poröse Absorber
Ein poröser Absorber sieht im Querschnitt ähnlich aus wie ein
Schweizer Käse (einer mit sehr vielen Löchern). Er hat extrem viele
kleine Hohlräume, die miteinander verbunden sind. Dadurch kann
durch den Absorber Luft hindurchströmen. Nur ist es so, das diese
Löcher in der Gesamtfläche kleiner sind wie die Fläche vom Absorber
selbst, wodurch die durchströmende Luft ihre
Strömungsgeschwindigkeit erhöhen muss um durchzukommen.
Da eine Oberfläche immer bremsend wirkt, werden die Luftmolekühle
im Absorber durch dessen extrem große Oberfläche sehr stark
abgebremst.
Das Bremsen der Luftmolekühle an einer Oberfläche kommt sogar an
einer normalen Wand zustande. Der Grund dafür ist nicht nur
Reibung! Sondern: Wenn sich Schallwellen ausbreiten, besteht das
ganze ja auch Druckunterschieden. Mal ist der Druck höher als
normal und mal tiefer.
Erinnern wir uns an die Thermodynamik: Wenn ein Gasvolumen
komprimiert wird, erwärmt es sich, wenn es dekomprimiert wird,
kühlt es sich ab. Aus diesem Grund funktioniert auch z.B.
Kühlspray, obwohl es vorher gar nicht kalt war.
Diese Temperaturunterschiede können im freien Raum sich ganz normal
ausprägen. Wenn jedoch eine Schallwellen in der Nähe einer
Oberfläche verläuft, dann gleicht die Oberfläche den
Temperaturunterschied aus und der Druckunterschied kann nicht voll
aufgebaut werden. Durch diesen Effekt sinkt die Schallschnelle in
der Nähe einer Oberfläche. Je größer diese Oberfläche ist (Poren
usw.), desto dicker ist die Schicht, in der die Schallschnelle
gebremst wird. Dieser Effekt wird weiter unten noch bei den
Diffusoren wichtig sein.
Die Schallausbreitung an einer Wand sieht ungefähr so aus:
Man sieht schön, wie die Schallschnelle zur Wand hin abnimmt.
Das mit den Temperaturunterschieden klingt für manche jetzt sicher
so, als müsste man das auf der Haut fühlen. Bei den verhältnismäßig
extrem niedrigen Druckunterschieden sind aber auch die
Temperaturunterschied so minimal, dass der Mensch diese nicht
fühlen kann, vor allem nicht, wenn sich die Temperatur mehrere
tausendmal in der Sekunden ändert.
Wenn hingegen die Lautstärke deutlich über die Schmerzgrenze
(>160dB) hinübergeht, ist ein Effekt bekannt, dass die Luft
nebelig werden kann durch Kondenswasser.
Da nun ein Absorber durch seine Poren innen eine extrem große
Oberfläche ist, ist dementsprechend auch seine Dämpfung sehr hoch,
abhängig von der Porendichte.
Die ist auch das Hauptmerkmal eines porösen Absorbers: seine innere
Oberfläche, je kleiner und je mehr Poren er hat, desto besser ist
er in der Wirkung. Unter den Schaumstoffen ist Basotect ((c) -
durch die Firma BASF) das Material mit der höchsten
Porendichte.
Bei einem porösen Absorber ist nun aber nicht nur die Dämpfung
durch die Temperaturunterschiede wichtig, sondern wenn die Luft
durch den porösen Absorber durchströmt, dann ist ja die
Öffnungsfläche der Löcher immer kleiner wie die Gesamtfläche des
Absorbers, dadurch muss sich die Luftströmung (im Bereich der
Schallschnelle müssen die Luftteilchen sich von einem Ort zum
anderen Bewegen, weswegen es hier als Strömung bezeichnet wird)
durch einen kleineren Querschnitt „quetschen“, wodurch sich die
Strömungsgeschwindigkeit erhöht. Durch die große innere Oberfläche
eines Absorbers „reiben“ die Luftteilchen an den Wänden und
verlieren einen Teil ihrer Bewegungsenergie, indem sie sie als
Wärme an den Absorber abgeben.
Aber keine Angst, die dabei abgegebene Wärme ist so gering, dass
keine Erwärmung erkennbar werden würde.
Hier ist eine modellhafte Ansicht vom Raylight Modell (dies ist
eine stark vereinfachte Darstellung eines porösen Absorbers):
Wo wirkt der poröse Absorber am besten?
Da dieser durch deine Oberfläche auf die Schallschnelle wirkt, muss
sich der Absorber auch entsprechend im Bereich der größten
Schallschnelle befinden. Wie ich am Anfang des Artikels dargelegt
habe, befindet sich das Schnellemaximum immer bei 1/4 Lambda vor
der Wand, aufgrund der Bildung einer stehenden Welle.
Idealerweise befindet sich auch ein Absorber in diesem Bereich.
Wenn man einen Absorber direkt an der Wand anbringt, bringt er nur
sehr wenig.
Um jetzt herauszufinden, wie dick ein poröser Absorber sein muss,
und wie weit man ihn von der Wand entfernt befestigen sollte, muss
man eine untere Frequenz festlegen:
Da für die volle Wirkung der Absorber im Schnellemaximum der
unteren Frequenz sein muss, rechnet man also den Abstand dieses
aus:
z.B. 400Hz als untere Frequenz:
d = 344 / (400 * 4)
= 0,21m = 21cm
Um also bei 400Hz noch eine maximale Wirkung zu erzielen, müsste
die Vorderseite vom Absorber 21cm von der Wand entfernt sein. Da
ein Absorber im Druckmaximum nicht viel Effekt erzielt, wird aber
keine 21cm dicke Platte benötigt, sondern es reicht bereits die
Hälfte dieser Dicke, da ab 1/8 Lambda die Schallschnelle keine
nennenswerte Größe mehr hat.
Für 400Hz als untere Wirkfrequenz sind also 10cm Absorber
notwendig, die mit einem Abstand von 10cm vor der Wand
hängen.
Jetzt werden sicher einige sagen wollen, dass bei den Verkäufern
von porösen Absorbern teilweise ganz andere Zahlen stehen. Diese
Werte sind aber seltenst auch nur annährend korrekt, wie ich bisher
mitbekommen habe. Man muss auch darauf achten, wie hoch der
Wirkungsgrad angegeben ist. Ich verwende bei mir z.B. 10cm Platten,
welche 10cm vor der Wand hängen, und die Wirkung ist gut messbar
bis 400Hz und darunter fällt sie schnell ab.
Wenn man seinen Hörraum also mit porösen Absorbern ausrüsten will,
sollte man sich nicht auf die Angaben der Hersteller verlassen. Mit
der Formel hier ist es deutlich zuverlässiger.
Wie man nun aber auch deutlich sieht, bekommt man mit porösen
Absorbern beim besten Willen keine Absorption im Tieftonbereich
hin, selbst Kantenabsorber sind da Wirkungslos, wie man leicht
errechnen kann und auch bei anderen Usern in den Erfahrungen
nachlesen kann.
Quelle und CR ;):
www.Poisonnuke.de