Hängt in erster Linie vom Film selbst ab!
Hat mich dieser beindruckt/bewegt, ist der Abspann oftmals noch zu
kurz. Bei solchen Filmen wird er immer geschaut, weil der Film hier
noch wunderbar nachwirken kann.
So ärgert es mich mittlerweile immer mehr, dass auch die öffentl.
rechtl. Sender diesen komplett kastrieren (wobei ARD ihn verkürzt
und im Schnelldurchlauf zeigt). "Schrei nach Freiheit", "Trade"
etc. alles Filme, die so bewegend sind, dass ich sie deswegen im TV
auch nicht mehr anschaue.
Habe dem ZDF auch mal ne Mail dazu geschrieben (wen es
interessiert, incl. Antwort):
Zitat:
Betreff: Stressfrei fernsehen!
Sehr geehrte Damen und Herren,
seid längerem schon fällt mir immer wieder negativ auf, dass auch
im ZDF der Spielfilmabspann direkt zu Beginn abrupt abgerissen
wird, um einem scheinbar schnelleren Programmverlauf zu
weichen.
Das ist in meinen Augen ein absolutes Unding! Gerade Filme mit
inhaltlichem Tiefgang, haben keine Möglichkeit durch einen
ausgeblendeten Abspann nachzuwirken. Eine Kastration, die (ja ich
weiß) auch die privaten TV-Sender vornehmen.
Im Gegensatz zu den privaten TV-Sendern, die sich durch Werbeblöcke
finanzieren, unterhalten die öffentlich rechtlichen Sender ihr
Programm vorwiegend durch die GEZ-Gebühr, an die auch ich gebunden
bin. Und ich zahle sie gern. In erster Linie aus dem
Solidaritätsprinzip, in zweiter nicht minder gewichtigen Hinsicht
aus dem Grund eines informativen, inhaltlichen und stressfreien
Programms. Letzteres was Werbeblöcke und vor allem auch
unangemessen abgeschnittene Filme betrifft.
Da die öffentlich rechtlichen Sender (aufgrund ihrer solidarischen
Finanzierung) nicht im direkten Kampf um Einschaltquoten stehen,
oder den Zuschauer, durch derartige Maßnahmen, auf dem jeweiligen
Sender halten zu müssen, möchte ich Sie hiermit bitten diese
Vorgehensweise zu überdenken und entsprechend abzuändern. Vielmehr
fühle ich mich dazu genötigt, dann erst recht weg- oder
auszuschalten, weil man keine Möglichkeit hat, den Film nachwirken
zu lassen und der Ärger darüber einfach nur groß ist. Eine
Vorgehensweise, aus dem Kopf der privaten Sender entsprungen, die
in keinster Weise Vorbildcharakter hat!
Darüber hinaus kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen,
dass diese Vorgehensweise wirklich zu dem Ergebnis führt, den
Zuschauer länger an das eigene Programm zu binden.
Die Kollegen von der ARD schaffen es immerhin, den Abspann mit
leicht erhöhter Geschwindigkeit laufen zu lassen, was auch nicht
schön ist, aber immer noch besser, als das (in meinen Augen)
unhaltbare Vorgehen der privaten Sender zu kopieren.
Schon im Hinblick auf die für die Nacht zum 20.08.11 geplante
Ausstrahlung des Films "Schrei nach Freiheit" graut es mir wieder
vor dem Ende. Und ich bin wirklich am überlegen, ob ich den
wirklich klasse Film aus o.g. Gründen überhaupt einschalten
werde.
Mit freundlichen Grüßen,
***
Antwort:
--------
Sehr geehrter Herr ***,
vielen Dank für Ihre E-Mail an das ZDF.
Keiner von uns betrachtet die Kürzung eines Abspanns oder auch das
Unterlegen mit einem Off-Text als Verschönerung eines Kunstwerks.
Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass wir damit einen
schwerwiegenden Eingriff vornehmen und nutzen das Instrument schon
aus diesem Grund zurückhaltend.
Offenbar gehören Sie zu der kleinen Gruppe der begeisterten
Cineasten, die auch im Kino bis zum Ende eines Abspanns bleiben.
Wenn es mehr von Ihrer Sorte gäbe, könnten wir uns die Kürzung von
Abspännen sicher ersparen. Die GFK-Daten beweisen aber eindeutig,
dass die große Mehrheit der Zuschauer sich völlig anders verhält.
Mit Beginn des Abspanns verlassen sie unseren Sender und zappen zur
Konkurrenz. Wir verlieren buchstäblich Millionen von Zuschauern und
verschlechtern damit die Startchancen des nachfolgenden Programms,
ohne diesem eine Chance zu geben, den Zuschauer zum Bleiben zu
überzeugen.
Dennoch waren wir selbstkritisch genug, unsere Verfahrensweise bei
der Abspannkürzung und dem sogenannten Voice-over-Verfahren in
Frage zu stellen. Trotz eindeutiger Befunde haben wir daher eine
Untersuchung des Zuschauerverhaltens beim "ZDF-Montagskino" in
Auftrag gegeben. Leider zeigte sich, dass das massenhafte
Wegschalten beim Abspann - selbst bei einem seit Jahren gut
eingeführten und bei einem als cineastisch hochwertig eingestuften
Programmplatz sogar noch zugenommen hat.
Das ZDF arbeitet nicht im luftleeren Raum und steht in harter
Konkurrenz zu inzwischen Hunderten von Fernsehprogrammen. Die
Politik hat auch hier die Marktwirtschaft eingeführt und nimmt die
Einschaltquote als wichtige Messlatte. Wir können an diesen
Gegebenheiten und am Verhalten der Zuschauer nicht
vorbeiagieren.
Wir kommen daher - Jahre später als andere Sender - in diesem Falle
nicht umhin, die Sehgewohnheiten zu akzeptieren und teilweise die
minutenlangen Abspänne zu kürzen oder zu kappen. Sollte sich das
Zuschauerverhalten in Ihrem und unserem Sinne ändern, werden wir
ausgesprochen gerne und umgehend zu alten Gewohnheiten
zurückkehren.
Mit freundlichen Grüßen
ZDF, Zuschauerredaktion
Vor ein paar Jahren waren ich arbeitsbedingt in Hamburg. Dort haben
wir uns "Madagascar" im Kino angeschaut.
Die größte Überraschung war allerdings, dass zum Einen der
komplette Abspann laufen gelassen wurde und zum Anderen
nicht
einer vorher aufgestanden und raus gegangen ist.
Das gibts in unserem kleinen Städtchen noch nichtmal und wäre aus
cineastischer Sicht schon einen Umzug wert.