Eine verkürzte Sichtweise zu den "sogenannten Herstellungskosten"
bringt überhaupt nichts, auch weil das nicht den Preisunterschied
ausmacht.
Denn wenn man die Branche der Replikationsindustrie kennt, kennt
man auch deren Problem. Denn bei der Herstellung einer DVD wird
eine Technologie eingesetzt, die weltweit "überall" verfügbar ist.
Früher hatte die Film- und Musikindustrie eigene Preßwerke, die
zumindest die Basisproduktion gesichert haben. Über die Jahre hat
sich das geändert und die eigenen Produktionen verkauft. Lediglich
Sony hat mit der "DADC§ sich seine Kapazitäten behalten und auch
die Bertelsmann-Gruppe hat mit "arvato" noch die Strukturen
gesichert. Aber im letzteren Beispiel nur deshalb, weil arvato
einen riesigen Datenbestand als Service für die Archvierung von
Daten (Musik/Film/etc) eingerichtet hat, die beispielsweise auch
von den Abspielstationen im Handel genutzt werden.
Und ein Preßwerk ist heute oft froh, überhaupt noch Aufträge zu
erhalten. Und so werden auch mal DVDs hergestellt, nur um die
Kapazitäten zu sichern, und Mitarbeiter zu beschäftigen, obwohl
unter dem Strich kein Ertrag erzielt wird. Und das deshalb, um
Folgeaufträge zu bekommen. Dieser enorme Wettbewerb hat in den
letzten Jahren dazu geführt, das etliche Preßwerke für immer
geschlossen wurden. Irgendwo in der "Nahrungskette" muss ja auch
der Preis herkommen, wenn alles immer günstiger wird!
Bei der Blu-ray stellt sich die Situation völlig anders dar und es
läßt sich nicht auf den Materialeinsatz reduzieren. Einmal ist die
Produktion einer Blu-ray erheblich aufwändiger, als die Herstellung
einer DVD. Das liegt eigentlich auch auf der Hand, wenn man sich
einfach nur vorstellt, wie technologisch genau gearbeitet werden
muss, wenn man nur die höhere Dichte der Pit- und Land-Struktur
einer Blu-ray nimmt. Und das fängt bereits im Authoring an, wo die
Produktionen nur von wenigen Studios wirklich beherrscht werden und
setzt sich über das Mastering fort. Überall werden spezielle
Maschinen eingesetzt, deren Beschaffungskosten mit den vielen
Nullen hinter der Zahl uns schwindlich machen würden. Und wenn da
mal eine Produktionslinie einige Millionen kostet und das neben der
anderen Technologie, dann ist das etwas, wo man sich die
Beschaffung als Hersteller sehr genau überlegen muss.
Hinzu kommt eine Situation, die man ursprünglich auch auf den Krieg
der Systeme zurückführen kann. Wir erinnern uns: Da gab es die "HD
DVD" (das rote Format) und es gab die "BD" (das blaue Format) und
der parallele Markt hat auch die Hersteller der Scheiben ausbluten
lassen. Die Maschinen zur Herstellung der "HD DVD" waren teuer,
konnten aber auch zur Herstellung der DVD genutzt werden. Die
Maschinen zur Herstellung der "BD" waren in der ersten Phase eigene
Entwicklungen der "DADC", also der Replikationsschiene von Sony.
Und wer will gerne viele Millionen einem Mitbewerber zum Kauf von
Maschinen geben?
Das hat dazu geführt, dass "DADC" sich sozusagen eine
Monopolstellung aufgebaut hat, eben begründet dadurch, weil die
Replikationsindustrie nicht erkennen konnte, wekche der beiden
Parteien siegen würde. Und genau dieses abwarten hat dazu geführt,
dass sich Sony eine Alleinstellung aufgebaut hat, die auch noch
durch hohe Lizenzkosten unterstützt wurden.
Erst vor wenigen Jahren gab es dann Alternativen mit den
Produktionslinien von u.a. Singulus. Aber es ist Tatsache, dass
weltweit annähernd 85-90 Prozent der Produktion von Blu-ray von
Sony kontrolliert wird. Natürlich sind die Tendenzen so, dass
andere Hersteller ganz langsam aufholen. Und das schafft natüröich
keinen zur DVD vergleichbaren Markt.
Um einfach mal eine Zahl zu nennen, vor etwa drei Jahren kostete
die reine Produktion (ohne Authoring und sonstiges) einer Blu-ray
etwa 5 EUR und die DVD etwa 50 Cent. Natürlich ohne irgendwelche
Erträge zu sehen, von denen ja auch Fabriken, Maschinen und
Menschen bezahlt werden müssen.
Das ist heute in der Unterschiedlichkeit nicht mehr so groß, aber
wenn man sieht, welche Preßwerke in Deutschland und in der Welt
Blu-ray überhauot herstellen können, darf sich ausrechnen, das der
Preisunterschied an der Kasse im Handel das nicht wiederspiegelt.
So ist es derzeit auch immer noch so, dass die Lizenzkosten jeder
BD-Lizenz bei 2000 Dollar liegt und da spelt es keine Rolle, ob
vorher mal eine Check-BD auf beschreibbarem Medium gemacht wird.
Denn hierfür wird ein eigener "Schlüssel" vergeben und die
Lizenzkosten gelten je Schlüsselvergabe.
Ich will hier nicht noch tiefer einsteigen, aber ein
Kostenvergleich der Systeme, um daraus die Marktpreise ableiten zu
können, ist nicht wirklich zielführend. Denn auch die Kosten der
Produktion in den Vorstufen sind bei einer BD erheblich höher und
letztlich auch die Filmstudios müssen ja von irgendwas leben. Den
da sind auch Menschen, die bezahlt werden müssen und immer wieder
neue Filne, die finanziert werden müssen.
Nun gut, das war´s dann zur Einstimmung...