Hi ihr!
Gestern hatte ich in einer anderen Gruppe eine wirklich
interessante Diskussion gehabt. Es ging darum, ob und welche psych.
Störungen Forrest Gump und Walter Mitty (aus dem Film: Das
erstaunliche Leben des Walter Mitty) haben. Unter anderem gab es
auch einen wirklich interessanten Artikel über Tagträume.
Hier ein Auszug der Diskussion!
Lest selbst! Es war wirklich hoch interessant!Leonard S:
Secret life of Walter MittyPhilipp Dörr:
Secret life of Walter Mitty ist aber keine psychische Störung
sondern er ist ein Träumer.Leonard S:
Es geht um das so genannte Meladaptive Daydreaming" (Keine Ahnung
wie's auf Deutsch heißt) und ist sehr wohl eine psychische
Erkrankung, bei der der befallene unter zwanghaften Tagträumen
leidetPhilipp Dörr:
Tagträumerei ist aber in dem Sinne keine Störung und bei ihm ist es
auch nicht zwanghaft sondern eine Kompensation seines Selbstwertes.
Wenn das eine Störung wäre würde es im ICD10 dem Register für
psychische Störungen stehen und das tut es nicht weil Tagträumerei
nur ein Symptom einer anderen Störung ist.Leonard S:
https://broadly.vice.com/…/wenn-tagtraeume-zu-einer-psychis…Philipp
Dörr:
Wiegesagt bei Mitty ist es trotzdem nicht zwanghaft. Trotzdem danke
für den interessanten Artikel. Mein Studium ist mittlerweile auch 4
Jahre her und da wurde dad nicht so thematisiert.Leonard S:
War das nicht das Thema des Filmes? Zwanghafte Tagträume und die
persönliche Enthebelung aus der Realität? Falls du da anderer
Meinung bist, freu ich mich wie immer über eine andere
InterpretationPhilipp Dörr:
Nur weil Tagträume drin vorkommen heißt das noch nicht, dass das
ein Hauptthema ist. Nach deiner Auslegung müsste Forrest Gump das
auch haben allerdings nicht auf Idealvorstellungen bezogen, sondern
biographisch, denn man sieht ja bei seinen Rückblende...Mehr
anzeigenBenjamin M:
Ist das nicht auch eine Art Depression was er hat?Philipp
Dörr:
Jein schwer einzuschätzen. Wir wissen ja nur von den Tagträumen.
Bei Forrest Gump könnte es eher sogar Richtung neurologische
Ursache gehen, denn er ist von seiner Ausdrucksweise eher kindlich
einfach und das könnte auch ne Art Entwicklungsstörung sein. Bei
Mitty könnte es eher eine Depression sein, allerdings sind da zu
wenig Symptome zu sehen. Ist halt alles sehr interpretativ. Bei so
anderen Filmen wie Fight Club oder Shutter Island ist es
offensichtlich da alles vorkommt was für die Störungen
spricht.Philipp Dörr:
Ich muss sagen jetzt macht mir diese Diskussion richtig
Spaß!Benjamin M:
Forrest war in meinen Augen schon immer psychisch krank. Eine Art
von Autismus wahrscheinlichBenjamin M:
Forrest war ja in manchen Dingen überraschend gut, wie zb
Tischtennis oder wie er sich im Krieg verhalten hat.Leonard
S:
Aber das spricht ja eher für das Savant-Syndrom (Insofern ich da
richtig liege), obwohl das Autismus natürlich nicht
ausschließtLeonard S:
Und um nochmal auf Mitty zurückzukommen, du hast Recht Philipp. Das
Thema des Filmes ist nicht MD, aber dennoch der Plot und die
Motivation für die Storyentwicklung. Würde dir aber dennoch die
Arbeit von Dr. Eli Somer empfehlen, falls du dich nochmal ein wenig
in MD reinlesen willstPhilipp Dörr:
Und schon sind wir uns einig.
;-)Philipp Dörr:
Benjamin M: Genau das würde für eine leichte Form des Autismus
sprechen. Es könnte aber auch eine sog Inselbegabung sein, wobei
Forrest dafür wiederum zuviele Stärken hat. Man darf aber nicht
vergessen, dass diese eher physisch sind wie die Ausdauer beim
großen Lauf oder die Koordination beim Tischtennis. Mental ist er
dafür etwas einfacher gestrickt um es mal salopp zu sagen.Philipp
Dörr:
Ich denke zumindest bei Forrest Gump ist die Motivation der
entscheidende Faktor. Was übrigens bei Forrest Gump gegen Autismus
spricht ist seine Empathie gegenüber Jenny, Babba und Lutenant Dan.
Bei Autisten gibt es sowas eigtl nicht, denn die sind eher kühl und
logisch.Benjamin M:
Stimmt, aber man kann auch nicht immer erwarten, dass die
Drehbuchautoren sämtliche medizinischen Details beachten. Dass die
psychische Einstellung auch physische Auswirkungen hat, sieht man
immer wieder im Sport (egal welche Sportart).Philipp Dörr:
Das mit den Merkmalen habe ich ja auch nicht kritisiert, sondern,
dass es halt nicht eindeutig zuordnungsbar ist.