Star Wars - Trilogie IV-VI Blu-ray
Review
Mit Superlativen sollte man in der Regel sehr
sparsam umgehen. In der ersten Begeisterung lässt man sich manchmal
zu überschwänglichen Lobeshymnen hinreißen, die sich im Nachhinein
nur allzu oft relativieren oder sogar als haltlos erweisen. Der
sogenannte Test der Zeit gilt in diesem Zusammenhang oft als
Kriterium, welches in letzter Konsequenz die Spreu vom Weizen
trennt. Die Filmindustrie ist generell eine der schnelllebigsten
überhaupt. Ein Film, der heute noch als der sensationellste
Blockbuster aller Zeiten gefeiert wird, entpuppt sich mit ein wenig
Abstand häufig als kurzlebige Luftblase, die spätestens bei der
Proklamation des nächsten großen „Dings“ wieder vergessen ist.
Lässt man die Filmgeschichte Revue passieren, sind es gerade einmal
eine Handvoll Beiträge, die die Bezeichnung „Meilenstein“ wirklich
verdienen, weil sie eben teilweise auch nach Jahrzehnten nichts von
ihrer Relevanz verloren haben. In ganz wenigen Fällen ist der
Einfluss eines Films tatsächlich so groß, dass er nicht nur die
Filmindustrie maßgeblich beeinflusst, sondern im Laufe der
Jahrzehnte sogar untrennbar mit der Populärkultur als Ganzes
verschmolzen ist. George Lucas klassische Star Wars Trilogie ist
ein solches globales Phänomen.
Story:
Episode 4 – Eine neue Hoffnung
Etwa 20 Jahre sind vergangen, seit der schurkische Kanzler
Palpatine in einem beispiellosen Coup d’État seine Alleinherrschaft
über das bekannte Universum ausrief. Die kleine Schar Jedi*-Ritter,
die in der Alten Republik für Gerechtigkeit sorgten, wurden vom
Imperator und seiner rechten Hand, dem mächtigen Sith Lord Darth
Vader, fast vollständig vernichtet. Doch eine kleine Gruppe
Rebellen leistet dem übermächtigen Gegner hartnäckig Widerstand.
Ihnen ist es sogar gelungen, die Pläne des Todessterns in ihren
Besitz zu bringen, einer riesigen Raumstation, die in der Lage ist,
ganze Planeten zu vernichten. Kurz vor der Kaperung ihres
Raumschiffs gelingt den beiden schrulligen Droiden C-*3PO und
R2-*D2, denen die Pläne anvertraut wurden, die Flucht auf einen
unwirtlichen Wüstenplaneten. Hier gelangen sie in den Besitz des
jungen Farmers Luke Skywalker, der daraufhin in ein unglaubliches
Abenteuer verwickelt wird.
Episode 5 – Das Imperium schlägt zurück
Es steht schlecht um die Rebellen. Obwohl es ihnen
gelang, den Todesstern zu vernichten, mussten sie sich vor dem
Imperium auf den Eisplaneten Hoth zurückziehen. Doch auch hier sind
sie nicht sicher. Suchdroiden haben ihr Versteck längst entdeckt,
woraufhin Darth Vader seine Flotte in Bewegung setzt, um zum
finalen Schlag auszuholen. Die Rebellenallianz wird nach einem
verzweifelten Kampf in alle Winde zerstreut. Luke Skywalker begibt
sich auf die Suche nach dem uralten Jedimeister Yoda, um bei ihm
seine Ausbildung zu beenden. Han Solo und Prinzessin Leia
verschlägt es in eine Wolkenstadt auf dem Planeten Bespin, wo sie
auf Hilfe von Hans altem Freund Lando Calrissian hoffen. Doch es
erwarten sie einige böse Überraschungen.
Episode 6 – Die Rückkehr der Jedi-Ritter
Nachdem Han Solo durch eine halsbrecherische
Befreiungsaktion aus den Fängen des Gangsters Jabba the Hutt
gerettet wurde, trifft sich die Gruppe um Luke Skywalker mit der
Flotte der Rebellen. Insgeheim arbeitet das Imperium an einem neuen
Todesstern, den die Widerstandskämpfer gerne erneut vernichten
würden. Chancen auf Erfolg hat dieses waghalsige Unterfangen
allerdings nur, wenn das schützende Energiefeld der Raumstation
außer Kraft gesetzt wird, welches von einer Basis auf dem nahe
gelegenen Waldmond Endor mit Energie versorgt wird. Eine kleine
Kommandoeinheit, bestehend aus Luke, Han, Leia und ihren Freunden,
begeben sich auf diese gefährliche Mission. Da sich Darth Vader
ebenfalls auf Endor aufhält, lässt sich Luke gefangen nehmen, um
ihn zur hellen Seite der Macht zu bekehren. Doch der teuflische
Imperator hat ganz andere Pläne mit Luke.
Es ist ebenso erstaunlich, wie absolut einmalig, mit welcher
Begeisterung auch rund 30 Jahre nach der ursprünglichen
Kinoveröffentlichung, Fans auf der ganzen Welt George Lucas
Sternenkrieg immer noch abgöttisch verehren. Nicht nur, dass eine
ganze Generation von Filmfans mit der Saga aufgewachsen ist und
diese dadurch ein fester Bestandteil ihres Lebens wurde. Es kommen
beständig neue Fans hinzu, die teilweise noch nicht geboren waren,
als die Trilogie über die Kinoleinwände flackerte. Star Wars ist
ein moderner Mythos, der sich längst jeder kritischen Betrachtung
entzieht und Teil der westlichen Kultur geworden ist. Und das
völlig zu Recht. George Lucas ent*wirft mit seinen drei
fantastischen Filmen ein unglaublich reichhaltiges und stimmiges
Paralleluniversum, das vor einmaligen Ideen und Figuren nur so
überquillt. Ein Stoff, aus dem Träume gemacht sind, in denen sich
nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene immer wieder gerne
verlieren. Egal wie viele Jahre ins Land gehen, Star Wars altert
einfach nicht. Das liegt nicht nur an der universellen Geschichte
vom Kampf zwischen Gut und Böse. Es ist vor allem Lucas beständigem
Bestreben zu verdanken, die Filme auch technisch auf dem neuesten
Stand zu halten. Ebenfalls ein einmaliger Vorgang im
Filmgeschäft.
Im Jahr 1997 veröffentlicht Lucas die Special Editions der
klassischen Trilogie, in denen er nicht nur neue Szenen einfügte,
sondern auch alte Schwächen und inszenatorische Kompromisse
ausmerzte. Diese musste er damals eingehen, da die technische
Entwicklung Ende der 1970er, Anfang der 80er Jahre noch nicht so
weit fortgeschritten war, um seine Vision so umzusetzen, wie er es
sich ursprünglich vorstellte. Das digitale Zeitalter eröffnete ihm
in dieser Hinsicht völlig neue Horizonte. Es wurden Effekte
überarbeitet und Szenen erweitert, so dass die Filme beinahe
aussahen, als wären es aktuelle Kinoproduktionen. Daher ist diese
bei Fans nicht unumstrittene Bearbeitung ausdrücklich zu begrüßen,
auch wenn nicht alle neuen Szenen die Filme wirklich weiterbringen.
Es werden dadurch aktuelle Sehgewohnheiten bedient, die das Epos
für eine junge Generation interessant macht, die die klassischen
Versionen nicht als unantastbares Heiligtum betrachten. Ein netter
Nebeneffekt der Special Editions war damit natürlich auch die
Tatsache, dass Spätgeborene die Filme nun ebenfalls auf der großen
Leinwand erleben durften.
Die Evolution der Saga war damit aber noch nicht abgeschlossen.
Auch die Veröffentlichung auf DVD im Jahr 2004 nahm man zum Anlass,
einige Änderungen vorzunehmen, die allerdings nicht mehr so
gravierend waren, wie sieben Jahre zuvor. Es verwundert daher
nicht, dass auch mit dem Release auf Blu*-ray einige Anpassungen
einhergehen, die allerdings abermals gering ausfallen, so dass die
Vermutung nahe liegt, dass die Filme langsam aber sicher Lucas
Vorstellung von Perfektion recht nahe kommen. So versteckt sich R2
in Episode 4 hinter einem Felsvorsprung, wo vorher noch keiner war,
es werden die Farben der Lichtschwerter korrigiert, oder Wicket,
der Ewok, bekommt nun „lebendige“ Augen. Marginale Korrekturen, die
kaum ins Gewicht fallen, allerdings abermals zu einem rundum
stimmigen und zeitgemäßen Gesamtbild beitragen. Eines ist
jedenfalls sicher: der Mythos Star Wars wird noch lange
weiterleben.
Bildqualität:
-
Videocodec MPEG*4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p
-
sehr scharfe und detaillierte Nahaufnahmen
-
sehr gute Durchzeichnung bis in den Bildhintergrund
-
kräftige und zu jeder Zeit natürliche Farben
-
ausgewogene Kontraste
-
teils plastischer Eindruck
-
Schwarzwert bleibt immer deckend und bewahrt jede
Schattierung
-
es sind keine digitalen Filter sichtbar
-
Master ist völlig frei von Verschmutzungen
-
dezentes Filmkorn bleibt immer angenehm präsent
Was aus den 30 Jahre alten Filmen herausgeholt wurde, ist schlicht
atemberaubend. Es werden noch nie zuvor gesehene Details sichtbar.
Der Schmutz auf C-*3PO und R2-*D2 gleich zu Beginn von Episode 4,
die abgenutzten Wände im Falken, die perfekte Tiefenschärfe im
Hangar auf Hoth oder die Details des unfertigen Todessterns in
Episode 6, um nur einige Beispiele zu nennen. Grandios! Einige
unscharfe Nahaufnahmen und einen nicht immer perfekten Schwarzwert
gibt es nur in Episode 6 zu bemängeln. Für eine Abwertung reicht
das allerdings nicht.
Tonqualität:
-
Deutsch DTS*HD Master Audio 5.1, Englisch DTS*ES 6.1
Descrete
-
unglaublich dynamische Abmischung
-
brachiale Actionszenen
-
wuchtiger Tiefbass, besonders bei Explosionen und
Raumschifftriebwerken
-
räumlich differenziertes Stereopanorama
-
stimmige und gut aufgelöste Surroundeffekte
-
Dialoge bleiben immer verständlich
-
kein Hintergrundrauschen
Auch die deutsche HD*-Tonspur offenbart nahezu keine Schwächen und
klingt besser als viele aktuelle Produktionen. Die unglaublich
vielfältigen Soundeffekte wurden noch nie so differenziert
herausgearbeitet. Episode 4 klingt manchmal etwas schrill und die
Fanfaren zu Beginn ertönen leicht rechtslastig. Episode 5 und 6
sind makellos, daher insgesamt auch hier die Höchstwertung.
Generell wurden einige Details geändert. So fehlt in Episode 6 nun
beispielsweise der Todesschrei des Scouttroopers, bevor er in den
umgestürzten Baumstamm rast, kurz nachdem Leia vom Speederbike
gefallen ist. Die deutsche Tonspur wurde generell überarbeitet. Das
berüchtigte Lispeln ist Vergangenheit und in Episode 5 wurde ein
Dialog ergänzt. Vorbildlich!
Ausstattung:
Wer sich mit der Einzelveröffentlichung der Trilogie begnügt und
nicht auf die Komplettbox zurück greift, bekommt als Zusatzmaterial
nur zwei Audiokommentare je Film geboten. Diese sind zwar
hochkarätig besetzt, befanden sich allerdings auch schon auf den
DVDs. Zur Stammbesetzung gehören immer George Lucas, Carrie Fisher,
Sounddesigner Ben Burtt und Visual Effects Supervisor Dennis Muren.
Der Kommentar zu Episode 5 wird darüber hinaus durch Regisseur
Irvin Kershner ergänzt. Der zweite Audiokommentar ist neu und setzt
sich jeweils aus Interviews mit Darstellern und Crew zusammen. So
bekommt man immerhin einen rudimentären Eindruck von den
Dreharbeiten und darf sich an einigen Anekdoten erfreuen. Die volle
Ladung Extras bleibt allerdings
der Komplettbox vorbehalten.
Fazit:
Es ist schlicht beeindruckend, was aus technischer Sicht aus den
Filmen herausgeholt wurde. Weder Kosten noch Mühen wurden gescheut,
um den Fans hier ein audiovisuelles Großereignis zu präsentieren.
Ihr Alter sieht und hört man den drei Filmen jedenfalls zu keiner
Zeit an. Selbst so manche aktuelle Produktion muss sich hier in
Ehrfurcht verneigen. Großartig! Das Zusatzmaterial der
Einzelveröffentlichung beschränkt sich auf jeweils zwei
Audiokommentare je Film. George Lucas klassische Star Wars Trilogie
hat Geschichte geschrieben und schreibt sie auch weiterhin. Die
Auswirkung seiner Weltraumsaga auf die Popkultur im Allgemeinen ist
gar nicht hoch genug einzuschätzen. Damit sind die drei Filme nicht
nur als Meilensteine der Filmgeschichte anzusehen, sondern als
beispielloser Mythos, der auch 30 Jahre später nichts von seiner
Faszination verloren hat. Es ist nur schwer vorstellbar, dass es in
der schnelllebigen Welt von heute noch einmal etwas Vergleichbares
geben wird. Daher ist es umso erfreulicher, dass mit der
Veröffentlichung der Filme auf Blu-ray neue und alte Fans den
fantastischen Krieg der Sterne noch einmal völlig neu und in
allerbester Qualität erleben dürfen. Pure Kinomagie!
Kurzbewertungen:
Story: 10/10
Bild: 10/10
Ton: 10/10
Extras: 2/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 9/10
Die Kaufempfehlung der Star Wars -
Episode 4-6 Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP*LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP*LX71
AVR: Pioneer SC*LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M*500 (Surround)