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Was wählt ihr beim Film? Synchro oder Originalton?

Gestartet: 10 Sep 2011 15:22 - 455 Antworten

Geschrieben: 15 Feb 2017 13:50

hibb

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Ich weiß es ist eine alte Leier und sorgt hier vermehrt für Zündstoff, aber ich möchte auch nochmal meine Beweggründe für den O-Ton hier kundtun.

Die Gründe für Original sind mittlerweile so vielfältig, dass ich wirklich nur ganz selten noch eine Synchro gucke. Meist wenn ich ins Kino gehe und es keine OV gibt. Mangelndes Verständnis der Sprache ist natürlich -wie Hering bereits sagte- ein nachvollziehbares Argument für eine Synchro, aber ich versuche immer mehr Leute in meinem Umfeld für die Kombination O-Ton + Untertitel zu motivieren. Wenn lediglich das akustische Verständnis das Problem sein sollte (bei Slang in Ghettofilmen oder beim Aussie-Akzent kann das schon mal sehr hart werden), dann am besten die englischen Subtitles dazu. Auch wenn die deutsche Synchro die wohl beste weltweit ist, ist immer mit einem Verlust zu rechnen, egal wie gut die Synchro-Schauspieler und passend die Stimmen sind. Selbst bei nicht englischsprachigen Filmen schaue ich lieber Untertitel als auf eine Synchro zurück zu greifen. Besonders Anime und asiatische Filme funktionieren mit westlichen Sprechern nun bedingt und wirken oft komisch (besonders wenn Johnny Depps dt. Stimme auf einmal einen chinesischen Triadenboss spricht).

- Wortwahl, Akzente und Slang machen halt einen Großteil des Charakters aus. Für kurze Worthülsen wie "Shit happens" gibt es einfach nix passendes auf deutsch, was auch von den Lippensynchronität hinkommt. Bei Filmen und Serien, welche sehr auf Authentizität wert legen geht der Großteil des Reizes verloren (z.B. The Wire). Die englische Sprache ist einfach umgangsprachlich sehr viel anders aufgebaut als unsere. Ein Autorenlegende wie Aaron Sorkin pfeilt manchmal Jahre an Dialogen und da haben einzelne Begriffe und Wortlaute oft eine gewisse Bedeutung (es steht nicht ohne Grund "Respect the author!" auf Seite 1 jedes Drehbuchs). Auch gebrochenes Englisch lässt sich nur schwer in einer anderen Sprache retten, wenn Figuren als nicht so intelligent dargestellt werden sollen. Akzente gehen meist komplett verloren oder sind komplett drüber (Scarlet Witch aus den Marvelfilmen hört sich in der dt. Synchro wie ein russische Prostituierte an).

- Humor ist selten 1 zu 1 zu übertragbar, gerade wenn im Original die Rollen von exquisiten Komikern gespielt werden und es auf viele betonte Nuancen ankommt. Ja, Comedy ist nicht nur das geschriebene Wort, sondern kommt auch auf die Vortragsweise an. Besonders bei Animationsfilmen reihen sich bei den großen Produktionen gerne das Who-is-Who der Branche ein, in Deutschland müssen wir mit den Stimmen von Y-Titty, Gronk und Tokio Bill vorlieb nehmen, die nicht mal über Schauspielerfahrung verfügen. Wortspiele sind natürlich ein weiteres riesen Problem.

- Das schauspielerische Talent im Allgemeinen: Natürlich wird die Synchro-Arbeit in Deutschland von talentierten Schauspielern übernommen, aber je nach Vorlage kann zwischen Darsteller und Sprecher immer noch Welten liegen. Das künstlerische Gefälle ist einfach oft noch zu groß. Eine schauspielerische Leistung anhand einer Synchro beurteilen zu können, halte ich mittlerweile für nahezu ausgeschlossen, auch wenn schon mancher stummer Charakter einen Oscar gewonnen hat wie z.B. Holly Hunter in The Piano. Stimme, Betonung und Stimmlage machen mMn mindesten 60% der Performance aus. Viele bedeutende Filme leben nun mal von ihrem Cast und da geht der Reiz verloren. Ich könnte hier eine unendliche Liste mit Beispielen runterrattern, aber es sollte klar sein was ich meine. Damit sind nicht nur die bekannten Stars und Stimmen gemeint, nein auch bei soliden Darbietungen geht immer was verloren. Besonders wenn gewisse Rollen mit einer bestimmten Stimmcharakteristik besetzt wird (z.B. die tiefe Bassstimme bei einem Bösewicht). Eine Emma Stone ist halt so besonders, da sie eine vergleichsweise tiefe Stimme für eine Frau hat und trotzdem dabei noch das süße Eyecandy geben kann. Morgan Freeman wird ja mittlerweile als Stimme Gottes angesehen und die hat er nun mal nur im Original.

- Tonprobleme und Anpassungen im Soundmix durch den lokalen Verleiher: Auch wenn man sich Action-Blockbuster mal vergleichsweise im Original und in der Synchro anschaut, fällt einem am Klangbild sofort einige Unterschiede auf. Damit meine ich nicht unbedingt die Klangqualität wie HD Master Audio 7.1 im Vergleich zu Dolby Digital 5.1, sondern vielmehr die Abmischung und die Natürlichkeit von allen Geräuschen im Hintergrund: Im deutschen fühlen sich die Stimmen meist nicht in er Umgebung verankert, auch wenn die dt. Tontüftler sehr gut mit Hall und Equilizern umzugehen wissen. Die Stimmen sind einfach manchmal zu dominant abgemischt und fühlen sich drübergespult an. Im Vergleich zum Original, fühlen sich die Stimmen nicht räumlich an. Der Synchronsprecher wandert halt nicht durch den Raum wandert während er seinen Text einspricht, sondern steht fest in seiner Sprecherkabine. Die Toningenieure versuchen das zwar noch anzupassen, aber die Stimmen wirken meist immer noch "gedubbed". Gerade in Actionszenen sind die deutschen Stimmen immer noch zu klar, besonders wenn der Regisseur gewisse unverständliche Passagen gerne in Kauf nimmt, damit es authentischer wirkt (z.B. Christopher Nolan ist ein Fan davon).

Will hier wirklich keinen Krieg der Meinungen entfachen, stattdessen nur nochmal ausführlich erkläutern, wieso ich das eine dem anderen vorziehe. Ich als Filmfan will einfach Andere ermutigen mehr OVs zu gucken, weil nur das Origjnal der Wunschvorstellung des Regisseurs 100%ig entsprechen kann. Es gibt Filme, die hat man mMn nicht gesehen, wenn man nur die Synchro kennt, einfach weil die Authentizität durch eine Übersetzung gebrochen wird, der Humor nicht funktioniert oder die schauspielerischen Glanzleistungen untergehen. Professionelle Filmkritiken werden nicht ohne Grund fast ausschließlich auf Basis des OTs gefertigt.

Just my 2 cents... :)
Geschrieben: 15 Feb 2017 13:52

Francis Begbie

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Zitat von Brathering
Ich finde schon, dass das Argument zieht. Beziehungsweise, dass es hier gar kein Argument geben muss. Denn wenn eine synchronisierte Fassung auf der Scheibe ist, darf sie auch benutzt werden, ohne dass sich dafür jemand entschuldigen müsste.
Klar muss sich niemand entschuldigen und jeder soll den Film so schauen, wie er will – da soll mich bitte niemand falsch verstehen. ;)
Aber wenn mir jemand sagt, er schaue die Synchro, weil er die englische Version nicht versteht, denke ich mir halt immer "Logisch verstehst du die englische Version nicht, wenn du immer die deutsche Version schaust". ;)
Geschrieben: 15 Feb 2017 14:00

gelöscht

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Zitat:
Zitat von hibb
- Wortwahl, Akzente und Slang machen halt einen Großteil des Charakters aus. Für kurze Worthülsen wie "Shit happens" gibt es einfach nix passendes auf deutsch, was auch von den Lippensynchronität hinkommt. Bei Filmen und Serien, welche sehr auf Authentizität wert legen geht der Großteil des Reizes verloren (z.B. The Wire).

Bei The Wire, wo Du es gerade sagst, ist mir bei stichprobenartiger Betrachtung der deutschen Fassung noch was ganz anderes aufgestoßen: Wie willkürlich hier das Du und Sie eingesetzt wurde. Insbesondere unter den Cops wäre ich nach der Originalfassung nie darauf gekommen, das so zu machen wie es die Übersetzer gemacht haben.

Da gab es auf einmal so einen formellen Abstand, der meines Erachtens die Atmosphäre in der Sondereinheit wirklich komplett verändert hat.
Geschrieben: 15 Feb 2017 14:06

Francis Begbie

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User "hibb" hat die Problematik perfekt zusammengefasst. Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen – der Thread kann geschlossen werden! :thumb: :p :rofl:
Geschrieben: 15 Feb 2017 14:11

gelöscht

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Zitat:
Zitat von Francis Begbie
User "hibb" hat die Problematik perfekt zusammengefasst. Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen – der Thread kann geschlossen werden! :thumb: :p :rofl:

Da hat er halt recht. Kannste nix sagen :D
Deswegen: "Nur Original ist Legal" - wer den Witz nicht versteht, guckt wahrscheinlich Synchrofassungen.
Geschrieben: 15 Feb 2017 14:19

Sawasdee1983

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Ich selbst bin bekanntlich leidenschaftlicher O-Ton Gucker, egal woher der Film stammt. Englisch schaue ich ohne Subs, alle anderen halt mangels Sprachkenntnisse mit Subs. Klappt alles ohne Probleme.

Was mir persönlich bei Syncro stets aufstößt ist die Klangfarbe der Syncronsprecher, einfach weil diese von der Stimme her nicht ähnlich klingen wie die Original Sprecher. Emma Stone ist hier wirklich ein schönes beispiel, die Krankheitsbedingt eine sehr tiefe Stimme hat. Julia Stiles hat auch eine tiefe Stimme für ne Frau, diese kriegen dann bei uns eine normal weiblich hohe Stimme verpasst, dadurch kriegt der Film eine komplett andere Atmosphäre. Beim Männlichen Cast ist Supernatural ein klasse Beispiel für schlechte Stimmwahl. Im Original haben die beidne Hauptdarsteller eine sehr tiefe Stimme, dadurch wirkt einiges Ernster und düsterer, aber sobald der Humor eintritt, hört man selbst in den Tiefen Stimmen halt eine gewisse Lockerheit. Im Deutschen haben die dagegen Teenie Baby Stimmen.

Also wenn Syncro sollte man in meine Ohren tunlicht dafür sorgen dass die Stimmen nahezu identisch sind.

Wo die Syncronstimme sehr gut gewählt ist, ist die von Liam Neeson, hier sind Sycronstimmte und Original fast identisch von der Stimmfarbe her.

Was falsch übersetzten angeht, kriegt man es besonders im Bereich Comedy zu spüren. Englischen Wortwitz und Doppeldeutigkeit lässt sich halt nicht annähernd gleichwertig ins Deutsche übersetzten. Dazu noch die Betonungen werden oft gar nicht übernommen, hier wird noch recht eintönig gesprochen. Dadurch geht vieles vom Humor und von den Sprüchen verloren.

Ebenso haben Darsteller und Darstellerinnen teilweise im O-Ton eine einzigartige Art zu sprechen, wie halt besagte Emma Stone. Auch Jane Levy ist so ein Fall, daran würde sich jede Syncronsprecherin die Zähne ausbeißen wenn diese es auch nur versuchen würden nachzusprechen. Im O-Ton sorgen diese Sprechweisen halt für Charme, was sich auf Sympathien der Charakter auswirkt.

Ähnliches Beispiel wäre Bruce Willis, klar seine Syncronstimme ist hier Kult, aber der Typ spricht komplett anders als Willis es tut. Während Willis stehts eine gewisse locker und Lässigkeit versprüht ist seine Sycronstimme deutlich ernster und härter. Auch hier sorgt man halt dafür dass der Charakter komplett anders wirkt als vom Macher geplant.

Von Fehldenden Akzenten in der Syncro sowie bei Multisprachen Filmen die einiges einbüßen weil komplett durchsyncronisiert wird will ich gar nicht erst anfangen.

Natürlich gibt es auch Filme wo ich die Deutsche Syncro bevorzuge, wohlwissend dass z.B. Komplett falsch übersetzt wurde, Sachen hinzugedichtet wurden die gar nicht gesagt wurden oder gesagt wird wo im O-Ton überhaupt nichts gesagt wird, wie z.B. den Mad Mission Filmen oder den Bud Spencer und Terence Hill filmen, dies hat aber allein Nostalgische Gründe mehr nicht.
MfG Pierre

Sawasdee1983
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Geschrieben: 15 Feb 2017 14:54

hibb

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In der dt. Synchro von Prinzessin Mononoke haben sie vergessen ein Acapella-Lied zu übersetzen. Deswegen fehlt in einer Szene die Hintergrundmusik komplett (die sehr wichtig für die Stimmung ist). :rofl: Solche Beispiele sind leider zahlreich vorhanden, gerade bei Produktionen, die hier für einen Nischenmarkt übersetzt werden.
Zitat:
Zitat von Sawasdee1983;5893773
Ebenso haben Darsteller und Darstellerinnen teilweise im O-Ton eine einzigartige Art zu sprechen, wie halt besagte Emma Stone. Auch Jane Levy ist so ein Fall, daran würde sich jede Syncronsprecherin die Zähne ausbeißen wenn diese es auch nur versuchen würden nachzusprechen. Im O-Ton sorgen diese Sprechweisen halt für Charme, was sich auf Sympathien der Charakter auswirkt.
Das Problem der Betonung liegt mMn aber in der Übersetzung und der anderen Satzstruktur begründet. Für eine sinngemäße Übersetzung wird ja gerne Wortlaut und Satzbau komplett umgestellt und da funktionieren die Original-Betonungen halt nicht mehr. Wichtige Wörter stehen plötzlich nicht mehr am Satzanfang, sondern werden nach hinten verschoben. Ich will hier auch nicht unnötig auf den Übersetzern drauf rumhacken, aber das liegt nun mal in der Natur einer Übersetzung. Es muss auf die Anzahl der Silben geachtet werden damit eine ungefähre Lippensynchronität überhaupt gewahrt werden kann. Dazu müssen passende deutsche Wörter gefunden werden. Oft ist nicht mal die Zeit da um zu evaluieren ob "mutig" oder "kühn" zu dem Charakter eher passt. Gerade beim Ghetto-Slang wird in Deutschland gerne einfach ein "Yo, man" an jeden Satz rangehängt und fertig. Die sonstigen sprachlichen Fehler fallen dabei unter den Tisch. In Straight Outta Compton wirken Sprüche wie "Jetzt schieb' hier mal nicht so eine Welle" unnatürlich und gewollt (angeblich hätte Kollegah noch mal ein Auge auf der Übersetzung gehabt).
Zitat:
Zitat von Brathering
Bei The Wire, wo Du es gerade sagst, ist mir bei stichprobenartiger Betrachtung der deutschen Fassung noch was ganz anderes aufgestoßen: Wie willkürlich hier das Du und Sie eingesetzt wurde. Insbesondere unter den Cops wäre ich nach der Originalfassung nie darauf gekommen, das so zu machen wie es die Übersetzer gemacht haben.
The Wire hat sehr unter der Synchro in vielfacher Hinsicht zu leiden. Es gibt ein Interview mit einem der Übersetzer mit dem Sprachportal Babbel, der über die immensen Probleme mit der Serie redet. Zeit und die Masse von Text wurden auch als Gründe genannt, wieso die Serie auf deutsch nicht annähernd das wiedergeben kann, was sie im Original ist. Die Du-oder-Sie Problematik habe ich auch schon in anderen Filmen bemerkt. Amerikanische Autoren müssen sich darum keine Gedanken machen. Hauptsächlich die Verwendung von Vornamen oder Nachnamen kann einen Hinweis auf die sinngemäße Übersetzung liefern. Bei Akte X klingtt es nach über 10 Staffeln immer noch befremdlich, dass sich Scully und Mulder siezen, auch wenn sie sich mit dem Nachnamen anreden.
Geschrieben: 15 Feb 2017 16:00

Major Kong

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am schlimmsten sind synchros bei musicals und musikfilmen. von übersetzten songs in musicals will ich erst gar nicht anfangen.

aber wenn in musikfilmen wie z.B. walk the line oder ray die ganze zeit deutsch gefaselt wird und dann der hauptdarsteller plötzlich anfängt auf englisch zu singen, also nee das geht mal gar nicht. da muss man den film einfach ov gucken. das macht das ganze einfach nur lächerlich.

ps: bei hbo serien kann man die synchro sowieso direkt in die tonne kloppen.
Geschrieben: 15 Feb 2017 17:11

pygospa

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pygospa In nen Bottich gefallen & als gelbe Plastikfigur rausgekommen?!

Erstmal ein riesiges Danke hibb! Grandios geschrieben und super zusammengefasst. Besonders ist hier echt so gut wie alles dabei, was man an Argumenten bringen kann. Ich habe insbesondere Schwierigkeiten gehabt, einen Punkt, den ich sehr wichtig finde, gut zusammengefasst Menschen zu erklären, die sich auf so eine Diskussion einlassen:

Zitat:
Zitat von hibb
- Tonprobleme und Anpassungen im Soundmix (...) Im deutschen fühlen sich die Stimmen meist nicht in er Umgebung verankert, auch wenn die dt. Tontüftler sehr gut mit Hall und Equilizern umzugehen wissen. Die Stimmen sind einfach manchmal zu dominant abgemischt und fühlen sich drübergespult an. Im Vergleich zum Original, fühlen sich die Stimmen nicht räumlich an.

Das ist echt klasse beschrieben. Ich habe es immer versucht darüber zu erklären, dass die Stimmen nicht dynamisch, sondern drübergesprochen anfühlen. Und mit dynamisch meine ich genau dieses "in der Umgebung verankert". Wenn man viel O-Ton guckt, was ich - mehr durch Zufall - angefangen habe, fällt einem das bei Synchros deutlich auf, und dann kann man irgendwie auch nicht mehr zurück.


Gerade mit meiner Familie ist das besonders schwierig - die sind halt gut im Englischen, aber einfach Sprachfaul, und wollen Filme lieber auf deutsch gucken, obwohl sie es im O-Ton schauen könnten. Ich kann das bei anderen Sprachen ja noch gut nachvollziehen, sprich wenn man Untertitel braucht, ist es sicherlich ein wenig anstrengender einen Film zu gucken und zu genießen, das merke ich selbst auch, deswegen guck ich - gerade wenn ich nebenbei was tun muss - bei nichtenglischen Filmen auch öfters mal die Synchro. Aber wannimmer es geht, vermeide ich es. Eine kleine weitere Ergänzung zu einem anderen Punkt, den hibb angesprochen hat:

Zitat:
Zitat von hibb
- Das schauspielerische Talent im Allgemeinen: Natürlich wird die Synchro-Arbeit in Deutschland von talentierten Schauspielern übernommen, aber je nach Vorlage kann zwischen Darsteller und Sprecher immer noch Welten liegen. Das künstlerische Gefälle ist einfach oft noch zu groß. Eine schauspielerische Leistung anhand einer Synchro beurteilen zu können, halte ich mittlerweile für nahezu ausgeschlossen, auch wenn schon mancher stummer Charakter einen Oscar gewonnen hat wie z.B. Holly Hunter in The Piano. Stimme, Betonung und Stimmlage machen mMn mindesten 60% der Performance aus.

Hier steckt implizit sicherlich auch drin, was Schauspieler Teilweise auf sich nehmen um bestimmte Akzente überhaupt erst einmal zu trainieren! Ein Schauspieler der mir Top-of-my-Head sofort einfällt: Tom Hardy. Als ich den in Child44 gesehen habe, war ich überzeugt davon, dass Tom Hardy mindestens russische Wurzeln haben muss. Bei Legend wo er gleich zwei Charaktere spricht, erkennt man immer ganz genau welchen Charakter er spricht - nicht nur anhand der Mimik, sondern auch - wirklich grandios - anhand der Sprechweise und des minimal anders klingenden Akzents. Was das für eine Arbeit sein muss, sich für einen Film regelmäßig in die andere Rolle einzufinden, und so zu sprechen, dass man diesen Film fast mit geschlossenen Augen schauen könnte und wüsste, wer gerade redet? Jedenfalls ein perfekter britischer Akzent der 60er Jahre - total glaubwürdig. In The Drop klingt er perfekt nach einem amerikanischen Kleingangster der jetztzeit, in Lawless oder auch in The Revenant dafür dann wieder nach einem amerikanischen Hillbilly. Ich selbst habe ja schon probleme, möglichst glaubwürdig deutsche regionale Akzente abseits von Klassikern wie "ikke", "nich lang schnackn", etc. so zu sprechen, dass man mir glaubt, ich käme von dieser Region. Was Tom Hardy hier bspw. leistet - und von den genannten sind glaube ich vier aus ein und dem selben Jahr! Das ist ein komplettes Level an schauspielerischer Leistung und Talent, dass da verloren geht! Und wenn man das im Hinterkopf hat, und sich dann noch seine sonstige Performance anguckt... für mich ein Ausnahmeschauspieler, gerade auch wegen der perfekten Sprachbeherrschung!

Ein anderes Beispiel das mir gerade in den Sinn kommt: Samuel L. Jackson in Kingsmen. Als ich den gesehen hab und aus dem Kino gegangen bin (O-Ton) hab ich mich gefragt, wieviel Arbeit das wohl für ihn gewesen sein muss, einen ganzen Film lang glaubwürdig zu Lispeln, und wie oft er dabei wohl in Gelächter ausgebrochen sein muss.


Falls es übrigens jemanden Interessiert: Ich habe vor fast 10 Jahren wirklich angefangen mit dem Filmegucken auf Englisch. Ich war in der Schule (Gymnasium) ein 4er-Kandidat, Sprachunbegabt, von Französisch zu Latein gewächselt, weil mir das zu schwer war, und wegen Latein dann trotzdem zweimal fast sitzen geblieben; Englisch hat meine Mutter mit mir gepaukt, damit ich mich auf der 4 halte und sogar auf eine 3 komme. Insofern: Ich war nie Sprachbegabt und hab mir das sogar fest eingeredet, bis ich während meiner Ausbildung festgestellt habe: Es gibt auch schlimmere, und mich nur deshalb mehr getraut habe. Dann kam ein halbes Jahr Auslandsaufenthalt, und dort wohnte ich mit einem Italiener und drei Lettländern in einer WG - WG-Sprache daher Englisch und da ein Teil ebenfalls sehr Filmbegeistert war, mussten wir die Filme auf Englisch gucken. Während ich bei den ersten Filmen das Gefühl habe, ich verstehe nur die Hälfte und mir entgeht total viel, wurde es gegen Ende so gut, dass ich keine Untertitel mehr brauchte. Wieder zu Hause wollte ich dieses tolle Sprachlevel, dass ich so langsam gewonnen hatte, nicht gleich wieder verlieren und so fing ich an meine DVDs im O-Ton mit Untertitel zu schauen, und nach und nach den Untertitel auszustellen. Bei vielen Filmen hab ich erst als ich sie das zweite oder dritte mal geschaut habe, bestimmte Passagen auch verstanden, aber gerade wenn man die Filme eh schon kennt, ist das auch nicht so schlimm nicht alles zu verstehen. Ideal ist mit was leichtem Anzufangen (bspw. Harry Potter), und ich würde amerikanische Jetztzeit-Filme vorziehen, weil das das leichtere Englisch ist; neben Filmen waren es vor allem Serien, die mir das Englische haben immer leichter werden lassen: Friends, Six Feet Under, Dexter - das waren meine ersten Serien auf Englisch. Mittlerweile bewundern mich andere Menschen für mein tolles flüssiges Englisch und glauben mir nicht, dass ich bei Englisch Grundsätzlich ein 4er-Schüler war.

Was ich damit sagen will: Versteckt euch nicht hinter sowas wie Talent, habt Mut Filme einfach zu gucken, selbst wenn ihr anfänglich nur die Hälfte versteht - das Verständnis kommt schneller als ihr glaubt, und ehe man es sich versieht hat man sich auch an gewohnte Synchronsprechen entwöhnt und hält sich die Ohren zu, wenn man dann nach Jahren das erste mal wieder die Synchronstimme eines Schauspielers hört. ;) Wegen aller hier besprochenen Vorteile lohnt es sich - gerade als Filmfan - wirklich sehr!
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206 Steels: 4 BB, 55 FAC, 5 KD, 15 ML, 3 Mondo, 3 NM, 1 PA, 7 PArt, 2 SA, 16 Zavvi, 6 Box
64 MBs: 6 '84, 5 Birne, 19 Cape, 3 NSM, 6 Turb, 2 WV
46 Digis: 29 Book, 13 Pak, 4 Box
37 Keeps: 4 Slip, 1 NM, 4 O-Card, 4 PA, 3 SA, 4 Box
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Geschrieben: 15 Feb 2017 17:25

Sawasdee1983

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mir ging es ähnlich. absolut sprachunbegabt.englich hatte ich ne knappe 5, dann aus langeweile angefangen o-ton zu gucken. inneralb von einem jahr stand ich in englisch auf ner lockeren 2
MfG Pierre

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