Trash-Filme sind im Trend – so scheint es zumindest. Neben den
regelmäßigen Mockbuster-Veröffentlichungen (
Transmorphers,
Pirates of Treasure
Island,
Krieg der Welten
2) des Labels Art Asylum schaffte es dieses
Jahr auch das legändere „Grindhouse-Doublefeature“ von Regisseur
Tarantino und Rodriguez auf das blaue Medium. Als
Weihnachtsgeschenk released Senator Home Entertainment Anfang
Dezember das Trash-Spektakel
Poolboy - inklusive
dem Mann mit den wohl tiefsten Gesichtsfurchen und größten
Tränensäcken aller Zeiten - Danny Trejo. Ebenfalls im Schwimmkurs
dabei ist Ex-Muskelgott Kevin „Hercules“ Sorbo.
Story
Grossansicht
Schon viel zu lange kämpft Sarge Bando im mehr oder weniger dichten
vietnamesischen Dschungel für Freiheit und Gerechtigkeit. Zusammen
mit seinem Kompagnon plant er den Aufbau einer Poolreinigungsfirma,
sobald der Krieg vorbei ist. Kurz davor jedoch wird sein bester
Freund von einer Granate ins Jenseits befördert – lediglich der Arm
ist ihm als Andenken geblieben, welchen er seitdem mit sich
rumschleppt und als Rückenkratzer zweckentfremdet. Wieder zurück in
der Heimat sucht Bando seine Familie auf, um ihnen die frohe
Botschaft seiner Anwesenheit mitzuteilen. Doch seine Frau hat sich
in all den einsamen Jahren um Ersatz umgesehen und ist nun mit
einem mexikanischen Poolboy liiert. Und auch die Pflege der
Schwimmbecken der gesamten Umgebung ist fest in Händen von
Burrito-Wicklern. Dies ist zu viel für den Veteranen und er
schwört, das Geschäft mit der Reinigung wieder in gute alte
US-Hände zu bringen. Als jedoch seine Familie aufgrund seines
Feldzuges getötet wird, beginnt eine Revanche der Rache.
Für eine Trash-Billigproduktion ist der Cast mit Danny Trejo
(
Machete,
Predators) und Kevin Sorbo
durchaus hochkarätig besetzt. Im Vergleich mit vielen Art
Asylum-Werken, welche ja komplett mit mehr oder minder gut
agierenden Laiendarsteller auskommen müssen, fällt dieser
Unterschied schon sehr deutlich aus. So wirkt
Poolboy insgesamt wie aus einem Guss, die
darstellerische Leistung ist gut und ist nicht zu sehr aufgesetzt.
Selbstverständlich ist der gesamte Plot alles andere als ernst zu
nehmen. Durch den Kakao gezogen werden neben den klassischen
Vietnamfilmen sowie den typischen Todesmeldungen aus dem
Kriegsgenre ála „…müssen Ihnen leider mitteilen, dass Mr. XY
ungelöst verstorben ist….“, unter anderem
Rambo,
Star
Wars sowie diverse Teenie-Filme und die als
Hauptvorlage dienenden
„mexikanischeDrogenbossekämpfengegendenRestderWelt“ – Exponate. Um
den Trash-Charakter der Geschichte zu heben, wurden
Zwischensequenzen wie Hubschrauberflüge und Autofahrten nicht
selbst gedreht, sondern durch hässliche und qualitativ entsetzliche
Schnipsel aus fremden Filmen ersetzt. Die Kulissen sind
genretypisch billig, entgegen
Krieg der Welten
2 jedoch nicht aus Mangel an Budget heraus
dilettantisch, sondern absichtlich so gewollt. So werden die
gesamten Pools der Nachbarschaft zusammengefasst und lediglich
immer das gleiche Becken abgefilmt, ertrinkende Familienmitglieder
werden kinderfreundlich durch Schaufensterpuppen gedoubelt und
Bandos Hauptkampfwaffe ist ein Swimmingpool-Abschöpfnetz mit
aufgesetzter Blechklinge, welche er wie in den besten
Hercules-Zeiten wild durch die Lüfte schwingt.
Grossansicht
Trotz der etwas eigenartig anmutenden Effekte hinsichtlich
Einschusswunden, Messerattacken sowie abgetrennter Gliedmaßen geht
die 18er-Einstufung völlig in Ordnung. So witzig und gut gemacht
viele Gags sind, leider verliert
Poolboy nach etwa
der Hälfte der Laufzeit spürbar an Fahrt, die Witze werden flacher
und die doch recht dünne Story wird auch durch diverse
Massengemetzel sowie nackte Brüste nicht mehr wirklich aufgewertet
– wobei letztere selbstverständlich immer punkten können. Ebenfalls
schade ist, dass Trejo lediglich eine kleine Nebenrolle erhalten
hat. Von Zeit zu Zeit wird die Geschichte durch kleine und
verrückte Erklärungen des Drehbuchautors Ross Patterson (im Film
nennt er sich Saint James Street James) unterbrochen, welche aber
ebenso mit zunehmender Laufzeit nervig werden. Insgesamt ein
passabler bis guter Trashfilm, der jedoch viel Potential auch im
Swimmingpool hat liegen lassen.
Bildqualität
-
MPEG4/AVC Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 1,78:1 –
16:9
-
extrem schwankender Transfer mit vielen absichtlichen extremen
Filtereinsätzen
-
Kornstruktur teilweise überhaupt nicht vorhanden
(Zwischensequenzen mit Saint James Street James zum Beispiel wirken
stark „soapig“), anderorts wiederrum relativ grob
-
Schärfegrad und Durchzeichnung unterliegen ebenso diesen
Schwankungen – insgesamt jedoch für eine Billigproduktion
okay
-
ab und an leichte Artefaktbildungen
-
Farbgebung meistens natürlich gehalten
Grossansicht
Der Transfer ist ausdrücklich nichts für schwache Nerven.
Kornhasser und Gegner von Stilmittel sollten besser ganz die Finger
von dem Streifen lassen. Liebhaber des Genres bekommen jedoch genau
das serviert, was sie erwarten. Zusätzlich zur Handlung
unterstützen die Stilmittel die Atmosphäre recht gut.
Tonqualität
-
Deutsch und Englisch DTS-HD MA 5.1
-
leider sehr unspektakulär
-
recht schlechte Dynamik
-
Dialoge gut verständlich
-
Räumlichkeit nur vereinzelt vorhanden – hintere Lautsprecher
sind generell eher selten im Einsatz
Im Gegensatz zu vielen Genrekollegen (Tinitus erzeugende
Amiga-Midi-Sounds) guter und rockiger Score
Etwas unverständlich ist die maue Dynamik. Explosionen, Dialoge,
Gewehrsalven – einfach alles weist denselben Lautstärkepegel auf.
Davon abgesehen ist der Track in Ordnung, wenngleich auch die
Räumlichkeit etwas ausgeprägter hätte sein können.
Ausstattung
Bis auf ein paar Werbetrailer sind keine Extras vorhanden.
Fazit
Grossansicht
Bildtechnisch ist die Wertung sehr schwierig – vor allem auch in
Hinblick auf das geringe Budget. Teilweise müssten die
Durchzeichnung sowie der Schärfegrad besser sein, die Stilmittel
sind in jedem Fall nicht jedermanns Sache. Die Tonspur bietet
ebenso mittelmäßige Kost ohne wirklich Aufsehen zu erregen. Extras
sind praktisch keine vorhanden.
Poolboy beginnt
sehr gut und dreht ab der Halbzeit wie die aktuellen Kurse
griechischer Anleihen Richtung Süden. Auch das Rettungspaket in
Form von Blut und Messer- beziehungsweise
Swimmingpool-Abschöpfnetz-Tötungswerkzeugen lässt den Kahn trotz
allem absaufen. Trotz allem sollten echte Fans des Genres – und
wirklich nur die – einen Blick wagen.
Story 5/10
Bild 6/10
Ton 6/10
Extras -
Overall 5/10
Testgeräte
Epson TW 4400 LPE (kalibriert) / 110“ Gammalux
Pioneer SC-LX75
Boxen: 8.2 System - Braun M15 (L,R) + RM5 (Center) + Teufel M550
(Front Height) / Teufel Dipol M550 (Surround) / Teufel M620 FCR
(Back Surround) / 2x Teufel M 5500 SW (Sub)
HTPC