährte anzusetzen. Zusammen mit dem jungen FBI-Agenten Geary
soll er den Fall aufklären, denn man vermutet dahinter den
berüchtigten sowjetischen Auftragskiller Cassius, der allerdings
schon längst tot sein soll.
Wenn man sich die bisherigen Werke von Brandt und Haas betrachtet,
wurden stets Filme mit viel Spannung und ausgefeilter Handlung
geboten. Bei
The Double sucht man dies leider
vergeblich. So begeht man nach einer halben Stunde den kapitalen
Fehler und offenbart dem Zuschauer, wer sich hinter dem ominösen
Auftragskiller verbirgt. Zwar bemüht man sich anschließend, einen
Grund dafür zu liefern, verstrickt sich dabei jedoch in nicht
nachvollziehbaren Twists. In der Mitte der Handlung stellt sich
häufiger die Frage, wohin der Film sich wohl entwickeln mag und
gegen Ende versucht Brandt mithilfe von herbeigezogener,
konstruierter Logik eine gewisse Plausibilität herzustellen. Diese
Rechnung geht aber leider nicht auf und erscheint keinesfalls
glaubwürdig. Beispielsweise ergibt das Ausschlussverfahren mit dem
Agent Geary versucht aufzudecken, wer sich wirklich hinter Cassius
verbirgt, bei seiner ersten Auflösung keinen Sinn.
Zusätzlich vergibt Brandt die Chance, mithilfe der zahlreichen,
prominenten Co-Darsteller wie Martin Sheen (
Die
Echelon-Verschwörung,
Departed – Unter
Feinden) Odette Yustman (
Du schon
wieder,
Cloverfield), Tamer Hassan
(
Kick-Ass,
Clash of the
Titans), Chris Marquette (
Fanboys,
Infestation - nur
ein toter Käfer ist ein guter Käfer) oder
Stephen Moyer (
Priest,
88
Minutes) interessante Nebenplots zu entwickeln.
Stattdessen begnügt er sich damit, diese lediglich am Rand zu
erwähnen und nur ansatzweise in die Geschichte einzubinden.
Immerhin wurde nicht alles falsch gemacht, denn stellenweise macht
The Double richtig Laune. Zum Beispiel beim
Treffen von Shepherdson und Geary auf Brutus liegt eine spannende
Atmosphäre in der Luft. Die Darsteller, seien es hierbei Richard
Gere, Topher Grace oder der bereits oben erwähnt weitere Cast,
verleihen ihren Rollen einen glaubwürdigen Charakter.
Grossansicht
Lediglich Odette Yustman gelingt es nicht, ihrer Figur die
notwendige Portion an Glaubwürdigkeit zu verleihen. Eine besorgte
Ehefrau, deren Mann von einem skrupellosen Auftragskiller gejagt
wird, sieht anders aus. Gerade aber die Charaktere der
Hauptdarsteller ergänzen sich gut: Gere als Topagent, der in seiner
Karriere alles erlebt hat und Grace, als belesener
Schreibtischagent, dem es an praktischer Erfahrung mangelt.
Handwerklich gut in Szene gesetzt, schafft es Michael Brandt leider
nicht, mit seinem Regiedebut einen nachhaltig guten Eindruck zu
hinterlassen. Allerdings ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Beim nächsten Mal sollte er aber darauf achten und die guten
Drehbücher selbst verfilmen, anstatt sie an andere Regisseure
abzutreten.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,35:1
Das AVC-codierte Bild hat eine Menge zu bieten, allerdings nur
wenig Grund zur Klage. Die Darstellung zeigt sich sehr detailreich
und punktet vor allem bei der Schärfe, was sich auch bei
Nahaufnahmen deutlich bemerkbar. Besonders bei Gesichtern ist die
Detailzeichnung nicht zu übertreffen. Narben, Poren oder
Bartstoppel werden sehr genau dargestellt. Die Farben erscheinen
natürlich und kräftig. Im manchen Szenen wurde als Stilmittel ein
leichter Blau-Filter eingesetzt, was zur Stimmung der Geschichte
sehr gut passt. Der Schwarzwert könnte kaum besser sein und lässt
bei der Durchzeichnung nur wenige Feinheiten missen. Das Filmkorn
erscheint mehr oder minder stark. Als stilistischer Effekt wurde
das Graining bei zeitlichen Rückblenden ein wenig verstärkt sowie
die Farben ein wenig abgedunkelt, was aber nicht sonderlich
stört.
Tonqualität
Grossansicht
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Wie aus dem Hause Concorde gewohnt wurden sowohl die
Synchronisation als auch die Originalspur verlustfrei in DTS-HD
Master Audio 5.1 auf die Blu-ray gepackt. Beide Abmischungen
schenken sich nichts. Der Ton erscheint sehr dynamisch und
kraftvoll. Der Subwoofer leistet ganze Arbeit und liefert starke
aber präzise Bässe. Auch die Surroundeffekte stehen dem in nichts
nach. Vor allem bei Action-lastigeren Szenen oder auch in großen
Menschenmassen wägt sich der Zuschauer inmitten des Szenarios, da
sämtliche Lautsprecher eine sehr authentische Atmosphäre mit
ausgezeichneter Direktionalität erzeugen. Als Beispiel seien
hierfür die Szenen in der Tiefgarage im Krankenhaus oder im
Morgengrauen in Washington (Flugzeug aus dem Off). Die Dialoge sind
jederzeit sehr gut verständlich.
Ausstattung
Soweit zur erfreulichen Seite der Blu-ray. Bei den Extras hat man
leider gespart und bietet lediglich ein Audiokommentar mit
Regisseur Michael Brandt sowie dem Co-Autor Derek Haas, die einige
Hintergrundinformationen zum Film preisgeben. Darüber hinaus sind
nur noch Trailer zum Film (deutsch und englisch) sowie zu vier
weiteren Concorde Produktionen enthalten. Auf der deutschen Scheibe
vermisst man unverständlicherweise einige Interviews mit Cast &
Crew. Wenigstens bietet das Wendecover eine schwache
Entschädigung.
Fazit
Grossansicht
Sowohl Bild als auch Ton verfehlen die Referenzmarke nur knapp. Der
Blu-ray Transfer bietet eine außerordentliche Schärfe mit
natürlichen Farben, während die natürliche Abmischung für eine
äußerst authentische Stimmung sorgt und eine Menge an
Surroundeffekten liefert. Lediglich das magere Bonusmaterial trübt
den bisher gewonnenen positiven Eindruck. Mit
The
Double hat sich Michael Brandt keinen Gefallen getan und
einen holprigen Start als Regisseur hingelegt. Darstellerisch ist
der Film über jeden Zweifel erhaben, aber die Handlung weist zu
viele Logiklöcher auf, was bei einem Thriller letztendlich auf
Kosten der Spannung geht. Ob sich eine Anschaffung alleine wegen
der prominenten Schauspielerriege lohnt, bleibt fraglich.
(sah)
Story: 6/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 3/10
Gesamt: 7/10
Kaufempfehlung: 7/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic
DMP-BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1602
Lautsprecher: Magnat