Originaltitel: Intouchables
Produktionsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 2011
Regie + Drehbuch: Olivier Nakache, Eric Toledano
Länge: ca. 112 Minuten
Freigabe: FSK 6
Darsteller: François Cluzet, Audrey Fleurot, Omar Sy, Anne Le Ny,
Clotilde Mollet, Alba Gaïa Kraghede Bellugi, Joséphine de Meaux,
François Bureloup, Cyril Mendy, Thomas Soliveres
Kinostart: 05.01.2012
Inhalt:
Philippe führt das perfekte Leben. Er ist reich, adlig, gebildet
und hat eine Heerschar von Hausangestellten - aber ohne Hilfe geht
nichts! Philippe ist vom Hals an abwärts gelähmt. Eines Tages
taucht Driss, ein junger Mann, der gerade aus dem Gefängnis
entlassen wurde, in Philippes geordnetem Leben auf. Driss will
eigentlich nur einen Bewerbungsstempel für seine
Arbeitslosenunterstützung und auf den ersten Blick eignet sich das
charmante Großmaul aus der Vorstadt auch überhaupt nicht für den
Job als Pfleger. Doch seine unbekümmerte, freche Art macht Philippe
neugierig. Spontan engagiert er Driss und gibt ihm zwei Wochen
Zeit, sich zu bewähren. Aber passen Mozart und Earth, Wind &
Fire, Poesie und derbe Sprüche, feiner Zwirn und Kapuzenshirts
wirklich zusammen? Und warum benutzt Philippe eigentlich nie den
großartigen Maserati, der abgedeckt auf dem Innenhof steht? Es ist
der Beginn einer verrückten und wunderbaren Freundschaft, die
Philippe und Driss für immer verändern wird...
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=Bhdd2yy5JZM
Kritik:
SPOILER! Inhalt
einblenden
Was geht denn hier ab, bei so einem
durchschnittlichen Trailer?
Wie man Polizisten austrickst sieht man gleich zu Beginn, so ist es
möglich auch spaßeshalber mit dem Auto durch die Straßen zu raßen,
wenn man sich anschließend zu rechtfertigen weis.
Ein Film zum heulen schön.
Die Darsteller sind herausragend und wie aus dem Leben gegriffen.
Besonders Omar Sy bringt hier so viel Schwung und Humor in den Film
rein, dass er einen von Beginn an fesselt. Die Dramatik steigt
schnell in die Höhe und schon zu Beginn können die ersten Tränen
rollen. Die traurige Sounduntermalung passt wunderbar, auch wenn
der Film zunächst nur lustig ist. Die Großstadtkulisse kann
Atmosphäre aufbieten und besonders die Bilder beim
Gleitschirmfliegen sind athemraubend. Es treffen hier 2 völlig
verschiedene Welten aufeinander, die schwierig zu händelnde
Reichengesellschaft und der Gauner mit Herz, der für das Arbeitsamt
nur absagen kassieren will, damit sie ihn weiter bezahlen und sehen
das er sich bemüht hat Arbeit zu finden. Womit er noch nicht
rechnet, er wird bald Arbeit bekommen.
Neumodische wörtlich erwähnte Justin Bieber Frisuren werden
runterbuttert, so das ich auf dem Boden lag vor lachen.
„Nimm deinen Pudel mit und verschwinde.“
Die Kunstmalerei und Theateraufführungen werden derb aufs Korn
genommen. Die Witze sind sehr durchdacht und so Schwarzhumor wie es
nur sein kann. Der Humor ist permanent vertreten und zündet, ja
zündet tatsächlich immer. Man kommt hier nicht aus dem Ablachen
heraus. Der Film kann aber nicht nur mit dem Humor voll abräumen,
sondern auch mit der Dramatik, die durch enorm sympathische
Charaktere zum vollen losheulen animieren kann. Der Film hat
nämlich auch sehr ernste Momente, wo es um das Leiden und die Angst
geht.
Die Dialoge sind kultig:
„Ich spüre nichts und trotzdem leide ich.“
Ziemlich derb ist der Humor ganz am Ende, wo man Adolf Hitler und
das 3.Reich so derb aufs Korn nimmt, dass es nicht jeden schmecken
wird und dies der einzige Grund sein kann, wodurch man den Film was
absprechen könnte, aber irgendwo sollte man auch mal Geschichte,
Geschichte sein lassen, wenn nicht hier, wann dann.
Nach dieser Granate musste ich erstmal wieder klar kommen.
„Ziemlich Beste Freunde“ hat absolut potenzial zum Lieblingsfilm.
Europäisches Kino wie ich es liebe, er hat alles was ein perfekter,
verdammt cooler und äußerst humorvoller Film benötigt. Wer sich
hier nicht kaputtlachen und heulen kann ist Tot. Wer diesen Film
nicht wenigstens 8/10 Punkte gibt hat einen ziemlich perversen
Geschmack mit dem ich ums verrecken nicht tauschen möchte. Der Film
des Kino-Jahres 2012, vielleicht sogar der Beste der letzten Jahre,
so schön das man im Verlauf kaum hinschauen kann. Er wird nichts
besseres mehr kommen, selbst wenn noch einer die 10 bekommen
sollte. Ein Meisterwerk, das in Frankreichs Kinos sehr überraschend
ganz groß abgeräumt hat und sogar noch mit Ende des Jahres die
erfolgreichste Komödie 2011 wurde, immer mehr Menschen wollten
„Ziemlich Beste Freunde“ dort sehen. Dieses Film hat weltweit das
ganz große Publikum verdient und nicht so ein Hangover
Scheiß.
10/10