Die Unglaublichen Blu-ray
ReviewDie Pixar Animation Studios sind ohne Zweifel die erste Adresse,
wenn es um computeranimierte Spielfilme geht. Den Beweis dafür
erbringt das Studio mit jedem neuen Werk, das aus dem
kalifornischen Emeryville in die weltweiten Kinos entlassen wird.
Nicht nur, dass Pixars Filme bis heute Milliarden von Dollar
eingespielt haben, auch Kritiker geraten bei den liebevoll
gestalteten Kunstwerken regelmäßig in Verzückung. Was mit
Toy
Story, dem ersten abendfüllenden Animationsfilm
der Filmgeschichte, im Jahr 1995 begann, entwickelte sich bis heute
zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte.
Sechs von zehn möglichen Oscars in der Kategorie „Bester animierter
Spielfilm“ sprechen eine deutliche Sprache. Aber nicht nur
technisch legt Pixar die Messlatte mit jedem neuen Film ein Stück
höher. Genauso große Sorgfalt legen die Verantwortlichen bei der
Gestaltung der Geschichte und der Ausarbeitung der Charaktere an
den Tag. Erst diese Kombination aus perfekter Technik und einer
ausgereiften Story machen jeden Pixar Film zu einem kleinen
Meisterwerk. Auch
Die Unglaublichen bilden da
keine Ausnahme.
Story:
Es ist das Goldene Zeitalter der Superhelden. Einer von ihnen ist
Mr. Incredible, der mit seiner unglaublichen Kraft die Welt vor
allem Bösen beschützt. Doch als dieser eines Abends einen
Selbstmörder, der gerade vom Dach springt, rettet und ihn dabei
leicht verletzt, zerrt ihn dieser wegen ungewollter Hilfeleistung
vor Gericht. Dieses Beispiel macht schnell Schule. Die zahlreichen
Superhelden des Landes werden von einer beispiellosen Klagewelle
überrollt. Die Regierung sieht sich zum Handeln gezwungen. Gegen
das Versprechen, nie wieder als Retter in der Not in Erscheinung zu
treten, werden die Helden amnestiert und als Normalbürger inkognito
in die Gesellschaft integriert.
15 Jahre später sind Bob Parrs Heldentaten als Mr. Incredible nur
noch eine verblasste Erinnerung. Zusammen mit seiner Frau Helen,
dem ehemaligen unglaublich dehnbaren Elastigirl und seinen drei
nicht ganz durchschnittlichen Kindern, lebt Bob ein mittelmäßiges
Leben in einer mittelmäßigen Vorstadt und verdient sein Geld mit
einem mittelmäßigen Job. Als Bob jedoch einen Geheimauftrag einer
mysteriösen Organisation erhält, bietet sich dem mittlerweile
leicht übergewichtigen Ex-Helden die unverhoffte Möglichkeit, sein
Leben als Superheld wieder aufzunehmen.
Auch
Die Unglaublichen zeichnen alle Trademarks
aus, die man von Pixar nun schon seit über 15 Jahren gewohnt ist.
Natürlich muss man dabei auch in Betracht ziehen, dass der Film im
Jahr 2004 veröffentlicht wurde und die Animationstechnik in den
vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung genommen hat. Die
Qualität der Animationen ist somit nicht mit aktuellen Produktionen
zu vergleichen. Trotzdem ist das auch heute noch Kritik auf hohem
Niveau. Der sieben Jahre alte Film muss sich auch gegen aktuelle
Konkurrenz keineswegs verstecken. Denn selbst für Pixar
Verhältnisse stellen
Die Unglaublichen eine
überaus ambitionierte Produktion dar, denn keine Spielzeuge, keine
Ameisen oder Fische sind die Protagonisten des Films.
Erstmals versuchte sich Pixar durchgängig an „echten“ Menschen. Und
Menschen glaubwürdig zu animieren, ist bis heute eine der
schwierigsten Aufgaben überhaupt. Doch die Virtuosen aus Emeryville
lösten auch diese Aufgabe mit Bravour. Sie versuchten gar nicht
erst die Figuren möglichst lebensecht erscheinen zu lassen, sondern
beschränkten sich auf eine stilisierte und damit vereinfachte
Animation der Gesichter und Körper. Diese Vorgehensweise steht dem
Ergebnis allerdings in keiner Weise im Weg. Denn der Film nimmt
sich die Zeit, die Persönlichkeiten der einzelnen Protagonisten
glaubwürdig zu entwickeln. Dadurch fällt es äußerst leicht, sich
mit den Figuren zu identifizieren und ihren Abenteuern gebannt zu
folgen. Es zahlt sich also abermals aus, nicht nur der Technik,
sondern gleichzeitig auch einem ausgefeilten Drehbuch
Aufmerksamkeit zu schenken. Durch die tiefgreifende Ausgestaltung
der Charaktere ist der Film mit einer Länge von knapp zwei Stunden
für die jüngsten Zuschauer allerdings etwas zu lang. Alle älteren
Fans werden es Pixar jedoch einmal mehr danken, ein kleines
Meisterwerk genießen zu dürfen.
Bildqualität:
Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,39:1,
Auflösung 1080p
Wie von Pixar nicht anders zu erwarten war, wird auch im Fall der
Unglaublichen ein perfekter Bildtransfer geboten. Kräftige Farben
und eine herausragende Schärfe lassen auf der heimischen
Mattscheibe ein wunderbar plastisches Bild entstehen. Teilweise
wird die Farbgebung sogar als Stilmittel verwendet. So zum Beispiel
ändert sich die Kolorierung in Bobs tristem Büroalltag in eher
ausgewaschene, blasse Töne. Alle Details, die in liebevoller
Kleinarbeit von den Programmierern eingefügt wurden, sind immer
klar erkennbar. Auch in dunklen Szenen bleibt eine detaillierte
Durchzeichnung jederzeit erhalten. Feinste Texturen, wie der Stoff
der Kleidung, zeichnen sich messerscharf ab. Großartig!
Tonqualität:
Technik: Deutsch DTS-HD High Resolution 5.1 Erstmals spendiert
Disney einem Pixar Film hochauflösenden Ton, was natürlich zu
begrüßen ist. Allerdings entsteht so auch die kuriose Situation,
dass ein relativ alter Film eine hochwertigere Codierung erhält,
als aktuellere Produktionen, die bereits seit längerer Zeit auf dem
Markt sind. Im Fall der Unglaublichen zahlt sich dieser Schritt
ohne Zweifel aus. Besonders in den zahlreichen Actionsequenzen
besticht die Tonspur durch eine sehr gute Dynamik und Räumlichkeit.
Auch der Subwoofer wird dabei punktuell ordentlich unter Dampf
gesetzt. In ruhigeren Momenten bleibt die Abmischung zum großen
Teil frontlastig, was auch die Filmmusik mit einschließt. Hier
hätten die hinteren Kanäle noch mehr mit einbezogen werden können.
Trotzdem liegt hier eine in jeder Hinsicht hochwertige Tonspur vor,
die Spaß macht.
Ausstattung:
Die Extras gestalten sich recht übersichtlich. Erfreulich ist die
Tatsache, dass es gleich zwei Kurzfilme auf die Blu-ray geschafft
haben. Zum einen der Oscar nominierte Beitrag „Ein Schaf ist von
der Wolle“, der im Kino als Vorfilm zu den Unglaublichen diente und
der unglaublich witzige „Jack-Jack Superbaby“. Während Familie Parr
ihre Abenteuer besteht, werden hier die Erlebnisse der Babysitterin
Kari mit Baby Jack-Jack erzählt und liefern die Erklärung, warum
ihre Anrufe während des Hauptfilms immer hysterischer werden.
Urkomisch! Ein gut 20minütiges Feature bringt die Verantwortlichen
des Films noch einmal an einen Tisch, die in heiterer Runde noch
einmal die Produktionsphase Revue passieren lassen. Weiterhin
erwähnenswert sind zwei Audiokommentare, in denen zum einen der
Regisseur und der Produzent, zum anderen die Animatoren zu Wort
kommen. Alle Extras liegen in HD vor.
Fazit:
Auf technischer Seite gibt es nicht viel zu kritisieren. Das Bild
ist wie zu erwarten war perfekt, während der Ton besonders in
Actionszenen begeistert. Die Extras sind durchweg lohnenswert,
quantitativ allerdings etwas knapp geraten. Auch
Die
Unglaublichen, der sechste abendfüllende Animationsfilm
aus dem Hause Pixar, steht seinen Vorgängern in nichts nach.
Perfekte Animationen ergänzen sich erstklassig mit einer spannenden
Geschichte. Dabei wird ebenso viel Wert auf rasante Action gelegt,
wie auf gut ausgearbeitete Charaktere, deren alltägliche Probleme
der Story eine zusätzliche Tiefe verleihen und gängige
Superheldenklischees amüsant persiflieren. Ein gelungener Spaß für
die ganze Familie. Bleibt nur noch zu hoffen, dass auch ein
gewisser Clownfisch nun endlich seinen Weg auf die blaue Scheibe
finden wird.
Kurzbewertungen:
Story: 9/10
Bild: 10/10
Ton: 9/10
Extras: 7/10
Gesamt*: 9/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 9/10
Die Kaufempfehlung der Die
Unglaublichen Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und
unter Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
(kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W (Main), Teufel (Surround)