Das US Remake des umjubelten schwedischen
Vampirfilms
So Finster die Nacht kommt
schon nach nur gut 2 Jahre in die Kinos. Der Stoff bot sich auch
an, denn es fehlt in Hollywood vor allem an neuen Ideen, welche man
sich zuletzt immer mehr aus Europa oder Südamerika abschaut und da
bietet sich So Finster Die Nacht sehr an. Das Remake hält sich auch
ziemlich an die Vorlage und ergänzt diese um einige Szenen. Längen
kommen trotz ruhiger Erzählweise auch beim Remake nicht zustande.
Der Härtegrad ist überschaubar, richtig blutige Bissszenen gibt es
nicht, dafür wird bei den meist klassisch orientierten Mordszenen
auf etwas Humor Wert gelegt. Insbesondere die Schlussszenerie im
Schwimmbad hat wie beim Original einen richtigen Lacher parat und
sie unterscheidet sich ein wenig von der schwedischen Produktion.
Richtig zu überzeugen wissen insbesondere 2 junge Darsteller, allen
voran Kodi Smit-McPhee als junger Hauptakteur im Alter von ca. 14
Jahren spielt er so wie zuvor in
The Road herausragend und
Oskar verdächtig. Er allein trägt weite Teile des Films auf hohem
Niveau. Insbesondere die Szenen wo er ängstlich und überrascht sein
soll oder vor Furcht wegschauen muss, wo die Kamera wegblendet,
dass hat bei ihm ganz großes Format. Chloe Moretz (Zombies, Evil
Ground, Kick-Ass) als junge Vampirin ist zwar noch brauchbar
besetzt, aber bei ihr fehlt die richtige Ausstrahlung um Emotionen
frei zusetzen, eine Lina Leandersson aus dem Original war da um
längen imposanter. Wer hier aber noch herausragen kann ist der ca.
13 jährige Bösewicht Dylan Minnette, was er hier leistet ist mehr
als Reif für eine größere Rolle. Die Schauplätze sind ok, stehen
aber dem sehr winterlichen Original um einiges nach, was im
Vergleich zur schwedischen Produktion somit die größte Schwäche
ist. Atmosphäre ist zwar hier auch vorhanden und das Blut schmieren
liefert ein krankes Bild ab, aber die Vorlage ist diesbezüglich
besser und ekliger. Die Schockeffekte zünden beim Original
ebenfalls etwas mehr, wenn gleich es sich hier trotzdem sehen
lassen kann, insbesondere eine Prügelei mit der Eisenstange bei den
Kids oder das auflauern auf der Rückbank eines Autos. Zu gute
halten darf man Let Me In, dass die Gesichte nicht wie lieblos
zusammengezimmert wirkt und Regisseur Matt Reeves hat hier
keineswegs seine hektische Cloverfield Wackelei eingebaut, genau
das Gegenteil ist der Fall. Als Manko fallen lediglich die
schlechten CGI Effekte sehr auf. Insbesondere beim Angriff der
Vampirin, da ist gründlich was schief gelaufen, ich fand es aber
trotzdem nicht als richtig störend. Let Me In wirkt insbesondere
für eine amerikanische Horrorfilmproduktion erstaunlich europäisch,
ruhig und mit Liebe zum Detail.
Die Frage bleibt, Remake oder Original? Natürlich das Original,
allerdings ist das Remake sehr gelungen, aber erneut keineswegs
etwas für den Underworld vs. Blade Mainstream, dafür ist das
Geschehen viel zu Actionarm. Mit der Bewertung tu ich mich etwas
schwer, denn dieses gelungene Remake kommt eindeutig mindestens 5
Jahre zu früh. Wer das Original vor kurzem also erst gesehen hat,
der wird Abstriche machen. Da ich aber auf längere Sicht bewerte,
gibt’s knappe 8 Punkte, aus dem Grund, da mir Let Me In doch etwas
besser gefallen hat als Quarantäne, das US Remake zum spanische
Rec, der von mir 7 Punkte bekam.