Sideways
In den letzten Jahren war
Sideways einer der
großen Publikums- und Kritikererfolge unter den Independent Filmen.
Zahlreiche Auszeichnungen und sogar ein japanisches Remake folgten
auf dem Fuß.
Sideways ist nicht nur unter
Weinkennern zum Kult geworden. Doch was ist wirklich dran über die
Geschichte zweier Freunde im mittleren Alter, die bei einem
Kurztrip alles daran setzen, die Weinvorräte Kaliforniens
eigenhändig zu vernichten? Wie immer bietet die Blu-ray die
Möglichkeit, sich ein schärferes Bild zu machen
Story 8P
Miles (P. Giamatti) und Jack (T. H. Church) sind seit gemeinsamen
Collegetagen Freunde, obwohl sie unterschiedlicher kaum sein
könnten. Miles versucht sich erfolglos als Schriftsteller, ist
depressiv und trauert immer noch seiner Ex-Ehefrau nach. Guter Wein
ist dagegen seine Leidenschaft, mit der er sein tristes Dasein
aufhellt. Jack ist ein wenig erfolgreicher Schauspieler, liebt
Partys und Frauen und steht kurz vor seiner Hochzeit. Das nehmen
die beiden zum Anlass, sich für eine Woche auf eine
Junggesellen-Abschiedsreise durch die kalifornischen Weinberge zu
begeben. Dort machen die beiden die Bekanntschaft zweier Frauen.
Während Jack schon bald eine wilde Affäre mit Stephanie (S. Oh)
hat, tut sich Miles deutlich schwerer Maja (V. Madsen) näher zu
kommen, obwohl diese sogar seine Leidenschaft für Wein teilt. Aus
den anfänglichen Liebeleien der beiden Freunde könnte sich mehr
entwickeln, doch das erfordert den Mut sein Leben entscheidend zu
verändern...
Sideways ist eine Dramedy wie es auf Neudeutsch
heißt, also ein Film der Drama und Komödie vereint. Die handelnden
Personen sind keine künstliche Charaktere, sondern Figuren, die dem
wahren Leben entsprungen zu sein scheinen. Dabei ist eigentlich
keiner der männlichen Protagonisten liebenswert oder sympathisch.
Miles ertrinkt in Selbstmitleid und Depressionen und stiehlt sogar
Geld von seiner Mutter, um sich den Trip mit Jack leisten zu
können. Jack ist nicht viel besser, der wenig erfolgreiche
Schauspieler ist unreif, kindisch, vermeidet jeden ernsthaften
Gedanken und ist nur darauf aus, sich vor seiner Hochzeit noch mal
mit anderen Frauen auszutoben. Bemerkenswert ist, wie es der
Inszenierung gelingt, immer wieder Momente voller Ehrlichkeit,
Komik und Selbsterkenntnis einzustreuen
Sideways behandelt seine Charaktere mit Sympathie
und vermeidet Wertungen. Besonders gelungen sind die Szenen, in
denen Wein nicht nur getrunken, sondern genossen wird. Miles
spricht mit derart viel Liebe, Einsicht und Leidenschaft über Wein,
das er gar nicht bemerkt, wie viel von sich selbst er dabei
offenbart. In seinem täglichen Leben fehlt ihm genau dieser Antrieb
und Leidenschaft. Erst als er zu dieser Selbsterkenntnis kommt, hat
er auch die Möglichkeit seinem Leben eine Wende zu geben
Sideways behandelt seine Charaktere mit Sympathie
und vermeidet Wertungen. Besonders gelungen sind die Szenen, in
denen Wein nicht nur getrunken, sondern genossen wird. Miles
spricht mit derart viel Liebe, Einsicht und Leidenschaft über Wein,
das er gar nicht bemerkt, wie viel von sich selbst er dabei
offenbart. In seinem täglichen Leben fehlt ihm genau dieser Antrieb
und Leidenschaft. Erst als er zu dieser Selbsterkenntnis kommt, hat
er auch die Möglichkeit seinem Leben eine Wende zu geben.
Die Schauspielerleistungen sind fantastisch. Neben Paul Giamatti
als depressiven erfolglosen Möchtegernschriftsteller, strahlt vor
allem die wunderbare Virginia Madsen, von der man sich wünscht, sie
öfter zu sehen. Aber auch die anderen Rollen sind gut besetzt; die
Regie, Kamera und der Schnitt sind ebenfalls gehobener Standard.
Die Dialoge sind klasse und machen einen großen Teil des Reizes
dieses Films aus. Sie vermitteln komische, ehrliche oder tragische
Momente ohne großes Brimborium, sie sind immer nah an den Personen
und wirken echt. Dazu kommt der natürliche Look des Films, der dazu
beiträgt, die Geschichte zu erden.
Bildqualität - 7P
-
Codec - MPEG-4/AVC, Ansichtsverhältnis - 1.85:1 16:9 HD,
Auflösung - 1920x1080p
-
natürlich - realistischer Look
-
durchschnittliche Schärfe und Durchzeichnung
-
schwaches Graining
-
weiches Bild, sanft ansteigende Kontraste
-
Schwarzwert ist trotz karger Beleuchtung gut
-
vereinzelt Bewegungsunschärfen und unruhiger Bildstand
Sideways[/B] produziert kein HD Erlebnis erster Güte, das gibt das
Ausgangsmaterial aber auch nicht her. Letztlich entsteht beim Bild
der Eindruck von Mittelmäßigkeit, Fehler wie Bewegungsunschärfen
hätten vermieden werden können.
Tonqualität 7P
-
Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS
5.1
-
sehr gute Dialogverständlichkeit
-
kein techn. Unterschied zwischen den Tonspuren hörbar
-
kaum mal Räumlichkeit
-
gute Abmischung
-
gelungene Synchronisation
Die Tonspur lässt den Subwoofer den Schlaf des Gerechten schlafen;
Räumlichkeit kommt kaum mal auf. Selbst in Restaurantszenen
fokussiert sich alles auf die Fronstspeaker. Obwohl die
Synchronisation sorgfältig gemacht worden ist, ist die englische
Tonspur vorzuziehen, da eben doch nicht jeder Dialog adäquat
übersetzt wurde.
Ausstattung 6P
Die Extras beinhalten nicht mehr, aber auch nicht weniger als die
üblichen Verdächtigen und sind daher für einen solchen Film zu karg
ausgefallen. Der Audiokommentar der beiden Hauptdarsteller ist
wirklich unterhaltsam, da sie sich nicht nur darauf beschränken
jede Szene zu kommentieren, sondern auch mal abschweifen und
Anekdoten und Geschichten vom Dreh erzählen,- sehr unterhaltsam und
teilweise sehr witzig.
Fazit
Die technischen Qualitäten von
Sideways sind nicht
besonders bemerkenswert. Die Bildqualität ist nur durchschnittlich,
vor allem hinsichtlich Schärfe und Durchzeichnung. Grobe Fehler
sind aber auch nicht feststellbar. Der Ton ist nicht viel besser,
Dialoge sind immer gut verständlich, dafür ist Räumlichkeit so gut
wie nie vorhanden: Zweckdienlich beschreibt die Bild- und
Tonqualität wohl am Beste. Enttäuschend sind vor allem die Extras,
das beste Feature ist der Audiokommentar; die Zusatzausstattung ist
einfach zu knapp.
Sideways hat nicht umsonst Kritikerlob eingeheimst und ist
auch zu einem Publikumsliebling avanciert. Der Film für Weinkenner
und solche die es werden wollen, hat eine gute Story, erstklassige
Dialoge, die wahr klingen und Hauptpersonen die aus dem echten
Leben gegriffen sind. Obwohl die Charaktäre nicht wirklich
sympathisch sind, empfindet man doch mit Ihnen. Denn die Geschichte
wird nicht als Charakterdrama mit einem bedeutungsschweren Satz
nach dem anderen erzählt, sondern vieles bleibt unausgesprochen
oder wird mit Humor und Selbstironie erzählt. Die Reise der Beiden
Freunde wird gespiegelt an der inneren Reise der Protagonisten,
niemand ist am Ende Ende er selbst geblieben. So kommt am Ende ein
kleiner, aber feiner Film dabei heraus, der von Freundschaft,
Liebe, Leben und der Leidenschaft vom Wein handelt - und was es
braucht, aus seinem festgefahrenen Leben auszubrechen. (fb)
Story 8
Bild 7
Ton 7
Extras 6
Equipment:
Full- HD Beamer: Epson TW 4400 LPE (kalibriert), Celexon Leinwand
2,70*1,58m
Player: Panasonic BD-80
AV-Receiver: Marantz SR5003
Lautsprecher: Teufel Theater 80
"America is the only country that went from
barberism to capitalism without civilization in between." - Oscar
Wilde