Superman,
Spiderman,
Iron
Man,
Batman und viele weitere…. –
die Liste an Comicverfilmungen ist inzwischen sehr lang. Die
Entwicklung verwundert wenig, schließlich sind Produktionen dieses
Genres zumeist Kassenschlager und erwirtschaften satte Gewinne
(
The Dark
Knight: 1 Milliarde USD,
Iron Man
1&2: 1,2 Milliarden USD). Mit
Green
Lantern erschien neben
Captain
America und
Thor ein weiterer Vertreter in
den Kinos und buhlte gemeinsam mit den Konkurrenten um die Gunst
der Zuseher. Als Regisseur wurde kein Geringerer als Martin
Campbell verpflichtet, welcher unter anderem bei
James Bond
– Goldeneye und Daniel Craigs ersten Spionageauftritt
Casino
Royal die Leitung inne hatte.
Story
Lange bevor die Erde Gestalt annahm, gründeten die Beschützer des
Universums – die Wächter - eine galaktische Friedenstruppe: Die
Green Lanterns. Ihre Macht schöpfen sie aus der grünen Kraft des
Willens, welche über ihre Ringe nutzbar gemacht werden kann. Vor
Urzeiten entbrannte ein Kampf zwischen dem Korps der Lanterns sowie
dem mächtigen Bösewicht Parallax, welcher ganze Zivilisationen
vernichten kann und dadurch noch an Stärke gewinnt. Mit letzter
Kraft trugen die Beschützer den Sieg davon und verbannten den Feind
auf den Planeten Ryut im Lost Sector. Im Exil gewinnt er allerdings
während der vergangenen Millionen von Jahren an Stärke, entkommt
aus seinem Gefängnis und verletzt den Lantern Abin Sur schwer.
Dieser rettet sich mit letzter Kraft auf die Erde, wo sich der Ring
einen neuen Träger sucht, und zwar den Testpiloten und Draufgänger
Hal Jordan.
Die Erwartungen an einen Film, welcher ein Budget von 200 Millionen
US-Dollar verschlang, sind wenig überraschend entsprechend groß.
Schon während der Produktion gab es fortlaufend Probleme und
Verzögerungen. So wurde das Drehbuch mehrmals verworfen und der
Hauptdarsteller öfter gewechselt als die eigene Unterwäsche (im
Gespräch waren unter anderem Justin Timberlake, Chris Pine, Bradley
Cooper, Jared Leto und Sam Worthington). Auch das Autorenrad drehte
sich schneller als zu besten Zeiten das Glücksrad und brachte so
immer neue Scripts zutage, die ebenfalls immer wieder und wieder
verworfen wurden. Aufgrund dessen stand die gesamte Produktion
wenig überraschend schon vor Drehbeginn unter einem schlechten
(gelben) Stern.
Green Lantern besitzt neben den
ganzen inhaltlichen Problemen vor allem ein Manko: Die
Spezialeffekte. Bereits die ersten Sequenzen gleich zu Beginn
lassen die Frage aufkommen, wohin die 200 Millionen denn geflossen
sind? Sicherlich nicht in Computerhardware, denn sowohl der grüne
Anzug, als auch sämtliche künstlich erschaffenen Charaktere und
Landschaften sind nicht auf demselben hohen Niveau der
budgetgleichen Konkurrenz. Selbst im Vergleich mit deutlich
günstigeren Produktionen (District 9 kostete zum Beispiel „nur“ 30
Millionen US-Dollar) sieht
Green Lantern kaum
besser aus – von hochkarätiger Prominenz wie Avatar ganz zu
schweigen.
Analog dazu ist auch auf darstellerische Seite beziehungsweise, der
Plot selbst problembehaftet. Die Story bietet den Darstellern auf
der einen Seite keinen Raum zur Entfaltung, auf der anderen Seite
wurden viele Abschnitte (Training auf Oa, Jordans Wandlung vom
Playboy zum verantwortungsbewussten Menschen) viel zu hastig und
lasch abgehandelt, weshalb praktisch keine Verknüpfung zwischen
Publikum und Filmheld generiert wird. Man nimmt die Geschichte,
welcher es auch an Spannung fehlt, daher relativ gelassen zur
Kenntnis und wartet auf das unverhoffte Ende – einen Filmhöhepunkt
sucht man vergebens. Merkwürdig ist die Tatsache, dass aus dem
Looser-Lantern Jordon binnen zwei oder drei Tagen dank
Raz-Faz-Einschulung zum größten Held seit Anbeginn der Wächter-Zeit
mutiert. Hinzu kommen noch jede Menge Stereotypen, weshalb sich die
Begeisterung doch stark in Grenzen hält Alles in allem äußert
unausgegoren und insgesamt eine mehr oder minder große
Enttäuschung.
Bildqualität
Technik: MPEG4/AVC Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis
2,40:1 – 16:9
Leider zeigt sich der Transfer nicht von seiner besten Seite. Immer
wieder fallen deutliche Schärfe- sowie Durchzeichnungsunterschiede
auf. Besonders während Szenen, welche CGI-Effekte beinhalten, sind
die genannten Attribute stellenweise ein ganzes Stück schlechter.
Generell muss gesagt werden, dass die gesamten Effekte viel mehr an
ein Videospiel erinnern, als an reale Bilder. Der Schwarzwert ist
satt, allerdings kommt es teilweise zu Blackcrushing, weshalb feine
Details verloren gehen. Leider ist der Transfer zusätzlich
unnatürlich dunkel gehalten. Selbst im Freien bei hellem Tageslicht
wirkt der Film stets schummrig. Manche Abschnitte sind extrem klar
und sauber mit wirklich gutem Kontrast, wenige Minuten später fällt
dieser in den Keller, die Bilder werden von der Farbgebung her fahl
mit einem gräulichen Touch. An anderer Stelle wieder driftet der
Transfer in den orangenen Bereich ab, weshalb gerade Hauttöne etwas
unnatürlich wirken.
Green Lantern besitzt ein
feines Filmkorn, welches allerdings mittels Filtern nachbearbeitet
wurde. Dadurch entsteht ein leicht unruhiges Hintergrundgrieseln.
DNR Einsätze sind vor allem an Gesichtern und an den Dekolletés der
Damen (letzteres wurde nur durch Zufall bemerkt) erkennbar, wodurch
diese unnatürlich glatt erscheinen sowie konturlos. Während
vereinzelter Szenen ist leichtes Banding zu beobachten.
Bild 3D
Die 3D-Blu-ray von
Green Lantern wurde mit dem
MVC-Codec erstellt und verfügt über ein Ansichtsverhältnis von
2,40:1 (Auflösung 1920x1080p). Im Gegensatz zur 2D-Version steht in
der dritten Dimension lediglich die Kinofassung, nicht aber der
„Extended Cut“ zur Verfügung.
Green Lantern wurde nicht in nativem 3D gedreht,
sondern nachträglich konvertiert. Die Qualität der Konvertierung
geht dabei allerdings durchaus in Ordnung. Besonders positiv fällt
auf, dass nur sehr selten Geisterbilder auftreten und das
Sehvergnügen praktisch nie stören, die Schärfe ist auch in 3D
überwiegend gut. Die Tiefenwirkung der Bilder schwankt zwischen
durchschnittlich und sehr gut, wobei hier besonders die
Weltraumszenen positiv auffallen – mit den wenigen etwas
unnatürlich wirkenden Szenen kann man gut leben. Die Farbgebung ist
auch in 3D generell gelungen, wobei ein bereits bei der 2D-Fassung
vorhandenes Manko leider bei der 3D-Blu-ray noch deutlicher ins
Gewicht fällt: Diverse Einstellungen sind viel zu dunkel geraten,
bei diesen Szenen erkennt man dann leider nicht mehr sonderlich
viel. Wer spektakuläre 3D-Pop-Outs erwartet, wird bei dem Film
allerdings auf jeden Fall enttäuscht, denn eben diese bekommt man
praktisch die gesamte Laufzeit über nicht zu Gesicht. Im
Direktvergleich mit anderen 3D-Konvertierungen braucht sich
Green Lantern aber trotz der klar ersichtlichen
Schwächen nicht zu verstecken – Filme wie
Thor oder
Kampf der
Titanen sticht die 3D Blu-ray mühelos und
deutlich aus. (jos)
Tonqualität
Technik: Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
Die deutsche Dolby Digital Tonspur ist leider nicht ganz auf
demselben Niveau wie der englische Track. Unterschiede sind vor
allem in Sachen Dynamik auszumachen, ebenso besitzt der O-Ton doch
spürbar mehr Punch. Dabei muss ganz klar gesagt werden, dass die
Synchronisation keinesfalls schlecht wäre, allerdings fehlt einfach
das obligatorische letzte Euzerl. Der Subwoofer spielt stets
hervorragend präzise hinunter bis in die tiefen Frequenzbereiche.
Ebenfalls besonders lobenswert zu erwähnen sind die vielen
diagonalen sowie Stereoeffekte. Ist ausnahmsweise auf den hinteren
Lautsprechern Stille angesagt, darf die tolle breite Bühne
bewundert werden. Der Score fügt sich sehr gut in das Gesamtbild
ein, nebenbei erwähnt bleiben auch Dialoge stets gut verständlich
und weisen ein gutes Volumen auf.
Ausstattung
Vorhanden sind neben dem Kino-Cut auch der etwa 10 Minuten längere
Extended Cut. Warum nicht beide Versionen in 3D vorhanden sind, ist
schlicht schleierhaft. Auf der Liste ganz oben steht der Maximum
Movie Mode, welcher zum Hauptfilm hinzu gewählt werden kann und
Hintergrundinfos über die Produktion einblendet. Ebenso vorhanden
sind in eigenen Specials: Einblicke in die Comicwelt von
Green Lantern sowie eine Erörterung zu den vielen
computergenerierten Effekten im Film. Die Deleted Scenes runden das
positive Gesamtbild ab. Löblich erwähnenswert ist die Tatsache,
dass die gesamten Extras in HD vorliegen.
Fazit
Für einen aktuellen Hollywood-Blockbuster ist der Bildtransfer
etwas enttäuschend. Schärfe, Durchzeichnung sowie Kontrast
schwanken munter wie ein Krabbenkutter, die 3D Fassung ist für
einen nachträglich konvertierten Titel hingegen in Ordnung. Tonal
sieht es auf Seiten des O-Tons sehr gut aus, deutsche Zuseher
müssen mit den genannten kleinen Einbußen leider leben. Die Extras
bieten bei diesem Release wirklich viele nützliche Informationen
und sollten in jedem Fall begutachtet werden.
Green Lantern schafft es trotz seiner langen
Laufzeit von zwei Stunden nicht wirklich, wichtige Details und
Hintergründe ausreichend und vor allem glaubhaft zu erörtern. So
bewegt sich das grüne Abenteuer leider nur im durchschnittlichen
Bereich. Rein von der Vorlage her wäre deutlich mehr möglich
gewesen. (maw, 3D Part jos)
Story 5/10
Bild 7 /10
Ton 8/10
Extras 7/10
Overall 7/10
Testgeräte
Equipment (2D + Ton):
Epson TW 4400 LPE (kalibriert) / 110“ Gammalux
Pioneer SC-LX75
Boxen: 8.2 System - Braun M15 (L,R) + RM5 (Center, FHL,FHR) /
Teufel Dipol M550 (Surround) / Teufel M620 FCR (Back Surround) / 2x
Teufel M 5500 SW (Sub)
HTPC
3D
TV: Philips 40“ 8505 3D-Fernsehr
Blu¬ray Player: Panasonic BDT110EG 3D