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The Woman

Gestartet: 23 Jan 2012 14:39 - 6 Antworten


Veröffentlichung:
23.12.2011
Laufzeit:
103 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 23 Jan 2012 14:39

Kuro77

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The Woman (2011) Blu-ray Review


Der amerikanische Buchautor Jack Ketchum ist für Freunde der anspruchsvollen Horrorliteratur kein Unbekannter. Zahlreiche seiner Titel wurden bis heute mit dem renommierten Bram-­Stoker-­Award ausgezeichnet. Damit befindet er sich in illustrer Gesellschaft, zusammen mit Schriftstellern wie Dean Koontz, J. K. Rowling und natürlich Stephen King. Einige seiner Bücher schafften auch den Sprung auf die große Leinwand. Allerdings bisher mit eher überschaubarem Erfolg. Neben recht gelungenen Umsetzungen, wie The Girl next Door (2007) oder Red (2008), findet sich mit Beutegier aus dem Jahr 2009 auch ein veritabler Flop, der in nahezu allen Belangen enttäuscht. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass sich Regisseur Lucky McKee mit The Woman ausgerechnet die Quasi­Fortsetzung zu diesem Machwerk aussucht. Doch eines sei an dieser Stelle bereits verraten: Die beiden Filme trennen in jeder Hinsicht Welten.


Story:

Der erfolgreiche Anwalt Chris Cleek (S. Bridgers) führt mit seiner Familie ein scheinbar ganz normales Leben im ländlichen Amerika. Man trifft sich mit den Nachbarn zum Grillen und pflegt den freundlichen Smalltalk im Supermarkt. Eines Tages macht Chris al­lerdings eine erstaunliche Entdeckung. Während eines Jagdausflugs in den nahe gelegenen Wäldern erspäht er eine völlig verwahrloste junge Frau, die wie ein wildes Tier in einer Höhle lebt. Kurz entschlossen fängt er die Frau ein und kettet sie in den Vorratskeller. Seine Familie ist zwar durchaus verblüfft über seinen Fang, doch fügt sich schließlich dem Plan, die „Wilde“ zu zivilisieren.

The Woman ist zweifellos eine der positiven Überraschungen dieses Jahres. Die Erwartungen, die man vielleicht ohne nähere Vorkenntnisse gegenüber dem Film aufbaut, sollte man schnell wieder vergessen. Dies ist kein konventioneller Horrorfilm, der sich über seinen Blutgehalt oder die Anzahl seiner Schockmomente definiert. In völliger Umkehrung des gewohnten Schemas eines Backwood-­Slashers (Normalbürger geraten in die Fänge degenerierter Hinterwäldler), wird hier die scheinbar „normale“ Familie zum Täter, indem sie sich in jeder nur denkbaren Form an einem hilflosen Opfer vergeht. Im Laufe des Films wird dem Zuschauer deutlich, dass sich hinter der polierten Fassa­de der Musterfamilie ein nahezu bodenloser Abgrund aus Tyrannei und häuslicher Gewalt verbirgt. Vater Cleek entpuppt sich zunehmend als Psychopath, der seine Familie ebenso tyrannisiert, wie die Frau in seinem Keller. Dabei profitiert der Film von einer Riege durchweg erstklassiger Schauspieler,
die den zunehmenden Wahnsinn innerhalb der Familie absolut überzeugend transportieren.

Sei es die apathische Mutter (A. Bettis), die seltsam verstörte Tochter Peggy (L. A. Carter) oder der zunehmend in die Fußstapfen seines Vaters tretende Sohn Brian (Z. Rand). Pollyanna McIntosh als „die Frau“ setzt dem Ganzen dann allerdings die Krone auf. Ihr gelingt der absolut glaubwürdige Spagat zwischen dämonischer Furie auf der einen und wehrlosem Opfer auf der anderen Seite. Sei es ihre Körpersprache, Mimik oder Gestik, hier stimmt einfach alles. Ihr Fauchen und tierisches Knurren gehen durch Mark und Bein und lassen zu keiner Zeit Zweifel darüber aufkommen, dass ihre Ketten alles sind, was ihre Umgebung vor der totalen Vernichtung bewahrt. Allgemein kommen die Männer hier nicht allzu gut weg. Die recht plakative Trennung zwischen den „guten“ Frauen und den „bösen“ Männern ist dann auch ein Kritikpunkt, den sich der Film gefallen lassen muss. McKees originelle Inszenierung hebt den Film dennoch deutlich über den Durchschnitt. Diese profitiert zusätzlich von erstklassigen, teils verstörenden Soundeffekten und einem Soundtrack, der mit seinen eingängigen Popsongs in krassem Gegensatz zur tiefschwarzen Thematik des Films steht. Für Fans eher konventioneller Horrorunterhaltung dürfte der äußerst subtile Spannungsaufbau der Geschichte allerdings eine harte Geduldsprobe darstellen. Wer sich darauf nicht einlassen will oder kann, sollte sich lieber vorher überlegen, ob diese Frau etwas für ihn oder sie ist.


Bildqualität:

Videocodec MPEG­-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung 1080p


durchgängig hervorragende Schärfe und Detailzeichnung


gedeckte Farben und schwache Kontraste


dadurch wenig räumliches Bild


Schwarzwert deckend und transparent


in einigen dunklen Szenen Rauschen und digitale Artefakte


kein auffälliges Filmkorn

Bis auf einige kleinere Schönheitsfehler bleibt der Bildtransfer immer auf hohem Niveau und bietet ein zeitgemäßes HD-­Erlebnis.


Tonqualität:

Deutsch DTS­-HD Master Audio 7.1

geschlossenes und kraftvolles Stereopanorama

räumliche und differenzierte Surroundeffekte

Dialoge immer klar verständlich

Subwoofer kommt nicht zum Einsatz

Das teils unkonventionelle Sounddesign pro­fitiert von der nahezu perfekt abgemischten Tonspur. Von extrem hohen Tönen bis zum
tiefen Grollen der Hauptdarstellerin wird das gesamte Spektrum eindrucksvoll abgebildet.


Ausstattung:

Making-­Of (HD, ca. 25 Min.)


Hinter den Kulissen (SD, ca. 4 Min.)


entfallene Szenen (HD, ca. 5 Min.)


Kurzfilm (HD, ca. 6 Min.)


Kinotrailer (HD)


Einzig wirklich nennenswertes Extra ist das Making­-Of, das einige interessante Einblicke in die Produktionsphase des Films gewährt. Hier schildern auch die Hauptdarsteller ihre Sicht der Dinge. Der Kurzfilm hat nichts mit dem Hauptfilm gemein.


Fazit:

Bild und Ton leisten sich keine gravierenden Mängel, wobei der Ton in diesem Fall höher zu bewerten ist. Der Film profitiert deutlich von seinem exzellenten Sounddesign, welches mittels der vorliegenden HD-­Tonspur erstklassig transportiert wird. Das Effektfeuerwerk eines Blockbusters sollte man hier allerdings nicht erwarten.

The Woman ist nicht eindeutig dem Horrorgenre zuzuordnen. Dafür nimmt sich der Film Zeit, um die psychologische Komponente innerhalb der Familie und im Verhalten gegenüber dem Opfer herauszuarbeiten. Dieser subtile Spannungsaufbau wird differenziert und intensiv umgesetzt, dürfte viele Horrorfans, die mit anderen Erwartungen an den Film herangegangen sind, aber überfordern. Das blutige und nicht zuletzt überraschende Finale entspricht in dieser Hinsicht noch am ehesten dem reißerischen Cover der Blu-­ray. Freunde anspruchsvoller Unterhaltung kommen in den Genuss eines vielschichtigen Thrillers, den man nicht so schnell vergisst.


Kurzbewertungen:

Story: 8/10
Bild: 8/10
Ton: 9/10
Extras: 4/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 8/10
Die Kaufempfehlung der The Woman Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Pioneer PDP­LX5090 (50“) (kalib.)
BDP: Pioneer BDP­LX71
AVR: Pioneer SC­LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M­500 (Surround)
#2
Geschrieben: 23 Jan 2012 14:42

Sawasdee1983

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Super geschriebene Bewertung. Trifft zu 100% meine Meinung, wobei ich dem Film an sich noch nen Punkt mehr gegeben hätte, aber inhaltlich stimmt es voll und Ganz. Vater und Sohn sind hier aber sowas von Psycho drauf unglaublich. Anfangs hat der Film auch nen sehr schwarzen Humor. (die Fingerszene ist geil)
MfG Pierre

Sawasdee1983
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#3
Geschrieben: 23 Jan 2012 14:47

Jason-X

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starkes Review... mich hatte der Film auch sehr interessiert... habe dafür die Gurke No Reason genommen, was ich jetzt noch bereue :cool:
#4
Geschrieben: 23 Jan 2012 14:50

Sawasdee1983

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Zitat:
Zitat von Jason-X
habe dafür die Gurke No Reason genommen, was ich jetzt noch bereue :cool:

Da liegen aber jetzt wirklich Welten zwischen. Ittenbach schaut man ja auch nur wegen den Goreszenen alles andere ist bei ihm nicht der Rede wert;)
MfG Pierre

Sawasdee1983
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#5
Geschrieben: 23 Jan 2012 16:42

Jason-X

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an seine ersten drei Filme kommt aber nix dran
#6
Geschrieben: 23 Jan 2012 17:15

Kaneda

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Tolles Review, ich hatte mir den Film vor kurzem ausgeliehen..
Den kann ich ebenfalls empfehlen, eine kleine Perle im Horror einerlei!!
#7
Geschrieben: 01 Dez 2012 21:38

Gast

Zitat:
Zitat von Kaneda
Tolles Review, ich hatte mir den Film vor kurzem ausgeliehen..
Den kann ich ebenfalls empfehlen, eine kleine Perle im Horror einerlei!!

Dem kann ich nur zustimmen der Film hat mich voll und ganz überzeugt für mich ein kleiner Geheimtipp!


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