Nach fast zwölf Jahren Abstinenz begibt sich Regisseur John Landis
wieder auf den Regiestuhl und serviert uns nach Blues Brothers oder
American Werewolf einen abendfüllenden Film. Für diesen hat er sich
eine etwas heikle Thematik ausgesucht. Denn, so wie der Titel
bereits verlauten lässt, geht es hier um die zwei berühmte
Leichendiebe William Burke und William Hare, die schon häufiger für
eine Verfilmung u.a. „The Bodysnatcher“, Pate standen. Ob sich die
lange Wartezeit tatsächlich gelohnt hat wird im folgenden
geklärt.
Story :
Wir befinden uns im Jahre 1828 im schottischen Edinburgh. Der
medizinische Fortschritt ist auf dem Höhepunkt angelangt, und die
beiden führenden Ärzte der Stadt, Monro & Knox, liefern sich
einen erbitterten Wettstreit um jede Leiche. Da das Gesetz
allerdings besagt, dass nur die Körper von Kriminellen seziert
werden dürfen und die Anzahl der Exekutionen immer weiter abnehmen,
setzt Dr. Knox ein kleines Handgeld für jede frische Leiche
aus.
Die Nachricht macht relativ schnell die Runde und ruft die beiden
irischen Einwanderer Burke & Hare auf den Plan. Geplagt von
Mietschulden und weitestgehend erfolglosen Gaunereien eröffnet sich
schnell eine neue Geschäftsidee.
Sie beginnen die Fakultät mit frisch bestatteten Leichen zu
versorgen und kassieren ordentlich ab. Als jedoch der Bedarf
weiterhin steigt und der Friedhof schärfer überwacht wird, greifen
die beiden Lieferanten zu drastischeren Mitteln und sorgen
eigenhändig für Nachschub.
Die Geschichte der zwei Leichendiebe Burke & Hare hat es
tatsächlich gegeben. Nach diversen Überlieferungen sollen die
beiden um die 17 Menschen umgebracht haben, vor allem Frauen und
Kinder, um sie dann gewinnbringend an die Fakultät zu
verkaufen.
John Landis, bekannt dafür mehrere Genre zu vereinen, hat sich
dieser Thematik angenommen und eine romantische Komödie, wie er sie
in den Interviews bezeichnet, gedreht. Aufgrund der realistischen
Schauplätze und der aufwändig gestalteten Kostüme, gelingt es ihm
dem Zuschauer einen authentischen Einblick in jene Epoche zu
vermitteln. Außerdem konnte der Regisseur einige hochkarätige
Schauspieler gewinnen, die er bis in die Nebenrollen prominent
besetzte. So bekommen wir einen kurzen Gastauftritt von Christopher
Lee zu Gesicht, und werden Zeuge wie Tim Curry und Tom Wilkinson
alias Dr. Monro und Dr. Knox um frei verfügbare Leichen feilschen.
Doch nicht nur die Nebendarsteller agieren mit großer Spielfreude.
Die beiden Hauptprotagonisten Burke & Hare werden von Andy
Serkis, vielen noch als Gollum in Erinnerung, und Simon Pegg
verkörpert. Letzterer muss diesmal ohne seinen Kumpel Nick Frost
auskommen und spielt den etwas liebenswerteren Part.
Landis gelingt hier der Spagat die beiden Gauner bzw. Mörder als
durchaus sympathische Gesellen abzubilden, denen man aufgrund ihrer
schlechten Taten einfach nicht böse sein kann. Während der eine aus
reiner Profitgier handelt und in der ganzen Sache ein lukratives
Geschäft sieht, kann sich der andere nur zögerlich für die Sache
begeistern und erledigt die Jobs einzig und allein um seine Liebe
zu Ginny, gespielt von Isla Fisher, am Leben zu erhalten.
Trotz der vielen Morde geht es aber insgesamt sehr unblutig zur
Sache. Es gibt sicherlich ein paar Szenen die manchen
zartbesaiteten sauer aufstoßen werden, doch für eine Horrorkomödie
kommt der Film relativ zahm daher. Der Fokus liegt vor allem auf
dem Humor der sich in allen Variationen bietet. Von Slapstick,
Situationskomik über Running Gags ist hier nahezu alles vertreten.
Zu den Highlights zählen sicherlich die Szenen in denen die beiden
ihre ersten Morde verüben, was natürlich total misslingt. Dennoch
muss man festhalten das hier nicht jeder Gag zündet und man einige
Sachen auch einfach nur mit einem Schmunzeln hinnimmt.
Bild :
MPEG-4/AVC Codec, Ansichtsverhältnis 2:35:1, 1080p 24fps
- reduzierte Farbgebung
- fein aufgelöstes Korn
- einwandfreie Schärfe vor allem in Close ups
- mittelmäßiger Schwarzwert
- schwacher Kontrast
Der Gesamtlook des Films spiegelt perfekt das damalige Leben in der
schottischen Kleinstadt wieder. Dies lässt sich aufgrund des guten
Schärfegrades und der tollen Durchzeichnung besonders in den Szenen
auf dem Marktplatz festhalten. Der Boden wirkt schlammig, die
Gesichter und Kleider der Leute sind mit Dreck überzogen, und
überall ziehen ständig Nebelschwaden umher. Leider trüben Kontrast
und Schwarzwert den sonst gelungenen Bildgenuss. In den Szenen bei
Nacht lässt sich nur sehr schwer etwas erkennen, zudem ist das
Schwarz auch eher dunkelgrau. Insgesamt ist das Bild einfach zu
sehr aufgehellt, was sich sehr gut an den Gesichtern der Darsteller
erkennen lässt.
Ton :
Deutsch DTS-HD MA 5.1; Englisch DTS-HD MA 5.1
- herrlicher irischer Dialekt im Original
- Dialoge bleiben stets einwandfrei verständlich
- Frontlastige Abmischung
- Score und Akustikdetails wurden auf die hinteren Speaker
verteilt
Beide Tonspuren präsentieren sich im Grunde mehr als solide, wobei
jedem nur der O-Ton ans Herz gelegt werden kann. Zum einen wurden
manche Sachen einfach unpassend übersetzt und zum anderen zünden
die Gags einfach besser. Der gesamte Mix bleibt stets sauber und
homogen und verteilt sich wie in diesem Genre üblich auf die
vorderen Lautsprecher.
Sobald die musikalische Untermalung oder einige
Hintergrundgeräusche einsetzen, entwickelt die Spur sogar eine
gewisse Dynamik und bietet ein Gefühl von Räumlichkeit.
Extras :
- Interviews
- Premiere mit John Landis
- Entfallene Szenen
- Outtakes
- B-Roll
- Trailer
Die Sonderausstattung, die vollständig in Standardauflösung
vorliegt, bietet einen gehörigen Mehrwert an
Hintergrundinformationen und fällt mit einer Laufzeit von über 2
Stunden mehr als ordentlich aus. Hervorzuheben sind die Interviews
mit den Hauptdarstellern und dem Regisseur, die einige mögliche
Deutungsweisen zum Film bieten, sowie die Premiere beim Fantasy
Filmfest bei der John Landis dem Publikum mit Fragen und Antworten
bereitstand.
Fazit :
Die technische Wertung fällt eher durschschnittlich aus. Das Bild
kann einerseits mit einer ordentlichen Schärfe begeistern, jedoch
mangelt es an einem ausgewogenen Kontrastverhältnis und einem
tiefem Schwarz. Die Tonspur schneidet da schon deutlich besser ab
und bietet saubere Dialoge und viele akustische Feinheiten. Die
Extras sind informativ und punkten vor allem mit einem gut
aufgelegten John Landis bei der Premiere des Films.
Burke & Hare präsentiert sich als kleiner sympathischer Film,
der als kurzweilige und charmante Mischung aus Horror, schwarzer
Komödie und einer Prise Romantik durchaus funktioniert. Die
Darsteller agieren allesamt auf hohem Niveau und sind bis in die
Nebenrollen prominent besetzt. Auch wenn die Geschichte für echte
Horrorfans ein wenig harmlos und als Komödie ein wenig zu zahm
daherkommt, entschädigen die wunderbar ausgestatteten Kulissen und
die gut aufgelegten Darsteller.
Bewertung :
Story : (7/10)
Bild : (6/10)
Ton : (8/10)
Extras : (8/10)
Testgeräte :
TV : Toshiba LCD 52`FZ 355D
BD Player : PS3 60GB
AV Receiver : Pioneer VSX 920
Lautsprecher : Teufel Motiv 6 5.1