Bei 2001 muss ich hier auch eine Lanze für Kubrick brechen: Seine
Filme leben fast alle nicht wirklich von einer stringenten,
komprimierten Handlung, sondern von sehr komplexen Ideen, die
vielschichtig dargestellt werden - ohne dass dem Zuschauer alles
mit dem Holzhammer eingeprügelt würde. Außerdem sagt Kubrick dem
Zuschauer mit seiner sehr distanzierten Erzählweise nicht, was er
zu denken hat, sondern unterstellt eben dem Publikum so viel
Intelligenz, dass es selbst entscheiden kann. Kubrick nimmt den
Zuschauer also absolut ernst und respektiert ihn.
So ist auch 2001: Der Film hat im klassischen Sinne tatsächlich
relativ wenig Handlung, nutzt aber das Medium Film visuell absolut
perfekt aus und braucht oft keinerlei Dialog, um seine Ideen zu
transportieren. Da stecken so viele, tiefe philosophische und auch
psychologische sowie technologische Ideen dahinter, dass der Film
deswegen bis heute enormen Einfluss hat - nicht nur auf
Regisseure.
Kubrick war meiner Ansicht nach einer der besten Regisseure
überhaupt und jemand, den man mit seinem Einfluss gar nicht hoch
genug einschätzen kann. Nicht umsonst gilt er ja auch " a
filmmaker's filmmaker".
Blade Runner ging da übrigens mit seiner sehr ruhigen Erzählweise
und dem Fokus auf visuelle Motive einen ganz ähnlichen Weg - danach
sieht mir Blade Runner 2049 wiederum auch nicht aus. Die Kritiken,
die ich so gelesen habe, waren zwar größtenteils sehr positiv, auch
mir fiel aber auf, das oft angesprochen wurde, dass die
vermeintliche Tiefe so eine Sache ist: Weil dem Zuschauer doch
alles sehr offensichtlich dargeboten wird. Das hat der erste Blade
Runner eben eher vermieden - was ja auch ein Streitpunkt zwischen
Scott und dem Studio war. Deswegen mussten ja die Voice Over
aufgenommen werden, auf welche weder Ford noch Scott Lust hatten.