Gestern Abend gesehen:
Als der weltbekannte und erfolgreiche Neurochirurg Stephen Strange
bei einem Autounfall schwer verletzt wird und die Funktion und
Feinmotorik seiner Hände verliert begibt er sich auf den Weg nach
Nepal um nach spiritueller Heilung zu suchen, doch was er dort
findet, geht weit über sein Vorstellungsvermögen hinaus.
Doctor Strange ist der 2. Film in der von "Civil War" eingeläuteten
3. Phase des MCU und führt den gleichnamigen Comic-Charakter in das
Marvel-Filmuniversum ein.
Den meisten "Nicht-Comiclesern" wie mir dürfte Doctor Strange
vorher kein allzu großer bzw. gar kein Begriff gewesen sein, ich
zumindest kannte die Figur erst, seit Ankündigung der Verfilmung
und gleich beim ersten Trailer wusste man, dass er sich doch ein
wenig von den bisher bekannten Marvelfiguren, wie den Avengers
abhebt, denn hier geht es weitaus mystischer zu und Magie steht
klar im Mittelpunkt.
Im Prinzip wird dieser erste Auftritt des Doctor Strange als
Standard Originstory nach Schema F abgespult, wie es auch vorab zu
erwarten war, durch den Faktor Magie wird dem ganzen dann doch
etwas neues verliehen, mein Fall allerdings war es eher nicht. Hat
mich zu sehr an Harry Potter erinnert.
Die Wandlung von Stephen Strange vom arroganten und durch seinen
Erfolg recht überheblichen Chirurgen wird hier gut von Benedict
Cumberbatch gespielt. Anfangs ist er einem sehr unsympathisch, im
weiteren Verlauf ändert sich das natürlich ein wenig, jedoch bin
ich über den gesamten Film nie wirklich mit der Figur warm
geworden.
Humor wird Marveltypisch auch eingebracht in Form von Wortwitz und
die 2-3 trockenen Sprüchen von Strange selbst zünden im jeweiligen
Moment ganz gut.
Die CGI waren, wie man es von Disney / Marvel gewohnt ist, auf
Top-Niveau, die Action selbst, besonders das Finale waren wiederum
nicht so mein Fall, abgesehen von dem Duell von Strange gegen
Kaecilius in dem Haus und dem anschließenden Kampf gegen Scott
Adkins in der Astralebene.
Die Szenen mit den verschiedenen Ebenen und den faltenden
Häuserschluchten New Yorks waren nett anzusehen und hatten was von
Inception.
Mads Mikkelsen gibt als Kaecilius einen ganz guten Bösewicht ab,
zumindest im Rahmen des Drehbuchs.
Chiwetel Ejiofor hat einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen
als Nebencharakter, ebenso wie Benedict Wong und Rachel McAdams,
die ihre Rolle sympathisch spielt.
Tilda Swinton ist komplett fehlbesetzt, auch wenn sie ihre Rolle
nicht schlecht spielt aber für mich passt eine weiße Engländerin
einfach nicht in die Rolle eines Tempelmeisters aus Nepal. Noch
fragwürdiger ist die Besetzung, wenn man weiß, dass die Figur in
der Comicvorlage eigentlich von einem älteren Asiaten verkörpert
wird.
Scott Adkins als einer der Handlanger von Kaecilius ist in seiner
Rolle recht verschenkt, hat aber dafür zumindest eine, wenn auch
CGI-lastige Fightszene, in der er auch 1-2 seiner Trademarkmoves,
wie den Guyverkick gegen Strange anbringt.
Letztendlich konnte ich mit der Figur und auch der Welt in Doctor
Strange nicht allzu viel anfangen und er ist für mich der bisher
schwächste Beitrag zum MCU.
5,5 / 10