Geschrieben: 29 Dez 2011 01:41
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Vergleich Teufel Theater 8 gegen Klipsch RF-82 MKII
Set
Eigentlich bin ich sehr zufrieden mit dem Klang des Theater 8,
musste aber des öfteren feststellen, daß bestimmte Filme und fast
jedes Musikmaterial bei gehobenen Pegel anstrengend klingen.
Nach vielen Einstellversuchen und mehreren Boxenkonfiguration
(5.2/7.2/8.2), blieb immer etwas Aggressivität zurück.
Also schaute ich mich auf dem Markt um und bin auf Klipsch
gestoßen. Etwas verunsichert durch diverse Testberichte und
Usermeinungen, wollte ich mir ein eigenes Bild davon machen. So
habe ich mir ein Paar RF-82MKII, einen RC-64 (altes Model) und ein
Paar RS-62MKII geordert, die von meinen beiden M11000 unterstützt
werden.
Im folgenden Test werde ich den Aufbau und die Probleme meines
Raumes erläutern und meinen Klangeindruck möglichst neutral
präsentieren.
Der Raum:
Mein Kinoraum ist alles andere als ideal und absolut unsymmetrisch.
Der Raum ist 7,20 lang und 4- 4,5m breit, besitzt an zwei Seiten
Schrägen und Leichtbauwände sowie einen Erker. Die Lautsprecher
Front steht sehr wandnah und hinter einer mit Akustikstoff
bezogenen Wand. Daher besteht mein generelles Problem in der
schlechteren Loslösung des Klangs von den Frontlautsprechern,
allerdings bei sehr guter Ortbarkeit.
Rein akustisch gesehen ist diese Maßnahme nicht ideal, aber aus
optischer Sicht für mich die bessere Alternative, da mein Kinoraum
auch mein Wohnzimmer ist.
An Wänden und Decken sind einige Basotect Absorber angebracht und
in den Ecken stehen insgesamt 5 große Kantenabsorber. Die
Platzierung der hinteren Lautsprecher erfolgt zu einen auf Ständern
hinter dem Hörplatz (M800FCR) oder in seitlicher Wandmontage leicht
hinter der Hörachse (M800D Bipolbetrieb und RS-62 MKII). Eine
Montage auf Hörachse ist aufgrund des Raumes nicht möglich.
Testequipment:
Zuspieler: Denon DVD3800BD
Receiver: Pioneer SC-LX83
Bassentzerrung: Omnes Audio DBC-12
Bildwiedergabe: Sony VPL-HW20
Lautsprecher: Teufel Theater 8 verschiedene Konfigurationen (5.2
Concert und 5.2 Cinema Set)
Klipsch RF-82MKII + RS-62MKII + RC-64 + 2xM11000
Im Hörvergleich werde ich mich grundsätzlich auf das Theater 8 in
Cinema Version beziehen, da es für die Filmwiedergabe besser
geeignet ist.Abschließend werde ich noch die Unterschiede zwischen
Cinema und Concert Version erläutern.
Aufbau und Einstellung:
Beide Lautsprechersysteme werden als Sub- Sattelitensysteme
betrieben. Das hat zum einen den Grund, das kaum ein
Standlautsprecher den vollen Frequenzbereich des Tieftones
darstellen kann und zum anderen kann ich bei meiner eingeschränkten
Aufstellung, keine Standlautsprecher in Vollbereich ansteuern, da
der Raum zu sehr angeregt wird. Die Trennfrequenz wurde bei beiden
Systemen auf 80 Hz gestellt. Beim Teufel System erklärt sich das
von selbst, bei dem Klipsch hätte ich die Front auch bis 50 Hz
mitspielen lassen, allerdings bietet mir der Pioneer nicht die
Möglichkeit getrennte Frequenzen für verschieden Lautsprecher
einzustellen.
Bei den RF-82 musste ich mir eines weiteren Tricks behelfen und die
Bassreflexöffnungen verschließen, da diese wegen des geringen
Abstandes zur Rückwand (unter 10cm) den Raum viel zu stark angeregt
haben.
Verschlossen regen sie den Raum nur minimal mehr als meine M800FCR
an. Der Center findet bei beiden Systemen seinen Platz in der Mitte
unterhalb der Leinwand, zwischen den beiden M11000, jeweils in der
Höhe angepasst (höchstmöglich) und im Winkel auf den Hörplatz
ausgerichtet.
Beide Systeme wurden durch MCACC ein gemessen und von mir im Pegel
fein angepasst. Des weiteren habe ich auch den nativen Betrieb
getestet. Da dieser aber bei beiden System schlechter klingt als
mit Korrektur, werde ich darauf nicht eingehen. Full Band Phase
Control war während der Hörtest aktiviert, da es für mich einen
großen Zugewinn bringt, was Impulsivität und Klarheit
betrifft.
Höreindrücke:
Nils Lofgren (CD) Stereo
Track 5
Theater 8 Cinema-Set:
Das Anzupfen der Gitarre wird klar und differenziert heraus
gearbeitet und klingt sehr anspringend. Man meint jeden Griff und
jede Seite einzeln und das metallische Schwingen dieser zu hören.
Die Stimme kommt sehr prägnant und facettenreich aus dem M800FCR,
auch der leicht nasal, heisere Klang der Stimme wird differenziert
dargestellt.Mit zunehmender Dynamik und Lautstärke merkt man
allerdings eine leichte Aggressivität in der Gitarre und die
Prägnanz der Stimme kippt ins Nervige, sodass der Abhörpegel
dadurch begrenzt wird.
Klipsch Set:
Auch das Klipsch Set stellt das Anzupfen klar und differenziert
dar, allerdings mit etwas weniger Härte und minimal weniger
Dynamik. Man hört die einzelnen feinen Geräusche mehr als ganzes
und nicht ganz so differenziert, dafür schwingt die Seite aber auch
etwas mehr als beim M800FCR und klingt etwas musikalischer,
runder.
Die Stimme kommt mit etwas weniger Prägnanz aus den RF-82, dafür
aber mit etwas mehr Volumen und ausgeprägterem Grundton. Die
aggressive , analytische Spielweise des Theater 8, sowie der etwas
zu prägnante Mittelton, sind bei dem Klipsch Set nicht
festzustellen, sodass man hier den Abhörpegel noch weiter nach oben
drehen könnte
Der Hochtonbereich wird etwas besser ausgeleuchtet als mit den
M800FCR. Für mich ein Vorteil, da ich eh Probleme mit der Loslösung
des Klanges habe.
Adele - Live at the Royal Abert Hall (Bluray) DTS HD Master
Audio
Someone Like You
Teufel Theater 8 Cinema Set:
Die Aufnahme lebt förmlich von der prägnanten Stimme der
Protagonistin. Das Teufel Set gibt jedes feinste Geräusch aus der
Stimme Adele´s wieder, die kratzige Stimme wird sehr facettenreich
ausgearbeitet, wirkt manchmal aber auch etwas vorlaut. In
bestimmten Bereichen, drängt sich den Ohren eine Art Resonanz auf,
die entweder aus den Chassis des M800FCR´s oder aus dem Gehäuse
kommt. Es könnte auch ein hervorstechender Mitteltonbereich sein,
der letztendlich wieder höhere Abhörpegel verhindert, da es dann
nicht mehr gut klingen würde.
Auch der Hochtonbereich kippt hin und wieder ins leicht
Aggressive.
Klipsch Set:
Das Klipsch Set gibt das Stück mit der nötigen Prägnanz wieder ohne
das eine Tonlage das Ohr belegt oder die Höhen ins Aggressive
abdriften. Aber auch bei diesem Stück scheinen feinste Details in
der Stimme minimal gesoftet.
Die Instrumente werden etwas besser herausgestellt als bei dem
Teufel Set, wo die Stimme mehr im Mittelpunkt steht, als es die
Aufnahme eh schon vorsieht.
Auch hier könnte man den Abhörpegel erhöhen, ohne das es nervig
klingt.
Wie zuvor stellt das Klipsch Ensemble den Hochtonbereich etwas
räumlicher dar.
David Foster - Hitman Returns (Bluray) DTS HD Master
Audio
Michael Bolton / Seal – When a man loves a woman / it´s a man´s
man´s man´s World
Teufel Theater 8 Cinema Set:
Die Stimme von Michael Bolton klingt schön rauchig und nuanciert,
allerdings kippt das bei lauten Passagen wieder ins aggressive und
verhindert lautere Pegel. Der Präsenzbereich wird vom Theater 8
schonungslos direkt wiedergegeben. Die Trompeten klingen sehr
dynamisch, aber über die M800D nicht so direkt, wie mit M800FCR im
Rearbereich.
Alle Instrumente werden messerscharf herausgearbeitet und gehen
nicht im Klanggeschehen unter. Der Klang kann als kühl und
analytisch beschrieben werden.
Der Gesang von Seal liegt dem T8 etwas mehr, da die Stimme etwas
zurückhaltender ist.
Klipsch Set:
Auch das Klipsch System stellt alle Instrumente präzise dar, aber
mehr als Ganzes und nicht so seziert und schonungslos wie das T8.
Die Stimmen klingen sehr natürlich ohne ins Nervige zu kippen. Die
Trompeten gibt das Klipsch System etwas druckvoller und präsenter
wieder. Die RS-62 spielen dabei herrlich direkt.
Insgesamt die musikalischere Darbietung.
Tron Legacy (Bluray) DTS High Resolution deutsch
Lichtrennerkampf
Theater 8 Cinema Set:
Das Theater 8 zeichnet jedes feinste Geräusch aus der Tonspur
heraus und klingt herrlich direkt. Gerade metallische Geräusche
werden ,im Vergleich zum Rest, schonungsloser und lauter heraus
gearbeitet als beim Klipsch Set.
Der Hochtonbereich klingt sehr dynamisch, verschont die Ohren aber
nicht. Die Front wirkt breit und sehr stimmig. Wandernde Effekte
werden glaubwürdig wiedergegeben. Die Stimmen klingen sehr
differenziert und direkt. Die Bassläufe und der druckvolle Score
werden sauber vom Theater 8 dargestellt. Der Bassbereich wird sehr
räumlich aufgearbeitet ohne das feine Geräusche unter gehen.
Insgesamt eine hervorragende Leistung, allerdings begrenzen auch
hier der Präsenz- und Hochtonbereich die Lautstärke. Vielleicht
sollte man aber auch erwähnen, daß der gebotene Abhörpegel für
einen Großteil der Anwender reicht.
Klipsch Set:
Tron ertönt auf dem Klipsch System mit mehr Volumen und etwas
zurückhaltender in den absoluten Pegelspitzen im Präsenz-
Hochtonbereich. Es wirkt in dem Bereich etwas weniger dynamisch,
aber angenehmer für die Ohren.
Die synthetischen Trompeten (oder Hörner) im Score wirken etwas
durchdringender, was am stärkeren Grundtonbereich liegen
dürfte.
Die Bassläufe wandern nicht ganz so ortbar wie beim Theater 8 durch
den Raum, aber genau so druckvoll.
Die Stimmen klingen merklich weniger aggressiv und S-lastig, aber
auch minimal druckloser. Trotzdem werden die Dialoge sauber heraus
gearbeitet und sind sehr gut verständlich..
Auf dem Klipsch Set klingt Tron etwas runder, dafür auch etwas
ohrenschonender.
Transfomers 3 (Bluray) DTS HD Master Audio englische
Tonspur
Endkampf
Theater 8 Cinema Set:
Die, im englischen Originalton schon verzerrt aufgenommenen, lauten
Dialoge, werden vom T8 etwas zu aggressiv wieder gegeben, sodass es
nicht sehr stimmig klingt.Der vordere Bereich wird sehr breit
dargestellt und die Effekte wandern schön von Links nach Rechts.
Wieder ein verdienst der drei identischen Frontlautsprecher.
Allerdings will sich der Frontbereich nicht perfekt zum Rearbereich
schließen, so kommt ein etwas zerrissenes Klangbild auf.
]Bei Dynamikspitzen im Präsenzbereich werden die Ohren schonungslos
beschallt, man greift unweigerlich zur Fernbedienung und will die
Lautstärke leicht reduzieren.
Der Bass wiederum wird vom Teufel Gespann hervorragend reproduziert
und ist trocken, druckvoll und nuanciert.
Das Surroundfeld ist recht diffus, was auch gewollt ist, allerdings
wünscht man sich bei manchen Effekten etwas direkteren Klang. Das
Gegenteil erreicht man mit den M800FCR im Rearbereich, dann klingt
es deutlich direkter aber auch zu wenig diffus.
Das ist dann eher eine Geschmacksfrage. Die Leistung des T8 bei
Transformers ist als sehr gut zu beziffern.
Klipsch Set:
Der Hochton- und Präsenzbereich klingt beim Klipsch System etwas
zurückhaltender und weniger aufdringlich, dafür werden feinste
Geräusche nicht so deutlich heraus geschält.Die Front wirkt etwas
schmaler als beim T8, aber der Surroundbereich schließt sich besser
zur Front an, hier lässt das T8 eine kleine Lücke zwischen Front-
und Rearbereich.
Effekte aus der Mitte kommen mit viel Nachdruck und auch die RS-62
können direkte Effekte hervorragend wiedergeben. Es scheint als ob
die RS-62 die Effekte sehr gekonnt in Direktschall und diffusen
Klanganteil aufteilen.
Generell klingt Transformers 3 über das Klipsch Set voluminöser und
grundtonstärker. Der Bass ist sehr trocken und schnell,
unterscheidet sich aber hauptsächlich im Oberbass und
Grundtonbereich vom Theater 8. Das war, angesichts der verwendeten
Subs, auch nicht anders zu erwarten.
Die Abhörlautstärke könnte auch dieses mal noch gesteigert werden,
da keine Aggressivität zu vernehmen ist.
Insgesamt eine hervorragende Leistung, aber mit anderem
Klangcharakter als beim Teufel System.
Twilight (Bluray) DTS HD Master Audio deutsch
Beginn und Baseballmatch
Theater 8 Cinema Set:
Der Monolog von Bella zu Beginn wird absolut klar, deutlich und
druckvoll dargestellt, man hört jeden Atemzug beim Reden.
Allenfalls etwas rau könnte man Bella´s Stimme bezeichnen, aber
trotzdem eine sehr imposante Darstellung.
Die Effekte im Wald werden mit hoher Dynamik in den Raum
transportiert, Umgebungsgeräusche werden glaubwürdig aber auch
minimal zu harsch wiedergegeben.
Beim Baseballmacht ist die gebotene Dynamik enorm, alle Geräusche
sind, zu jeder Zeit, genauestens zu vernehmen.
Nur der Hochtonbereich fällt mal wieder durch etwas Aggressivität
auf.
Klipsch Set.
Der Anfangsmonolog wird vom Klipsch System minimal zurückhaltender
und etwas weniger rau wiedergegeben. Die Effektkulisse und die
Umgebungsgeräusche sind etwas einhüllender und räumlicher als beim
Theater 8 zu vernehmen.
Die Dynamik ist mit dem Teufel Set vergleichbar, lediglich der
Präsenzbereich ist etwas zurückgenommen.
Selbiger Klangeindruck gilt auch für das Baseballmatch. Die Dynamik
ist hervorragend, aber etwas in der Präsenz gesoftet, dafür
angenehmer für das Ohr.
Fazit:
Das Theater 8 funktioniert im Filmbetrieb ganz hervorragend, klingt
dabei analytisch, kühl und ist eher etwas heller abgestimmt. Die
Ohren werden durch den ausgeprägteren Präsenz- und Mitteltonbereich
nicht gerade geschont. Bei gehobenen Lautstärken macht sich das
durch Aggressivität im Klangbild bemerkbar und begrenzt damit
höhere Wiedergabepegel.
Dieser kleine Nachteil ist aber stark abhängig von der Tonspur und
kann etwas zu dumpf abgemischten Tonspuren etwas mehr Frische und
Lebendigkeit verleihen.
Die Homogenität der einzelne Lautsprecher ist sehr gut, lediglich
in meinem Problemraum will sich das Klangbild nicht perfekt
schließen, was aber an meiner Raumakustik liegen dürfte.
Bei Musik klingt das Teufel System etwas zu analytisch, was sich
bei Gitarrenmusik noch sogar positiv äußert, allerdings bei
Klaviermusik negativ auffällt.
Stimmen klingen zwar sehr nuanciert, aber bei höheren Pegeln, auch
hin und wieder nervig bis aggressiv.
Das Klipsch System klingt bei Musik stimmiger, lässt den
Instrumenten Zeit aus zu schwingen, sodass sich ein Klangkörper
entwickeln kann. Auch der ausgeprägtere Grundtonbereich kommt der
Musikalität zu Gute und lässt Instrumente und Stimmen voluminöser
erscheinen.
Die Klipsch Lautsprecher geben Stimmen etwas gesofteter wieder und
nehmen ihnen die Aggressivität. Insgesamt klingt Musik einfach
homogener auf dem Klipsch System.
Auch Filmton klingt weniger Prägnant und etwas voluminöser , dafür
fehlt etwas Dynamik im Präsenzbereich gegenüber dem Teufel
Set.
Die Front wirkt generell etwas schmaler, schließt sich aber besser
zum Rearbereich an. Der Surroundbereich wird beim Klipsch Set
besser ausgeleuchtet und kann trotz Dipolen mit besserer Direktheit
aufwarten.
Im Filmton ergibt sich somit ein Patt zwischen beiden Systemen und
es dürfte her eine Geschmacksfrage sein.
Wer gerne analytisch und kühl hören möchte und nicht ganz so
empfindliche Ohren hat,der ist mit dem Theater 8 bestens
bedient.
Wer es gerne etwas voluminöser und minimal zurückhaltender im
Präsenz- und Mitteltonbereich mag und zudem noch viel Musik hört,
der ist beim Klipsch System richtig.
Letztendlich liegen zwischen den Systemen aber keine Welten sondern
eher andere Schwerpunkte.
Gruß Jan