Fans des Regisseurs Robert Rodriguez ereilt aktuell ein
Glücksgefühl nach dem anderen. Nach der Veröffentlichung von
Predators im Jahr 2010 erschien erst
vor wenigen Wochen das lang erwartete Rodriguez-Tarantino
Doublefeature Grindhouse auf dem
hochauflösenden Medium in die heimischen Läden. Mit Machete folgt
nun der nächste Streich des 43-jährigen US-Amerikaners.
Ursprünglich lediglich als Fake-Trailer des Doublefeatures
angedacht, entfesselte dieser allerdings eine derart gewaltige
positive Resonanz der Fangemeinde, so dass das Projekt entgegen dem
ursprünglichen Plan tatsächlich verwirklicht wurde. Wieder einmal
versammelte Rodriguez einen namhaften Cast vor der Kamera, unter
anderem Danny Trejo, Steven Seagal, Jessica Alba, Robert de Niro,
Jeff Fahey und die Skandalnudel Lindsay Lohan.
Story
Machete Cortez (D. Trejo) hat nach einem missglückten Einsatz gegen
einen der größten Drogenbarone des Landes Rogelio Torrez (S.
Seagal), alles Wichtige in seinem Leben verloren: Seinen Job als
mexikanischer Bundesagent, seine Frau und seine Tochter. Ständig
auf der Flucht vor seinem Gegner landet er ohne Papiere und damit
illegal im US-Bundesstaat Texas. Auf der Straße lebend schlägt er
sich ohne wirkliche Perspektive mit Gelegenheitsjobs durch.
Eines Tages unterbreitet ihm ein Mann im Anzug, ein gewisser
Michael Booth (J. Fahey) ein Angebot: Machete erhält 150.000
Dollar, als Gegenleistung muss er allerdings den in Texas zur
Wiederwahl anstehenden und extrem ausländerfeindlichen Senator John
McLaughlin (R. De Niro) erschießen. Zwar stimmt er dem Deal zu,
merkt allerdings zu spät, dass dies alles nur eine politisch
motivierte Falle ist und wird schwer verwundet.
Lange mussten die Fans auf Machete warten, bis dieser auf der
Leinwand in voller Pracht sein Werkzeug schwingt. Dabei ist es
einmal mehr faszinierend mit anzusehen, welch hochkarätige Namen
Rodgrieuz´ Produktionen anziehen. Dies war sowohl in Predators, wie
auch bei Planet Terror bereits der Fall. Es entsteht beinahe der
Eindruck, dass diese Art von Film in Zeiten von CGI-Produktionen
ein echtes Revival erlebt und sogar nicht in das aktuelle Schema
passt: Schmutzig, extrem blutig, wenige Dialoge und ein durch und
durch cooler und unverkennbarer Hauptdarsteller ohne
Gefühlsregung.
Danny Trejo ist in Hollywood schon länger kein unbekannter Mann
mehr. Der 1944 geborene und somit inzwischen 67!!-jährige
Hauptdarsteller war bereits in
Predators,
Fanboys oder
From Dusk Til Dawn zu sehen. Selbst
bei den hübschen Hausfrauen in der Wisteria Lane (Desperate
Housewives) gab es ein Stelldichein. Sein markantes und von Narben
durchzogenes Gesicht sowie seine nicht ganz unauffälligen
Tränensäcke sind sein Markenzeichen schlechthin, die Körpersprache
und der beinahe alles durchdringende, stoische Blick sprechen eine
ganz eindeutige Sprache.
Daher ist es wenig verwunderlich, dass Machete nur wenige, dafür
umso coolere Sprüche loslässt, welche im englischen O-Ton aber
wesentlich witziger sind, wie zum Beispiel „They just fucked with
the wrong Mexican“, „Machete brings evidence“ oder „Machete don't
text – Machete improvise“. Die Messlatte für Text und Dialog sollte
daher in jedem Fall niedrig angesetzt werden - einen anderen
Anspruch will der Film allerdings auch gar nicht für sich
verbuchen. Im Vordergrund steht ganz klar die Action, wobei ganz
untypisch für das Genre auch mit gesellschaftlicher Kritik
bezüglich des Umgangs mit illegalen Einwanderern und den
machthungrigen, beziehungsweise korrupten Politikern nicht gespart
wird.
Versüßt wird einem die „Handlung“ durch eine äußerst freizügige
Lindsay Lohan und eine stets sexy gekleidete Jessica Alba.
Resümiert man Machetes Erfolg bei Frauen, folgt ganz unweigerlich
der Schluss, dass das Aussehen wohl doch keine so große Rolle
spielt und somit auch für jene Männer Grund zur Hoffnung besteht,
welche nicht ganz an Sexikonen a la Robbie Williams oder David
Beckham heranreichen.
Trotz des Lobes treten die Schwachstellen des Films vor allem in
der zweiten Hälfte etwas hervor. Hier fällt sowohl die Spannung,
als auch der Coolness-Faktor Trejos durch den öfteren Einsatz von
Onelinern etwas ab und endet in einer Dauermetzelei, die trotz der
Kritik durchaus einige gute und zum Schmunzeln anregende Momente
hat. Somit erreicht Rodriguez´ neues Werk nicht ganz das Niveau von
Planet Terror, darf dennoch als äußert gelungen angesehen
werden.
Bildqualität
-
MPEG-4/AVC Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 1,85:1 –
16:9
-
starker Drift in den gelben Farbereich, dadurch Hauttöne etwas
unnatürlich
-
exzellente Bildschärfe
-
Durchzeichnung hervorragend, sowohl im Nah-, wie auch im
Fernbereich
-
Schwarzwert sehr gut
-
digitales Rauschen durchgehend minimal
-
zu Beginn treten die schon von Grindhouse bekannten
Bildverschmutzungen auf
Der Transfer ist wunderbar gelungen. Die Nahaufnahmen von Trejos
Kratergesicht sind grandios, die Farben extrem satt und kräftig.
Die Schärfe ist durchgehend phänomenal. Das Bild weist nur in den
ersten Minuten diverse absichtliche Fehler auf, wie zum Beispiel
Kratzer und starkes Korn. Danach kommen auch Liebhaber „glatter“
Transfers auf ihre Kosten, da das digitale Rauschen nur absolut
minimal ausgeprägt ist.
Tonqualität
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Deutsch und Englisch DTS-HD MA 5.1
-
Räumlichkeit erstklassig
-
viele direktionale und Stereoeffekte verbaut
-
Dialoge trotzdem gut verständlich
-
Einsatz des Subwoofers stets exakt und tief
-
gute Dynamik
Ganz kann Machetes Tonspur nicht mit aktuellen Blockbustern
mithalten, dies liegt allerdings mit Sicherheit auch an dem
geringen Budget (zirka 10.5 Millionen US-Dollar). So wirken die
Effekte teilweise etwas plump, es fehlt an Klarheit, Auflösung und
Präzision. Trotzdem bewegt sich der HD-Track auf sehr hohem Niveau,
Die Räumlichkeit ist klasse und die vielen direktionalen Effekte
lassen richtig Stimmung aufkommen.
Ausstattung
An den Extras wurde leider unverständlicher Weise gespart. War man
vom
Grindhouse-Feature durch und durch
verwöhnt worden (Featuretten, Making-Ofs, etc….) wird der Zuschauer
mit einigen nicht verwendeten Szenen und diversen Trailern
abgespeist.
Fazit
Technisch bewegt sich die Produktion wie schon das
Grindhouse-Feature auf extrem hohem
Niveau. Bild und Ton sind nahe dem Referenzstatus und lassen einen
freudestrahlend vor der Leinwand sitzen. Wirklichen Grund zur Klage
gibt es nicht, die aufgezeigten Mängel stören die Gewaltexzesse nur
am Rand. Warum der Veröffentlichung kaum Extras spendiert wurden,
ist unverständlich.
Machete macht Spaß – ein Film zum Abschalten. Obwohl Danny Trejo
meistens wortlos durch die Gegend schreitet und dabei seine Klingen
schwingt, erfreut der Film das Herz eines jeden Rodriguez-Fan. Wer
sich schon für Produktionen vom Schlage eines
From Dusk Till Dawn oder
Planet Terror begeistern konnte,
wird hier voll auf seine Kosten kommen.
Story 7/10
Bild 9/10
Ton 9/10
Extras 2/10
Overall 7/10
Testgeräte
Epson TW 4400 LPE / 110“ Leinwand
Pioneer VSX 920-K
Teufel System 5 THX 5.2
HTPC