Obwohl ich keine masochistischen Tendezen habe, veröffentlich ich hier das Review noch einmal. Wohl für kein anderes Review habe ich derart Kritik, Widerspruch und verbale Prügel einstecken müssen(Globox, Film DB). Dennoch stehe ich weiterhin zu der Meinung das der Film schlecht gealtert ist und heute nur noch altbacken, unlogisch und teilweise lächerlich ist - beweist mir das Gegenteil und haut drauf, ich kann's vertragen, denn sonst wäre das Reviewerleben ja eintönig.

Agenten sterben einsam Blu-ray
Alistair MacLean gehörte zu den Großmeistern des Spannungsromans und hat ein Millionenpublikum rund um den Erdball gefunden. Viele seiner Bücher sind verfilmt worden, darunter so bekannte Titel wie Die Kanonen von Navarone, Eisstation Zebra, Das Action-/Spionagevehikel Agenten sterben einsam spielt gegen Ende des 2.Weltkriegs, ist mit Richard Burton und Clint Eastwood glänzend besetzt und wurde unter schwierigen Bedingungen in den Alpen verfilmt.

Story

2.Weltkrieg - die Briten in Not: Ein General, im Besitz von Informationen zur Eröffnung der 2.Front gegen die Deutschen, ist von diesen gefangen genommen und in eine sichere Bergfestung in den Alpen gebracht worden. Dort wird er von einer Eliteeinheit deutscher Gebirgsjäger bewacht und soll vernommen werden. Ein Sonderkommando, bestehend aus Spezialisten für die Kriegsführung hinter feindlichen Linien soll es richten und so macht sich eine kleine Truppe auf den Weg, die schier uneinnehmbare Festung zu erobern und den General zu befreien. Doch nicht alles (eigentlich nichts) ist so wie es scheint und so kämpft das Spezialkommando unter Leitung von Major Jonathan Smith (R. Burton) nicht nur mit den deutschen Soldaten, sondern auch mit Verrätern in den eigenen Reihen.

Eine spannende Story mit etlichen Twists und Wendungen, die während des 2.Weltkriegs spielt, anständige Action, Explosionen am laufenden Band, dazu Originalschauplätze, böse, dumme Deutsche Nazis und Charakterdarsteller wie Richard Burton vereint mit jungen Aufsteigern wie Clint Eastwood – da kann doch eigentlich nichts schief gehen, oder? Die Art der Fragestellung deutet schon an, dass dem nicht so ist. Die Story entwickelt zwar teilweise Spannung, braucht aber erst mal eine gute Stunde um in Fahrt zu kommen – um dann nach weiteren 30 Minuten den letzten Rest von Glaubwürdigkeit und Logik über Bord zu werfen. Die Actionszenen erschöpfen sich zumeist darin, zeitgesteuerte Sprengfallen auszulösen – offenbar haben die beiden Agenten genug Sprengstoff dabei - um alleine den 2. Weltkrieg sowie den Korea und Vietnam Krieg allein zu entscheiden.
Sobald die eigentliche Story aufgedeckt ist, geht das Interesse des Zuschauers gegen Null, denn der Plot ist einfach hahnebüchen. Der Plan um den es eigentlich geht, ist viel zu komplex und von zu vielen Zufällen abhängig, um Erfolg zu haben. Da die Laufzeit des Films auch noch fast 2:30 min. beträgt, wird die Geduld doch arg strapaziert. Der Film von 1968 ist nicht gut gealtert, er wirkt altbacken und teilweise unfreiwillig komisch. Das Drehbuch ist eher zusammengeklaubt als geschrieben und obwohl insbesondere R. Burton und C. Eastwood sich alle Mühe geben, gelingt es nicht, der Story die benötigte Glaubwürdigkeit zu verleihen. Panorama und Kulisse sind aber beeindruckend, es zahlt sich aus, an Originalschauplätzen und nicht ausschließlich im Studio gearbeitet zu haben.
Immerhin dürfen sich Clint Eastwood Fans über einen jugendlich frischen Helden freuen und Anhänger von klassischen Agentengeschichten über eine über-komplizierte Story freuen. Diese macht zwar wenig Sinn, hält den Film aber dennoch zusammen. Das war's aber auch schon: Agenten sterben einsam überzeugt heutzutage weder als Spannungs-, Spionage- oder als Actionfilm.

Bildqualität

VC -1 Codec, 2,35:1, Full HD. Der Qualitätseindruck ist zwiespältig. Während der ersten 60 Minuten werden oft Außenaufnahmen verwendet und diese zeigen teilweise erhebliche Schwächen. Neben dem grieseligen, deutlich sichtbaren Graining und dem mangelhaften Kontrast fällt die geringe Helligkeit auf. Mehrmals sind Bildfehler zu konstatieren (Schatten, die durch das Bild wandern, Verschmutzungen u.ä), die darauf hinweisen, dass das Originalmasterband teilweise beschädigt ist oder keine sorgfältige Nachbearbeitung erfahren hat.
Das wird allerdings im Hauptteil des Filmes besser. Die Studioszenen vermitteln einen zufriedenstellenden Qualitätseindruck, hier bewegen sich auch Schärfe und Detailfülle des Bildes auf gutem Niveau. Auch die Farben sind in diesen Einstellungen kräftiger und natürlicher; der Kontrast macht ebenfalls einen ausgewogenen Eindruck. Dass der Schwarzwert schwächelt, überrascht nicht; dennoch vermittelt sich für zwei Drittel des Filmes ein ordentlicher Eindruck.

Tonqualität

Deutsch Stereo 2.0, Englisch True HD, 6 Tonspuren. Stereo 2.0 - da weiß man sich im audiophilen Heimkinohimmel. Während immerhin 6 Tonspuren die Disc verstopfen, darf sich wieder mal nur englischsprachiges Publikum über TrueHD Sound freuen – ein Grund mehr die Disc nicht zu kaufen.
Die Stereo Tonspur klingt nämlich schwächlich, teilweise blechern und wenig präzise, aber die Dialoge sind gut verständlich. Immerhin ist der orchestrale Instrumentalscore dynamisch, aber auch nicht besonders kräftig und ist ein typisches Produkt seiner Zeit, der keine Überraschung produziert. Explosionen und Spezialeffekte lassen jede Wirkung vermissen, Schüsse sind schrill und wenig natürlich. Immerhin rumst es bei einigen Explosionen ganz gut, aber wer einen Anflug von Räumlichkeit, durchschlagender Wirkung und natürlich klingender Wiedergabe erleben will, muss die englischen Tonspuren hören. Diese ist mindestens 2-3 Punkte höher einzuschätzen.

Ausstattung

Da weiß man wieder warum man sich eine teure BD Neuauflage leistet: genau ein magerer Trailer und ein 12 minütiges – immerhin deutsch untertiteltes – absolut überflüssig-nichtssagendes Feature über die Dreharbeiten finden sich auf der Disc. Das war's; derartige Lieblosigkeit des Publishers ist mit einem Wertungspunkt noch großzügig benotet.

Fazit

Die Technik ist mittelmäßig, denn der uneinheitliche Qualitätseindruck des Bildes ist störend. Praktisch alle Aussenaufnahmen sind von Graining und teilweise deutlich sichtbaren Schwächen befallen, was die Wertung deutlich nach unten zieht. Beim Ton sieht es - hört es :) - nicht viel besser aus, denn der deutsche Zuschauer darf sich über blechern klingenden Stereoton freuen. Die lieblose, nicht erwähnenswerte Ausstattung zeigt, wie liebevoll der Film veröffentlicht worden ist. Da ist man gerade von Warner mit vorbildlich umgesetzten und sehr gut ausgestatteten Klassiker Releases deutlich Besseres gewöhnt.

Diese Blu-ray lohnt den Kauf nur für Genrefans und fanatische Eastwood Anhänger, die jeden seiner Filme auf Blu-ray haben müssen. So sah halt das Action Blockbuster Kino zu Großvaters Zeiten aus, das rechtfertigt auch aus filmhistorischen Gründen nicht wirklich ein Blu-ray Release. So spart man denn das Geld lieber für das nächste wirkliche Klassiker Release. (fb)

Gesamtwertung*: 4P
Kaufempfehlung**=4P
Story 5P
Bild 6P
Audio 4P
Extras 1P
* ohne Storywertung
**incl. Storywertung

Testgeräte
TV: Sharp Aquos 46" LCD, 100 Hz, 24p
AV-Receiver: Marantz SR5003
Lautsprecher: Teufel Theater 80

Ich habe mir die Double Box aus Amerika gekauft und war eigentlich positiv überrascht.Hatte wenig erwartet und wurde vielleicht deswegen nicht enttäuscht.;)Muss aber eingestehen, dass ich die Filme auf dem 50" Plasma und nicht auf der Leinwand gesehen habe.
Für das Alter der Filme würde ich die sogar gerade noch empfehlen.Der Ton war bescheiden bis schlimm.:o

Als ich das Review damals zum ersten mal gelesen habe, habe ich mich auch erst einmal ungläubig am Kopf gekratzt. Es ist zwar schon Jahre her, dass ich den Film das letzte Mal gesehen habe, aber er ist mir dennoch in sehr positiver Erinnerung geblieben. Ohne jetzt genauer auf Einzelheiten eingehen zu können, wurde ich doch bestens unterhalten, soviel weiß ich noch.

Naja, und irgend einem Hollywood-Streifen Unlogik vorzuwerfen, ist schon ein gewagtes Unterfangen, trifft dieser Vorwurf doch auf eine Vielzahl Filme zu, die aber trotzdem "gut" sind. ;)

Übrigens widmen Iron Maiden dem Film auf ihrer Platte "Piece of Mind" (1983) einen Song ("Where Eagles Dare"). So schlecht KANN er also gar nicht sein. ;)

Püüüh, auch nach dem 20 mal oder waren es schon mehr *grübel* liebe ich den Film nach wie vor.
Für mich ein Zeitloser Klassiker des Agentenfilms. :pray:

So jetzt hab ichs dir aber gegeben! :rofl: :p

Tolles Review!
Kann Dir in allen Belangen nur Recht geben.
Der Film ansich ist ok,wirkt aber teilweise doch recht alt und witzig(lächerlich)
Teilweise wirken die Außenaufnahmen wie aus einem anderen Film.

Haut ihn, haut ihn! ;)

Das Bild ist noch einigermassen ok, aber der Ton ist wahrlich nicht das Gelbe vom Ei. Die Story ist teilweise selbst für Hollywood abgedroschen bzw. schlichtweg falsch, Stichwort böse blonde Nazis, das "Fluggerät" das im Schloss landet ..... wer hats erfunden (nein nicht die Schweizer), besser wann wurde es erfunden und wann wurde es erstmals in Serie produziert (zumindest in der Variante wie im Film)?!

Trotzdem hat mich der Film doch gut unterhalten und ist in meiner Sammlung gelandet.
Nichtsdestotrotz kann ich auch Breitis Ansicht verstehen .... ist halt nur ein Film für Nostalgiker. :rofl:

Jooo, der Hubschrauber hat mich auch ein wenig, na sagen wir, irritiert.:eek::rofl:

Beachtlich, wie unterschiedlich die Ansichten zu einem Film doch sein können!

Auch nachdem ich mir den Film ein weiteres Mal angesehen habe, teile ich nicht die Kritik von Frank am Drehbuch. Vielleicht kam meine herbe Kritik damals zustande, weil mir der Film bereits beim ersten Schauen sehr gut gefallen hat und ich Frank's Satz "Diese Blu-ray lohnt den Kauf nur für Genrefans und fanatische Eastwood Anhänger, die jeden seiner Filme auf Blu-ray haben müssen.", insbesondere die Passage "fanatische Eastwood Anhänger" ziemlich deplatziert fand.

Inzwischen sehe ich die Sache etwas entspannter. :)

@ Keine Sorge, ich sehe das auch ganz entspannt; sonst hätte ich Dich siche rnicht gefragt ob Du beim Reviewteam mitmachen willst.
Für mich sind halt die stereotypen Charakerzeichnungen, das Mitbringen von gefühlt 1 Million Stangen Dynamit, der Hubschrauber und vor allem der Plan um Verrätzr zu entlarven einfach ... na ja, dazu habe ich ja alles schon gesagt, Das man den Film auch anders sehen kann, gestehe ich gerne zu und auch das ich bei meiner Kritik vielleicht den einen oder anderen Satz zu hart formuliert habe - was soll's Auseinandersetzungen darüber finde ich fast spannender als den Film selbst...:)

Es ist leider so wie immer (oder besser gesagt fast immer)....die amerikanischen/britischen Heros und die pösen pösen und gleichzeitig strohdummen deutschen Soldaten.

Einerseits sehr schön, Eastwood zu sehen, als er noch jung und knackig war, aber die Darstellung der Deutschen ist wie schon typisch für Hollywood (ich sag nur U571) beinahe immer gleich.

Da schaffen 2 Männer doch beinahe, dass gesamte deutsche Reich zu Fall zu bringen. Man fragt sich ebenso beiläufig, ob die Wehrmacht eigentlich überhaupt fähiges Personal hatte, oder im Grunde nur aus lauter Gurken bestand? :eek:

Das auch eine ausgewogene Darstellung möglich ist, zeigen nicht nur deutsche Produktionen immer wieder, ich bringe hier mal "Die Brücke von Remagen" ins Spiel, oder auch "Die Brücke von Arnheim" ins Spiel.

Volle Zustimmung, auch technisch gesehen. Der O-Ton wieder einmal ne ganze Ecke besser als die Synchro.