Ohne Limit - Blu-ray
Review
Was würde passieren, wenn der Mensch das Potential seines Gehirns
anstelle von 10% mit 100% nutzen könnte? Die Antwort bietet
Regisseur Neil Burger (
The Illusionist,
The Lucky
Ones) in seinem neusten Film
Ohne Limit
mit Bradley Cooper in der Hauptrolle. Schon seit Jahrzehnten
versuchen die Menschen mit Hilfe von Drogen
bewusstseinserweiternde, alternative Denkweisen und höhere Sphären
zu erklimmen, meist mit wenig Erfolg, da jedes Rauschgift auch
Nebenwirkungen besitzt und positive Ergebnisse eher zufällig, als
planmäßig auftreten.
Story
Das Leben des Schriftstellers Eddie Morra läuft gerade nicht
besonders rund. Nicht nur, dass sich seine Freundin von ihm
getrennt hat, zusätzlich leidet er noch an einer Schreibblockade.
Jede Möglichkeit in Betracht ziehend, erwirbt er von dem
Drogendealer Vernon Gant auf der Straße eine neue synthetische
Droge, die beim ihm Intelligenz und Konzentrationsfähigkeit um ein
Vielfaches steigert. Nach der Einnahme befindet er sich in einem
wahren Kreativitätsrausch, bis er schließlich bemerkt, welche
gefährlichen Nebenwirken die Drogen haben.
Auch wenn die Geschichte unrealistisch erscheint, so ist die Idee
dahinter doch sehr interessant. Basierend auf dem Buch von Alan
Glynn, schafft es Burger, die Handlung spannend und authentisch zu
erzählen. Er zeigt dabei, ohne großartig den moralischen Finger zu
erheben, auch die Kehrseite der Medaille bei exzessiver Nutzung
dieser vermeintlichen Wunderdroge. Denn wo Licht ist, ist auch
Schatten, was die Figur Eddie Morra knallhart am eigenen Körper
erfahren muss. So steigt die Spannungskurve während der emotionalen
als auch psychischen Achterbahnfahrt der Hauptfigur steil an.
Bradley Cooper ist dabei das Ass im Ärmel des Regisseurs, denn sein
Schauspiel ist es, das dem Charakter des Schriftstellers nicht nur
Authentizität sondern auch eine gewisse Tiefe verleiht. Sei es der
erfolglose Drogenjunkie, der überzeugend abgehalftert und mental
kaputt wirkt oder der smarte und eloquente, aber auch leicht
überhebliche Geschäftsmann (nach Einnahme der Droge). Cooper
beherrscht die jeweilige Situation nahezu perfekt und überzeugend.
Stellenweise hat man sogar das Gefühl, dass der Darsteller
sprichwörtlich mit seinem Alter Ego verschmilzt. Daneben wirkt
Robert de Niro schon fast blass in seiner Rolle als geldgieriger
Geschäftsmann Carl Van Loon. Allerdings schafft er es, allein durch
seine Leinwandpräsenz, seinem Charakter ausreichend Glaubhaftigkeit
einzuhauchen.
Erfreulicherweise begeht der Regisseur in
Ohne
Limit nicht den Fehler und setzt zuviel Wert auf
überladene und spektakuläre Action. Mit diesem Element hält man
sich eher bedeckt und legt stattdessen das Hauptaugenmerk auf
Subtilität und einen raffinierten Plot. Zwar dreht sich der gesamte
Film dabei hauptsächlich um die Figur des Eddie Morra, doch diese
wird so vielseitig und abwechslungsreich dargestellt, dass es nicht
weiter kümmert. Denn sicher ist: Langweilig wird es zu keinem
Zeitpunkt, da für genug Kurzweile und Anspruch gesorgt wird.
Bildqualität
Concorde hat
Ohne Limit einen herausragenden
Bildtransfer verpasst. Das Bild besticht durch eine referenzwürdige
Schärfe, die bis ins kleinste Detail keine Finesse verschluckt. Die
Farben sind sehr lebendig und natürlich ergänzt durch einen
hervorragenden Kontrast. Hin und wieder betonen leichte, sehr
passend eingesetzte Farbfilter als Stilmittel die jeweilige
Atmosphäre. Kameramann Jo Willems (30 Days of Night) und Regisseur
Burger haben sehr darauf geachtet, die jeweilige Emotion des
Protagonisten je nach Zustand visuell zu unterstreichen, wobei
hierfür auch weitere Effekte (wie z.B. schnelle Schnitte, bewusstes
Banding, etc…) eingesetzt wurden. Allerdings bleibt die Optik
sicherlich Geschmackssache und manch einer wird sich daran
vielleicht stören. Der Schwarzwert arbeitet auf einem konstant
hohen Niveau ergänzt um eine entsprechend sehr gute
Durchzeichnung.
Tonqualität
Sowohl die deutsche als auch die englische Spur liegt im
verlustfreien DTS-HD Master Audio 5.1 vor. Dabei ist die
Synchronisation dem Original absolut gleichwertig. Der Klang
präsentiert sich mit einer umfangreichen Dynamik und kräftigen
Bässen. Der Subwoofer arbeitet mit einer präzisen Transparenz, die
nicht „wulstig wummert“ sondern angenehm subtilen Druck erzeugt.
Auch bei stärkeren Umgebungsgeräuschen bleibt die
Dialogverständlichkeit sehr gut. Äußerst positiv sind die
zahlreichen Surroundeindrücke, die eine authentische Räumlichkeit
vermitteln. Vor allem nach der Einnahme von Eddies erstem Trip,
wenn jeder einzelne Klang durch den Raum fegt und dabei eine
phänomenale Direktionalität bietet, wird dies deutlich. Weitere
gute Beispiele dafür sind über den ganzen Film verteilt. Hier wurde
wirklich das Maximum aus der Audiospur herausgeholt, so dass dem
audiophilen Käufer eine referenzwürdige Tonspur geboten wird.
Ausstattung
Auf der Disc sind sowohl die Kinofassung als auch der Unrated
Extended Cut enthalten; letzterer allerdings nur im englischen
Originalton mit deutschen Untertiteln. Jedoch sind die weiteren
Special Features eher knapp bemessen. Vor allem das Alternative
Ende ist sehr interessant. Zusätzliche Informationen werden mit dem
Making of „Taking it to the Limit”, das hauptsächlich aus
Interviews mit Regie und Cast besteht sowie dem kurzen Feature „A
Man Without Limits“ nur wenig geboten. Bei dem Audiokommentar von
Regisseur Neil Burger schaut es indes anders aus. Der Filmemacher
plaudert munter aus dem Nähkästchen über Intention, Umsetzung,
Probleme, etc. und liefert eine Menge Wissenswertes zum Film.
Ebenso finden sich Trailer zum Film wie auch Programmtipps auf der
Blu-ray. Sämtliche Extras sind darüber hinaus in HD enthalten. Als
kleines Schmankerl bekommt der Käufer noch ein Wendecover
geboten.
Fazit
Die technische Qualität der Veröffentlichung ist hervorragend. Der
Bildeindruck fügt sich unter Zuhilfenahme diverser Stilmittel
nahezu perfekt die emotionale Achterbahnfahrt der Handlung ein und
beeindruckt den Zuschauer mit erstaunlicher Schärfe und breiter
Farbpalette. Beim Ton werden die hohen Erwartungen sogar noch
übertroffen. Die Abmischung ist sehr dynamisch und glänzt mit einer
hervorragenden Räumlichkeit. Bei der Ausstattung hat man jedoch
leider etwas gespart, doch immerhin sind sämtliche Extras
hochauflösend.
Dem Regisseur Neil Burger ist es mit seinem neusten Film sehr gut
gelungen, die Buchvorlage auf Hollywood Format zu adaptieren, ohne
dabei zu stark dem Kitsch und Actionbombast zu verfallen. Auch das
herausragende Schauspiel von Bradley Cooper als Hauptdarsteller
spielt hierbei eine wichtige Rolle. Obgleich
Ohne
Limit stellenweise ein wenig zurückhaltend mit Hinweisen
bzgl. der Gefahr von Drogen umgeht, bietet der Film dennoch
kurzweilige und spannende Unterhaltung.
Story: 8/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 10/10
Ausstattung: 6/10
Gesamt: 8/10
Kaufempfehlung:
8/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic
DMP-BD30
AV-Receiver:
Denon AVR-1602
Lautsprecher: Magnat