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Poolboy

Gestartet: 09 Nov 2011 12:37 - 3 Antworten


Veröffentlichung:
09.12.2011
Laufzeit:
90 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 09 Nov 2011 12:37

Patrick_Star

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Trash-Filme sind im Trend – so scheint es zumindest. Neben den regelmäßigen Mockbuster-Veröffentlichungen (Transmorphers, Pirates of Treasure Island, Krieg der Welten 2) des Labels Art Asylum schaffte es dieses Jahr auch das legändere „Grindhouse-Doublefeature“ von Regisseur Tarantino und Rodriguez auf das blaue Medium. Als Weihnachtsgeschenk released Senator Home Entertainment Anfang Dezember das Trash-Spektakel Poolboy - inklusive dem Mann mit den wohl tiefsten Gesichtsfurchen und größten Tränensäcken aller Zeiten - Danny Trejo. Ebenfalls im Schwimmkurs dabei ist Ex-Muskelgott Kevin „Hercules“ Sorbo.

Story

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Schon viel zu lange kämpft Sarge Bando im mehr oder weniger dichten vietnamesischen Dschungel für Freiheit und Gerechtigkeit. Zusammen mit seinem Kompagnon plant er den Aufbau einer Poolreinigungsfirma, sobald der Krieg vorbei ist. Kurz davor jedoch wird sein bester Freund von einer Granate ins Jenseits befördert – lediglich der Arm ist ihm als Andenken geblieben, welchen er seitdem mit sich rumschleppt und als Rückenkratzer zweckentfremdet. Wieder zurück in der Heimat sucht Bando seine Familie auf, um ihnen die frohe Botschaft seiner Anwesenheit mitzuteilen. Doch seine Frau hat sich in all den einsamen Jahren um Ersatz umgesehen und ist nun mit einem mexikanischen Poolboy liiert. Und auch die Pflege der Schwimmbecken der gesamten Umgebung ist fest in Händen von Burrito-Wicklern. Dies ist zu viel für den Veteranen und er schwört, das Geschäft mit der Reinigung wieder in gute alte US-Hände zu bringen. Als jedoch seine Familie aufgrund seines Feldzuges getötet wird, beginnt eine Revanche der Rache.

Für eine Trash-Billigproduktion ist der Cast mit Danny Trejo (Machete, Predators) und Kevin Sorbo durchaus hochkarätig besetzt. Im Vergleich mit vielen Art Asylum-Werken, welche ja komplett mit mehr oder minder gut agierenden Laiendarsteller auskommen müssen, fällt dieser Unterschied schon sehr deutlich aus. So wirkt Poolboy insgesamt wie aus einem Guss, die darstellerische Leistung ist gut und ist nicht zu sehr aufgesetzt. Selbstverständlich ist der gesamte Plot alles andere als ernst zu nehmen. Durch den Kakao gezogen werden neben den klassischen Vietnamfilmen sowie den typischen Todesmeldungen aus dem Kriegsgenre ála „…müssen Ihnen leider mitteilen, dass Mr. XY ungelöst verstorben ist….“, unter anderem Rambo, Star Wars sowie diverse Teenie-Filme und die als Hauptvorlage dienenden „mexikanischeDrogenbossekämpfengegendenRestderWelt“ – Exponate. Um den Trash-Charakter der Geschichte zu heben, wurden Zwischensequenzen wie Hubschrauberflüge und Autofahrten nicht selbst gedreht, sondern durch hässliche und qualitativ entsetzliche Schnipsel aus fremden Filmen ersetzt. Die Kulissen sind genretypisch billig, entgegen Krieg der Welten 2 jedoch nicht aus Mangel an Budget heraus dilettantisch, sondern absichtlich so gewollt. So werden die gesamten Pools der Nachbarschaft zusammengefasst und lediglich immer das gleiche Becken abgefilmt, ertrinkende Familienmitglieder werden kinderfreundlich durch Schaufensterpuppen gedoubelt und Bandos Hauptkampfwaffe ist ein Swimmingpool-Abschöpfnetz mit aufgesetzter Blechklinge, welche er wie in den besten Hercules-Zeiten wild durch die Lüfte schwingt.

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Trotz der etwas eigenartig anmutenden Effekte hinsichtlich Einschusswunden, Messerattacken sowie abgetrennter Gliedmaßen geht die 18er-Einstufung völlig in Ordnung. So witzig und gut gemacht viele Gags sind, leider verliert Poolboy nach etwa der Hälfte der Laufzeit spürbar an Fahrt, die Witze werden flacher und die doch recht dünne Story wird auch durch diverse Massengemetzel sowie nackte Brüste nicht mehr wirklich aufgewertet – wobei letztere selbstverständlich immer punkten können. Ebenfalls schade ist, dass Trejo lediglich eine kleine Nebenrolle erhalten hat. Von Zeit zu Zeit wird die Geschichte durch kleine und verrückte Erklärungen des Drehbuchautors Ross Patterson (im Film nennt er sich Saint James Street James) unterbrochen, welche aber ebenso mit zunehmender Laufzeit nervig werden. Insgesamt ein passabler bis guter Trashfilm, der jedoch viel Potential auch im Swimmingpool hat liegen lassen.


Bildqualität
  • MPEG4/AVC Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 1,78:1 – 16:9

  • extrem schwankender Transfer mit vielen absichtlichen extremen Filtereinsätzen

  • Kornstruktur teilweise überhaupt nicht vorhanden (Zwischensequenzen mit Saint James Street James zum Beispiel wirken stark „soapig“), anderorts wiederrum relativ grob

  • Schärfegrad und Durchzeichnung unterliegen ebenso diesen Schwankungen – insgesamt jedoch für eine Billigproduktion okay

  • ab und an leichte Artefaktbildungen

  • Farbgebung meistens natürlich gehalten

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Der Transfer ist ausdrücklich nichts für schwache Nerven. Kornhasser und Gegner von Stilmittel sollten besser ganz die Finger von dem Streifen lassen. Liebhaber des Genres bekommen jedoch genau das serviert, was sie erwarten. Zusätzlich zur Handlung unterstützen die Stilmittel die Atmosphäre recht gut.


Tonqualität
  • Deutsch und Englisch DTS-HD MA 5.1

  • leider sehr unspektakulär

  • recht schlechte Dynamik

  • Dialoge gut verständlich

  • Räumlichkeit nur vereinzelt vorhanden – hintere Lautsprecher sind generell eher selten im Einsatz

Im Gegensatz zu vielen Genrekollegen (Tinitus erzeugende Amiga-Midi-Sounds) guter und rockiger Score
Etwas unverständlich ist die maue Dynamik. Explosionen, Dialoge, Gewehrsalven – einfach alles weist denselben Lautstärkepegel auf. Davon abgesehen ist der Track in Ordnung, wenngleich auch die Räumlichkeit etwas ausgeprägter hätte sein können.

Ausstattung

Bis auf ein paar Werbetrailer sind keine Extras vorhanden.

Fazit

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Bildtechnisch ist die Wertung sehr schwierig – vor allem auch in Hinblick auf das geringe Budget. Teilweise müssten die Durchzeichnung sowie der Schärfegrad besser sein, die Stilmittel sind in jedem Fall nicht jedermanns Sache. Die Tonspur bietet ebenso mittelmäßige Kost ohne wirklich Aufsehen zu erregen. Extras sind praktisch keine vorhanden. Poolboy beginnt sehr gut und dreht ab der Halbzeit wie die aktuellen Kurse griechischer Anleihen Richtung Süden. Auch das Rettungspaket in Form von Blut und Messer- beziehungsweise Swimmingpool-Abschöpfnetz-Tötungswerkzeugen lässt den Kahn trotz allem absaufen. Trotz allem sollten echte Fans des Genres – und wirklich nur die – einen Blick wagen.

Story 5/10
Bild 6/10
Ton 6/10
Extras -

Overall 5/10


Testgeräte
Epson TW 4400 LPE (kalibriert) / 110“ Gammalux
Pioneer SC-LX75
Boxen: 8.2 System - Braun M15 (L,R) + RM5 (Center) + Teufel M550 (Front Height) / Teufel Dipol M550 (Surround) / Teufel M620 FCR (Back Surround) / 2x Teufel M 5500 SW (Sub)
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#2
Geschrieben: 09 Nov 2011 13:20

Sawasdee1983

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Coole Review, machst mich schon neugierig. Ich stehe auf diesen absichtlichen Trash wie Hobo with a Shotgun, Grindhouse oder Machete. Hast mich schon dazu angeregt mal nen Blick reinzuwerfen.
MfG Pierre

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#3
Geschrieben: 09 Nov 2011 16:01

Schlumpfmaster

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Scheint wirklich schwierig zu sein, den Film richtig zu bewerten in einer Review. Bist aber wie immer sehr umsichtig vorgegangen.

Ich mochte zwar Machete und auch ansonsten kann mich der ein oder andere Trash-Streifen für sich gewinnen, aber die ganz harten Trash-Geschichten gehen normalerweise an mir vorüber und denke nicht wirklich, dass der Film meinen Geschmack treffen wird...
#4
Geschrieben: 09 Nov 2011 16:57

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ds1 hat erst Inferno im Kino gesehen: 8/10

Gut geschrieben. Aber ohne Rodriguez kann so was nur schief gehen...


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