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Sideways

Gestartet: 02 Nov 2011 11:54 - 3 Antworten


Veröffentlichung:
04.11.2011
Laufzeit:
127 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 02 Nov 2011 11:54

Breiti

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Sideways

In den letzten Jahren war Sideways einer der großen Publikums- und Kritikererfolge unter den Independent Filmen. Zahlreiche Auszeichnungen und sogar ein japanisches Remake folgten auf dem Fuß. Sideways ist nicht nur unter Weinkennern zum Kult geworden. Doch was ist wirklich dran über die Geschichte zweier Freunde im mittleren Alter, die bei einem Kurztrip alles daran setzen, die Weinvorräte Kaliforniens eigenhändig zu vernichten? Wie immer bietet die Blu-ray die Möglichkeit, sich ein schärferes Bild zu machen
 
Story 8P
Miles (P. Giamatti) und Jack (T. H. Church) sind seit gemeinsamen Collegetagen Freunde, obwohl sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Miles versucht sich erfolglos als Schriftsteller, ist depressiv und trauert immer noch seiner Ex-Ehefrau nach. Guter Wein ist dagegen seine Leidenschaft, mit der er sein tristes Dasein aufhellt. Jack ist ein wenig erfolgreicher Schauspieler, liebt Partys und Frauen und steht kurz vor seiner Hochzeit. Das nehmen die beiden zum Anlass, sich für eine Woche auf eine Junggesellen-Abschiedsreise durch die kalifornischen Weinberge zu begeben. Dort machen die beiden die Bekanntschaft zweier Frauen. Während Jack schon bald eine wilde Affäre mit Stephanie (S. Oh) hat, tut sich Miles deutlich schwerer Maja (V. Madsen) näher zu kommen, obwohl diese sogar seine Leidenschaft für Wein teilt. Aus den anfänglichen Liebeleien der beiden Freunde könnte sich mehr entwickeln, doch das erfordert den Mut sein Leben entscheidend zu verändern...


Sideways ist eine Dramedy wie es auf Neudeutsch heißt, also ein Film der Drama und Komödie vereint. Die handelnden Personen sind keine künstliche Charaktere, sondern Figuren, die dem wahren Leben entsprungen zu sein scheinen. Dabei ist eigentlich keiner der männlichen Protagonisten liebenswert oder sympathisch. Miles ertrinkt in Selbstmitleid und Depressionen und stiehlt sogar Geld von seiner Mutter, um sich den Trip mit Jack leisten zu können. Jack ist nicht viel besser, der wenig erfolgreiche Schauspieler ist unreif, kindisch, vermeidet jeden ernsthaften Gedanken und ist nur darauf aus, sich vor seiner Hochzeit noch mal mit anderen Frauen auszutoben. Bemerkenswert ist, wie es der Inszenierung gelingt, immer wieder Momente voller Ehrlichkeit, Komik und Selbsterkenntnis einzustreuen
Sideways behandelt seine Charaktere mit Sympathie und vermeidet Wertungen. Besonders gelungen sind die Szenen, in denen Wein nicht nur getrunken, sondern genossen wird. Miles spricht mit derart viel Liebe, Einsicht und Leidenschaft über Wein, das er gar nicht bemerkt, wie viel von sich selbst er dabei offenbart. In seinem täglichen Leben fehlt ihm genau dieser Antrieb und Leidenschaft. Erst als er zu dieser Selbsterkenntnis kommt, hat er auch die Möglichkeit seinem Leben eine Wende zu geben
Sideways behandelt seine Charaktere mit Sympathie und vermeidet Wertungen. Besonders gelungen sind die Szenen, in denen Wein nicht nur getrunken, sondern genossen wird. Miles spricht mit derart viel Liebe, Einsicht und Leidenschaft über Wein, das er gar nicht bemerkt, wie viel von sich selbst er dabei offenbart. In seinem täglichen Leben fehlt ihm genau dieser Antrieb und Leidenschaft. Erst als er zu dieser Selbsterkenntnis kommt, hat er auch die Möglichkeit seinem Leben eine Wende zu geben.
Die Schauspielerleistungen sind fantastisch. Neben Paul Giamatti als depressiven erfolglosen Möchtegernschriftsteller, strahlt vor allem die wunderbare Virginia Madsen, von der man sich wünscht, sie öfter zu sehen. Aber auch die anderen Rollen sind gut besetzt; die Regie, Kamera und der Schnitt sind ebenfalls gehobener Standard. Die Dialoge sind klasse und machen einen großen Teil des Reizes dieses Films aus. Sie vermitteln komische, ehrliche oder tragische Momente ohne großes Brimborium, sie sind immer nah an den Personen und wirken echt. Dazu kommt der natürliche Look des Films, der dazu beiträgt, die Geschichte zu erden.

Bildqualität - 7P
  • Codec - MPEG-4/AVC, Ansichtsverhältnis - 1.85:1 16:9 HD, Auflösung - 1920x1080p

  • natürlich - realistischer Look

  • durchschnittliche Schärfe und Durchzeichnung

  • schwaches Graining

  • weiches Bild, sanft ansteigende Kontraste

  • Schwarzwert ist trotz karger Beleuchtung gut

  • vereinzelt Bewegungsunschärfen und unruhiger Bildstand

Sideways[/B] produziert kein HD Erlebnis erster Güte, das gibt das Ausgangsmaterial aber auch nicht her. Letztlich entsteht beim Bild der Eindruck von Mittelmäßigkeit, Fehler wie Bewegungsunschärfen hätten vermieden werden können.

Tonqualität 7P
  • Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS 5.1

  • sehr gute Dialogverständlichkeit

  • kein techn. Unterschied zwischen den Tonspuren hörbar

  • kaum mal Räumlichkeit

  • gute Abmischung

  • gelungene Synchronisation

Die Tonspur lässt den Subwoofer den Schlaf des Gerechten schlafen; Räumlichkeit kommt kaum mal auf. Selbst in Restaurantszenen fokussiert sich alles auf die Fronstspeaker. Obwohl die Synchronisation sorgfältig gemacht worden ist, ist die englische Tonspur vorzuziehen, da eben doch nicht jeder Dialog adäquat übersetzt wurde.

Ausstattung 6P
  • Kommentar von Paul Giamatti und Thomas Haden Church

  • Entfallene Szenen

  • Hinter den Kulissen von Sideways

  • Kinotrailer

  • Easter Eggs

Die Extras beinhalten nicht mehr, aber auch nicht weniger als die üblichen Verdächtigen und sind daher für einen solchen Film zu karg ausgefallen. Der Audiokommentar der beiden Hauptdarsteller ist wirklich unterhaltsam, da sie sich nicht nur darauf beschränken jede Szene zu kommentieren, sondern auch mal abschweifen und Anekdoten und Geschichten vom Dreh erzählen,- sehr unterhaltsam und teilweise sehr witzig.

Fazit

Die technischen Qualitäten von Sideways sind nicht besonders bemerkenswert. Die Bildqualität ist nur durchschnittlich, vor allem hinsichtlich Schärfe und Durchzeichnung. Grobe Fehler sind aber auch nicht feststellbar. Der Ton ist nicht viel besser, Dialoge sind immer gut verständlich, dafür ist Räumlichkeit so gut wie nie vorhanden: Zweckdienlich beschreibt die Bild- und Tonqualität wohl am Beste. Enttäuschend sind vor allem die Extras, das beste Feature ist der Audiokommentar; die Zusatzausstattung ist einfach zu knapp.


Sideways
hat nicht umsonst Kritikerlob eingeheimst und ist auch zu einem Publikumsliebling avanciert. Der Film für Weinkenner und solche die es werden wollen, hat eine gute Story, erstklassige Dialoge, die wahr klingen und Hauptpersonen die aus dem echten Leben gegriffen sind. Obwohl die Charaktäre nicht wirklich sympathisch sind, empfindet man doch mit Ihnen. Denn die Geschichte wird nicht als Charakterdrama mit einem bedeutungsschweren Satz nach dem anderen erzählt, sondern vieles bleibt unausgesprochen oder wird mit Humor und Selbstironie erzählt. Die Reise der Beiden Freunde wird gespiegelt an der inneren Reise der Protagonisten, niemand ist am Ende Ende er selbst geblieben. So kommt am Ende ein kleiner, aber feiner Film dabei heraus, der von Freundschaft, Liebe, Leben und der Leidenschaft vom Wein handelt - und was es braucht, aus seinem festgefahrenen Leben auszubrechen. (fb)

Story 8
Bild 7
Ton 7
Extras 6

Equipment:
Full- HD Beamer: Epson TW 4400 LPE (kalibriert), Celexon Leinwand 2,70*1,58m
Player: Panasonic BD-80
AV-Receiver: Marantz SR5003
Lautsprecher: Teufel Theater 80
"America is the only country that went from barberism to capitalism without civilization in between." - Oscar Wilde

#2
Geschrieben: 09 Nov 2011 16:05

Schlumpfmaster

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Habe den Film noch auf DVD und ich denke, dass reicht für diesen Film dann auch. Nicht weil er nicht gut genug wäre, sondern weil ich nicht glaube, dass der Sprung technisch die Neuanschaffung rechtfertigen würde.

Der Film selbst ist über jeden Zweifel erhaben.
Ein toller, echter Film, ohne auch nur eine Sekunde Effekthascherei, liebenswürdigen und vor allem realistischen Charakteren die großartig speilen und eine kleine aber berührende geschichte des Lebens erzählen.

Einer meiner Lieblingsfilme fern ab des Mainstream.:thumb:
#3
Geschrieben: 14 Nov 2011 20:03

Olorin

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Ein klasse Review und kann ruhigen Gewissens Deinem Fazit zu 100% zustimmen. Ein wirkliches kleines Leckerli an Film, das nicht jeden Tag im Player landet und gesehen werden darf. Auch stimme ich Dir zu, das die beiden Haupt-Charaktäre nicht sympatisch sind, aber vielleicht ist es auch grad mit dieser Umstand, der dem Film auch das gewisse etwas mit gibt :)
Club der Steeljunkies

 
blaue Grüße Dirk

 
#4
Geschrieben: 22 Nov 2011 11:55

Globox

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Wie gewohnt sehr routiniert geschrieben, Frank. :thumb:
Bisher hatte ich von dem Film noch nicht gehört, aber dein Review hat mein Interesse geweckt, da ich großer Fan von realistischen/authentischen Stories bin.


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